Dạrm|stadt:
Stadt in Hessen.
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Dạrmstadt,
1) kreisfreie Stadt in Hessen, Verwaltungssitz des Landkreises Darmstadt-Dieburg und des Regierungsbezirks Darmstadt, liegt 141 m über dem Meeresspiegel an den nordwestlichen Ausläufern des Odenwaldes zur Rhein-Main-Ebene, 137 800 Einwohner. Entsprechend seiner Mittelpunktstellung im südlichen Rhein-Main-Gebiet und seiner historischen Entwicklung ist Darmstadt Sitz zahlreicher Behörden: Posttechnisches und Fernmeldetechnisches Zentralamt der Deutschen Bundespost, Rechnungshof des Landes Hessen, Landessozialgericht, Verwaltungsgericht, Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Denkmalamt; TH (gegründet 1836; Hochschulrang seit 1868), Fachhochschulen, Akademie für Tonkunst, Europäisches Operationszentrum für Weltraumforschung (ESOC), Fraunhoferinstitut für Graphische Datenverarbeitung (Teilinstitut in Rostock), Sitz der europäischen Wettersatelliten-Organisation (EUMETSAT), Gesellschaft für Schwerionenforschung, Rechenzentrum der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung, Deutsches Kunststoffinstitut, PEN-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, Deutsche Literaturfonds, Deutsches Polen-Institut, Internationales Musikinstitut, Staatstheater, Hessisches Staatsarchiv, Hessisches Landesmuseum, Schlossmuseum, Stadtmuseum, Kunsthalle, Großherzogliche Porzellansammlung, Jagdmuseum (Schloss Kranichstein, 16.-19. Jahrhundert). Regelmäßig finden in Darmstadt Internationale Ferienkurse für Neue Musik (gegründet 1946 in Schloss Kranichstein), die Kranichsteiner Literaturtage und der »Literarische März« für junge Lyriker statt.
Neben der führenden chemischen und pharmazeutischen Industrie haben besonders Maschinenbau, Elektro-, Druckerei- und Vervielfältigungsindustrie, Elektromotoren-, Messgeräte- und Apparatebau, Herstellung von fernsehtechnischen Geräten, Uhren, Möbeln und haarkosmetische Erzeugnisse Bedeutung.
Die vielfältige Baugruppe des Schlosses (14.-17. Jahrhundert) wird von den Barocktrakten des L. R. de La Fosse (1716-26) beherrscht (Landes- und Hochschulbibliothek); Stadtkirche (15.-17. Jahrhundert, nach dem Zweiten Weltkrieg stark verändert wieder aufgebaut) mit Fürstengruft und Epitaphen; Altes Rathaus (1588-90); Kollegienhaus (1777-80). Der klassizistische Ausbau der Stadt erfolgte v. a. durch G. Moller (u. a. Hoftheater 1818-20, Ludwigskirche 1822-38, 1958/59 durch C. Holzmeister wieder aufgebaut; Säulenmonument Großherzog Ludwigs I. 1838-44, von L. von Schwanthaler). Seit 1899 entwickelte sich Darmstadt zu einem Zentrum des Jugendstils (Bauten auf der Mathildenhöhe 1898-1908; Hochzeitsturm, 1907/08; Russische Kapelle, 1898/99; Darmstädter Künstlerkolonie); Jugendstil-Bahnhofisches Hessisches Landesmuseum (1896-1902, von A. Messel, Erweiterungsbau 1980 bis 1984; Gemälde, Plastiken, Kunsthandwerk, Glasmalerei, naturwissenschaftliche Sammlung).
Darmstadt, im 11. Jahrhundert als Dorf Darmundestat erwähnt und vermutlich auf ein karolingisches Jagdhaus im Reichsgut um Frankfurt am Main zurückgehend, kam nach wechselnden Herrschaften mit der Grafschaft Bessungen 1256 an die Grafen von Katzenelnbogen, die ihre Residenz nach Darmstadt verlegten und es 1330 zur Stadt erhoben. Mit dem Aussterben der Grafen fiel Darmstadt 1479 an Hessen. Als Residenz der Landgrafen von Hessen-Darmstadt blühte die Stadt seit 1567 auf. Der im 18. Jahrhundert eintretende Stillstand in der Entwicklung wurde mit der Erhebung zur Residenz des Großherzogtums (seit 1806) und dem folgenden wirtschaftlichen Aufschwung überwunden. 1918-45 war Darmstadt Hauptstadt des Volksstaates Hessen.
D.s Gesch., bearb. v. F. Battenberg u. a. (1980).
2) Regierungsbezirk in Hessen, 7 445 km2, 3,719 Mio. Einwohner; umfasst die Landkreise Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Hochtaunuskreis, Main-Kinzig-Kreis, Main-Taunus-Kreis, Odenwaldkreis, Offenbach, Rheingau-Taunus-Kreis, Wetteraukreis sowie die kreisfreien Städte Darmstadt, Frankfurt am Main, Offenbach am Main und Wiesbaden.
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Dạrm|stadt; -s: Stadt in Hessen.
Universal-Lexikon. 2012.