Gụ̈nzburg,
1) Große Kreisstadt und Verwaltungssitz des Landkreises Günzburg, Bayern, 19 400 Einwohner, an der Mündung der Günz in die Donau, 465 m über dem Meeresspiegel; Heimatmuseum; Nahrungsmittelindustrie, Maschinenbau.
Schloss (1609) und Hofkirche (1579) in wohlproportionierten Renaissanceformen; ehemaliges Piaristenkolleg (1755 bis 57); ehemalige Münze (1763-67); Gymnasium (1780-88, früher Kaserne); Palais Brentano (um 1760). Auf einer kleinen Anhöhe im Ort steht die Frauenkirche von D. Zimmermann (1736-41); die Freskomalereien (1741) schuf A. Enderle; Hochaltar (1758); Chorgestühl (1740).
Auf keltischem Siedlungsboden entstand 77/78 ein römisches Kastell, das als Militärstation um 100 aufgegeben wurde. Die zugehörige Zivilniederlassung ist bis in karolingischer Zeit nachweisbar. Beiderseits der Günz entwickelte sich im Mittelalter der Ort Günzburg, der vermutlich 1303 Stadtrecht erhielt. Seit dem 15. Jahrhundert war Günzburg Verwaltungsmittelpunkt der Markgrafschaft Burgau, 1803-05 zugleich Regierungssitz von Vorderösterreich. 1805 fiel es an Bayern.
W. Wüst: G. (1983).
2) Landkreis im Regierungsbezirk Schwaben, Bayern, 763 km2, 121 300 Einwohner; Verwaltungssitz ist Günzburg; der Kreis liegt im Norden des Alpenvorlandes zwischen Ulm und Augsburg. Der größte Teil gehört der von Günz und Mindel durchflossenen Iller-Lech-Platte an, dem Aufschüttungsgebiet des eiszeitlichen Iller- und Lechgletschers. Sie wurde durch das Flussnetz in lang gezogene Riedel zerlegt, die überwiegend bewaldet sind (v. a. Fichten). Die lössbedeckten Hochterrassen werden ackerbaulich genutzt (Getreide), die feuchten Talböden als Wiesen. Im Norden, nördlich der von Auenwäldern gesäumten Donau, erstreckt sich die einst stark vermoorte Niederung des Donaurieds, die durch die Donauregulierung (1806-72) zum Teil ausgetrocknet ist und der Landwirtschaft erschlossen wurde. Industriestandorte sind v. a. Günzburg und Krumbach (Schwaben). Stadtrecht haben auch Burgau, Ichenhausen, Leipheim und Thannhausen. In Gundremmingen steht ein Kernkraftwerk.
Universal-Lexikon. 2012.