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Zịm|mer|mann 〈m.; -(e)s, -leu|te〉 Handwerker zur Herstellung von Holzbauteilen für den Bau von Gebäuden; Sy Bauschreiner, Bautischler, Zimmerer
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Zịm|mer|mann, der <Pl. …leute> [mhd. zimberman, ahd. zimbarman]:
Handwerker, der bei Bauten die Teile aus Holz (bes. den Dachstuhl) herstellt:
☆ jmdm. zeigen, wo der Z. das Loch gelassen hat (ugs.; jmdn. auffordern, den Raum zu verlassen).
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Zịmmermann,
1) Bernd Alois, eigentlich Bernhard A. Zimmermann, Komponist, * Bliesheim (heute zu Erftstadt) 20. 3. 1918, ✝ (Selbstmord) Königsdorf (heute zu Frechen) 10. 8. 1970; war Schüler von P. Jarnach, W. Fortner und R. Leibowitz und arbeitete ab 1946 als freier Komponist; 1957-70 an der Musikhochschule Köln. Den Neoklassizisten, aus deren Umkreis er kam, durch sein Eintreten für die Reihentechnik der Schönbergschule entfremdet, von den Vertretern der seriellen Musik nach 1950 nicht zuletzt wegen seiner Tätigkeit als Komponist von Rundfunk-Gebrauchsmusik verschmäht, blieb Zimmermann ein Grenzgänger innerhalb der Musikavantgarde. Grundlegend für sein kompositorisches Denken ist die Vorstellung verschiedener Zeitebenen. Der zufolge wird durch das Hören von Musik der lineare zeitliche Ablauf des Kompositionsprozesses aufgehoben, und Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft sind innerhalb des Bewusstseins in gleicher Weise präsent. Zimmermann nennt das die »Kugelgestalt« der Zeit. Diese Zeitvorstellung wird kompositorisch durch eine besondere Zitat- und Collagetechnik umgesetzt. So verwendet er etwa in seinem Hauptwerk, der Oper »Die Soldaten« (1960, Uraufführung 1965; nach J. M. R. Lenz), Elemente unterschiedlicher stilistischer Zugehörigkeit (gregorianischer Gesang, Renaissance, Barock, Impressionismus, Jazz), die übereinander geschichtet werden, um die musikalische und stoffliche Gleichzeitigkeit allen Geschehens zu verdeutlichen. Ebenso werden in zahlreichen seiner Vokalwerke Texte unterschiedlicher Zeiten und Genres miteinander montiert. Zimmermann gewann mit seiner »pluralistischen«, von Ausdrucks- und Klangreichtum geprägten Kompositionsweise großen Einfluss auf die postserielle Komponistengeneration. Seine gesammelten Aufsätze erschienen unter dem Titel »Intervall und Zeit« (1974, mit Werkverzeichnis).
Weitere Werke: Orchesterwerke: Konzert für Streichorchester (1948); Alagoana (Caprichos brasileiros, 1950; als Ballett 1955); Sinfonie (1952; revidiert 1953); Kontraste (1953; als Ballett 1954); Impromptu (1958); Antiphonen (1961; für Viola und 25 Instrumentalisten); Musique pour les soupers du Roi Ubu (»Ballet noir«, 1966); Photoptosis (1968); Stille und Umkehr (1970).
Vokalwerke: Lob der Torheit (1948; burleske Kantate für Sopran, Tenor, Bass, Chor und Orchester, nach Goethe); Omnia tempus habent (1957; Kantate für Sopran und 17 Soloinstrumente, nach Texten der Vulgata); Lingual (1969; Requiem für einen jungen Dichter für Sprecher, Sopran, Bariton, drei Chöre, elektronische Klänge, Orchester, Jazzcombo und Orgel; nach Texten verschiedener Dichter, Berichten und Reportagen); Ich wandte mich und sah an alles Unrecht, das geschah unter der Sonne (1970; für zwei Sprecher, Bariton und Orchester).
Instrumentalkonzerte: für Violine (1950), Oboe (1952), Trompete (»Nobody knows the trouble I see«, 1954), Violoncello (1966). - Kammer-, Klavier- und Violoncellomusik (u. a. Perspektiven, 1957, für zwei Klaviere; Die Befristeten, 1967, für Jazzquintett); elektronische Musik (Tratto I, 1966); Bühnen- und Hörspielmusik.
