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Horn [hɔrn], das; -[e]s, -e und Hörner ['hœrnɐ]:1. <Plural Horne> harte, von bestimmten Tieren an den Hörnern und Hufen gebildete Substanz:
Knöpfe aus Horn.
Zus.: Hirschhorn.
2. <Plural Hörner> spitzes, oft gebogenes Gebilde am Kopf bestimmter Tiere:
die Hörner des Stiers.
Zus.: Bockshorn, Kuhhorn.
3. <Plural Hörner> ein Blechblasinstrument:
er bläst Horn/[eine Melodie] auf dem Horn.
Zus.: Basshorn, Tenorhorn.
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Họrn 〈n. 12u〉
1. Stirnauswuchs bei Horntieren
2. in den Epidermiszellen vieler Tiere gebildete, harte od. elastische Eiweißsubstanz, die im Wesentlichen das schwefelhaltige u. wasserunlösliche Protein Keratin enthält
3. altes hornartiges Trinkgefäß (Trink\Horn)
4. 〈Mus.〉 mehrmals kreisförmig gewundenes Blechblasinstrument mit drei Ventilen; Sy Waldhorn
5. 〈Kfz〉 elektroakust. Signalgerät
6. hornartiges Gebilde, z. B. Zacke beim Amboss, Bergspitze, Felsspitze
7. 〈umg.〉 Beule (am Kopf, an der Stirn)
● sich die Hörner ablaufen, abstoßen 〈fig.〉 Jugendtorheiten begehen u. überwinden, Erfahrungen machen, sammeln; seinem Ehemann Hörner aufsetzen ihn betrügen; sich ein \Horn stoßen, rennen ● der Stier nahm den Mann auf die Hörner; den Stier bei den Hörnern nehmen, packen 〈fig.〉 eine unangenehme Angelegenheit energisch, ohne zu zögern angreifen; in jmds. \Horn blasen, tuten, in dasselbe \Horn blasen, tuten wie jmd. 〈fig.; umg.〉 der gleichen Meinung sein, jmdn. in seiner M. unterstützen; ins \Horn stoßen ein Hornsignal geben [<ahd. horn, engl. horn, got. haurn; zu idg. *ker(ə)- „Horn, Geweih, Spitze, Kopf“; verwandt mit Hirn, Hirsch, Hornisse]
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1. <Pl. Hörner> [gebogener] spitzer, harter Auswuchs am Kopf bestimmter Tiere:
gebogene Hörner;
der Stier nahm den Torero auf die Hörner;
Ü das H. (ugs.; die geschwollene Stelle, die Beule) an der Stirn;
☆ jmdm. Hörner aufsetzen (ugs.; den Ehemann betrügen; dem verschnittenen Hahn setzte man zur Kennzeichnung die abgeschnittenen Sporen in den Kamm, wo sie fortwuchsen u. eine Art von Hörnern bildeten);
sich <Dativ> die Hörner ablaufen/abstoßen (ugs.; durch Erfahrungen besonnener werden, bes. sein Ungestüm in der Liebe ablegen; nach einer alten studentischen Aufnahmefeier, bei der der als Bock verkleidete Neuling sich die Hörner an einer Tür od. Säule abstoßen musste, um dadurch symbolisch seine tierische Vorstufe hinter sich zu lassen).
2. <Pl. -e> von Tieren bes. an den Hörnern u. Hufen gebildete harte Substanz:
Knöpfe aus H.
3. <Pl. Hörner>
a) gewundenes Blechblasinstrument mit engem Schallrohr, weitem Schallbecher, trichterförmigem Mundstück u. Ventilen:
H. blasen;
☆ ins gleiche H. stoßen/tuten/blasen (ugs.; jmdn. in seiner Meinung unterstützen);
b) Waldhorn;
c) akustisches Signalgerät [an Kraftfahrzeugen]:
das H. ertönen lassen.
