* * *
wild [vɪlt] <Adj.>:1. in der freien Natur lebend oder wachsend; nicht gezüchtet oder angebaut:
wilde Kaninchen; diese Pflanzen kommen nur wild vor.
Syn.: wild lebend, wild wachsend.
2.
a) ungestüm, sehr lebhaft, stürmisch:
die Kinder sind sehr wild; wilde Leidenschaft erfüllte sie.
b) sehr zornig; heftig erregt:
der Gefangene schlug wild um sich.
* * *
1-27 das Rotwild (Edelwild)
1 das Tier (Edeltier, Rottier, die Hirschkuh), ein Schmaltier n od. ein Gelttier n; mehrere: Kahlwild n, das Junge: (weibl.) Wildkalb n, (männl.) Hirschkalb n
2 der Lecker
3 der Träger (Hals)
4 der Brunfthirsch
5-11 das Geweih
5 die Rose
6 die Augensprosse (der Augspross)
7 die Eissprosse (der Eisspross)
8 die Mittelsprosse (der Mittelspross)
9 die Krone
10 das Ende (die Sprosse)
11 die Stange
12 der Kopf (das Haupt)
14 die Tränengrube (Tränenhöhle)
15 das Licht
17 das Blatt
18 der Ziemer
19 der Wedel (die Blume)
20 der Spiegel
21 die Keule
22 der Hinterlauf
23 das Geäfter (die Afterklaue, Oberklaue, der Heufler, Oberrücken)
24 die Schale (Klaue)
25 der Vorderlauf
26 die Flanke
27 der Kragen (Brunftkragen, die Brunftmähne)
28-39 das Rehwild
28 der Rehbock (Bock)
29-31 das Gehörn (die Krone, bayr.-östr. das Gewichtl)
29 die Rose
30 die Stange mit den Perlen f
31 das Ende
32 der Lauscher
33 das Licht
34 die Ricke (Geiß, Rehgeiß, das Reh), ein Schmalreh n (Kitzreh) od. ein Altreh n (Geltreh, Altricke f, Altgeiß)
35 der Ziemer (Rehziemer)
36 der Spiegel
37 die Keule
38 das Blatt
39 das Kitz, (männl.) Bockkitz, (weibl.) Rehkitz
40-41 das Damwild
40 der Damhirsch (Dambock), ein Schaufler m, (weibl.) das Damtier
41 die Schaufel
42 der Rotfuchs, (männl.) Rüde, (weibl.) die Fähe (Fähin), das Junge: der Welpe
43 die Seher m
44 das Gehör
45 der Fang (das Maul)
46 die Pranten f (Branten, Branken)
48 der Dachs, (männl.) Dachsbär, (weibl.) die Dächsin
50 die Pranten f (Branten, Branken)
51 das Schwarzwild, (männl.) der Keiler (das Wildschwein, die Sau) (weibl.) die Bache (Sau), das Junge: der Frischling
52 die Federn f (der Kamm)
53 das Gebrech (Gebräch, der Rüssel)
54 der untere Hauzahn (Hauer), beide unteren Hauzähne: das Gewaff, (bei der Bache) die Haken, beide oberen Hauzähne: die Haderer m
55 das Schild (bes. dicke Haut f auf dem Blatt n)
56 die Schwarte (Haut)
57 das Geäfter
58 der Pürzel (Bürzel, Schmörkel, das Federlein)
60 der Seher (das Auge)
61 der Löffel
62 die Blume
63 der Hinterlauf (Sprung)
64 der Vorderlauf
65 das Kaninchen
66 der Birkhahn (Spielhahn, kleine Hahn)
67 der Schwanz (das Spiel, der Stoß, die Leier, Schere)
68 die Sichelfedern f
69 das Haselhuhn
70 das Rebhuhn
71 das (der) Schild
72 der Auerhahn (Urhahn, große Hahn)
73 der Federbart (Kehlbart, Bart)
74 der Spiegel
