Akademik

Schlaf
Nachtruhe; Ruhe; Schlummer

* * *

Schlaf [ʃla:f], der; -[e]s:
a) Zustand der Ruhe, in dem die körperlichen Funktionen herabgesetzt sind und das Bewusstsein ausgeschaltet ist:
ein langer, ruhiger, tiefer Schlaf; in tiefem Schlaf liegen; aus dem Schlaf erwachen; sie redet im Schlaf.
Syn.: Ruhe, Schlummer.
Zus.: Dämmerschlaf, Halbschlaf, Heilschlaf, Nachtschlaf, Todesschlaf, Winterschlaf.
b) bestimmte Zeit dauerndes Schlafen:
einen kurzen Schlaf halten; versäumten Schlaf nachholen.
Syn.: Nickerchen (fam.).
Zus.: Mittagsschlaf.

* * *

Schlaf 〈m.; -(e)s; unz.〉 Zustand der Ruhe u. Untätigkeit bei herabgesetzter Nervenreizfähigkeit ● täglich acht Stunden \Schlaf ● keinen \Schlaf finden nicht einschlafen können; \Schlaf haben 〈oberdt.〉 müde, schläfrig sein; die Sorge um ihn raubt mir den \Schlaf; der \Schlaf überfiel, übermannte, überwältigte mich ● bleierner, fester, leichter, leiser, tiefer, traumloser, unruhiger \Schlaf; ewiger \Schlaf 〈poet.〉 Tod; eine Mütze voll \Schlaf nehmen ein wenig schlafen ● jmdn. aus dem \Schlaf reißen, rütteln; aus tiefstem \Schlaf hochfahren; sich den \Schlaf aus den Augen reiben die letzte Müdigkeit, Benommenheit durch Augenreiben beseitigen; im \Schlaf(e) während des Schlafens; in (tiefen) \Schlaf fallen, sinken schnell einschlafen; den Seinen gibt's der Herr im \Schlaf 〈fig.; umg.〉 (Ausdruck, wenn jmd. unwahrscheinlich großes Glück gehabt hat); das kann ich im \Schlaf 〈fig.; umg.〉 das beherrsche ich völlig, das kann ich auswendig; im \Schlaf reden; ein Kind in den \Schlaf singen mit einem Wiegenlied zum Einschlafen bringen; ein Kind in den \Schlaf wiegen wiegen, bis es eingeschlafen ist; in tiefstem \Schlaf liegen; nicht im \Schlaf(e)! 〈fig.; umg.〉 keinesfalls!; das fällt mir nicht im \Schlafe ein! 〈fig.; umg.〉 ich denke nicht daran (das zu tun)!; jmdn. um den (wohlverdienten) \Schlaf bringen; vom \Schlaf erwachen [<ahd. slaf, engl. sleep, got. sleps;schlafen]

* * *

Schlaf, der; -[e]s [mhd., ahd. slāf, zu schlafen]:
1.
a) der Erholung des Organismus dienender Zustand der Ruhe, der Entspannung (bei Menschen u. Tieren), in dem die Augen gewöhnlich geschlossen, das Bewusstsein ausgeschaltet u. viele Körperfunktionen herabgesetzt sind:
ein bleierner, tiefer, erquickender S.;
der S. überwältigt, übermannt jmdn;
sie hat einen leichten S. (wacht leicht auf);
sie konnte keinen S. finden (geh.; nicht einschlafen);
aus dem S. erwachen, fahren;
jmdn. aus dem S. [er]wecken, reißen;
jmdn. in [den] S. singen;
die Sorge um den Sohn bringt sie um den, ihren S., raubt ihr den S. (geh.; quält sie so sehr, dass sie nachts nicht, nur schlecht schlafen kann);
den S. des Gerechten schlafen (scherzh.; tief u. fest schlafen; nach Sprüche 24, 15; bezieht sich darauf, dass der Gerechte keine Gewissensqualen kennt u. deshalb ruhig u. fest schläft);
etw. im S. können, beherrschen o. Ä. (etw., ohne die geringste Mühe, Konzentration aufwenden zu müssen, können, beherrschen o. Ä.);
b) das [eine bestimmte Zeit dauernde] Schlafen:
mittags hielt er seinen S.
2. (ugs. scherzh., auch verhüll.) körnige, gelblich weiße Absonderung der Augen, die sich während des Schlafens in den Augenwinkeln angesammelt hat:
wisch dir mal den S. aus den Augen.

* * *

I
Schlaf,
 
ein beim Menschen und bei den meisten Tierarten auftretender Zustand mit Herabsetzung beziehungsweise Aufhebung des Bewusstseins und der Aktivität.
 