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I Horn
Guildo, eigentlich Horst Köhler, deutscher Schlagersänger, * Trier 14. 2. 1953; spielte als Schlagzeuger in verschiedenen Bands, gewann 1991 mit der Band Eve and the Handymen den Kulturförderpreis der Stadt Trier; war er 1996 bei der Vorausscheidung zum Grand Prix d'Eurovision de la Chanson gescheitert, so startete er 1998 bei dem europäischen Schlagerwettbewerb in Birmingham mit seiner Band »Orthopädische Strümpfe« und dem Lied »Guildo hat euch lieb« für Deutschland und errang Platz sieben; 1999 erhielten »Guildo Horn & die Orthopädischen Strümpfe« einen »Echo« als erfolgreichste Gruppe in der Sparte deutscher Schlager. Durch seine Gratwanderung zwischen inszenierter Tradition und parodistischer Imitation brachte der gelernte Sozialpädagoge die deutsche Schlagerszene in Aufruhr, spaltete Publikum und Kritik in zwei Lager und stieg bei seiner Fangemeinde zur Kultfigur auf, die als »Meister« apostrophiert wird.
II
Horn,
Abkürzung fhr [englisch French Horn, italienisch Corno, auch Waldhorn], 1) Blechblasinstrument mit kreisförmig gewundenem Rohr (ca. 370 cm Länge), überwiegend zylindrisch, eingangs und ausgangs konisch, weit ausladendes Schallstück; Trichtermundstück; erhielt 1815 als erstes Instrument drei Ventile; auch Umschalt- (Doppelhorn) und Stopfventil; Stimmung in F, auch in B; transponierend im Violinschlüssel, auch Bassschlüssel, Tonumfang: Fis-c3 (in F klingend H1-f2, in B klingend E-b2); Es-Stimmung noch in Blasmusik gebräuchlich. Mit der rechten Hand, die sich im Schalltrichter befindet, »stopft« der Hornist, reguliert er die Klangfarbe.
Neben solistischer Funktion (typisch für Jagdmusik) übernehmen die Hörner (meist Vierersatz: 1. und 3. Horn hohe, 2. und 4. Horn tiefe Stimme) im Blasorchester die Begleitung (Nachschlag). Im Jazz konnte es sich bisher kaum durchsetzen, obwohl es vereinzelt in Swing-Bigbands vertreten war und einige Musiker solistisch auf dem Horn hervortraten, z. B. John Graas (1924-1962), Julius Watkins (1921-1977) und Dave Amram (* 1930). Auch im Rock blieben Horn-Soli, wie z. B. in »For No One« (John Lennon/Paul McCartney, 1966), eine Seltenheit.
2) Jazzjargon für Blasinstrumente bzw. für von Blasinstrumenten abgeleitete Techniken (»hornartig«).
3) In der Tontechnik Bezeichnung für ein Lautsprechergehäuse, genauer für die Form seiner Schallführung. Durch das Horn werden die großen Auslenkungen der Membran in kleine Auslenkungen der Luftteilchen in der großen Hornöffnung umgewandelt. Die Hornöffnung entspricht dann praktisch einer das Schallfeld anregenden Membran von gleicher Größe. Bestimmt wurden die Maße eines Horns von dem Durchmesser des einzubauenden Lautsprechersystems (Speaker) und der unteren Grenzfrequenz, die abgestrahlt werden soll. Ein Horn, das tiefe Frequenzen bis zu 30 Hz überträgt, muss sehr groß sein. Um Platz zu sparen, wird deshalb die konische oder exponentielle Form des Tieftonhorns gefaltet.
Horn
[althochdeutsch horn, eigentlich »Spitze«],
1) Biologie: überwiegend aus Keratin bestehende und von der Epidermis gebildete harte, zähe, faserartige Eiweißsubstanz, die große mechanische und chemische Widerstandsfähigkeit besitzt. Aus Horn bestehen die Hornschicht der Haut sowie die Haare, Federn und Schuppen. Besondere Hornbildungen sind u. a. Nägel, Hufe und Hörner.
2) Fahrzeugtechnik: die Hupe.
