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Sie|gel ['zi:gl̩], das; -s, -:1.
a) Stempel, mit dem ein Siegel (1 b) auf etwas gedruckt wird:
bei dem Einbruch im Rathaus wurden mehrere Siegel entwendet.
b) Stempelabdruck, mit dem Behörden o. Ä. die Echtheit von Dokumenten bestätigen:
ein amtliches Siegel; die Urkunde trägt ein Siegel der Stadt.
Syn.: ↑ Stempel.
Zus.: Amtssiegel, Dienstsiegel, Urkundensiegel.
2. ☆ [jmdm.] etwas unter dem Siegel der Verschwiegenheit mitteilen: [jmdm.] etwas unter der Voraussetzung, dass es nicht weitergesagt wird, mitteilen:
sie hat mir unter dem Siegel der Verschwiegenheit mitgeteilt, dass sie ein Kind erwartet.
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Sie|gel 〈n. 13〉
1. Stempel zum Abdruck eines Zeichens in weiche Masse
2. der Abdruck davon, auf einem Schriftstück, Behältnis od. einer Tür als Verschluss od. Bestätigung angebracht
● ein \Siegel erbrechen, lösen; ein \Siegel auf etwas drücken; jmdm. etwas unter dem \Siegel der Verschwiegenheit erzählen unter der Bedingung der Verschwiegenheit [<mhd. sigel, engl. seal, schwed. sigill <lat. sigillum „Bildchen, Figürchen, Siegelabdruck“; zu lat. signum „Zeichen, Kennzeichen“]
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Sie|gel , das; -s, - [mhd. sigel, mniederd. seg(g)el < lat. sigillum = kleine Figur, Bildchen; Abdruck des Siegelrings, Vkl. von: signum, ↑ Signum]:
1.
a) Stempel zum Abdruck, Eindruck eines Zeichens in weiche Masse, zum Siegeln; Petschaft;
b) Abdruck eines Siegels (1 a), einen Siegelabdruck tragendes Stück Siegellack o. Ä., mit dem etw. versiegelt ist:
das S. war beschädigt;
ein S. aufbrechen;
etw. mit einem S. verschließen, versehen;
Ü das Buch trägt unverkennbar ihr S. (ist deutlich als ihr Werk zu erkennen);
☆ [jmdm.] etw. unter dem S. der Verschwiegenheit, strengster Geheimhaltung o. Ä. mitteilen o. Ä.: ([jmdm.] etw. unter der Voraussetzung, dass es nicht weitergesagt wird, mitteilen).
2.
a) Stempel, mit dem man ein Siegel (2 b) auf etw. drückt;
b) Stempelabdruck, mit dem Behörden o. Ä. die Echtheit von Dokumenten, Urkunden o. Ä. bestätigen; Dienstsiegel:
das Schriftstück trug das S. des Bundespräsidenten;
ein S. fälschen.
3. von jmdm. als Siegelbild benutzte Darstellung o. Ä.:
das S. des Königs ist ein Doppeladler.
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I Siegel
[mittelhochdeutsch sigel, von gleichbedeutend lateinisch sigillum, zu signum »Zeichen«],
1) allgemein: der Abdruck eines oft ebenfalls Siegel genannten Stempels (Petschaft, Typar), eines als kleiner Stempel gestalteten Fingerringes (Siegelring) oder eines (abgerollten) Zylinders (Rollsiegel) in einem bildsamen, erhärtenden Material als Beglaubigungs- und Erkennungszeichen, Besitzermarke und Verschluss (Plombe) von Schriftstücken, Gefäßen u. a. zum Schutz vor unbefugter Öffnung und/oder vor Verfälschung des Inhalts. Auf Fälschung und Missbrauch von Siegeln standen seit dem Altertum hohe Strafen. - Die Siegelmasse ist Ton (nur im Altertum und bei den Arabern), Wachs, Siegellack (seit dem 16. Jahrhundert) oder ein ähnliches Material (z. B. papierbedeckte Oblate aus Mehlkleister), das auf der Unterlage haftet; daneben wird Metall verwendet, das mit dem zu besiegelnden Gegenstand durch Schnüre verbunden werden muss (Anhängesiegel, Bulle), ein auch bei Wachssiegeln anwendbares Verfahren. Nach der Darstellung (Siegelbild) werden Schrift-, szenisches Bild- (z. B. Thron-, Majestätssiegel), Porträt- und Wappensiegel unterschieden. Der Durchmesser der Siegel schwankt bei großer Formenvielfalt zwischen 0,5 und 20 cm; am verbreitetsten waren ovale, Schild- (v. a. 1180-1300) und Rundsiegel. Zum Schutz der empfindlichen Wachssiegel dienten mit dem Siegel verbundene Wachsschalen, Holz- oder Metallkapseln.
