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Flucht [flʊxt], die; -:1.
a) das Fliehen (vor einer Gefahr o. Ä.):
ihr gelang die Flucht vor den Verfolgern; sie wurden auf der Flucht erschossen; er rettete sich durch eine schnelle Flucht.
Syn.: ↑ Rückzug;
☆ die Flucht ergreifen: [vor etwas, jmdm.] davonlaufen, fliehen:
der Dieb hat die Flucht ergriffen;
☆ jmdn. in die Flucht schlagen: jmdn. dazu bringen, zu fliehen, indem man sich selbst wehrt oder Gewalt androht:
mit einem Messer konnte sie den Einbrecher in die Flucht schlagen.
b) das unerlaubte und heimliche Verlassen eines Ortes oder Landes:
die Flucht aus dem Gefängnis; seine Flucht vorbereiten, organisieren.
2. das Ausweichen aus einer [Lebens]situation, die als unangenehm oder nicht bewältigbar empfunden wird:
die Flucht in die Arbeit, in den Alkohol, in die Krankheit; die Flucht vor sich selbst.
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Flụcht1 〈f. 20〉
I 〈unz.〉
1. das Fliehen, rasches Enteilen, Entweichen
2. das Vermeiden von unangenehmen Situationen od. Tätigkeiten
● die \Flucht ergreifen; auf der \Flucht sein; sich der Bestrafung durch die \Flucht entziehen; er jagte, rannte, stürmte in wilder \Flucht davon; jmdn. in die \Flucht jagen, schlagen; die \Flucht in den Alkohol; die \Flucht nach Ägypten 〈bibl.〉; die \Flucht nach vorn antreten 〈fig.〉 statt einer erwarteten Verteidigung einen Angriff führen
II 〈zählb.; Jägerspr.〉 Sprung (beim Schalenwild) ● das Reh sprang in hohen, langen \Fluchten ab
[<ahd. fluht; zu fliohan „fliehen“, engl. flight; → fliehen]
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Flụcht2 〈f. 20〉
1. Schar, Gruppe (fliegender Vögel)
2. gerade Reihe nebeneinanderstehender Häuser (Häuser\Flucht)
3. gerade Reihe, Aufeinanderfolge (Zimmer\Flucht)
4. Spielraum
● die Häuser stehen in einer \Flucht; eine \Flucht von Zimmern; zwischen zwei Bauwerken ein wenig \Flucht lassen [<nddt. flugt, engl. flight „Flug“; → fliegen]
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1.
a) <o. Pl.> das Fliehen, Flüchten:
sie wurde auf der F. erschossen;
er ist auf der F. vor der Polizei;
er konnte sich durch schnelle F. [ins Freie] retten;
sie jagten in wilder F. davon;
☆ die F. ergreifen ([vor etw., jmdm.] davonlaufen; fliehen: vor dem Hund ergriff der Dieb die F.);
jmdn. in die F. schlagen (jmdn. durch Androhung von Gewalt od. durch Gegenwehr dazu bringen zu fliehen);
b) das unerlaubte u. heimliche Verlassen eines Landes, Ortes:
die F. aus dem Gefängnis gelang;
seine F. vorbereiten;
an seiner F. arbeiten (ugs. scherzh.; im Begriff sein, sich [heimlich] zu entfernen, wegzugehen).
2. <o. Pl.> das Ausweichen aus einer als unangenehm empfundenen od. nicht zu bewältigenden [Lebens]situation:
die F. in die Anonymität, in die Krankheit;
die F. nach vorn antreten (durch eine entsprechende Handlung, durch risikoreiche Aktivitäten aus einer misslichen Lage herauszukommen suchen).
2Flụcht , die; -, -en [aus dem Niederd., niederd. flugt = zusammen fliegende Vogelschar, zu ↑ fliegen (nach der geraden Linie, in der z. B. die Wildgänse hintereinanderfliegen)] (Bauw.):
1. Reihung in gerader Linie, bes. vertikale Ebene, die auf einer Seite den Abschluss von Gebäuden, Innenräumen od. Bauteilen bildet:
die F. der Fenster, der Arkaden;
die Häuser stehen alle in einer F. (in einer Linie).