3) Musik: französisch Cor [kɔ:r], englisch Horn [hɔ:n], italienisch Cọrno, im engeren Sinn Bezeichnung für das im Orchester gespielte Horn ohne oder mit Ventilen (Waldhorn, Naturhorn, Inventionshorn). Im weiteren Sinn versteht man unter Horn jene Polsterzungeninstrumente mit konischer Röhre, die ursprünglich aus entsprechend geformten natürlichen Materialien bestanden. Zur Verwendung kamen Hörner verschiedener Tiere (Schofar, Bucina), Elefantenstoßzähne (Olifant) oder Muscheln (Muschelhorn). Später fertigte man solche Instrumente auch aus Holz (Alphorn) oder Metall (Jagdhorn). Hörner aus natürlichem Material, deren Tonvorrat aus physikalischen Gründen sehr begrenzt ist, finden sich in allen Kulturen und dienen häufig Signalzwecken. Neben jenen Hörnern, bei denen die Tonhöhenveränderung ausschließlich durch Lippen- und Atemdruck erfolgt, gibt es die Grifflochhörner (Zink, Ophikleide), bei denen Grifflöcher geöffnet oder geschlossen beziehungsweise Klappen betätigt werden. Der Übergang vom Horn mit konischer Röhre zur Trompete mit zylindrischer Bohrung ist fließend.
Họrn,
1) Bezirkshauptstadt in Niederösterreich, 311 m über dem Meeresspiegel, 7 500 Einwohner; zentraler Ort des östlichen Waldviertels im fruchtbaren Horner Becken; Schul-, Handels- und Verwaltungszentrum; Höbarth- (Ur-, Regionalgeschichte, Volkskunde) und Mader-Museum (v. a. Agrartechnik); Druckerei, elektronische, Baustoff- und Textilindustrie.
Reste von Stadtmauer und Wehrtürmen (13. Jahrhundert) sind erhalten; das Schloss (1539) wurde im 18. Jahrhundert umgebaut; Alte Pfarrkirche Sankt Stephan (16. Jahrhundert); Stadtpfarrkirche Sankt Georg (16. Jahrhundert); Piaristenkirche (1662 geweiht; mit Hochaltarbild von Martin Johann Schmidt, 1777). - Nahe Horn liegen das Benediktinerkloster Altenburg, der Wallfahrtsort Maria Dreieichen und die Rosenburg.
Erstmals um 1045 wurde Horn urkundlich erwähnt. Nach 1170 wurden Burg und Burgstadt (Stadtrecht 1282 urkundlich belegt) ausgebaut. Horn war eines der Zentren der Reformation in Österreich.
2) Bezeichnung in Niederösterreich, im östlichen Waldviertel, 784 km2, 32 900 Einwohner.
Họrn,
1) [huːrn], Arvid Bernhard, Graf von Ekebyholm, schwedischer Staatsmann, * Halikko (Provinz Turku-Pori, Finnland) 6. 4. 1664, ✝ Ekebyholm (bei Uppsala) 17. 4. 1742; begleitete Karl XII. zu Beginn des Großen Nordischen Krieges, setzte 1704 die Wahl von Stanisław Leszczyński zum König von Polen durch und erreichte im Frieden von Altranstädt 1706 die Absetzung Augusts II., des Starken, als König von Polen. Unter Friedrich I., dessen Wahl als König er förderte, leitete Horn als Kanzleipräsident (1720-38) die gesamte Politik Schwedens. Er trug wesentlich zum Wiederaufstieg des Landes nach den Kriegen Karls XII. bei.
2) [huːrn], Gustaf Karlsson, Graf von Björneborg, schwedischer Feldherr, * Örbyhus (bei Uppsala) 22. 10. 1592, ✝ Skara 10. 5. 1657; seit 1628 Feldmarschall, kämpfte seit 1630 im Heer Gustavs II. Adolf in Deutschland. Er wurde am 6. 9. 1634 bei Nördlingen gefangen genommen und erst 1642 freigelassen. 1644 führte Horn im schwedisch-dänischen Krieg ein Heer nach Schonen und nötigte 1645 die Dänen zum Frieden von Brömsebro.
