Spạndau,
Verwaltungsbezirk im Westen von Berlin, an der Mündung der Spree in die Havel, 91,9 km2, 223 000 Einwohner; umfasst das alte Spandau (Altstadt, Wilhelmstadt, Neustadt), den größten Teil von Siemensstadt, am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal Gartenfeld, südlich der Spree einen Teil von Ruhleben, an der Havel das frühere Fischerdorf Tiefwerder, die Halbinsel Pichelswerder (Landschaftsschutzgebiet), das Wassersportzentrum Pichelsdorf, die Villen- und Ausflugsorte Gatow und Kladow sowie die Gartenstadt Staaken. Auf dem Falkenhagener Feld entstand seit 1963 eine Großsiedlung für 25 000 Einwohner; im Norden erstreckt sich der Spandauer Forst (als Landschaftsschutzgebiet 1 190 ha). Spandau ist Berlins größter Industrie-Bezirk, mit rd. 35 000 Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe; besonders Maschinen- und Metallwarenfabriken, Filmateliers, elektrotechnische Industrie, Tanklager, Waggon-, Baggerbau und Kraftwerk. - Spandau entstand neben einer auf der Havelinsel von Albrecht dem Bären oder einem seiner Nachfolger angelegten Burg und erhielt 1232 Stadtrecht. Die Burg wurde in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts zur Festung (Zitadelle) ausgebaut, 1624-48 auch die Stadt in die Festung einbezogen. Die wirtschaftliche Entwicklung war von der Rüstungsindustrie bestimmt (Gewehr-, Geschütz- und Pulverfabrik). 1897 siedelten sich die Siemenswerke in Spandau an, das 1920 in Groß-Berlin aufging. 1903 war die Festung aufgegeben worden. - In der Zitadelle mit vier Bastionen ist von der Burg der Juliusturm erhalten, im ehemaligen Palas (14. und 16. Jahrhundert) das Heimatmuseum. In der Altstadt steht noch die Nikolaikirche aus dem 15. Jahrhundert. Die Gartenstadt Staaken wurde 1914-17 nach Plänen von P. Schmitthenner erbaut. Das ehemalige alliierte Kriegsverbrechergefängnis wurde 1987 abgerissen.
Universal-Lexikon. 2012.