Der Gebrauch von Siegeln war im Alten Orient weit verbreitet; das frühe Vorkommen von Siegeln beweist, dass Eigentumskennzeichnung als Teil der Wirtschaftsordnung schon seit der Jungsteinzeit üblich war. Gesiegelt wurde meist auf feuchtem Ton, mit dem Gefäße aller Art, Keilschrifttafeln, Türen u. a. belegt werden konnten. Die Siegelträger waren häufig wertvolle Steine, die kunstvoll geschnitten wurden (Steinschneidekunst). Siegel waren ursprünglich hoch gestellten Personen vorbehalten.
Eine andere Funktion hatten anscheinend die Siegel in der Harappakultur. Allein in Mohenjo-Daro wurden über 1 200 Steatitsiegel gefunden, sie zeigen am häufigsten ein Einhorn, andere Großtiere, Mischwesen, mythologische Szenen sowie piktografische Zeichen der Indusschrift. Alle diese Siegel hatten auf der Rückseite eine Öse.
In Vorderasien lagen im Wesentlichen zwei Siegelträger vor: das Stempelsiegel und das Rollsiegel. Stempelsiegel waren anfangs (6.-4. Jahrtausend v. Chr.) in Anatolien, Nordmesopotamien und Iran verbreitet und hatten unterschiedlichste, zum Teil für bestimmte Kulturkreise charakteristischer Formen. Im keramischen Neolithikum trugen die Siegelflächen fast ausschließlich geometrische Motive, erst spät kamen figürliche Darstellungen auf. In der Djemdet-Nasr-Zeit sind in Mesopotamien Stempelsiegel in Gestalt naturalistisch ausgeformter Tiere belegt. Sie wurden vom mesopotamischen Rollsiegel abgelöst. In Anatolien erhielt der Stempel in hethitischer Zeit Würfelform mit einem sechsfach gekanteten Knauf; flache und beidseitig verzierte Knopfsiegel sind etwas später überliefert. Für die Kulturen im Gebiet des Persischen Golfs am Ende des 3. und im 2. Jahrtausend v. Chr. ist eine Knopfsiegelform mit Buckel typisch. Die Stempelsiegel der Harappakultur haben dagegen immer eine quadratische Siegelfläche. Die allgemeine Wiederaufnahme der Stempelsiegel in Vorderasien und Ägypten hängt offenbar mit dem Aufkommen von Pergament und dessen Vorstufen zusammen.
Als Rollsiegel bezeichnet man in der Längsachse durchbohrte kleine Walzen aus Stein (Länge 1 bis 12 cm; Durchmesser etwa 0,5 bis 7 cm), die an einer Schnur aufgefädelt wurden. Ihre Außenseite war mit einem eingeschnittenen, seltener erhaben gearbeiteten Bild versehen, das beim Abrollen den Abdruck eines schmalen, endlosen Reliefbands ergibt. Das Rollsiegel trat Ende des 4. Jahrtausends in Mesopotamien auf (zusammen mit der Keilschrift); es entwickelte und veränderte sich in Komposition und Bildthemen in der sumerischen, akkadischen, babylonischen, kassitischen und assyrischen Kunst bis zum 1. Jahrtausend v. Chr. ständig weiter. Aufgrund der zeitlich bestimmbaren stilistischen und inhaltlichen Unterschiede ergaben die Rollsiegel einen Datierungshinweis für die vorderasiatische Archäologie, allerdings wurden alte Siegel oft nachgeschnitten. Die Themen der Darstellungen (kultische Szenen, Tierkämpfe, Trinkszenen, Einführungsszenen) haben religiös-mythologischen Bezug. Häufig ist in der begleitenden Inschrift (seit Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr.) die angerufene, aber nicht notwendigerweise gleichzeitig dargestellte Schutzgottheit des ebenfalls erwähnten Siegelinhabers und oft auch dessen Vaters genannt; ab der frühdynastischen Zeit gab es auch reine Schriftsiegel. Das Rollsiegel hat sich nicht in ganz Vorderasien durchgesetzt; in Anatolien, in Teilen Irans und in den Kulturen am Persischen Golf fand es keinen Eingang oder wurde erst sehr spät gebräuchlich.