3) Gyula, ungarischer Politiker ungarndeutscher Herkunft, * Budapest 5. 7. 1932, Wirtschaftsfachmann; schon früh in der kommunistischen Bewegung tätig, nach der Niederschlagung des ungarischen Volksaufstands (1956) in den Milizen des Innenministeriums aktiv. Horn war u. a. 1985-89 Mitglied des ZK der KP und Staatssekretär im Außenministerium. Als Außenminister (1989-90) durchtrennte er am 27. 6. 1989 persönlich den Stacheldraht an der Grenze zwischen Österreich und Ungarn; am 10./11. 9. ermöglichte er DDR-Bürgern die Ausreise in die BRD. Im Oktober 1989 schloss er sich der neu gegründeten Ungarischen Sozialdemokratischen Partei an und übernahm 1990 deren Vorsitz; am 15. 7. 1994 wurde er Ministerpräsident. - Horn erhielt 1990 den Internationalen Karlspreis zu Aachen.
5) Heidemarie Rebecca, Künstlerin, * Michelstadt 24. 3. 1944; lebt in Berlin und New York. Ihre Arbeit umfasst »Performances«, Schmalfilme (seit 1970), Videobänder (seit 1972), Rauminstallationen (seit 1974) sowie Zeichnungen. Ausgangspunkt ist meist eine ritualisierte Aktion mit dem eigenen Körper mit speziell entworfenen Requisiten wie Federfächer, Masken u. Ä. 1981 drehte sie den Spielfilm »La Ferdinanda - Sonate für eine Medici-Villa«.
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Họrn, das; -[e]s, Hörner u. -e [mhd., ahd. horn, eigtl. = Spitze, Oberstes, verw. mit ↑Hirn]: 1. <Pl. Hörner> [gebogener] spitzer, harter Auswuchs am Kopf bestimmter Tiere: spitze, gebogene Hörner; der Stier senkte die Hörner, nahm den Torero auf die Hörner; Ü das H. (ugs.; die geschwollene Stelle, die Beule) an der Stirn, das von seinem Sturz herrührte, schwand nur langsam; schon als Kind hatte er am Hinterkopf ein H. (ugs.; eine harte Verdickung); *jmdm. Hörner aufsetzen (ugs.; den Ehemann betrügen; dem verschnittenen Hahn setzte man zur Kennzeichnung die abgeschnittenen Sporen in den Kamm, wo sie fortwuchsen u. eine Art von Hörnern bildeten); sich <Dativ> die Hörner ablaufen/abstoßen (ugs.; durch Erfahrungen besonnener werden, bes. sein Ungestüm in der Liebe ablegen; nach einer alten studentischen Aufnahmefeier, bei der der als Bock verkleidete Neuling sich die Hörner an einer Tür od. Säule abstoßen musste, um dadurch symbolisch seine tierische Vorstufe hinter sich zu lassen): Ich habe mir in literarischer Beziehung schon vor Jahren die Hörner abgelaufen (Seidel, Sterne 38); jmdm. die Hörner zeigen (ugs.; jmdm. energisch entgegentreten, Widerpart leisten; nach dem Verhalten von Stier u. Hirsch, die vor einem Kampf durch ein Senken des Kopfes ihre Waffe zeigen). 2. <Pl. -e> von Tieren bes. an den Hörnern u. Hufen gebildete harte Substanz: ein Kamm aus irischem H.; die Brille hat ein Gestell aus H. 3. <Pl. Hörner> a) gewundenes Blechblasinstrument mit engem Schallrohr, weitem Schallbecher, trichterförmigem Mundstück u. Ventilen: die Hörner im Orchester waren etwas zu laut; H. blasen; *ins gleiche H. stoßen/tuten/blasen (ugs.; jmdn. in seiner Meinung unterstützen); b) Waldhorn; c) akustisches Signalgerät [an Kraftfahrzeugen]: das H. ertönen lassen.
Universal-Lexikon. 2012.