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Vulgata
Vul|ga|ta 〈[ vul-] f.; -; unz.〉 in der kath. Kirche maßgebliche Bibelübersetzung des Kirchenvaters Hieronymus (um 400) aus dem Hebräischen u. Griechischen ins Lateinische [<mlat. versio vulgata „allgemein gebräuchl. Ausgabe“; zu lat. vulgare „unters Volk bringen“; zu vulgus „Volk, Menge“]

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Vul|ga|ta, die; - [(kirchen)lat. (versio) vulgata = allgemein gebräuchliche Fassung]:
(von Hieronymus im 4. Jh. begonnene, später für authentisch erklärte) lateinische Übersetzung der Bibel.

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Vulgata
 
[v-; (kirchen)lateinisch (versio) vulgata »allgemein gebräuchliche Fassung«] die, -, seit dem 13. Jahrhundert Bezeichnung für die von Hieronymus auf Initiative von Papst Damasus I. angefertigte lateinische Bibelübersetzung. Die Übersetzung des Neuen Testaments stellt dabei eine zwischen 383 und 385 durchgeführte Revision altlateinischer Texte (Vetus Latina) unter Hinzuziehung griechischer Textversionen dar; die Fassung des Alten Testaments besteht weitgehend aus einer Übersetzung aus dem Hebräischen beziehungsweise Aramäischen, die Hieronymus nach 390 anfertigte. Die deuterokanonischen Schriften wurden nur revidiert und der Psalter anhand der Hexapla des Origenes korrigiert. Die Vulgata war ab dem 7. Jahrhundert in der lateinischen Kirche allgemein verbreitet, wenn auch nicht ohne Textvarianten, und ersetzte die griechische Septuaginta. Die Ausgabe Alkuins, in der die Psalmenübersetzung aus dem Hebräischen, das »Psalterium iuxta Hebraeos«, durch eine Überarbeitung derjenigen der Septuaginta, des »Psalterium Gallicanum«, ersetzt ist, wurde Grundlage für den Text der Pariser Universität, der für die ersten Drucke maßgeblich ist. Das Konzil von Trient erklärte die Vulgata 1546 zur »authentischen« lateinischen Übersetzung. Die Päpste Sixtus V. und Klemens VIII. ließen Textausgaben schaffen (»Sixtina«, 1590; »Sixtina-Clementina«, 1592), die zur Grundlage weiterer Vulgataausgaben wurden, obwohl sie wesentliche Textvarianten untereinander und zu den Urtexten aufweisen. Erst die anglikanischen Theologen John Wordsworth (* 1843, ✝ 1911), Henry Julian White (* 1859, ✝ 1934) und Hedley Frederick Davis Sparks (* 1908) edierten zwischen 1889 und 1954 eine textkritische Ausgabe; von der katholischen Kirche wird seit 1907 im Auftrag Pius' X. vom Benediktinerorden (seit 1933 durch die Benediktinerabtei San Girolamo bei Rom) eine Vulgataausgabe erarbeitet. - Die unter Papst Paul VI. veranlasste Neuübersetzung der Bibel ins Lateinische (Neo-Vulgata) wurde 1979 promulgiert und ist seither verbindlich.
 
Ausgaben: Novum Testamentum. .. latine secundum sancti Hieronymi, herausgegeben von J. Wordsworth u. a., 3 Bände (1889-1954); Biblia sacra iuxta latinam vulgatam versionem. .., auf zahlreiche Bände berechnet (1926 ff., Editio maior); Biblia sacra iuxta vulgatam versionem, herausgegeben von R. Weber, 2 Bände (1983, Editio minor); Nova Vulgata (21986); Novum Testamentum latine, herausgegeben von K. Aland u. a. (21991, Nova Vulgata).
 
Literatur:
 
S. Berger: Histoire de la Vulgate pendant les premiers siècles du moyen âge (Paris 1893, Nachdr. Hildesheim 1976);
 F. Stummer: Einf. in die lat. Bibel (1928);
 H. J. Vogels: V.-Studien (1928);
 B. Fischer: Lat. Bibel-Hss. im frühen MA. (1985);
 B. Fischer: Beitrr. zur Gesch. des lat. Bibeltextes (1986);
 
La biblia »V.« dalle origini ai nostri giorni, hg. v. T. Stramare (Rom 1987).
 

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Vul|ga|ta, die; - [(kirchen)lat. (versio) vulgata = allgemein gebräuchliche Fassung]: (von Hieronymus im 4. Jh. begonnene, später für authentisch erklärte) lateinische Übersetzung der Bibel.

Universal-Lexikon. 2012.