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Teu|fel ['tɔy̮fl̩], der; -s, -:Gestalt, die das Böse verkörpert:
der leibhaftige Teufel; den Teufel austreiben, verjagen.
Syn.: der Böse, ↑ Satan.
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Teu|fel 〈m. 5〉
1. 〈in fast allen Religionen〉 Verkörperung des Bösen, böser Geist, Dämon
2. 〈christl. Religion〉 Widersacher Gottes, von Gott abgefallener Engel, Verführer des Menschen zum Bösen
● \Teufel!, \Teufel auch!, \Teufel noch mal! (Fluch) ● sie sah aus wie (des) \Teufels Großmutter 〈umg.; scherzh.〉; in (des) \Teufels Küche geraten, kommen 〈fig.〉 in eine unangenehme Lage; in (drei) \Teufels Namen! (Fluch); Tod und \Teufel! (Fluch) ● den \Teufel mit Beelzebub austreiben 〈fig.〉 ein Übel durch ein anderes bekämpfen; ich frage den \Teufel danach 〈fig.〉 ich kümmere mich nicht darum, das ist mir ganz gleich; in der Not frisst der \Teufel Fliegen 〈fig.; umg.〉 in der N. kann man sich mit wenigem begnügen; er fürchtet weder Tod noch \Teufel 〈fig.〉; hol dich der \Teufel! (Verwünschung); der \Teufel soll den ganzen Kram holen! 〈fig.; umg.〉 ich habe den K. satt; los sein: dort ist der \Teufel los 〈fig.〉 dort herrscht großes Durcheinander, großer Zank, Streit, dort ist ein wilder Kampf im Gange; man soll den \Teufel nicht an die Wand malen man soll nicht von etwas reden, was man in Wahrheit weit weg wünscht (weil es dann vielleicht gerade eintritt); ihn reitet der \Teufel 〈fig.〉 er ist übermütig, waghalsig, unbesonnen, ich schere mich den \Teufel darum 〈umg.〉 ich kümmere mich nicht darum; sein: das Kind ist ein kleiner \Teufel ist sehr eigensinnig, wild, unartig u. Ä.; den \Teufel werde ich tun! 〈fig.; umg.〉 ich werde es ganz und gar nicht tun!, ich denke nicht daran!; das soll der \Teufel verstehen! ich verstehe es nicht!; weiß der \Teufel, wo das Geld geblieben ist 〈fig.; umg.〉 ich möchte nur wissen ... ● er ist ein armer \Teufel armer Kerl; er sah aus wie der leibhaftige \Teufel; der Bursche, das Pferd usw. ist ein wahrer \Teufel ● arbeiten auf \Teufel komm raus 〈fig.; umg.〉 aus Leibeskräften; das Geld ist beim, 〈od.〉 zum \Teufel 〈fig.; umg.〉 verloren, weg; das Pferd hat den \Teufel im Leibe 〈fig.〉 ist sehr wild, sehr leicht erregbar; er ist mit dem \Teufel im Bunde (nach altem Aberglauben) er ist unheimlich, hat unheimliche Kräfte, Fähigkeiten; es müsste schon mit dem \Teufel zugehen, wenn es nicht klappte 〈fig.; umg.〉 es müsste schon etwas ganz Unerwartetes eintreten; pfui \Teufel (Ausruf des Ekels, Abscheus); vom \Teufel besessen sein 〈fig.〉 bösartig sein; er fährt, reitet wie der \Teufel 〈fig.〉 waghalsig, sehr schnell; geh zum \Teufel! 〈umg.〉, scher dich zum \Teufel! 〈derb〉 mach, dass du fortkommst!; jmdn. zum \Teufel schicken 〈fig.; umg.〉 ihn fortjagen; wer zum \Teufel hat dich hergeschickt? 〈verstärkend〉 [<mhd. tiuvel, tievel <ahd. tiufal <got. diabaulus, diabulus <kirchenlat. diabolus, diabulus <grch. diabolos „Verleumder, verleumdend, schmähend“]