In Ägypten wurden im Alten Reich Rollsiegel gefertigt; die Dekoration beschränkte sich auf Titel und Namen des Königs oder seiner Beamten. Im späten 3. Jahrtausend v. Chr. verdrängte das Stempelsiegel das Rollsiegel, zunächst in Form des Knopfsiegels; dominierende Form war seit dem Mittleren Reich der Skarabäus mit Inschrift oder Ornament auf der Unterseite.
Die ägäischen Kulturen haben das Stempelsiegel übernommen. Die Petschafte fertigte man zunächst aus leicht schneidbarem Material (Steatit, Bein), in der älteren Palastzeit der minoischen Kultur Kretas mit Vorliebe aus Elfenbein, Bergkristall, Amethyst, Fluorit, Karneol und Sardonyx, für Siegelringe aus Gold. Den Knopfsiegeln folgten Prismenformen mit mehreren Bildflächen sowie linsen- oder mandelförmige Siegel; auch Tierformen (Rinder, Affen u. a.) kamen vor. Der minoische Motivschatz der Siegelringe umfasst geometrische und spiralartige Ornamente, Pflanzen- und Tierdarstellungen sowie mehrfigurige Szenen aus Kult, Jagd, Seefahrt und Krieg. Diese Siegel sind für die Kenntnis der Kultur und Religion ihrer Zeit eine unerschöpfliche Quelle; zum Teil sind sie auch hervorragende Kunstwerke, die schon die mykenischen Fürsten zu schätzen wussten. Eine Gattung gravierter Steine mit stereotypen Zeichen, die in der jüngeren Palastzeit Kretas beliebt wurde, diente talismanischer Zwecken. Sie wurden von der mykenischen Festlandskultur übernommen. Diese kleinen Werke (zwischen 1,5 und 3 cm Durchmesser) sind zahlreich erhalten. Außer den Siegeln selber wurden Tausende von Tonabdrücken aufgefunden. Ganze Archive kamen in den Palästen zutage.
In der Antike traten in Griechenland seit geometrischer Zeit (9. Jahrhundert v. Chr.) mit dem Stichel gearbeitete Stempelsiegel aus Steatit und Serpentin auf, im 7. Jahrhundert v. Chr. waren die »Inselsteine«, linsen- und mandelförmige Siegel aus dem grünlichen Steatit von Melos, Mode. Phöniker und Etrusker übernahmen den ägyptischen Skarabäus und den Skarabäoid, den die Phöniker oft mit ägyptisierenden Motiven verzierten (Isis, Harpokrates, Bes im Kampf mit dem Löwen, falkenköpfige geflügelte Sphinx) und häufig als Anhänger oder Ring fassten. Im 5. und 4. Jahrhundert gab es in Griechenland neben Metallsiegeln vielfach Griffpetschafte sowie v. a. aus Chalcedonvarietäten gefertigte Ringsteine für Siegelringe, die v. a. im Hellenismus und in römischer Zeit beliebt waren. Aus der Zeit zwischen 50 v. Chr. und 50 n. Chr. sind aus Rom 30 Gemmenschneider namentlich bekannt, Dioskurides schuf um 20 n. Chr. das Kaisersiegel. Es gab auch Massenware (Ringsteine aus Glaspaste, die in Tonmatrizen gegossen wurden), darunter propagandistische Siegel aus der kaiserlichen Werkstatt. Der Motivkreis umfasste kaum rituelle Szenen, sondern Bildnisse, Götter (Venus, Bacchus), Helden und Tiere.