2. (geh.) Reihe von nebeneinanderliegenden Zimmern, die durch Türen miteinander verbunden sind:
eine F. von Gemächern.
3. senkrecht u. waagerecht geradliniger Verlauf einer Mauer:
die Mauer in die F. bringen.
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I Flucht
Flucht
[althochdeutsch fluht, zu fliehen], (heimlich) Enteilen, Entfliehen. Im Recht ist die Flucht eines Beschuldigten oder Verurteilten oder die durch konkrete Umstände nahe gelegte Gefahr seiner Flucht eine der Voraussetzungen für den Erlass eines Haftbefehls (Haft; §§ 112, 113, 457 StPO); außerdem hat, wenn ein auf frischer Tat Ertappter der Flucht verdächtig ist, jedermann das Recht zu seiner vorläufigen Festnahme. Das einem Beschuldigten erteilte sichere Geleit erlischt, wenn dieser Anstalten zur Flucht trifft (§ 295 Absatz 3 StPO). Über die Flucht bei Verkehrsunfällen Verkehrsunfallflucht.
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1Flụcht, die; -, -en [mhd. vluht, ahd. fluht, zu ↑fliehen]: 1. a) <o. Pl.> das Fliehen, Flüchten: er wurde auf der F. erschossen; er ist, befindet sich auf der F. vor der Polizei; er konnte sich durch schnelle F. [ins Freie] retten; Es jagen keine Wildherden in kopfloser F. davon (Grzimek, Serengeti 303); Ü die F. (geh.; das Entschwinden, Enteilen) der schönen Sommertage; *die F. ergreifen ([vor etw., jmdm.] davonlaufen; fliehen): vor dem Hund ergriff der Dieb die F.; jmdn. in die F. schlagen (jmdn. durch Androhung von Gewalt od. durch Gegenwehr dazu bringen zu fliehen): Man kann den ... Feind manchmal auch allein mit Schimpfen in die F. schlagen (Grzimek, Serengeti 221); b) das unerlaubte u. heimliche Verlassen eines Landes, Ortes: die F. aus dem Gefängnis gelang; Die -en über das Ausland sind meist gut organisiert (MM 1. 10. 71, 23); seine F. vorbereiten; an seiner F. arbeiten (ugs. scherzh.; im Begriff sein, sich [heimlich] zu entfernen, wegzugehen); er verhalf ihm zur F. ins Ausland. 2. <o. Pl.> das Ausweichen aus einer als unangenehm empfundenen od. nicht zu bewältigenden [Lebens]situation: die F. in die Anonymität, in die Arbeit, in die Droge, in die Krankheit; Dann nämlich droht die F. der verunsicherten Anleger in die Mark (Woche 14. 2. 97, 12); die F. vor sich selbst; die F. nach vorn [antreten] (durch eine entsprechende Handlung, durch risikoreiche Aktivitäten aus einer misslichen Lage herauszukommen suchen). 3. (Jägerspr.) hoher u. weiter Sprung des [Schalen]wildes: das Reh ging in hohen -en ab; Von jener Stelle setzte der Wolf dann in langen -en bis zu einem Koppelzaun (Tier 10, 1971, 57).
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2Flụcht, die; -, -en [aus dem Niederd., niederd. flugt = zusammen fliegende Vogelschar, zu ↑fliegen (nach der geraden Linie, in der z. B. die Wildgänse hintereinander fliegen)] (Bauw.): 1. Reihung in gerader Linie, bes. vertikale Ebene, die auf einer Seite den Abschluss von Gebäuden, Innenräumen od. Bauteilen bildet: die F. der Fenster, der Arkaden; die Häuser stehen alle in einer F. (in einer Linie). 2. (geh.) in einer Reihe liegende Zimmer, die durch Türen miteinander verbunden sind: eine F. von Gemächern. 3. der senkrecht u. waagerecht geradlinige Verlauf einer Mauer: die Mauer in die F. bringen; Ü In riesigen -en türmt sich die Wand empor (Trenker, Helden 160). 4. (selten) Spielraum: das Fenster muss mehr F. haben.
Universal-Lexikon. 2012.