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Teu|fel, der; -s, - [mhd. tiuvel, tievel, ahd. tiufal, wahrsch. über das Got. < kirchenlat. diabolus, ↑ Diabolos]:
a) <o. Pl.> Widersacher Gottes, dessen Reich die Hölle ist; Gestalt, die das Böse verkörpert; Satan:
der leibhaftige T.;
den T. austreiben, verjagen, bannen;
Faust verkaufte, verschrieb seine Seele dem T., schloss einen Pakt mit dem T.;
Ü der Kerl ist ein T. [in Menschengestalt] (ist höchst böse, grausam);
ein armer T. (ein bedauernswerter, unglücklicher Mensch; jmd., der völlig mittellos ist);
R der T. steckt im Detail (Kleinigkeiten bereiten die meisten Probleme);
das/es müsste doch mit dem T. zugehen, wenn … (ugs.; es ist ganz unwahrscheinlich, dass …);
wenn man vom T. spricht, ist er nicht weit (scherzh. Ausruf, wenn jemand, von dem man gerade gesprochen hat, unerwartet auftaucht);
☆ der T. ist los (ugs.; es gibt Streit, Aufregung, Lärm o. Ä.; nach Offenb. 20, 2 ff.: in der Firma ist der T. los);
jmdn. reitet der T. (ugs.; jmd. treibt Unfug, stellt mutwillig etw. an; nach altem Volksglauben setzt sich der Teufel denen, die er in seine Gewalt bekommen will, auf den Rücken u. reitet auf ihnen);
T. auch!/T., T.! (salopp; Ausrufe der Bewunderung, des Staunens);
pfui T.! (ugs.; Ausruf der Abscheu);
etw. fürchten/scheuen o. Ä. wie der T. das Weihwasser (ugs.; etw. sehr scheuen);
hinter etw. her sein wie der T. hinter der armen Seele (ugs.; gierig, ganz versessen auf etw. sein, etw. unbedingt haben wollen);
den T. (salopp; gar nicht[s]; nicht im Geringsten: den T. werde ich tun [mich zu entschuldigen]!; er kümmert sich den T. um sie);
den T. an die Wand malen (ugs.; ein Unglück dadurch heraufbeschwören, dass man darüber spricht; nach einer bei der Beschwörung des Teufels üblichen Praktik);
des -s sein (ugs.; etw. völlig Unvernünftiges tun, im Sinn haben; eigtl. = dem Teufel gehören [= vom Teufel besessen sein]);
auf T. komm raus (ugs.; aus Leibeskräften; so stark, heftig, schnell o. Ä. wie möglich; um jeden Preis);
in -s Küche kommen (ugs.; in eine äußerst schwierige Lage geraten; im Mittelalter stellte man sich die Hölle als eine Art Hexenküche, als eine Küche des Teufels vor, wo die Sünder über dem Feuer gebraten werden, also eigtl. = in die Hölle kommen);
wie der T. (ugs.; außerordentlich stark, intensiv, heftig, schnell: er ist gerannt, gefahren wie der T.);
zum/beim T. sein (salopp; verloren, defekt o. Ä. sein);
jmdn. zum T. wünschen (salopp; jmdn. weit fort wünschen);
b) Dämon, böser Geist der Hölle.
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I Teufel
[althochdeutsch tiufal, wohl über das Gotische von kirchenlateinisch diabolus, griechisch diábolos »Verleumder«], die Personifikation der widergöttlichen Macht, ein böser Geist (Dämon). Die Gestalt des Teufels geht im christlichen Bereich auf den Satan des Alten Testaments zurück und ist von der gottesfeindlichen Figur des Ahriman im Parsismus, vom Gott Pan und von den dämonischen Satyrn der griechischen Religion beeinflusst, vielleicht auch vom germanischen Gott Loki.
