Äs|the|ti|zịs|mus 〈m.; -; unz.〉 überfeinerte, einseitige ästhetische Lebenshaltung od. Gestaltung
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Äs|the|ti|zịs|mus, der; -:
einseitig das Ästhetische betonende Haltung.
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Ästhetizịsmus
der, -, Lebenshaltung oder Weltanschauung, die im Ästhetischen den höchsten Wert sieht und alle Sachverhalte (erkenntnismäßige, religiöse, ethische oder praktische) aus ästhetischer Sicht beurteilt. Neigung zum Ästhetizismus zeigte sich in der Renaissance. Im 18. Jahrhundert war W. Heinse Vertreter eines sich auf die Renaissance berufenden ästhetischen Amoralismus. Der moderne Ästhetizismus wurzelt in der Romantik (F. Schlegel, F. R. de Chateaubriand; der junge L. Tieck forderte, das Leben in ein Kunstwerk zu verwandeln) und prägte Züge des Dandytums (Dandy). Die Flucht aus Widersprüchen, Leiden und Hässlichkeiten des Daseins in die schöne Erscheinung und reine Form wird dann zum Kennzeichen vieler moderner Dichtungen, so schon bei C. F. Meyer, dann in der Neuromantik, im Impressionismus und der Dekadenz des Fin de Siècle, in der Bewegung des L'art pour l'art und der absoluten Dichtung.
G. Simmel: L'art pour l'art (1914);
F. Brie: Ästhet. Weltanschauung in der Lit. des 19. Jh. (1921);
R. Hamann: Der Impressionismus in Leben u. Kunst (21923);
K. J. Obenauer: Die Problematik des ästhet. Menschen in der dt. Lit. (1933);
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Äs|the|ti|zịs|mus, der; -: einseitig das Ästhetische betonende Haltung.
Universal-Lexikon. 2012.