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Kom|po|si|ti|on [kɔmpozi'ts̮i̯o:n], die; -, -en:1.
a) das Komponieren:
die Komposition der Oper dauerte mehrere Jahre.
b) in Noten fixiertes Musikstück:
eine moderne Komposition aufführen.
2.
a) nach bestimmten Gesichtspunkten erfolgte kunstvolle Gestaltung, Zusammenstellung:
die innere Komposition des Romans; die Komposition eines neuen Parfüms.
b) kunstvoll Gestaltetes:
eine Komposition aus Beton und Glas.
Syn.: ↑ Arrangement.
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Kom|po|si|ti|on 〈f. 20〉
1. Zusammensetzung, -stellung, künstlerische Anordnung
2. 〈Mal.〉 Aufbau eines Kunstwerks nach bestimmten Formgesetzen
3. 〈Mus.〉 Musikstück, Musikwerk; Sy Tondichtung (1)
4. 〈Gramm.〉 Vorgang der Wortbildung durch die Verbindung mehrerer freier Wörter od. Morpheme zu einem Kompositum; → Lexikon der Sprachlehre
[<lat. compositio „Zusammensetzung, -stellung“; → komponieren]
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Kom|po|si|ti|on , die; -, -en [lat. compositio = Zusammenstellung, -setzung]:
1.
sie wurde mit der K. einer neuen Oper betraut;
ein Lehrstuhl für K. (Kompositionslehre);
b) in Noten fixiertes [u. vervielfältigtes] musikalisches Werk:
-en aus dem Nachlass.
2. (bildungsspr.)
a) nach bestimmten Gesichtspunkten erfolgte kunstvolle Gestaltung, Zusammenstellung:
klassische, moderne K. kostbarer Essenzen;
ein Roman in einer hervorragenden K.;
b) nach bestimmten Gesichtspunkten kunstvoll Gestaltetes, Zusammengestelltes:
eine K. aus Beton und Glas.
3. (Sprachwiss.) Zusammensetzung eines Wortes aus selbstständig vorkommenden Wörtern (als Art od. Vorgang der Wortbildung).
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I Komposition
[lateinisch compositio = »Zusammengesetztes«], das (im Gegensatz zur Improvisation) ausgearbeitete und in Notenschrift fixierte Musikwerk als Endprodukt eines vielschichtigen kreativen Vorgangs des Urhebers (Komponisten), das durch Interpreten zum Klingen gebracht wird. Die Komposition, das originale Musikwerk, ist das Ergebnis von musikalischem Einfall (künstlerischer Inspiration) und dessen handwerklicher Ausarbeitung auf der Grundlage von Melodie-, Harmonie- und Formenlehre, Satztechnik, Instrumentation usw. Sie ist überall und uneingeschränkt — entsprechende Qualität der Musiker vorausgesetzt — nach der Partitur bzw. Stimme reproduzierbar. Dieser Inhalt des Kompositionsbegriffs verbindet sich mit der Entwicklung der artifiziellen europäischen Musik und kann nicht pauschal auf die populäre Musik übertragen werden. Im Gegenteil, hier bildet das vom Komponisten fixierte, gültige Werk die Ausnahme, wie z. B. die Originalpartituren von Johann Strauß (Wiener Walzer) oder die originalen Klaviersätze von Scott Joplin (Ragtime). Komposition bedeutet in der populären Musik meist nur Vorgabe des Themas — die harmonisierten Melodieskizzen einer zweiunddreißigtaktigen AABA-Form (Song), einer Bluesformel und Ähnliches — oder auch nur die Absprache darüber, das gemeinsame Erarbeiten, wie z. B. häufig in der Rockmusik. Die Fertigstellung obliegt dem Arrangeur (Arrangement), oder man nutzt das Thema lediglich als Improvisationsvorlage (Chorus). Der Begriff Komposition steht im Jazz, im Rock und in der Folklore meist sogar im Widerspruch zur traditionellen inhaltlichen Bedeutung, entstand er doch als Abgrenzung zur Improvisation. Bewusst definiert man deshalb die Improvisation auch als »Stegreif-Komposition« und berücksichtigt dabei, dass selbst (oder gerade) namhafte Musiker in ihren Erfindungen oft auf bereits erprobte Wendungen zurückgreifen. Damit ist gleichzeitig der hohe Anteil individueller Interpretation als Gestaltungskomponente hervorgehoben. Als Komposition in der populären Musik müsste deshalb analog zur Bedeutung dieses Begriffs in der artifiziellen Musik die Einheit von musikalischem Einfall (der »Komposition«), Arrangement, Improvisation und Interpretation verstanden werden, unabhängig davon, ob dieser kreative Prozess durch eine Einzelperson (elektronische Musik), in der Gruppe (Rockmusik) oder auf verschiedene Personen verteilt (Popmusik, Schlager) erfolgt. Meist wird jedoch anstelle von Komposition in dieser Ganzheit von Titel bzw. in der Rockmusik auch von »Werk« (composed and arranged) gesprochen.