C. Kühn: Die Orchesterwerke B. A. Z.s (1978);
K. Ebbeke: »Sprachfindung«. Studien zum Spätwerk B. A. Z.s (1986);
W. Konold: B. A. Z. Der Komponist u. sein Werk (1986);
2) Dominikus, Architekt, * Gaispoint (heute zu Wessobrunn) 30. 6. 1685, ✝ Steingaden 16. 11. 1766, Bruder von 6); einer der bedeutendsten Vertreter des süddeutschen Rokoko. Nach seiner Ausbildung als Stuckateur in der Wessobrunner Schule war er zunächst in Füssen und Landsberg am Lech tätig. Er baute anfangs einfache Land- und Klosterkirchen nach dem Schema der Wandpfeilerkirche (Klosterkirche Mariä Himmelfahrt in Mödingen, 1716-25). Bei der Wallfahrtskirche in Steinhausen (heute zu Bad Schussenried, 1727-33) mit einem ovalen Langhaus mit frei stehenden Pfeilern verwirklichte er erstmals den für ihn charakteristischen, von Licht erfüllten hellen Kirchenraum, den er in der Folgezeit variierte. Die Raumstruktur seiner Bauten verbindet sich mit der plastischen Ausstattung (weiß gefasste Holzfiguren, zartfarbene Stuckdekoration) und den Fresken zu einer Einheit von festlicher Stimmung. Den Höhepunkt seines Schaffens bildet die Wallfahrtskirche Wiesische
Weitere Werke: Stuckfassade des Rathauses in Landsberg am Lech (1718/19); Frauenkirche in Günzburg (1736-41); Sankt Johanniskirche in Landsberg am Lech (1741-52).
H. Schnell: Die Wies. Wallfahrtskirche zum gegeißelten Heiland. Ihr Baumeister D. Z. Leben u. Werk (Zürich 1979);
S. Lampl: D. Z. (1987).
3) Friedrich, Politiker, * München 18. 7. 1925; Rechtsanwalt, 1956-63 Generalsekretär der CSU, 1957-91 Mitglied des Bundestags, 1976-82 Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Bundestag, war 1982-89 Bundesinnen- und 1989-91 Bundesverkehrsminister.
4) Heinz Werner, Komponist, * Freiburg im Breisgau 11. 8. 1930; studierte u. a. bei W. Fortner, war ab 1963 Direktor und Lehrer für Komposition an der Berliner Kirchenmusikschule in Spandau, ab 1975 Professor an der Frankfurter Musikhochschule. Er komponiert v. a. Kirchenmusik, die traditionelle Techniken, neuere Chorstilistik und Elemente des Jazz in einer »polystilistischen Polyphonie« zu vereinen sucht, u. a. »Psalmkonzert« (1958), »Missa profana« für Soli, Chor, Jazzensemble und Orchester (1973), »Symphonia Sacra«, Symphonie des Lichtes auf Texte der Bibel und geistlicher Dichtung für drei Vokalsolisten, gemischten Chor, großes Orchester und Jazzcombo (1997).
5) [tsimɛr'man], Jean-Paul, schweizerischer Schriftsteller französischer Sprache, * Cernier 10. 5. 1889, ✝ La Chaux-de-Fonds 18. 1. 1952; stellte in seinen in der spröden Landschaft des schweizerischen Jura angesiedelten Romanen und Erzählungen Menschen dar, die unterschwellig von dramatischen Leidenschaften beherrscht werden und deren einfaches Leben pathetische und tragische Züge annimmt. Er trat auch mit Lyrik, Dramen und Essays hervor.
Werke: Romane: Le concert sans orchestre (1937); La Chaux d'Abel (1952).
Ausgabe: Œuvres poétiques (1969).
6) Johann Baptist, Stuckateur und Maler, * Gaispoint (heute zu Wessobrunn) 3. 1. 1680, ✝ München 2. 3. 1758, Bruder von 2); arbeitete anfangs fast ausschließlich an Stuckaturen (meist mit seinem Bruder) und wandte sich in München (ab 1720) besonders der Freskomalerei zu. Unter F. Cuvilliés dem Älteren entfaltete er einen heiteren Rokokostil. Die Motive seiner in lichtem Kolorit gemalten Fresken sind nicht durch gemalte Architektur miteinander verbunden, sondern stehen im freien Raum.
Werke: Stuckaturen der »Reichen Zimmer« in der Münchner Residenz (1730 ff.) und in der Amalienburg im Park von Schloss Nymphenburg (1734-39); Stuckaturen und Fresken in den Wallfahrtskirchen Steinhausen (1730-31) und Wies (im Chor bis 1749 und im Langhaus bis 1753/54) sowie in Sankt Michael in Berg am Laim, Gemeinde München (1739-44); Deckenfresko im »Steinernen Saal« von Schloss Nymphenburg (1756-57).
