Akademik

Mittler
Mittel; Kommunikationsträger; Informationsträger; Medium

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Mịtt|ler 〈m. 3Vermittler, Mittelsmann, Mittelsperson ● \Mittler zwischen Gott und den Menschen Christus

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Mịtt|ler, der; -s, - (geh.):
helfender Vermittler, Mittelsmann [ohne geschäftliche Eigeninteressen]; jmd., der vermittelnd zwischen verschiedenen Personen, Parteien o. Ä. auftritt:
sich als M. anbieten;
Ü Sprachen sind die M. zu anderen Völkern und Kulturen.

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Mittler,
 
in den Religionen der Verbindungsträger zwischen Gottheit und Mensch; religionsgeschichtliches Faktum v. a. in Religionen mit hoch differenzierter Kultpraxis, Lehre und Ethik. Durch ihre Kenntnis der Riten und Einhaltung sakraler Normen vermitteln Mittler im Kult den Kontakt mit dem »Heiligen« (Priester, sakrales Königtum), bringen Heilung (Medizinmänner), die Kultur (Kulturheroen) oder sagen die Zukunft voraus (Wahrsager); sie lehren das heilige Wissen und das rechte Verhalten (Lehrer, Propheten, Offenbarer). Seit Entstehung der Hochreligionen finden diese Mittler im Mythos kosmologische Entsprechungen in Geistern, dämonischen Wesen, Engeln, Gottheiten oder halbgöttlichen Wesen, die sich unmittelbar oder in Menschengestalt zeigen (z. B. die Avataras in Indien) oder von Menschen Besitz ergreifen können (z. B. in Schamanen, Ekstatikern, Propheten). Auch in der hellenistischen Philosophie übernehmen durch Emanation aus dem ersten Prinzip hervorgegangene »Mittelkräfte« die Vermittlung zur Welt hin und konstituieren sie (Neuplatonismus). Diese Vorstellungen wurden auch im hellenistischen Judentum (z. B. Philon von Alexandria), in frühchristlichen Strömungen (Gnosis, hermetische Philosophie) und Theologien (Ursprünge der Trinitätslehre) aufgegriffen. In monistischen (»pantheistischen«) Religionen wird in menschlichen Mittlern das Göttliche selbst offenbar und erhebt sie (sakral oder im »Wissen«, oft seinshaft) über das gewöhnliche Menschsein hinaus (z. B. Traditionen des indischen Gurus oder des japanischen Zenmeisters). In den monotheistischen Religionen steht die Vorstellung einer geschichtlichen Vermittlung von »Heil«, Ethik oder Offenbarung im Vordergrund; in diesem Sinn ist im Islam Mohammed der Offenbarungsmittler, für die jüdische Religion vermittelt das Volk Israel (sowie einzelne Gestalten in ihm: die »Erzväter«, Mose u. a.) das universale Völkerheil, für das Christentum fallen in der Person des Erlösers Jesu Christi der Mittler und das zu vermittelnde Heil zusammen (Hebräerbrief 9, 15), womit es religionsgeschichtlich den Mittlergedanken am radikalsten ausgeprägt hat.
 

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Mịtt|ler, der; -s, - (geh.): helfender Vermittler, Mittelsmann [ohne geschäftliche Eigeninteressen]; jmd., der vermittelnd zwischen verschiedenen Personen, Parteien o. Ä. auftritt: ein friedlicher, selbstloser M.; M. zwischen Theorie und Praxis (MM 17. 11. 86, 16); sich als M. anbieten; In lauten Gebeten wenden sich die Besucher an den Heiligen, der ihnen als M. zu Gott gilt (a & r 2, 1997, 37); Ü Sprachen sind die M. zu anderen Völkern und Kulturen.

Universal-Lexikon. 2012.