Kọlberg,
polnisch Kołobrzeg [kɔ'u̯ɔbʒɛk], Kreisstadt in der Woiwodschaft Westpommern (bis 1998 Stadt in der aufgelösten Woiwodschaft Koszalin [Köslin]), Polen, an der Mündung der Persante in die Ostsee, 46 700 Einwohner; Seebad und Kurort (Soleheilbad); Waffenmuseum; Werften, Seereederei, Fischverarbeitung, Süßwaren- und elektrotechnische Industrie; Handels- und Fischereihafen.
Die Marienkirche (ehemalige Kollegiatskirche), ein gotischer Backsteinbau (1321-31), im 14./15. Jahrhundert stark erweitert, wurde nach 1945 wieder hergestellt. Das neugotische Rathaus wurde 1829-32 von K. F. Schinkel unter Verwendung spätgotischer Bauteile des Vorgängerbaus errichtet.
Eine slawische städtische Gründung des 9. Jahrhunderts entwickelte sich zum Mittelpunkt eines slawischen Herzogtums, das ebenso wie das um 1000 gegründete Suffraganbistum rasch wieder verfiel. Nördlich der slawischen Gründung wurde im 12. Jahrhundert die deutsche Siedlung Kolberg angelegt, die 1255 lübisches Stadtrecht erhielt und seit dem 14. Jahrhundert der Hanse angehörte. Seit 1627 wichtigste Festung Hinterpommerns, kam Kolberg 1648 (endgültig 1653) an Brandenburg (seit 1815 zur preußischen Provinz Pommern). Nach der preußischen Niederlage von Jena und Auerstedt (1806) verteidigten J. Nettelbeck, F. von Schill und A. Graf Neidhardt von Gneisenau Stadt und Festung Kolberg nahezu sechs Monate erfolgreich gegen die französischen Belagerungstruppen (bis 2. 7. 1807; Tilsiter Frieden). Im März 1945 als »deutsche Festung« belagert und schwer zerstört, 1945 kam Kolberg unter polnische Verwaltung; seine Zugehörigkeit zu Polen wurde durch den Deutsch-Polnischen Grenzvertrag vom 14. 11. 1990 (in Kraft seit 16. 1. 1992) anerkannt.
Universal-Lexikon. 2012.