C. Thon: J. B. Z. als Stukkator (1977);
7) Mac, eigentlich Max Zimmermann, Maler und Grafiker, * Stettin 22. 8. 1912, ✝ München 11. 6. 1995. Sein Frühwerk ist von der Pittura metafisica inspiriert. In seinen späteren surrealistisch aufgefassten Kompositionen mit zumeist skurrilen Figuren in unwirklichen Raumkonstellationen verarbeitete er Einflüsse von S. Dalí, Y. Tanguy, M. Ernst, aber auch von C. D. Friedrich. Zimmermann lehrte an der Berliner Hochschule für Bildende Künste und 1964-81 an der Akademie in München.
M. Z., bearb. v. G. Knapp u. a. (1983);
M. Z., bearb. v. W. Zinkand u. H. Nerdinger, Ausst.-Kat. Bayer. Akad. der Schönen Künste, München (1992).
8) Tabea, Bratschistin, * Lahr (Schwarzwald) 8. 10. 1966; studierte u. a. bei S. Végh am Mozarteum in Salzburg. Als Preisträgerin internationaler Wettbewerbe in Genf (1982), Paris (1983) und Budapest (1984) erzielte sie ihren Durchbruch. Sie ist v. a. als Kammermusikerin (u. a. mit Künstlern wie G. Kremer und T. Zehetmair) und Interpretin zeitgenössischer Musik hervorgetreten. 1994 wurde sie als Professorin für Viola und Kammermusik an die Musikhochschule in Frankfurt am Main berufen.
9) Udo, Komponist und Dirigent, * Dresden 6. 10. 1943; studierte in Dresden, war ab 1970 Dramaturg an der Dresdner Staatsoper, wurde 1978 Professor für Komposition an der Musikhochschule in Dresden und 1986 Direktor des von ihm initiierten Dresdner Zentrums für zeitgenössische Musik; 1990-2001 Intendant der Leipziger Oper, daneben seit 1997 künstlerischer Leiter der Musikreihe »musica viva« in München, seit 2001 Generalintendant der Deutschen Oper Berlin. Als Gastdirigent arbeitete er mit allen großen europäischen Orchestern. Zimmermann setzt sich besonders für die Aufführung zeitgenössischer Werke ein. In seinen klangsinnlichen, dramatisch wirkungsvollen Kompositionen verbindet er Herkömmlich-Einfaches mit avantgardistischen Mitteln.
Werke: Opern: Die weiße Rose (1967; als Kammeroper 1985); Die zweite Entscheidung (1970); Levins Mühle (1973; nach J. Bobrowski); Der Schuhu und die fliegende Prinzessin (1977; nach P. Hacks); Die wundersame Schustersfrau (1982; nach F. García Lorca); Die Sündflut (1988); Gantenbein (1997; nach M. Frisch).
Orchesterwerke: L'homme (1972; vier Meditationen); Mutazioni (1973); Sinfonia come un grande lamento (1978); Danse la marche (1994).
Vokalwerke: Oratorium Pax questuosa (1982); Gib Licht meinen Augen oder ich entschlafe des Todes (1986; für Sopran, Bariton und Orchester); Ich bin eine rufende Stimme (1997; sinfonische Kantate), Solokonzerte, Kammermusik.
10) Walter, Botaniker, * Walldürn 9. 5. 1892, ✝ Tübingen 30. 6. 1980; Professor in Tübingen; befasste sich v. a. mit der Phylogenie der Pflanzen; entwickelte die Telomtheorie (Telome).
11) Walter, Komponist, * Schwabach 15. 4. 1949; seit 1993 Professor an der Hochschule der Künste Berlin. Zimmermann schrieb Opern (»Die Blinden«, 1984; »Über die Dörfer«, 1986; Briefoper »Hyperion« nach F. Hölderlin, 1992), ferner »Vom Nutzen des Lassens« (1981-84; Zyklus nach Meister Eckart), »Fragmente der Liebe« für Tenorsaxophon, Sopran und Streichquartett (1987). Als thematische Vorlage dienen oft mythische Sujets.
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Zịm|mer|mann, der <Pl. ...leute> [mhd. zimberman, ahd. zimbarman]: Handwerker, der bei Bauten die Teile aus Holz (bes. den Dachstuhl) herstellt: *jmdm. zeigen, wo der Z. das Loch gelassen hat (ugs.; jmdn. auffordern, den Raum zu verlassen).
Universal-Lexikon. 2012.