In der Vorstellung des Mittelalters erscheint der Teufel als Tier (Kröte, Fisch, Drache, Katze, Hund, Wolf, Bär, Schwein, Ochse), aber auch in Menschengestalt. Die Sage kennt ihn als dämonisches, gefürchtetes Wesen, z. B. als den unheimlichen Überzähligen, den höllischen Helfer und in tierähnlicher Gestalt mit Hörnern, Vogelkrallen, Bocksbeinen, Flügeln, Hufen und Schwanz. Zur Verkörperung des absolut Bösen treten burleske Züge hinzu, in denen das Dämonische hinter schwankhaft-menschlichen Zügen zurücktritt. Seit dem 12. Jahrhundert erscheint der Teufel auch in Gerichtsszenen vor Gott als Ankläger der Menschheit oder Christi. Der Teufel galt als gefallener Engel, der vom Menschen angerufen und durch Pakt zu Hilfeleistungen veranlasst werden kann. Die in der mittelalterlichen Theologie verbreitete Lehre vom Teufelpakt (Hexe), oft verbunden mit der Inkubus-Sukkubus-Vorstellung (Alb), hatte großen Einfluss auf den spätmittelalterlichen und neuzeitlichen Hexenwahn. Im 16. Jahrhundert kam es - auch im Gefolge von M. Luthers Teufelserfahrungen - zu einer ausgedehnten Teufelsliteratur, in der der Teufel zu einer stets gegenwärtigen, für alles Unglück und Böse zuständigen Instanz wurde. Auf die »Austreibung« des Teufels zielt der Exorzismus.
In der Gegenwart finden sich Teufelsvorstellungen außer im Christentum v. a. im Okkultismus und Satanismus. Die neuere christliche (»entmythologisierte«) Theologie orientiert sich bei der Erklärung der Teufelsvorstellung an den konkreten Erscheinungen des Bösen in der Welt (Unterdrückung, Ungerechtigkeit, Gewalt) und setzt sich mit der Frage auseinander, in welchem Sinn ein personales Verständnis der Macht des Bösen (der Teufel als »der« Böse oder »das« Böse?) theologisch angemessen ist.
In den verschiedenen Gattungen der Volkserzählungen hat der Teufel eine jeweils andere Position und Funktion. In der numinosen Sage ist er, entsprechend den Vorstellungen der Theologie des Mittelalters, der Erzfeind des Menschen, den er verführt, grauenvoll ums Leben bringt und dessen Seele er in die Hölle führt. In der Legende ist der Teufelspakt zwar ein bevorzugtes Thema, jedoch gelingt es dem Teufelsbündner immer, aus eigener Kraft oder mithilfe Gottes oder der Heiligen dem Verhängnis zu entgehen. Im Schwank ist der »dumme« Teufel stets der geprellte Partner des Helden. Im Märchen indes nimmt der Teufel häufig die Rolle eines Normverstöße sanktionierenden Advokaten ein.