Das Fortbestehen des Siegelwesens nach dem Ende des Römerbriefen Reiches kann nur aus wenigen Belegen - auch bei germanischen Königen - erschlossen werden. Von den Merowingerkönigen, die ihre Urkunden jedoch in erster Linie durch die eigene Unterschrift beglaubigten, sind neun Siegelabdrücke erhalten. Die Karolingerkönige beglaubigten Urkunden mit ihrem Siegelring; diese Art der Urkundenbestätigung breitete sich rasch aus und wirkt als amtliche Beglaubigung bis in die Gegenwart fort. Großformatige Siegel, besonders die seit dem 12. Jahrhundert übliches Anhängesiegel, wurden zusätzlich mit rückseitigen Daumeneindrücken des Siegelnden, später mit den Abdrücken von Fingerringsiegeln versehen, die sich zu besonderen Siegeln für geringere oder geheime Anlässe entwickelten (Sekret- oder Geheimsiegel).
Im Mittelalter bildeten Siegel einen wesentlichen Bestandteil des Rechtswesens. Allgemeine Glaubwürdigkeit besaßen dem Schwabenspiegel (1274/75) zufolge ursprünglich nur die Siegel des Papstes, des Kaisers und der Könige, der Fürsten sowie der geistlichen Korporationen. Die Berechtigung zur Führung eines »authentischen Siegels« ging in Deutschland auf die Kirchenfürsten im 9., den hohen Adel im 10., Klöster im 11., Städte (z. B. Siegel von Aachen, um 1134; Lübeck, 1256; Danzig, um 1400) und den niederen Adel im 12. Jahrhundert über; ab der Mitte des 13. Jahrhunderts benutzten auch Bürger Siegel.
Als Material verwendeten die Kaiser und Könige für ihre Bullen Gold, seltener Blei, sonst gewöhnlich Wachs, die Päpste Blei, alle anderen Wachs, das zunächst farblos (gelblich), später rot, grün oder gelb war. Ab dem 14. Jahrhundert setzte sich die rote Farbe für die deutschen Königssiegel durch; dies führte zu häufiger Verleihung von Rotwachsprivilegien an den Adel und auch an Städte; seit dem 16. Jahrhundert kam zunehmend Siegellack als Material auf.
Im Mittelalter hatten im Heiligen Römischen Reich und auch bei den Slawen lose, nicht mit einem Dokument verbundene Siegel eigene Bedeutung als Botenausweis, zur Reliquienbeglaubigung oder Vorladung zum Gericht.
In China wurden die ältesten Beispiele metallener Namens- oder Rangsiegel in Gräbern der späten Zhouzeit gefunden. In der Songzeit wurde es üblich, Gemälde und Kalligraphien in roter Farbe mit einem Künstlersiegel zu signieren; auch Sammler pflegten ihren Stücken Sammlungssiegel aufzudrücken, die als Identifikation und als Nachweis der Echtheit eines Werkes von großer Bedeutung sind.
W. Ewald: S.-Kunde (1914, Nachdr. 1978);
F. Matz: Die frühkret. S. (1928);
H. Biesantz: Kretisch-myken. S.-Bilder (1954);
Corpus der minoischen u. myken. S., begr. v. F. Matz, hg. v. I. Pini, auf zahlr. Bde. ber. (1964 ff.);
E. Unger: Der Beginn der altmesopotam. S.-Bildforschung (Wien 1966);
E. Kittel: S. (1970);
R. Göbl: Die Tonbullen vom Tacht-e Suleiman. Ein Beitr. zur spätsāsānid. Sphragistik (1976);
W. Boochs: S. u. Siegeln im alten Ägypten (1982);
T. Diederich: Rhein. Städte-S. (1984);
A. Moortgat: Vorderasiat. Roll-S. (31988);
M. Rashad: Die Entwicklung der vorgeschichtl. u. frühgeschichtl. Stempel-S. in Iran (1990);
V. Steck: Das Siegelwesen der südwestdt. Reichsstädte im MA. (1994);
Altoriental. Miniaturkunst. Die ältesten visuellen Massenkommunikationsmittel, bearb. v. O. Keel u. a. (Freiburg 21996);
A. B. Wiese: Die Anfänge der ägypt. Stempelsiegel-Amulette (Freiburg 1996);
Mit sieben S. versehen. Das S. in Wirtschaft u. Kunst des Alten Orients, hg. v. E. Klengel-Brandt, Ausst.-Kat. Vorderasiat. Museum, Berlin (1997).
