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Duftstoffe
Duftstoffe,
 
Riechstoffe, von Organismen gewöhnlich in geringen Mengen abgegebene, flüchtige Substanzen, die von Pflanzen, Tieren und dem Menschen aus bestimmten Drüsen (Duftdrüsen) abgegeben werden und von Tieren und dem Menschen über die Chemorezeptoren der Geruchssinnesorgane wahrgenommen werden. Duftstoffe sind chemisch schwer zu charakterisieren, da sie den verschiedensten Verbindungsklassen angehören, z. B. ungesättigte und aromatische Alkohole, Aldehyde, Ketone, Fettsäuren, Phenole, Carbonsäuren und ihre Ester, ätherische Öle. Meist werden Gemische mehrerer Duftstoffe ausgeschieden.
 
Duftstoffe haben biologisch sehr unterschiedliche Funktionen. Im Tierreich dienen sie u. a. der Verständigung unter Artgenossen (innerartliche Kommunikation), so z. B. der Stockduft und die Markierung von Futterquellen bei der Honigbiene, die Duftstraßen bei Ameisen, die Duftmarken bei Säugetieren; weiterhin als Auslöser des Sexualverhaltens, z. B. das Bombykol des Seidenspinners (Pheromone), oder als Schreckstoffe, wie die von Stinktieren, aber auch von Wanzen und Küchenschaben ausgeschiedenen Stinksekrete.
 
Bei Pflanzen dienen Duftstoffe der Anlockung von Tieren zur Bestäubung von Blüten, der Verbreitung von Sporen bei Pilzen (Stinkmorchel) oder zuweilen von Samen aus Früchten durch Tiere (z. B. Durianfrüchte durch Affen und Elefanten). Für Menschen widerliche Duftstoffe können für Tiere (z. B. Fliegen) anlockend sein (Aasdüfte bei Aronstab und Stinkmorchel).
 
Auch der Mensch scheidet aus seinen Duftdrüsen Duftstoffe aus, die den Individual- und Geschlechtsgeruch erzeugen. Da jedoch die menschliche Nase für die Wahrnehmung dieser Duftstoffe nur noch wenig empfindlich ist, kann ihnen keine eindeutige Funktion zugeschrieben werden.
 
Zahlreiche (für den Menschen) angenehm riechende Duftstoffe (v. a. pflanzliche Duftstoffe) werden aus natürlichen Materialien gewonnen (zum Teil auch synthetisiert) und in der Parfümerie, wo sie als Riechstoffe bezeichnet werden, und der Lebensmittelherstellung verwendet.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
nonverbale Kommunikation durch Duftstoffe, Berührung und Laute
 

Universal-Lexikon. 2012.