Die dichterische Gestaltung des Teufels vermischt sich in der Dichtung mit der Figur des Satans, mit dem er in der christlichen Tradition weitgehend verschmolz. Durch die alttestamentarische Erzählung vom Paradies und die Darstellungen des Teufels im Neuen Testament wurde die Gestalt schon früh Gegenstand geistlicher Dichtung, im Mittelalter v. a. in den Oster- und Passionsspielen. Eine explizite Eigenständigkeit fand die Gestalt des in urweltlicher Zeit gestürzten Engels im Barock (H. Grotius: »Sacra, in quibus Adamus exul«, 1601), die in J. Miltons »Paradise lost« (1667) und F. G. Klopstocks »Messias« (20 Gesänge, 1748-73) weiterwirkte. Seit der Romantik setzte dann eine Rechtfertigungsmotivik ein. Die nicht ohne die Wirkung von Goethes Mephisto (»Faust«, 1. und 2. Teil, 1808 und 1832) denkbare Strömung des literarischen Satanismus im 19. Jahrhundert brachte eine Reihe von Dichtungen hervor, in denen der Teufel in mythologischen Szenen mitwirkt, v. a. von F. R. de Chateaubriand (»Les martyrs ou le triomphe de la religion chrétienne«, 1809; »Les Natchez«, 2 Bände, 1826) und Lord Byron (»Manfred«, 1817; »Cain«, 1821; »Heaven and earth«, 1823). Bis heute erscheint der Teufel als literarische Gestalt in unterschiedlichen Interpretationen im Zusammenhang mit den Bearbeitungen des Stoffes um Doktor Faust. A. de Vigny (»Satan sauvé«, 1824) stellte entgegen der christlichen Lehre die Erlösungsfähigkeit des Satans dar, worin ihm zahlreiche Autoren des 19. Jahrhunderts folgten (T. Gautier: »Une larme du diable«, 1839; V. Hugo: »La fin du Satan«, herausgegeben 1886). In Steigerung dieser Tendenz galt der Teufel beziehungsweise Satan manchen Schriftstellern auch als Lichtbringer und Erlöser der Menschheit (A. Strindberg: »Luzifer oder Gott«, 1877; R. Dehmel: »Lucifer«, 1899; G. B. Shaw: »Man and superman«, 1903; A. France: »La révolte des anges«, 1914). Zu dieser Umwertung trug auch die Verwendung der Gestalt des Luzifer in der theosophischen und anthroposophischen Symbolik bei (A. von Bernus: »Gesang an Luzifer«, 1923). In vielen Romanen und Erzählungen erscheint dagegen das Böse in der Gestalt von »teuflischen Menschen«, so z. B. bei J. A. Barbey d'Aurevilly (»Les diaboliques«, 1874) und G. Bernanos (»Sous le soleil de Satan«, 1926). In S. Rushdies Roman »The satanic verses« (1988), der u. a. das vielschichtige Verhältnis von Gut und Böse auslotet, nimmt eine der Hauptfiguren zeitweise Teufelsgestalt an.
In der bildenden Kunst wurde der Teufel zuerst im frühen Mittelalter dargestellt. Personifiziert wurde der Teufel, zunächst in beschränktem Umfang dem Menschlichen entrückt, nackt, dunkelhäutig, beflügelt, mit gesträubten Haaren dargestellt. Seit dem 11. Jahrhundert nahmen die grotesken Züge zu. Der Teufel wurde zum Mischwesen aus Mensch und Tier, mit Hörnern, Bocksbeinen, Schwanz und zottiger Behaarung. Das Gesicht verwandelte sich zum fratzenhaften Schreckgebilde; auch das Gesäß zeigt oft eine Fratze. Der Teufel erscheint besonders in Darstellungen des Weltgerichts, der Höllenfahrt, der Versuchung Christi, der Heiligenlegende, der Ars Moriendi, auch in Verbindung mit dem Tod (A. Dürers Kupferstich »Ritter, Tod und Teufel«, 1513).
Allgemeines:
G. Roskoff: Gesch. des T. Eine kulturhistor. Satanologie von den Anfängen bis ins 18. Jh., 2 Bde. (1869, Nachdr. 1991);
C. Ernst: T.-Austreibungen. Die Praxis der kath. Kirche im 16. u. 17. Jh. (Bern 1972);
H.-M. Barth u. a.: Der emanzipierte T. Literarisches, Psychologisches, Theologisches zur Deutung des Bösen (1974);
T.-Glaube, hg. v. H. Haag (21980);