76 der Fittich (die Schwinge)
77 der Edelfasan (Jagdfasan), ein Fasan m, (männl.) Fasanenhahn, (weibl.) Fasanenhenne
78 das Federohr (Horn)
80 der Schwanz (Stoß, das Spiel)
81 das Bein (der Ständer)
82 der Sporn
83 die Schnepfe (Waldschnepfe)
84 der Stecher (Schnabel)
* * *
wịld 〈Adj.; -er, am -es|ten〉
1. im Naturzustand
1.2 nicht angebaut (Pflanze)
1.3 unbearbeitet (Land)
1.4 〈abwertend〉 unzivilisiert, auf niedriger Kulturstufe stehend (Volk)
2. 〈fig.〉
2.1 ungezügelt, unbeherrscht
2.2 sehr lebhaft u. furchtlos (Kind)
2.3 sehr zornig, wütend
2.4 ungestüm, heftig
2.5 ordnungswidrig, nicht genehmigt
● Wilder Apfel = Holzapfel; ein \wilder Bart 〈fig.〉 ungepflegter, unordentl. B.; Wilde Birne = Holzbirne; \wilde Blicke 〈fig.〉; \wilde Blumen; \wilde Drohungen 〈fig.〉; \wilde Ehe 〈fig.; veraltet〉 weder vor dem Gesetz noch in der Kirche geschlossene Ehe; in \wilder Ehe leben 〈fig.; veraltet〉; \wilde Enten, Schwäne, Tauben; \wildes Fleisch an Wunden wucherndes Fleisch; in \wilder Flucht davonrennen 〈fig.〉; eine \wilde Gegend, Landschaft 〈fig.〉 einsame G. mit schroffen Felsen, knorrigen Bäumen, reißendem Bach usw.; die \wildesten Gerüchte schwirren durch die Stadt 〈fig.; umg.〉 fantast., übertreibende G.; er erzählte \wilde Geschichten 〈fig.; umg.〉 fantast., übertriebene G.; \wildes Geschrei 〈fig.〉; \wildes Gestein 〈fig.〉 taubes G.; \wilder Handel 〈fig.〉; das Wilde Heer, die Wilde Jagd 〈dt. Myth.〉 Heer von Geistern (Toten), das nachts (bes. in den Zwölf Nächten) mit Jagdrufen u. Hundegebell durch die Luft jagt; Wilder Jäger 〈dt. Myth.〉 Anführer des Wilden Heeres; es entbrannte ein \wilder Kampf 〈fig.〉; \wilder Mann 〈in den Volkssagen der Alpenländer〉 behaarter, oft mit Keule bewaffneter Waldmensch (in der Volkskunst häufig auf Wirtshausschildern, an Häuserfassaden u. a.); den \wilden Mann spielen 〈fig.; umg.〉 sich sehr streng, sehr energisch gebärden; \wildes Parken unerlaubtes P.; \wilde See 〈fig.〉 vom Sturm aufgewühltes Meer; \wilder Streik 〈fig.〉 nicht organisierter, von der Gewerkschaft nicht genehmigter Streik; \wilde Tiere; Wilder Wein; ein \wilder Zorn ergriff ihn 〈fig.〉 ● die Haare hingen ihm \wild in die Stirn, standen ihm \wild um den Kopf 〈fig.〉 sehr unordentlich; \wild machen = wildmachen; er schaute \wild um sich 〈fig.〉; er schlug \wild um sich 〈fig.〉; „Ich denke nicht daran!“, schrie er \wild 〈fig.〉; sein: er ist ganz \wild vor Begeisterung 〈fig.; umg.〉; diese Pflanzen wachsen hier \wild; werden: das Pferd ist \wild geworden ist scheu geworden, scheut; als er das hörte, wurde er \wild 〈fig.〉 ● \wild auf etwas sein 〈fig.; umg.〉 etwas leidenschaftlich gern haben, sehen wollen od. essen; er ist ganz \wild auf Fisch, auf Schokolade 〈fig.; umg.〉; er ist ganz \wild auf Kriminalfilme 〈fig.; umg.〉; die Sachen lagen \wild durcheinander 〈fig.〉; das ist halb so \wild 〈fig.〉 nicht so schlimm; \wild lebend = wildlebend; \wild wachsend = wildwachsend [<mhd. wilde <ahd. wildi „wild, verirrt“; vielleicht mit Wald verwandt]