Die seit der Antike vorherrschende Sichtweise des Schlafs als passives Phänomen charakterisierte bis Anfang unseres Jahrhunderts die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema. Erst durch die Entdeckung des EEG (1929) durch den Neurologen und Psychiater H. Berger wurde es möglich, den Funktionszustand des Gehirns während des Schlafs zu objektivieren, bald darauf auch systematisch auftretenden EEG-Veränderungen bestimmte Schlaftiefen und Schlafstadien zuzuordnen. Die moderne Schlafforschung beginnt mit der Entdeckung des REM-Schlafs 1953. Unter REM-Schlaf (englisch rapid eye-movements) versteht man ein Schlafstadium, das durch schnelle Augenbewegungen, erhöhte vegetative Aktivität (Herzfrequenz, Atmung), Erektionen und lebhaftes Träumen gekennzeichnet ist. In der Folge konnte Schlaf als ein Zustand der zyklischen Abfolge von Non-REM- (Schlafstadien 1, 2, 3, 4; entsprechend der Schlaftiefe) und REM-Schlaf charakterisiert werden. Ein Non-REM-REM-Zyklus dauert 90 bis 120 min, je nach Schlaflänge werden beim gesunden Erwachsenen vier bis fünf Zyklen je Nacht durchlaufen. Im ersten Drittel der Nacht dominieren die Tiefschlafstadien, während gegen Ende der Nacht die REM-Phasen immer länger werden. Beim gesunden Erwachsenen nehmen Tiefschlaf und REM-Schlaf jeweils etwa 20 bis 25 % der gesamten Schlafzeit ein. Während aus dem REM-Schlaf gefühlsbetonte bildhafte Träume erinnert werden, ist das Erleben im Non-REM-Schlaf eher an den Kognitionen des Wachlebens orientiert. Die Weckschwelle ist in den leichten Schlafstadien 1 und 2 am niedrigsten, während sie im Tiefschlaf und REM-Schlaf vergleichbar hoch ist.
 
Ontogenese:
 
Beim menschlichen Säugling findet man ein Schlafmuster mit mehreren Schlafphasen, die etwa alle vier Stunden durch Wachphasen unterbrochen werden. Die Schlafdauer liegt bei 16 Stunden, der Schlaf ist zu mehr als 50 % durch das Vorherrschen von REM-Schlaf charakterisiert. Im Verlauf der Entwicklung kommt es zur Konsolidierung des Nachtschlafs und zum Verschwinden der Tagschlafepisoden. Die Schlafdauer pendelt sich ab der Pubertät im Mittel bei sieben bis acht Stunden ein. Das individuelle Schlafbedürfnis variiert zwischen vier und zehn Stunden, ohne dass Extremwerte an sich als pathologisch angesehen werden müssen.
 
Phylogenese:
 
Der REM-Schlaf ist der entwicklungsgeschichtlich jüngere Schlafzustand. Er kann bei allen Säugetieren und in rudimentärer Form bei Vögeln nachgewiesen werden. Es wird angenommen, dass die Entwicklung des REM-Schlafs im Verlauf der Entwicklungsgeschichte die Herausbildung kortikaler Hirnareale fördert. Darüber hinaus liegt die evolutionäre Bedeutung des Schlafs in der Möglichkeit, durch einen Zustand reduzierter Aktivität Energie zu sparen.
 
Schlaf-wach-Rhythmus:
 
Der Schlaf-wach-Rhythmus ist eingebettet in das Zusammenspiel verschiedener biologischer Rhythmen. Hormonale Sekretion, Körpertemperatur, vegetative Funktionen wie Herz- und Atmungstätigkeit, aber auch psychische Funktionen, z. B. Reaktionszeit, unterliegen einer circadianen (etwa 24 Stunden) Schwankung mit einem Minimum und Maximum während des 24-Stunden-Tages. Während des Schlafs kommt es zu charakteristischen Änderungen wie etwa zu einem Absinken der Körpertemperatur und gegen Morgen zu einem Anstieg der Cortisolsekretion. Die Störung der ursprünglichen Phasenbeziehungen kann Schlafstörungen bewirken. Die Übergangsphase vom Wachen zum Schlafzustand wird als Prädormitium bezeichnet; sie ist gekennzeichnet durch eine fortschreitende Entspannung des Körpers, Verlangsamung der Hirnströme und Einschlafbilder. Das Postdormitium, der Übergang zwischen Schlaf und Wachen, tritt v. a. bei verlängerter Schlafzeit auf; kennzeichnend sind lebhafte Träume und Halbschlafhalluzinationen.
 