U. Wolff: Der gefallene Engel. Von den Dämonen des Lebens (1995);
T. u. G. Morgan: The devil. A visual guide to the demonic, evil, scurrilous, and bad (San Francisco, Calif., 1996).
M. Osborn: Die T.-Lit. des 16. Jh. (1893, Nachdr. 1965);
M. J. Rudwin: Der T. in den dt. geistl. Spielen des MA. u. der Reformationszeit (1915);
M. J. Rudwin: Les écrivains diaboliques de France (Paris 1937);
C. Grillet: Le diable dans la littérature au XIXe siècle (ebd. 1935);
E. Langton: Essentials of demonology (London 1949, Nachdr. New York 1980);
W. Dilthey: Satan in der christl. Poesie, in: W. Dilthey: Die großen Phantasiedichtungen u. a. Studien zur vergleichenden Literaturgesch. (1954);
G. Papini: Der T. (a. d. Ital., 1955);
A. Winklhofer: Traktat über den T. (21962);
Entretiens sur l'homme et le diable, hg. v. M. Milner (Paris 1965);
Ursula Müller: Die Gestalt Lucifers in der Dichtung vom Barock bis zur Romantik (Nendeln 1969);
C. E. Magny: La part du diable dans la littérature contemporaine, in: C. E. Magny: Littérature et critique (Paris 1971);
Le diable au moyen âge (ebd. 1979);
E. Osterkamp: Lucifer. Stationen eines Motivs (1979);
G. Mahal: Mephistos Metamorphosen (21982);
A. M. di Nola: Der T. Wesen, Wirkung, Gesch. (a. d. Ital., Neuausg. 1994).
Teufel,
Erwin, Politiker, * Rottweil 4. 9. 1939; seit 1956 Mitglied der CDU, in Baden-Württemberg seit 1972 Mitglied des Landtags (1978-91 Vorsitzender der CDU-Fraktion), seit 1991 CDU-Landesvorsitzender; in Baden-Württemberg seit 1991 Ministerpräsident (1992-96 in einer CDU-SPD-Koalition, ab 1996 in einer CDU-FDP-Koalition).
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Teu|fel, der; -s, - [mhd. tiuvel, tievel, ahd. tiufal, wahrsch. über das Got. < kirchenlat. diabolus, ↑Diabolus]: a) <o. Pl.> Widersacher Gottes, dessen Reich die Hölle ist; Gestalt, die das Böse verkörpert; Satan: der leibhaftige T.; da hat der T. seine Hand im Spiel (diese Sache wirft unerwartete Probleme auf); den T. austreiben, verjagen, bannen; Faust verkaufte, verschrieb seine Seele dem T., schloss einen Pakt mit dem T.; des -s Großmutter; die Hörner, der Pferdefuß des -s; R der T. steckt im Detail (bei der Durchführung einer Sache bereiten Kleinigkeiten oft die meisten Probleme); das/es müsste doch mit dem T. zugehen, wenn ... (ugs.; es ist ganz unwahrscheinlich, dass ...); wenn man vom T. spricht, ist er nicht weit, (landsch. scherzh. auch:) wenn man den T. nennt, kommt er gerennt (Ausruf, der das Erstaunen darüber ausdrückt, dass jemand gerade dann erscheint, wenn man von ihm spricht od. gesprochen hat); Ü der Kerl ist ein T. [in Menschengestalt] (ist höchst böse, grausam); der Kleine ist ein richtiger T. (ugs.; ist sehr wild, macht [böse] Streiche); der Bursche ist der reinste T. (ugs.; ist tollkühn, wild o. Ä.); ein armer T. (ein bedauernswerter, unglücklicher Mensch; jmd., der völlig mittellos ist); *der T. ist los (ugs.; es gibt Streit, Aufregung, Lärm o. Ä.; nach Offenb. 