* * *
wịld <Adj.> [mhd. wilde, ahd. wildi, H. u., viell. verw. mit ↑ Wald u. eigtl. = im Wald wachsend, nicht angebaut]:
1. nicht domestiziert; nicht kultiviert, nicht durch Züchtung verändert; wild lebend; wild wachsend:
-e Erdbeeren, Rosen, Pferde;
-er Apfel (Holzapfel);
-e (nicht veredelte) Triebe;
-er Honig (Honig von wilden Bienen);
-es Tier (größeres, gefährlich wirkendes, nicht domestiziertes Tier, bes. größeres Raubtier);
er stürzte sich auf sie wie ein -es Tier (völlig enthemmt u. nur dem Trieb folgend);
die Himbeeren wachsen hier w.;
w. wachsende Pflanzen, Arten;
w. lebende Tiere, Pferde.
2.
a) (veraltend, noch abwertend) nicht zivilisiert; auf niedriger Kulturstufe stehend:
-e Stämme;
b) (abwertend) unzivilisiert, nicht gesittet:
ein -er Haufen;
-e Gesellen;
dort herrschen -e Sitten.
3.
eine -e Schlucht, Gegend;
b) wuchernd, unkontrolliert wachsend:
eine -e Mähne;
Männer mit -en Bärten;
w. wucherndes Unkraut;
-es (Med.; bei der Wundheilung entstandenes überschüssiges) Gewebe;
-es Erz, Gestein;
d) (von Land) nicht urbar gemacht:
-es Land.
4. unkontrolliert, nicht reglementiert [u. oft ordnungswidrig od. gesetzwidrig]; offiziell nicht gestattet:
-e Streiks;
-e (nicht lizenzierte) Taxis;
eine -e (durch wildes Abladen von Müll entstandene) Deponie;
w. (an einem nicht dafür vorgesehenen Platz) baden, parken, zelten.
5.
eine -e Verfolgungsjagd;
eine -e Flucht;
-e Panik;
in -em Zorn;
eine -e Leidenschaft erfüllte sie;
das w. bewegte Wasser;
in -er Entschlossenheit;
er stach w. auf ihn ein;
alles lag w. durcheinander;
w. fluchend lief er durchs Haus;
sie ist w. (ugs.; fest) entschlossen, den Aufstieg allein zu schaffen;
☆ w. auf jmdn., etw. sein (ugs.; versessen auf jmdn., etw. sein: er ist ganz w. auf sie; w. auf Lakritzen, aufs Skilaufen sein);
-e Kämpfe, Auseinandersetzungen, Debatten;
ein -er, w. gewordener Bulle;
wenn du ihm das sagst, wird er w.;
jmdn. w. machen;
mit beiden Fäusten trommelte er w. gegen die Tür;
☆ wie w. (ugs.; mit äußerster Heftigkeit, Intensität o. Ä.: das Kind schrie wie w.);
c) (von Tieren) in ängstliche Erregung versetzt u. scheuend:
das Feuer hat die Pferde w. gemacht;
d) äußerst lebhaft, temperamentvoll:
eine wilde Rasselbande;
ein -es Kind;
seid nicht so w.!;
e) (ugs.) äußerst bewegt, ereignisreich:
-e Partys feiern.
die -esten Spekulationen, Behauptungen, Anschuldigungen, Verwünschungen;
er stieß -e Flüche aus;
-e (ausschweifende) Orgien;
☆ halb/nicht so w. (ugs.; nicht schlimm: es ist [alles] halb so w.)
