Flegeljahre; Jugendalter; Jugendjahre; Reifezeit; Zeit der einsetzenden Geschlechtsreife; Adoleszenz
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Pu|ber|tät [pubɛr'tɛ:t], die; -:zur Geschlechtsreife führende Entwicklungsphase des Jugendlichen:
in der Pubertät sein; allmählich in die Pubertät kommen; während der Pubertät.
Syn.: ↑ Jugend.
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Pu|ber|tät 〈f. 20; unz.〉 Zeit des Eintritts der Geschlechtsreife [<lat. pubertas „Mannbarkeit, Geschlechtsreife“; zu pubes „mannbar, erwachsen“]
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Pu|ber|tät , die; - [lat. pubertas = Geschlechtsreife, Mannbarkeit, zu: pubes = mannbar, männlich, erwachsen]:
zur Geschlechtsreife führende Entwicklungsphase des jugendlichen Menschen; Reifezeit.
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Pubertät
[lateinisch pubertas »Geschlechtsreife«] die, -, Entwicklungsphase des Menschen zwischen Kindheit und Erwachsensein. Mit der Pubertät setzt eine gewissermaßen sekundäre Geschlechtsdifferenzierung ein.
Ausgelöst wird die Pubertät durch das Erreichen eines bestimmten Reifegrades des Hypothalamus. Zahlreiche komplizierte Regulationen der inneren Sekretion, die sich in ihrer Reihenfolge gegenseitig steuern, gewährleisten den normalen Ablauf der Pubertät und damit den Übergang vom kindlichen zum erwachsenen Organismus. Die zentrale Steuerung erfolgt über Hormone des Hypophysenvorderlappens (Gonadotropine). Der Beginn dieses Prozesses wird auch als Vorpubertät bezeichnet. Mit der Geschlechtsreife, die bei Mädchen zwischen dem 11. und 15., bei Jungen zwischen dem 12. und 16. Lebensjahr erfolgt, schließt die erste Phase der Pubertät ab.
Außer durch die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale und das Auftreten der ersten Menstruation (Menarche) beziehungsweise der ersten Ejakulation oder Pollution ist die Pubertät besonders durch Veränderungen hinsichtlich des Körperwachstums gekennzeichnet (puberaler Wachstumsschub); v. a. nimmt die relative Kopfhöhe ab, die relative Beinlänge dagegen zu. Proportionsunterschiede zeichnen sich besonders zwischen den Geschlechtern ab (starke Zunahme der Schulterbreite bei Jungen, der Hüftbreite bei Mädchen). Der körperliche Reifungsprozess ist mit der zweiten Phase, dem psychischen Reifungsprozess verbunden. Allerdings können sehr ausgeprägte Unterschiede zwischen beiden Prozessen bestehen.
Die soziale Reife wird später erreicht als die körperliche und sexuelle; sie wird in hohem Maß auch von der Art der sozialen Umwelt, dem Grad ihrer Differenzierung und ihren Anforderungen an den Jugendlichen bestimmt. In der modernen Industriegesellschaft besteht eine problemreiche Spanne zwischen dem Erreichen der sexuellen Reife und dem Zeitpunkt, in dem die sozialen und ökonomischen Voraussetzungen für eine feste Partnerbeziehung gegeben sind; dies gilt v. a. für Personen in Berufen mit langer Ausbildungszeit.
Aufgrund des Spannungsverhältnisses zwischen physiologisch (v. a. hormonal) bedingten körperlichen Veränderungen und dem weitgehend noch nicht »geordneten« Sozial- und Geschlechtsleben ist die Pubertät eine Phase seelisch-geistiger Unausgeglichenheit. Im Verhalten zeigen sich leicht hervorrufbare starke Erregtheit, Gefühlsambivalenz und -übersteigerung (»Zerrissenheit«), Protesthaltung (v. a. gegen die Erwachsenenwelt) und soziale Orientierungsschwierigkeiten. (Jugend, Jugendpsychologie)
Puberales Geschehen ist auch bei Tieren zu beobachten. Dabei fällt auf, dass es im Allgemeinen bei den Primaten später einsetzt als bei anderen Säugetieren, die Kindheit bei ihnen also verlängert ist. Diese Pubertätsverzögerung der Primaten, besonders stark beim Menschen ausgeprägt, bedeutet eine Verlängerung der Lernphase; so können die Möglichkeiten und Fähigkeiten, die das hoch entwickelte Primaten- und besonders Menschengehirn bietet, optimal ausgenutzt werden. Mit dem Abschluss der Wachstums- und Reifungsvorgänge gegen Ende des zweiten Lebensjahrzehnts (Nachpubertät) setzt eine biologisch relativ konstante Phase ein.
Als wichtiger Lebenseinschnitt ist die Pubertät in vielen Stammesgesellschaften mit reichem Ritual umgeben (Pubertätsriten). Um die gemeinsame Durchführung solcher Rituale zu ermöglichen, werden oft Heranwachsende ohne Rücksicht auf die individuell eintretende Geschlechtsreife zu Gruppen zusammengefasst (soziale Pubertät). In komplexeren Gesellschaften nimmt die Bedeutung solcher Rituale ab. (Altersklasse, Initiation)
W. Blunck: Pädiatr. Endokrinologie (1977);
R. Heidemann: Erziehung in der Zeit der P. (21981);
R. Oerter: Moderne Entwicklungspsychologie (211987);
H. Fend: Die Entdeckung des Selbst u. die Verarbeitung der P. (Bern 1994).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Pubertät: Zeit zwischen Kindheit und Erwachsensein
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Pu|ber|tät, die; - [lat. pubertas = Geschlechtsreife, Mannbarkeit, zu: pubes = mannbar, männlich, erwachsen]: zur Geschlechtsreife führende Entwicklungsphase des jugendlichen Menschen; Reifezeit: In filmischen Rückblenden erinnert er seine P. als endlose Pechsträhne (SZ 17. 10. 98, 4 ); er ist [noch] mitten in der P.; sie kommt allmählich in die P.; während der P.
Universal-Lexikon. 2012.