Weitere Literatur: Steinschneidekunst.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Rollsiegelbilder
2) Botanik: auf der Buchenrinde durch Überwallung des Rests eines abgeworfenen Astes entstehender, rundlicher bis lanzettlicher Narbenring; immer verbunden mit einer beidseitig »schnurrbartähnlich« hinabreichenden Rindenfalte (»Chinesenbart«). Zahl und Form der Siegel erlauben, auf gewisse Wertminderungen des Holzes durch vorhandene Astreste zu schließen.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Rollsiegelbilder
Siegel,
1) Carl Ludwig, Mathematiker, * Berlin 31. 12. 1896, ✝ Göttingen 4. 4. 1981; Professor in Frankfurt am Main (ab 1922) und Göttingen (ab 1938), 1940-51 am Institute for Advanced Study (Princeton, N. J.), danach wieder in Göttingen. Bereits in seiner Dissertation (»Approximation algebraischer Zahlen«, 1921) lieferte Siegel wichtige Beiträge zur Zahlentheorie. Großen Einfluss hatten auch seine 1929 veröffentlichten Transzendenzbeweise für bestimmte Zahlen. Andere Arbeiten galten dem Waring-Problem und quadratischen Zahlkörpern, der Theorie komplexer Funktionen mehrerer Veränderlicher und der Himmelsmechanik, besonders dem Dreikörperproblem.
2) [siːgl], Don, amerikanischer Filmregisseur, * Chicago (Illinois) 26. 10. 1912, ✝ Nipomo (Calif.) 20. 4. 1991; nach seinen Anfängen als Dokumentarfilmer übernahm Siegel 1946 seine erste Spielfilmregie. Besonders erfolgreich war er mit kommerziellen Actionfilmen.
Filme: Entfesselte Jugend (1956); Ein Fressen für die Geier (1969); Dirty Harry (1971); Der große Coup (1972); Der Shootist (1976); Flucht von Alcatraz (1979); Der Löwe zeigt die Krallen (1979); Verhext (1982).
A. Lovell: D. S. - American cinema (Neuausg. London 1975).
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Sie|gel, das; -s, - [mhd. sigel, mniederd. seg(g)el, ahd. in: insigili (↑Insiegel) < lat. sigillum = kleine Figur, Bildchen; Abdruck des Siegelrings, Vkl. von: signum, ↑Signum]: 1. a) Stempel zum Abdruck, Eindruck eines Zeichens in weiche Masse, zum Siegeln; Petschaft: Die Kunst der Herstellung von -n aus weichem Steinmaterial (Bild. Kunst I, 122); b) Abdruck eines Siegels (1 a), einen Siegelabdruck tragendes Stück Siegellack o. Ä., mit dem etw. versiegelt ist: das S. war beschädigt; ein S. an etw. anbringen; ein S. aufbrechen, öffnen; etw. mit einem S. verschließen, versehen; Ü das Buch trägt unverkennbar sein S. (ist deutlich als sein Werk zu erkennen); *[jmdm.] etw. unter dem S. der Verschwiegenheit, strengster Geheimhaltung o. Ä. mitteilen o. Ä.: ([jmdm.] etw. unter der Voraussetzung, dass es nicht weitergesagt wird, mitteilen): er hat es mir unter dem S. der Verschwiegenheit anvertraut; Es war das offenste Geheimnis des Jahres: Mir verriet es ein Bekannter unter dem S. der Verschwiegenheit, unter dem ich es an ausgewählte Freunde weitergab (taz 23. 11. 98, 24). 2. a) Stempel, mit dem man ein ↑Siegel (2 b) auf etw. drückt: bei dem Einbruch im Rathaus sind mehrere S. entwendet worden; b) Stempelabdruck, mit dem Behörden o. Ä. die Echtheit von Dokumenten, Urkunden o. Ä. bestätigen; Dienstsiegel: ein amtliches S.; das Schriftstück trug das S. des Bundespräsidenten, der Stadt, der Universität Heidelberg; ein S. fälschen, entfernen; Akten, teils in Mappen, teils mit großen notariellen -n (Maass, Gouffé 30). 3. von jmdm. als Siegelbild benutzte Darstellung o. Ä.: das S. des Königs ist ein Doppeladler.
Universal-Lexikon. 2012.