* * *
I Wild,
jägersprachliche Sammelbezeichnung für alle wild lebenden, dem Jagdrecht unterliegenden Säugetiere (Haarwild) und Vögel (Federwild). - Zum Haarwild gehören: Wisente; Elch-, Rot-, Dam-, Sika- und Rehwild; Gams-, Stein- und Muffelwild; Schwarzwild; Feldhasen, Schneehasen, Wildkaninchen; Murmeltiere; Wildkatzen und Luchse; Füchse; Stein- und Baummarder, Iltisse, Hermeline, Mauswiesel, Dachse und Fischotter, Seehunde. Das Federwild umfasst: Rebhühner, Fasane, Wachteln, Auerwild, Birkwild, Rackelwild, Haselwild, Alpenschneehühner, wilde Truthühner; Wildtauben; Höckerschwäne, Wildgänse, Wildenten, Säger; Waldschnepfen; Blesshühner; Möwen; Haubentaucher; Graureiher, Großtrappen; Greife, Falken; Kolkraben.
Die deutschen Bundesländer können weitere Tiere für jagdbar erklären; so sind Waschbär, Nutria, Marderhund in einigen Bundesländern jagdbar. In Österreich und in der Schweiz sind etwa die gleichen Wildarten des Haar- und Federwilds jagdbar.
Nach biologischen und jagdpraktischen Gesichtspunkten wird Wild in weitere Kategorien eingeteilt, so z. B. in Hoch- und Niederwild (Jagd) und Nutz- und Raubwild.
Abschusspläne sowie artverschiedene Jagd- und Schonzeiten regeln den jagdlichen Eingriff; aus Artenschutzgründen genießen seltene Wildarten ganzjährige Schonzeit.
Wịld,
1) Friedrich, Anglist, * Wien 11. 11. 1888, ✝ ebenda 5. 4. 1966; lehrte als Professor in Wien (1927-60) englische Sprach- und Literaturwissenschaften.
Werke: Die sprachlichen Eigentümlichkeiten der wichtigeren Chaucerhandschriften und die Sprache Chaucers (1915); Die Batrachomyomachia in England (1918); Die englische Literatur der Gegenwart seit 1870, 2 Bände (1928-31).
2) Heinrich, schweizerischer Physiker und Meteorologe, * Uster 17. 12. 1833, ✝ Zürich 5. 9. 1902; ab 1858 Professor der Physik in Bern, 1868-95 Direktor des Physikalischen Zentralobservatoriums in Sankt Petersburg. Wild entwickelte und verbesserte verschiedene Längenmess- und Wägungsmethoden zur Festlegung der Urmaße, konstruierte verschiedene neue Instrumente (u. a. Verdunstungsmesser, Polarimeter, Polarisationsphotometer) und verbesserte die Methoden der Wetterbeobachtung.
3) Sebastian, Meistersinger und Dramatiker um die Mitte des 16. Jahrhunderts aus Augsburg; war ursprünglich Lehrer; verfasste Meisterlieder, Schauspiele mit geistlicher Thematik und Dramen nach frühneuhochdeutschen Prosaromanen; seine 1566 gedruckte »... Passion. .. Christi« wurde Grundlage für das älteste erhaltene Oberammergauer Passionsspiel.
* * *
Wịld, das; -[e]s [mhd. wilt, ahd. wild, H. u., viell. Kollektivbildung zu ↑wild]: 1. a) jagdbare wild lebende Tiere: das W. ist sehr scheu, wird im Winter gefüttert, wechselt das Revier; ein Stück W.; b) zum ↑Wild (1 a) gehörendes Tier: ein gehetztes, scheues W.; er zog sich zurück wie ein verwundetes W. 2. Fleisch von ↑Wild (1 a): sie isst gern W.; sie verkaufen vor allem W. und Geflügel.
Universal-Lexikon. 2012.