Funktion:
 
Zwar gilt zweifelsfrei, dass Schlaf die durch den Wachzustand hervorgerufene Ermüdung beseitigt, eine darüber hinausgehende wissenschaftliche befriedigende Erklärung zur Funktion des Schlafs ist jedoch bisher nicht gelungen. Im Unterschied zu früheren Auffassungen ist der Schlaf nicht nur ein passiver, sondern auch ein aktiver Zustand: z. B. steigt der Glucosemetabolismus des Gehirns während des REM-Schlafs über das Niveau des Wachzustandes an. Der Nachweis einer einzigen Schlafsubstanz ist bisher nicht gelungen. Experimentell wurde bewiesen, dass die verschiedenen Schlafstadien durch Interaktion verschiedener Neurotransmitter wie etwa Noradrenalin, Serotonin und Acetylcholin vornehmlich im Hirnstamm reguliert werden. Darüber hinaus sind übergeordnete Hirnareale im Hypothalamus und Thalamus an der Schlaf-wach-Regulation beteiligt.
 
Religionsgeschichte:
 
In vielen Religionen wird der Schlaf im Zusammenhang mit dem Tod gesehen, z. B. war in der griechischen Mythologie der Gott Hypnos Bruder des Thanatos (»Bruder des Todes«), er brachte Menschen und Tieren den Schlaf. Häufig wird in Stammesreligionen angenommen, dass während des Schlafs die Seele den Menschen verlassen könne. Andererseits gilt der Schlaf am heiligen Ort als Zustand, der Heilung ermöglicht oder in dem sich die Gottheit (im Traum) offenbaren kann (Inkubation). In Ägypten tauchte der Mensch im Schlaf in das Urgewässer Nun, um sich dort zu regenerieren; dort konnte er auch Verstorbenen und Göttern begegnen. Schlafenthaltung gehört in den Religionen zu den Mitteln der Askese und zur Vorbereitung von besonderen kultischen oder sakramentalen Akten.
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
 
Heilschlaf · Schlafmittel · Schlafstörungen · Traum
 
Literatur:
 
W. P. Koella: Die Physiologie des S. (1988);
 
Hb. des normalen u. gestörten S., hg. v. M. Berger (1992).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Hirnstamm und Kleinhirn
 
Unbewusstes und Überbewusstes
 
II
Schlaf,
 
Johannes, Schriftsteller, * Querfurt 21. 6. 1862, ✝ ebenda 2. 2. 1941; verband sich als Student in Berlin mit A. Holz zu gemeinsamem poetischen Schaffen. Unter dem gemeinsamen Pseudonym Bjarne P. Holmsen veröffentlichten sie literarische Beispiele eines »konsequenten Naturalismus« (darunter die Prosaskizze »Papa Hamlet«, 1889, und das Drama »Die Familie Selicke«, 1890). Nachdem er sich mit Holz zerstritten hatte, wandte sich Schlaf v. a. in Prosaidyllen und -skizzen einem lyrisch bewegten Impressionismus zu, wobei er versuchte, die Natur in einem mystischen Allgefühl zu erfassen. Er gab sich naturphilosophischen Spekulationen hin und träumte von einer allgemeinen Verwandlung der Welt (»Das absolute Individuum und die Vollendung der Religion«, 1910).
 
Weitere Werke: Romane: Das dritte Reich (1900); Die Suchenden (1902); Peter Boies Freite (1903); Der Kleine (1904); Der Prinz, 2 Bände (1908); Am toten Punkt (1909); Die Wandlung (1922).
 
Erzählungen: Leonore und Anderes (1899); Die Kuhmagd und Anderes (1900); Frühlingsblumen und Anderes (1901); Jesus und Mirjam (1901); Die Nonne (1905); Tantchen Mohnhaupt und Anderes (1913); Miele (1920).
 
Dramen: Meister Oelze (1892); Gertrud (1898); Weigand (1906).
 
Sonstige Prosa: In Dingsda (1892); Frühling (1896); Stille Welten. Neue Stimmungen aus Dingsda (1899); Das Gottlied (1922); Neues aus Dingsda (1933).
 
Autobiographie: Aus meinem Leben (1941).
 
Ausgabe: Ausgewählte Werke, 2 Bände (1934-40).
 
Literatur:
 
D. Kafitz: J. S. - weltanschaul. Totalität u. Wirklichkeitsblindheit (1992).
III
Schlaf,
 
ein sowohl beim Menschen als auch bei den meisten Tieren auftretender Zustand mit Herabsetzung beziehungsweise Aufhebung des Bewusstseins und der Aktivität.
 
