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Apfel
Ap|fel ['apf̮l̩], der; -s, Äpfel ['ɛpf̮l̩]:
rundliche, aromatische Frucht mit hellem, festem Fleisch und einem Kerngehäuse:
einen grünen, rotbäckigen, sauren, saftigen Apfel essen; Äpfel pflücken, [vom Baum] schütteln, schälen.
Zus.: Bratapfel, Frühapfel, Winterapfel.

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Ạp|fel 〈m. 5uFrucht des Apfelbaumes ● der \Apfel fällt nicht weit vom Stamm 〈sprichwörtl.〉 wie der Vater, so der Sohn, das liegt in der Familie; kein \Apfel konnte zur Erde fallen es war sehr voll, die Menschen standen dicht gedrängt; für einen \Apfel und ein Ei 〈fig.〉 fast umsonst; in den sauren \Apfel beißen 〈fig.〉 etwas Unangenehmes auf sich nehmen, sich ins Unvermeidliche fügen [<ahd. apful, engl. apple <germ. *ap(a)lja-]

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Ạp|fel , der; -s, Äpfel [mhd. apfel, ahd. apful, urspr. wohl = Holzapfel; H. u.]:
1. rundliche, fest-fleischige, aromatisch schmeckende Frucht mit Kerngehäuse; Frucht des Apfelbaums:
ein grüner, saurer, wurmstichiger, rotbäckiger, gebratener A.;
A. im Schlafrock (ein Gebäck);
Äpfel pflücken, [vom Baum] schütteln, schälen, reiben;
Spr der A. fällt nicht weit vom Stamm/(ugs. scherzh.:) nicht weit vom Pferd (jmd. ist in seinen [negativen] Anlagen, in seinem Verhalten den Eltern sehr ähnlich);
Äpfel und Birnen zusammenzählen, Äpfel mit Birnen vergleichen (ugs.; Unvereinbares zusammenbringen);
für einen A. und ein Ei (ugs.; sehr billig, für einen unbedeutenden Betrag: etw. für einen A. und ein Ei kriegen);
in den sauren A. beißen (ugs.; etwas Unangenehmes notgedrungen tun).
2.
a) Apfelbaum:
die Äpfel blühen dieses Jahr spät;
b) Apfelsorte:
dies ist ein früher A.
3. <Pl.> (verhüll.) Brüste.

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Apfel,
 
Apfelbaum, Malus, Gattung der Rosengewächse, Bäume mit länglich ovalen, gesägten Blättern. Die kurzstieligen, weißlichen bis rosa Blüten sitzen zu wenigen in Doldentrauben an den Kurztrieben. Bei der Apfelfrucht, die zum Kernobst zählt, schließen fünf pergamentartige Fruchtblätter jeweils einen (seltener zwei) Samen (Apfelkern) ein und bilden in ihrer Gesamtheit das Kerngehäuse. Dieses wird bei der Fruchtreife von der Blütenachse umwachsen, die somit das Fruchtfleisch und die Schale liefert. Er gehört zu den Flachwurzlern. Sein Holz ist härter als Birnbaumholz, wird aber heute kaum noch verarbeitet. Als wilde oder verwilderte Bäume und Sträucher finden sich Abkömmlinge vom Holzapfel oder Waldapfel (Malus sylvestris) vereinzelt auch in europäischen Wäldern. Splittapfel oder Doucinapfel (Malus pumila) und Paradiesapfel oder Johannisapfel (Malus sylvestris var. paradisiaca) sind die Stammformen von Veredlungsunterlagen für edle Apfelsorten. Beerenapfel (Malus baccata) und Pflaumenblättriger Apfel (Malus prunifolia) haben in China und Russland (I. W. Mitschurin) formenbildend gewirkt. Sie sind frosthart.
 
Der Kulturapfelbaum (Malus domestica) ist im gemäßigten Europa der wichtigste Obstbaum. Zum Bestimmen der Kultursorten dienen v. a. die Fruchtmerkmale wie Fruchtgröße, Fruchtform, Fruchtfarbe, Stiellänge, Ausbildung des Kelches, Schale (rau, glatt oder fettig), Schalenpunkte (Lentizellen), Farbe und Festigkeit des Fleisches, Saftigkeit und Aroma, Größe der Samenkammern, Zahl und Farbe der Samen. Von den früheren 15 »Klassen« (nach A. Diel, E. Lucas, T. Engelbrecht, 1860) sind nur noch einige Bezeichnungen in Sortennamen enthalten, von denen »Calville« und »Renetten« die bekanntesten sind. Zur Sortenbestimmung reichen die Klassen nicht mehr aus. Die zum Anbau empfohlenen Sorten sind regional verschieden.
 
Der Apfel liebt frischen, nährstoffreichen Boden, feuchte, mäßig bewegte Luft. Er ist meist mit eigenem Pollen unfruchtbar (selbststeril). Viele großfruchtige Sorten sind triploid. Bei ihrem Anbau sind mindestens drei Sorten in einer Anlage notwendig, die gleichzeitig blühen. Die Kultursorten des Apfels werden durch Veredlung (Okulation) auf Sämlinge oder Abrisse von Typenunterlagen vermehrt. Aussaat hat nur für den Züchter Bedeutung, da sie stets unvorhersehbare Aufspaltung ergibt.
 
