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Körpertemperatur
Kọ̈r|per|tem|pe|ra|tur 〈f. 20Temperatur des Körperinneren

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Kọ̈r|per|tem|pe|ra|tur, die:
Temperatur des ↑ Körpers (1 a).

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Körpertemperatur,
 
die entweder v. a. durch die Umgebungstemperatur beeinflusste (poikilotherme Tiere) oder durch aktive Mechanismen der Wärmebildung (Betriebsstoffwechsel) beziehungsweise der Wärmeabgabe (Leitung, Konvektion, Strahlung, Verdunstung, Durchblutung) regulierte durchschnittliche Temperatur des Körpers. Hierbei wird unterschieden zwischen der Temperatur des Körperkerns (Kerntemperatur für Kopf, Brust- und Bauchhöhle), die zumindest bei den Homöothermen (Vögel und Säugetiere einschließlich des Menschen) weitgehend konstant ist, und der Temperatur der Körperschale (Schalentemperatur für Haut und Gliedmaßen), die in Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur stärkeren Schwankungen ausgesetzt sein kann. Bei hoher Umgebungstemperatur ist die Schale dünn, sodass die 37 ºC-Isotherme auch das Innere der Gliedmaßen einschließt. Bei niedriger Umgebungstemperatur wird die Schale dicker. Damit werden Arme und Beine zu Teilen der Schale.
 
Die Rektaltemperatur der Säugetiere liegt bei mittlerer Außentemperatur meist zwischen 36 ºC und 39 ºC, die der Vögel bei 40 ºC bis 43 ºC. Kleinere Tiere haben gewöhnlich höhere Körpertemperatur als größere. Beim Menschen beträgt die im Mastdarm gemessene (rektale) Körpertemperatur im Durchschnitt 37 ºC. Sie schwankt beim gesunden Menschen im Tagesverlauf um etwa 0,5-1,2 ºC (in den frühen Morgenstunden besteht ein Minimum, am Abend ein Maximum), wobei diese Schwankungen, die auch bei Tieren nachgewiesen sind, einem endogenen Rhythmus unterliegen. Nachttiere zeigen meist den umgekehrten Gang der Tagesschwankungen. Der endogene Rhythmus wird bei Frauen zusätzlich hormonell beeinflusst. Durch die Wirkung des Progesterons wird die Kerntemperatur in der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus auf einem etwa 0,5 ºC höheren Niveau geregelt. - Winterschlafende Säugetiere erniedrigen im Winter ihre Körpertemperatur beträchtlich und regulieren sie aktiv auf niedrigem Niveau. Sie sind zwischen 4 ºC und 10 ºC Außentemperatur fast wechselwarm, die Rektaltemperatur liegt dann um etwa 0,5 ºC bis 1 ºC über der Außentemperatur. Tiefere Außentemperaturen wirken als Weckreiz. Einige Fledertiere (v. a. kleine Arten) zeigen eine derartige Variation der Körpertemperatur im Tagesrhythmus.
 
Wärme wird auch bei den Poikilothermen (Wechselwarme) im Körper erzeugt, doch im Allgemeinen nicht zur Aufrechterhaltung einer bestimmten Körpertemperatur verwendet, sondern abgeleitet. Die Körpertemperatur wird zwar von der Außentemperatur stark beeinflusst, entspricht dieser jedoch in der Regel nicht, da die Wärmebildung besonders bei großen Tieren und bei Vorhandensein wärmeisolierender Schichten (Fett, Muskeln) die Wärmeableitung überwiegt und es zu Übertemperaturen kommt. Dies ist auch in Massenansammlungen von Insekten der Fall. Großen Einfluss auf die Körpertemperatur der Poikilothermen haben Sonnenbestrahlung, Luftfeuchtigkeit, stärkere Luftbewegungen.
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
 
Erfrierung · Fieber · Hitzeresistenz · homöotherm · Kälteresistenz · poikilotherm · Temperaturregulation
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Homöostase: Regulation des inneren Milieus
 
Körpertemperatur: Regulation des Wärmehaushaltes
 

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Kọ̈r|per|tem|pe|ra|tur, die: Temperatur des Körpers (1 a).

Universal-Lexikon. 2012.