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Säugling
Kleinkind; Putzerl (österr.); neuer Erdenbürger (umgangssprachlich); Neugeborenes; Infant (fachsprachlich); Baby; Bambino; Kleinstkind

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Säug|ling ['zɔy̮klɪŋ], der; -s, -e:
Baby:
ein elfmonatiger Säugling wird vermisst; die Mutter gab dem Säugling die Brust.
Syn.: Kind.

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Säug|ling 〈m. 1Kind, das noch an der Mutterbrust (od. mit der Flasche) genährt wird, bis etwa zum Ende des 1. Lebensjahres [<spätmhd. sugelinc; zu mhd. sugen „saugen“]

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Säug|ling , der; -s, -e [spätmhd. sūgelinc]:
a) Kind, das noch an der Brust der Mutter od. mit der Flasche genährt wird:
sie war schon als S. blond;
b) Kind im ersten Lebensjahr.

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Säugling,
 
das Kind im ersten Lebensjahr, in den ersten 28 Lebenstagen als Neugeborenes bezeichnet (WHO-Definition). Das Geburtsgewicht liegt normalerweise zwischen 2 800 und 4 100 g (Durchschnitt 3 400 g), die Körperlänge zwischen 48 und 54 cm (Durchschnitt 50 cm). Bei einem Geburtsgewicht unter 2 500 g handelt es sich meist um Frühgeborene (Frühgeburt). Der Säugling hat eine Pulsfrequenz von 100 bis 130 je Minute und atmet durchschnittlich 40- bis 50-mal in der Minute.
 
Im Unterschied zu den anderen neugeborenen Primaten, die als Nestflüchter bei der Geburt annähernd die Körperproportionen der erwachsenen Tiere besitzen und eine weitgehende Beherrschung der arteigenen Motorik aufweisen, weicht der Säugling in seinen Proportionen stark von denen des Erwachsenen ab und erwirbt erst im 12.-15. Monat u. a. die Fähigkeit der (arttypischen) zweibeinigen Fortbewegung. Die Besonderheit der menschlichen Säuglingszeit besteht v. a. darin, dass in ihr Reifungsprozesse ablaufen, die bei anderen Primaten noch in die Embryonalzeit fallen. So erfolgt die Massen- und Größenzunahme beim Säugling etwa ebenso rasch wie noch in der letzten Phase der intrauterinen Entwicklung, während sich nach der Säuglingszeit das Wachstumstempo erheblich verlangsamt.
 
Entscheidend für eine ausgeglichene Entwicklung des Säuglings ist eine intensive emotionale Zuwendung durch die Eltern oder eine andere dauernd anwesende Bezugsperson. Die ersten Wochen des Lebens sind primär durch die biologischen Funktionen der Lebenserhaltung bestimmt, die in Form von Reflexen bereits ausgebildet sind (z. B. Saugreflex zur Nahrungsaufnahme); der Säugling ist in dieser Zeit ein ganz auf seine leiblichen Vorgänge und Gefühle ausgerichtetes Wesen. Im zweiten bis dritten Monat beginnt die spontane Hinwendung des Säuglings zur Umwelt (erkennbar zunächst am Lächeln, später auch am Betätigungstrieb bei der Nachahmung und am Spiel). Im Lauf des ersten Vierteljahres erlangt der Säugling die Fähigkeit zur Beherrschung der Augenmuskeln und damit zum Fixieren eines Gegenstandes. Mit zwei bis drei Monaten kann er den Kopf halten und die Arme bewegen, wobei Bewegungen mit den Augen verfolgt sowie zunehmend kontrolliert und gesteuert werden, bis etwa mit sechs Monaten das gezielte Greifen möglich wird; Gegenstände werden nun intensiv untersucht. In den letzten drei Monaten des ersten Lebensjahres werden das Stehen, später das freie Laufen erlernt. Das Greifen mit Daumen und Zeigefinger u. a. differenzierte Bewegungsformen bilden sich heraus. - Die ersten Lautäußerungen des Säuglings sind das Schreien; das zweite Stadium der Sprachentwicklung beginnt mit dem Einsetzen des Lallens, der spielerischen Wiederholung einzelner Vokale und Konsonanten, und setzt sich im zweiten Lebensjahr mit der Bildung von Wörtern fort. Mit dem Erlernen des Gehens und Sprechens geht das Säuglingsalter in das des Kleinkinds über (Kind).
 
Die günstigste Ernährung für den jungen Säugling stellt die Muttermilch dar. Ist das Stillen nicht möglich, bietet der Handel Fertignahrungsprodukte an. Ab dem dritten Lebensmonat kann neben der Milchnahrung Obst- oder Gemüsebrei gegeben werden. Bei Brustkindern, die abgestillt werden, können die Fertignahrungsprodukte ab dem sechsten Monat durch Vollmilch ersetzt werden. Daneben erhält der Säugling Vollmilch- oder Gemüsebrei.
 
Die Pflege eines Säuglings sollte nach Möglichkeit von einer dauernd anwesenden Bezugsperson durchgeführt werden. Sofort nach der Geburt beginnt die Säuglingspflege mit dem ersten Bad und der Versorgung des Nabels. Bis zur Heilung des Nabels wird der Säugling nicht mehr gebadet, danach regelmäßig. Nach dem Baden werden alle Hautfalten mit Kinderöl, die Leisten- und Gesäßgegend mit Babycreme eingerieben.
 
Literatur:
 
Schwangerschaft, Geburt u. Säuglingspflege, hg. v. K. Stehr u. N. Lang (a. d. Amerikan., 41.-44. Tsd. 1992);
 K.-H. Niessen: Ernährung des S. (41995);
 I. Flehmig: Normale Entwicklung des S. u. ihre Abweichungen (51996).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Wochenbett und Stillen
 
Säugling: Ernährung durch die Muttermilch und andere Möglichkeiten
 
Säugling: Wachstum und körperliche Entwicklung
 
Kind: Die motorische und psychosoziale Entwicklung in den ersten Lebensjahren
 
Säugling und Kind: Die ersten Jahre eines Menschen
 

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Säug|ling, der; -s, -e [spätmhd. sūgelinc]: a) Kind, das noch an der Brust der Mutter od. mit der Flasche genährt wird: sie hatte schon als S. pechschwarze Haare; Die Mädchen saßen reihenweise um den Platz, die meisten mit einem S. an der braunen Brust (Frisch, Homo 63); Es ist eine empirische Tatsache, dass mimische Ausdrucksbewegungen schon von -en verstanden werden (Natur 80); b) Kind im ersten Lebensjahr: ein elfmonatiger S.; im achten Monat kann der S. schon frei sitzen.

Universal-Lexikon. 2012.