Die seit der Antike vorherrschende Sichtweise des Schlafs als passivem Phänomen kennzeichnete bis Anfang des 20. Jahrhunderts die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema. Erst durch die Entwicklung des Elektroenzephalogramms (EEG) durch den Jenaer Psychiater H. Berger (1929) wurde es möglich, den Funktionszustand des Gehirns während des Schlafs zu objektivieren, bald darauf auch systematisch auftretenden EEG-Veränderungen unterschiedliche Schlaftiefen und -Stadien zuzuordnen.
 
Die moderne Schlafforschung setzt mit der Entdeckung des REM-Schlafs (1953) ein. Unter REM-Schlaf (englisch: Rapid-eye-movements, »schnelle Augenbewegungen«) versteht man ein Schlafstadium, das durch schnelle Augenbewegungen, erhöhte vegetative Aktivität (Herzfrequenz, Atmung), Erektionen und lebhaftes Träumen charakterisiert ist. In der Folge konnte Schlaf als ein Zustand der regelhaften Abfolge von Non-REM-Schlaf (Schlafstadien 1, 2, 3, 4) und REM-Schlaf bestimmt werden. Ein Non-REM-REM-Zyklus dauert 90 bis 120 Minuten, je nach Schlafdauer werden beim gesunden Erwachsenen vier bis fünf Zyklen pro Nacht durchlaufen. Im ersten Drittel der Nacht dominieren die Tiefschlafstadien, während gegen Ende der Nacht die REM-Phasen immer länger werden. Beim gesunden Erwachsenen nehmen Tiefschlaf und REM-Schlaf jeweils etwa 20 bis 25 % der gesamten Schlafzeit ein. Während aus dem REM-Schlaf gefühlsbetonte bildhafte Träume erinnert werden, ist das Erleben im Non-REM-Schlaf eher an den Kognitionen des Wachlebens orientiert. Die Weckschwelle ist in den leichten Schlafstadien 1 und 2 am niedrigsten, im Tiefschlaf und REM-Schlaf dagegen vergleichbar hoch.
 
Beim menschlichen Säugling findet man ein Schlafmuster mit mehreren Schlafphasen, die etwa alle vier Stunden durch Wachphasen unterbrochen werden. Die Schlafdauer liegt bei 16 Stunden, im Schlaf selbst herrschen zu mehr als 50 % REM-Phasen vor. Mit fortschreitender Entwicklung konsolidiert sich der Nachtschlaf, und die Tagschlafepisoden verschwinden allmählich. Die Schlafdauer pendelt sich ab der Pubertät im Mittel bei sieben bis acht Stunden ein, doch variiert das individuelle Schlafbedürfnis zwischen vier und zehn Stunden, ohne dass diese Extremwerte als krankhaft anzusehen wären.
 
Der REM-Schlaf ist der entwicklungsgeschichtlich jüngere Schlafzustand. Er kann bei allen Säugetieren und in rudimentärer Form bei Vögeln nachgewiesen werden. Hypothesen zufolge hat der REM-Schlaf die Herausbildung kortikaler Hirnareale gefördert. Darüber hinaus liegt die evolutionäre Bedeutung des Schlafs in der Möglichkeit, durch einen Zustand reduzierter Aktivität Energie zu sparen.
 
Der Schlaf-Wach-Rhythmus ist in das Zusammenspiel verschiedener biologischer Rhythmen eingebettet. Hormonelle Sekretion, Körpertemperatur, vegetative Funktionen wie Herz- und Atmungstätigkeit, aber auch psychische Funktionen wie die Reaktionszeit unterliegen einem zirkadianen (etwa 23-25 Stunden) Rhythmus mit einem Minimum und Maximum im Laufe des 24-Stunden-Tages. Während des Schlafs treten charakteristische Änderungen ein; so sinkt die Körpertemperatur und gegen Morgen steigt die Corticolsekretion. Eine Beeinträchtigung der ursprünglichen Phasenbeziehungen kann Schlafstörungen bewirken. Die Übergangsphase vom Wachen zum Schlafzustand wird als Prädormitium (fortschreitende körperliche Entspannung, Verlangsamung der Hirnströme, Einschlafbilder), der Übergang zwischen Schlaf und Wachen (lebhafte Träume, Halbschlafhalluzinationen) als Postdormitium bezeichnet.
 