20, 2 ff.): Als ich nach Hause zurückkam, war natürlich der T. los ... als wenige Monate später die Sache mit meinem Freund herauskam (Jaekel, Ghetto 54); jmdn. reitet der T. (ugs.; jmd. treibt Unfug, stellt mutwillig etw. an; nach altem Volksglauben setzt sich der Teufel denen, die er in seine Gewalt bekommen will, auf den Rücken u. reitet auf ihnen): da hatte ich in einen Schneeball, warum, das weiß ich nicht, was für ein T. mich da geritten hat, so einen Stein da reingebacken (Fichte, Wolli 147); hole/hol dich usw. der T./der T. soll dich usw. holen (salopp; Ausrufe der Verwünschung); in jmdn. ist [wohl] der T. gefahren (ugs.; 1. jmd. nimmt sich viel heraus, ist frech. 2. jmd. ist sehr leichtsinnig); T. auch!/T., T.! (salopp; Ausrufe der Bewunderung, des Staunens); pfui T.! (ugs.; Ausruf der Abscheu); [das] weiß der T. (salopp; Kuckuck 1); etw. fürchten/scheuen o. Ä. wie der T. das Weihwasser (ugs.; etw. sehr scheuen); hinter etw. her sein wie der T. hinter der armen Seele (ugs.; gierig, ganz versessen auf etw. sein, etw. unbedingt haben wollen); kein T. (salopp; kein Mensch, niemand): wenn der gegen irgendeinen boxt, den kein T. kennt (Fichte, Wolli 35); den T. (salopp; gar nicht[s]; nicht im Geringsten): Ich werd den T. tun, meine Kandidaten in irgendeiner Weise bei ihrer Auswahl zu beschwätzen (Hörzu 7, 1985, 6); er kümmert sich den T. um mich; den T. an die Wand malen (ugs.; ein Unglück dadurch heraufbeschwören, dass man darüber spricht; nach einer bei der Teufelsbeschwörung üblichen Praktik); den T. im Leib haben (ugs.; wild u. unbeherrscht, sehr temperamentvoll sein; in früheren Zeiten nahm man als Ursache von Krankheiten an, dass der Teufel in den Leib des Menschen gefahren sei; bes. bei Tobsucht o. Ä. galt der Kranke als vom Teufel besessen); sich <Dativ> den T. auf den Hals laden (ugs.; sich in große Schwierigkeiten bringen); des -s sein (ugs.; etw. völlig Unvernünftiges tun, im Sinn haben; eigtl. = dem Teufel gehören [= vom Teufel besessen sein]); des -s Gebet-/Gesangbuch (ugs. scherzh.; Spielkarten); auf T. komm raus (ugs.; aus Leibeskräften; so stark, heftig, schnell o. ä. wie möglich; um jeden Preis): Geplant wird auf T. komm raus. Das letzte Wort haben die Stadtväter (MM 29. 6. 77, 18); in -s Küche kommen (ugs.; in eine äußerst schwierige Lage geraten; im MA stellte man sich die Hölle als eine Art Hexenküche, als eine Küche des Teufels vor, wo die Sünder über dem Feuer gebraten werden, also eigtl. = in die Hölle kommen); jmdn. in -s Küche bringen (ugs.; jmdn. in eine schwierige Lage bringen); vom T. besessen sein (ugs.; etw. Unvernünftiges, Schlechtes o. Ä. tun; sich sehr wild gebärden); wie der T. (ugs.; außerordentlich stark, intensiv, heftig, schnell): er ist gerannt, gefahren wie der T.; Zu allem geht er auch noch in die Schule, lernt wie der T. und ist Agnes ... ein rechter Dorn im Auge (Ossowski, Flatter 38); zum T. gehen/sich zum T. scheren (salopp; ↑Henker); zum/beim T. sein (salopp; verloren, defekt o. Ä. sein): der Motor ist zum/beim T.; jmdn. zum T. wünschen (salopp; jmdn. weit fort wünschen); jmdn. zum T. jagen/schicken (salopp; jmdn. davonjagen); T. noch mal!; [den] T. auch!; Tod und T.!; in des -s/drei -s Namen!; zum T. [mit dir]! (Flüche); b) Dämon, böser Geist der Hölle: Ich träumte von bocksbeinigen -n (Führmann, Judenauto 27).
Universal-Lexikon. 2012.