George
[dʒɔːdʒ], Stadt in der Provinz West-Kap, Republik Südafrika, 8 km von der Küste des Indischen Ozeans entfernt, an der »Gartenroute«, der wichtigsten Fremdenverkehrsstraße des Landes, 226 m über dem Meeresspiegel, 100 500 Einwohner; Flugplatz.
George wurde 1811 gegründet.
Geọrge,
1) Götz, Schauspieler, * Berlin 23. 7. 1938, Sohn des Schauspielerehepaars Heinrich George und Berta Drews; 1958-63 am Deutschen Theater Göttingen, danach Gastspiele und Tourneen. Bekannt wurde George durch seine zum Teil komödiantischen Film- (seit 1953) und Fernsehrollen (seit 1957), insbesondere als Kommissar Schimanski in der Fernsehserie »Tatort« (29 Folgen, 1981-91) sowie in jüngster Zeit als Charakterdarsteller (»Der Totmacher«; 1995).
Weitere Filme: Aus einem deutschen Leben (1977); Abwärts (1984); Die Katze (1987); Der Bruch (1988); Blauäugig (1989); Schulz & Schulz (Fernsehkomödie, 5 Teile; 1989-93); Schtonk! (1991); Das Schwein - Eine deutsche Karriere (Fernsehfilm, 3 Teile; 1994); Der Sandmann (Fernsehfilm; 1995).
2) Heinrich, eigentlich Heinz Georg Schụlz, Schauspieler, * Stettin 9. 10. 1893, ✝ Internierungslager Sachsenhausen 25. 9. 1946, Vater von 1), Ȋ mit der Schauspielerin Berta Drews; wirkte seit 1922 in Berlin, zunächst häufig in expressionistischen Rollen; im Film Darsteller von Proletariern, Randexistenzen; galt als links stehend, wandte sich aber 1933 dem Nationalsozialismus zu; 1936-45 Intendant des Schillertheaters; nach Kriegsende verhaftet. George war ein vitaler Helden- und Charakterspieler (Goethes Götz, Calderóns de la Barca Richter von Zalamea).
Filme: Dreyfuß (1930); Berlin-Alexanderplatz (1931); Hitlerjunge Quex (1933); Der Biberpelz (1937); Der Postmeister (1940); Kolberg (1945).
H. G. Ein Schauspielerleben, bearb. v. B. Drews (1959);
P. Laregh: H. G. Komödiant seiner Zeit (Neuausg. 1996);
W. Maser: H. G. (1996).
3) [dʒɔːdʒ], Henry, amerikanischer Journalist und Sozialreformer, * Philadelphia (Pennsylvania) 2. 9. 1839, ✝ New York 29. 10. 1897; forderte in seinem Hauptwerk »Progress and poverty« (1879, deutsch »Fortschritt und Armut«) die Beseitigung der sozialen Not (deren Ursachen er im Privateigentum an Grund und Boden sah) durch die Erhebung einer Einheitssteuer, die alle anderen Steuern ersetzen sollte (»single tax«). Seine Lehren hatten starken Einfluss auf die britische und deutsche Bodenreformbewegung.
4) [englisch dʒɔːdʒ], Manfred, eigentlich M. Georg, amerikanischer Journalist und Schriftsteller deutscher Herkunft, * Berlin 22. 10. 1893, ✝ New York 30. 12. 1965; arbeitete bis zur nationalsozialistischen Machtübernahme als Redakteur, Korrespondent und Theaterkritiker meist in Berlin und v. a. für die Verlage Ullstein und Mosse; ging 1933 in die Emigration; war Mitarbeiter an zahlreichen Exilblättern; seit 1939 Herausgeber der deutschsprachigen Zeitung »Aufbau« in New York. George verfasste auch Erzählungen, Romane und Kurzbiographien. Seit 1918 Mitglied der deutschen zionistischen Bewegung, schrieb er 1932 eine Biographie über den Begründer des Zionismus, T. Herzl, und gab 1934 dessen Briefe heraus.