Komposition
[lateinisch »Zusammensetzung«, »Zusammenstellung«] die, -/-en,
2) bildende Kunst: Formaufbau von Kunstwerken, besonders von Werken der Flächengestaltung (Gemälde, Zeichnung, Grafik, Relief). Die Elemente der Komposition (Proportion, Perspektive, Fläche, Linie, Symmetrie, Reihung, Isokephalie, Farbe, Licht) vermitteln die Vorstellung vom Ganzen in einer erkennbaren Gesetzmäßigkeit (Stil) als Kompositionsprinzip. In der Architektur ergibt sich die Komposition aus Grund- und Aufriss. Von Gesamtkomposition spricht man, wenn mehrere Bauten durch Beziehung aufeinander, durch Straßenzüge oder Plätze in einen Wirkungszusammenhang gebracht sind.
A. Schmarsow: K.-Gesetze in der Kunst des MA., 4 Bde. (1920-22);
R. Arnheim: Die Macht der Mitte (a. d. Amerikan., 1983).
3) Musik: das vom Komponisten ausgearbeitete Werk (im Gegensatz zur Improvisation), das in der Regel tonschriftlich fixiert ist und mit der wiederholbaren klanglichen Ausführung rechnet. Einstimmige Komposition ist seit dem 9. Jahrhundert, mehrstimmige seit dem 12. Jahrhundert überliefert. Ihr Werdegang bildet den Mittelpunkt der europäisch orientierten Musikgeschichte, wobei die Notenschrift-, Melodie- und Rhythmuslehre, die musikalische Satz- und Kompositionslehre, die Formen-, Stil- und Gattungslehre, die Musiktheorie und musikalische Analyse den in Tradition und Innovation eingebundenen schöpferischen Prozessen beständig dienstbar sind und sie zugleich in ihren normativen Schichten erfassen und beschreiben.
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Kom|po|si|ti|on, die; -, -en [lat. compositio = Zusammenstellung, -setzung]: 1. a) <o. Pl.> das Komponieren (1): sie wurde mit der K. einer neuen Oper betraut; ein Lehrstuhl für K. (Kompositionslehre); b) in Noten fixiertes [u. vervielfältigtes] musikalisches Werk, dessen Schaffensprozess durch Intuition u. Verarbeitung geltender musikalischer Gesetzmäßigkeiten bestimmt ist: -en aus dem Nachlass. 2. (bildungsspr.) a) nach bestimmten Gesichtspunkten erfolgte kunstvolle Gestaltung, Zusammenstellung: Klassische, moderne K. kostbarer Essenzen; tropischer, betäubender Duft des Jasmins, sanfter Hauch reifen Sandelholzes (Petra 10, 1966, 91); eine kleine Stadtansicht ..., die, obwohl wahrscheinlich Fragment einer größeren Tafel, den Eindruck einer selbständigen K. erweckt (Bild. Kunst III, 35); ein Roman in einer hervorragenden K.; b) nach bestimmten Gesichtspunkten kunstvoll Gestaltetes, Zusammengestelltes: eine K. aus Beton und Glas; Der organische Befund spielte in dieser K. (= Gieses Trainingsprogramm) eine Rolle (Lenz, Brot 71). 3. (Sprachw.) Zusammensetzung eines Wortes aus selbstständig vorkommenden Wörtern (als Art od. Vorgang der Wortbildung).
Universal-Lexikon. 2012.