Akademik

Bobrowski
Bobrọwski,
 
Johannes, Schriftsteller, * Tilsit 9. 4. 1917, ✝ Berlin (Ost) 2. 9. 1965; studierte Kunstgeschichte in Königsberg (Pr); Mitglied der Bekennenden Kirche, Soldat im Zweiten Weltkrieg; nach Rückkehr aus sowjetischer Gefangenschaft 1949 arbeitete er als Verlagslektor in Berlin (Ost). Bobrowskis lyrische Sprache verbindet traditionelle und moderne Elemente zu eigenständiger Kunst. Er beschwört in den Gedichten das Land »Sarmatien« im östlichen Raum, wo sich deutsche, jüdische und slawische Kultur begegnen (»Sarmatische Zeit«, 1961; »Schattenland Ströme«, 1962). Nach 1961 schrieb Bobrowski vorwiegend Prosa, auch hier liegen die Schauplätze im Osten. Die Romane (»Levins Mühle«, 1964, verfilmt von H. Seemann, 1980; »Litauische Claviere«, herausgegeben 1966) und Kurzgeschichten spiegeln in farbigen, poetischen Szenen das schwierige Zusammenleben der Völker, die Sehnsucht nach Harmonie, den Versuch, die deutsche Schuld in Geschichte und Gegenwart aufzuarbeiten.
 
Weitere Werke: Lyrik: Wetterzeichen (herausgegeben 1967); Im Windgesträuch (herausgegeben 1970); Literarisches Klima. Ganz neue Xenien (herausgegeben 1977).
 
Erzählungen: Boehlendorff und Mäusefest (1965); Der Mahner (herausgegeben 1967).
 
Ausgabe: Gesammelte Werke, herausgegeben von E. Haufe, 4 Bände (1987).
 
Literatur:
 
W. Mauser: Beschwörung u. Reflexion (1970);
 N. Oellers in: Dt. Dichter der Gegenwart, hg. v. B. von Wiese (1973);
 B. Gajek u. E. Haufe: J. B. (1977);
 G. Wolf: J. B. (1982).

Universal-Lexikon. 2012.