5) Stefan, Dichter, * Büdesheim (heute zu Bingen am Rhein) 12. 7. 1868, ✝ Minusio (bei Locarno) 4. 12. 1933; Sohn eines Weinhändlers und Gastwirts; studierte einige Semester Romanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Berlin; Reisen führten ihn durch ganz Europa; in Paris wurde er mit S. Mallarmé, P. Verlaine, A. Rodin u. a. Künstlern bekannt, in Wien mit H. von Hofmannsthal, in Belgien begegnete er A. Verwey und É. Verhaeren, in England A. C. Swinburne. 1893 lernte er in München K. Wolfskehl kennen und bekam durch ihn Kontakt zu den »Kosmikern«, u. a. L. Klages, L. Derleth und Alfred Schuler (* 1865, ✝ 1923). Ab 1900 lebte George ziemlich zurückgezogen, ohne festen Wohnsitz, meist in Berlin, München oder Heidelberg; 1933 verweigerte er die Präsidentschaft der Preußischen Dichterakademie, die ihm die Nationalsozialisten angetragen hatten und ging in die Schweiz. Georges Kunstauffassung - in bewusstem Gegensatz zu Naturalismus und Epigonendichtung - zielte auf Exklusivität, Abkehr von der Alltagswirklichkeit und Ablehnung jeglicher (auch moralischer) Zweckgebundenheit des Schönen. Seine Dichtungen sollten nur einem auserwählten Publikum zugänglich sein. Diesen Intentionen dienten die Blätter für die Kunst (1892-1919) und die Zusammenkünfte des George-Kreises, der ihm und seinem Werk huldigte. Georges frühe Dichtungen sind vom französischen Symbolismus, zum Teil auch von C. Baudelaire beeinflusst: die Zyklen »Hymnen« (1890), »Pilgerfahrten« (1891) und »Algabal« (1892). »Die Bücher der Hirten- und Preisgedichte, der Sagen und Sänge und der hängenden Gärten« (1895) stellen die drei großen Bildungswelten Orient-Antike-Mittelalter dar, in denen das dichterische Ich seinen geistigen Ursprung und die archetypischen Lebensformen zu erschließen versucht. Der dreiteilige Zyklus »Das Jahr der Seele« (1897; erweiterte Neuauflage 1899), mit dem er auf die Naturpoesie zurückgriff, bildet Höhepunkt und Abschluss des Frühwerks. Mit dem Zyklus »Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod« (1900) wandte sich George vom Ästhetizismus ab und begann eine neue mythische Wertwelt aufzubauen, in der der Dichter als Seher im Gefolgschaftskreis der Jünger wirkt. In den Vordergrund trat jetzt das Ethos der Tat. 1902 hatte George in München eine erste Begegnung mit dem 14-jährigen Gymnasiasten Maximilian Kronberger, der 1904 starb. Diese Begegnung wurde für George zum zentralen Erlebnis. Er sah in »Maximin«, dessen Andenken er in einem gleichnamigen Gedenkbuch (mit Gedichten Kronbergers) und dem »Maximin«-Zyklus in »Der siebente Ring« (1907) ehrte, eine Inkarnation des Göttlichen. Zeitkritik (wie schon im »Siebenten Ring«) und Verherrlichung einer neuen mythischen Einheit des Daseins bestimmen auch den Zyklus »Der Stern des Bundes« (1914). Der in der Nachfolge F. Nietzsches unternommene Versuch, die Krise der europäischen Kultur durch die Stiftung eines »Neuen Bundes« des mythisch-aristokratischen Menschen zu überwinden, führte wegen seiner inhaltlichen Vagheit dazu, dass der Nationalsozialismus in George einen Geistesverwandten sehen konnte. Bedeutend war George auch als Übersetzer (u. a. Dante, Shakespeare, Baudelaire, Mallarmé). Sein Wille zum bewusst gestalteten Buch fand in der Form des Gedichtzyklus Ausdruck (äußere Mittel: Kleinschreibung und eine eigens für George von M. Lechter - geschaffene blockhafte Schrift).
Weitere Werke: Lyrik: Die Fibel (1901); Der Krieg (1917); Drei Gesänge (1921); Das neue Reich (1928).
Tage und Thaten. Aufzeichnungen und Skizzen (1903, erweitert 1925).
Ausgaben: Gesamtausgabe, 18 Bände (1-51927-42, Nachdruck 1964-69); Briefwechsel zwischen George u. Hofmannsthal (21953); S. George Friedrich Gundolf. Briefwechsel, herausgegeben von R. Boehringer u. a. (1962); Werke, herausgegeben von demselben, 2 Bände (31976, Nachdruck 1983, 4 Bände); Sämtliche Werke, herausgegeben von G. P. Landmann (Neuausgabe 1982 folgende); S. George Ida Coblenz. Briefwechsel, herausgegeben von demselben u. a. (1983).
F. Gundolf: G. (31930, Nachdr. 1968);
R. Boehringer: Mein Bild von S. G., 2 Bde. (21967);
C. David: S. G. (a. d. Frz., 1967);
M. Durzak: Der junge S. G. (1968);
M. Durzak: Zw. Symbolismus u. Expressionismus, S. G. (1974);
E. Heftrich: S. G. (1968);
E. Morwitz: Komm. zu dem Werk S. G.s (21969);
M. Winkler: S. G. (1970);
Neue Beitr. zur G.-Forschung (1975 ff.);
S. G. in seiner Zeit, 2 Bde., hg. v. R.-R. Wuthenow (1980-81);
K. Klunker: »Das geheime Dtl.«. Über S. G. u. seinen Kreis (1985);
F. Usinger: S. G. (1988);
F. Schonauer: S. G. (41.-43. Tsd. 1992);
S. Breuer: Ästhet. Fundamentalismus. S. G. u. der dt. Antimodernismus (1995).
Universal-Lexikon. 2012.