Zwar gilt unbestritten, dass Schlaf die durch den Wachzustand hervorgerufene Ermüdung beseitigt, eine weiter reichende wissenschaftlich befriedigende Erklärung zur Funktion des Schlafs ist bisher jedoch nicht gelungen. Im Gegensatz zu früheren Auffassungen ist der Schlaf nicht nur ein passiver, sondern auch ein aktiver Zustand: So steigt der Glucosestoffwechsel des Gehirns während des REM-Schlafs über das Niveau des Wachzustands an. Der Nachweis einer einzigen Schlafsubstanz steht bis heute aus. Experimentell konnte nachgewiesen werden, dass die verschiedenen Schlafstadien durch Wechselwirkungen zwischen Neurotransmittern (etwa Noradrenalin, Serotonin, Acetylcholin) vornehmlich im Hirnstamm reguliert werden. Des Weiteren sind übergeordnete Hirnareale im Hypothalamus und Thalamus an der Schlaf-Wach-Regulation beteiligt.
 
In vielen Religionen wird der Schlaf im Zusammenhang mit dem Tod gesehen; z. B. war in der griechischen Mythologie der Gott Hypnos Bruder des Thanatos (»Bruder des Todes«), er brachte Menschen und Tieren den Schlaf. In Stammesreligionen wird häufig angenommen, im Schlaf könne die Seele den Menschen verlassen. Andererseits gilt der Schlaf am heiligen Ort als Zustand, der Heilung ermöglicht oder in dem sich die Gottheit (im Traum) offenbaren kann. In Ägypten tauchte der Mensch im Schlaf in das Urgewässer Nun, um sich dort zu regenerieren; dort konnte er auch Verstorbenen und Göttern begegnen. Schlafenthaltung gehört in den Religionen zu den Mitteln der Askese und zur Vorbereitung besonderer kultischer oder sakraler Handlungen.
 

* * *

1Schlaf, der; -[e]s [mhd., ahd. slāf, zu ↑schlafen]: 1. a) der Erholung des Organismus dienender Zustand der Ruhe, der Entspannung (bei Menschen u. Tieren), in dem die Augen gewöhnlich geschlossen, das Bewusstsein ausgeschaltet u. viele Körperfunktionen herabgesetzt sind: ein bleierner, fester, tiefer, unruhiger, erquickender, traumloser S.; der S. überwältigt, übermannt jmdn., kommt über jmdn.; der S. flieht jmdn. (geh.; jmd. kann nicht schlafen); sie hat einen leichten S. (wacht leicht auf); er braucht viel, seine acht Stunden S.; sie konnte keinen S. finden (geh.; nicht einschlafen ); [einen] S. haben (südd., schweiz.; schläfrig, müde sein); aus dem S. erwachen, fahren; jmdn. aus dem S. [er]wecken, rütteln, reißen; in tiefem S. liegen; er spricht im S. (während er schläft); in S. sinken, fallen (geh.; von Müdigkeit überwältigt einschlafen ); jmdn. in [den] S. singen; die Lampe wurde ausgelöscht und glücklich ... streckten sich K. und Frieda zum S. (Kafka, Schloß 130); die Sorge um den Sohn bringt sie um den, ihren S., raubt ihr den S. (geh.; quält sie so sehr, dass sie nachts nicht, nur schlecht schlafen kann ); Ü ist sie in der gleichen ... Lage wie viele von uns, die die Unschuld des Bewusstseins verloren haben und nun vor dem Glauben in tiefsten Zweifeln stehen? Ausgestoßen aus dem S. der Welt (Strauß, Niemand 59); *den S. des Gerechten schlafen (scherzh.; tief u. fest schlafen; nach Sprüche 24, 15; bezieht sich darauf, dass der Gerechte keine Gewissensqualen kennt u. deshalb ruhig u. fest schläft); etw. im S. können, beherrschen o. Ä. (etw., ohne die geringste Mühe, Konzentration aufwenden zu müssen, können, beherrschen o. Ä.): Viele Fragen können die Beamten ... im „Schlaf beantworten“ (MM 29. 2. 80, 18); nicht im S. (↑Traum 1); b) das [eine bestimmte Zeit dauernde] Schlafen: mittags hielt er seinen S. 2. (ugs. scherzh., auch verhüll.) körnige, gelblich weiße Absonderung der Augen, die sich während des Schlafens in den Augenwinkeln angesammelt hat: du hast noch S. in den Augen[winkeln]; wisch dir mal den S. aus den Augen, von der Backe.
————————
2Schlaf, der; -[e]s, Schläfe [mhd. slāf, urspr. identisch mit 1Schlaf] (veraltet): Schläfe.

Universal-Lexikon. 2012.