Bei den Früchten unterscheidet man Gebrauchs-, Markt- und Anbauwert, danach auch Tafel-, Wirtschafts- und Mostsorten. Die Kultursorten enthalten pro 100 g essbaren Anteil etwa 86 g Wasser, 0,3 g Eiweiß, 12 g Kohlenhydrate, 0,4 g Mineralstoffe, 0,25 g Fruchtsäuren und 12 mg Vitamin C.
 
Apfelschädlinge sind u. a. die Apfelblattsauger, Apfelblütenstecher, Borkenkäfer, Rote Spinne, San-José-Schildlaus sowie die Raupen von Apfelbaumgespinstmotte, Apfelwickler, Baumweißling, Blausieb, Frostspanner, Goldafter, Rindenwickler, Schwammspinner, Weidenbohrer und die Wühlmäuse. - Bekämpfung je nach Art mit Insektiziden und Akariziden sowie durch pflanzenhygien. und biologischen Maßnahmen. (Apfelkrankheiten)
 
Wirtschaftliches:
 
Die wichtigsten Erzeugerländer waren 1994 China (12,0 Mio. t) und die USA (4,95 Mio. t). Von den EU-Staaten wurden in Frankreich (2,16 Mio. t), in Italien (2,10 Mio. t) und in Deutschland (0,95 Mio. t) die meisten Äpfel geerntet. In Österreich belief sich die Apfelernte auf 0,33 Mio. t und in der Schweiz auf 0,26 Mio. t.
 
Kulturgeschichte:
 
In jungsteinzeitlichen und bronzezeitlichen Siedlungen Mitteleuropas hat man zahlreiche Apfelreste gefunden. Bei den Römern war die Apfelkultur voll entwickelt, sie kannten das Okulieren und Pfropfen sowie die Bereitung von Apfelwein. - Schon in den alten Kulturen galt der Apfel als Symbol der Fruchtbarkeit und als Liebesfrucht, wobei es sich allerdings meist um den Granatapfel handelt; er war u. a. Aphrodite zugeordnet. Äpfel sind Jugend gewährende Speise der Asen. Die Germanen kannten ihn als Symbol von Fruchtbarkeit, Leben, aber auch Tod. Der Apfel spielte unter den Minnegaben, in der Einleitung der Werbung sowie in vielen Formen der Hochzeitsbräuche eine bedeutende Rolle. Zweige und Bäumchen wurden seit langem bei verschiedenen Anlässen des Familien- wie des Jahreslaufbrauchtums mit Äpfeln behängt, so dann auch der Weihnachtsbaum. Nach legendarischer Überlieferung sollen bestimmte Apfelbäume in der Christnacht blühen und zugleich Früchte (Christäpfel) tragen. - In der christlichen Kunst gilt der Apfel als Symbol des Sündenfalls; Maria als »neue Eva« erhält ihn seit dem 11. Jahrhundert als Symbol der Überwindung der Sünde und der Erlösung, seit dem 12. Jahrhundert kann sie oder der Christusknabe wie Christus auch den Reichsapfel halten, auf staatlicher Ebene ein altes Sinnbild der Weltherrschaft, seit christlicher Zeit meist von einem Kreuz bekrönt. - Über die goldenen Äpfel der Hesperiden Hesperiden.
 
Literatur:
 
R. Silbereisen: Apfelsorten. Marktsorten, Neuheiten u. Mostäpfel (31986);
 H. Petzold u. E. Halwass: Apfelsorten (41990);
 F. Mühl: Alte u. neue Apfelsorten (1991).

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Ạp|fel, der; -s, Äpfel [mhd. apfel, ahd. apful, urspr. wohl = Holzapfel; H. u.]: 1. rundliche, fest-fleischige, aromatisch schmeckende Frucht mit Kerngehäuse; Frucht des Apfelbaums: ein grüner, saurer, unreifer, wurmstichiger, rotbäckiger, gebratener A.; A. im Schlafrock (ein Gebäck); Äpfel pflücken, [vom Baum] schütteln, schälen, reiben; Spr der A. fällt nicht weit vom Stamm/(ugs. scherzh.:) nicht weit vom Pferd (jmd. ist in seinen [negativen] Anlagen, in seinem Verhalten den Eltern sehr ähnlich); *Äpfel und Birnen zusammenzählen/Äpfel mit Birnen addieren (ugs.; Unvereinbares zusammenbringen): wie leicht kann man ... „Äpfel und Birnen zusammenzählen“ und „aus normalen Vorgängen alle möglichen Verdächte ... zusammenbrauen“ (Spiegel 44, 1984, 24); für einen A. und ein Ei (ugs.; sehr billig, für einen unbedeutenden Betrag): etw. für einen A. und ein Ei kriegen; dass er den Wagen ... für einen A. und ein Ei erworben hatte (Borell, Romeo 342); in den sauren A. beißen (ugs.; etwas Unangenehmes notgedrungen tun). 2. a) kurz für ↑Apfelbaum: die Äpfel tragen dieses Jahr gut, blühen dieses Jahr spät; b) Apfelsorte: dies ist ein früher A. 3. <Pl.> (verhüll.) Brüste.

Universal-Lexikon. 2012.