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treiben
antreiben; scheuchen; auf Trab bringen (umgangssprachlich); voranbringen; Beine machen (umgangssprachlich); vorantreiben; aufstacheln; Zunder geben (umgangssprachlich); jagen; hetzen; begatten (umgangssprachlich); vögeln (vulgär); schnackseln (umgangssprachlich); ficken (vulgär); pimpern (derb); Sex haben; nageln (vulgär); Liebe machen (umgangssprachlich); miteinander schlafen; bumsen (vulgär); Sex machen (umgangssprachlich); vernaschen (umgangssprachlich); Geschlechtsverkehr haben; koitieren; rammeln (umgangssprachlich); den Beischlaf vollführen; poppen (umgangssprachlich); kopulieren

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trei|ben ['trai̮bn̩], trieb, getrieben:
1. <tr.; hat
a) (durch Antreiben, Vor-sich-her-Treiben o. Ä.) dazu bringen, sich in eine bestimmte Richtung zu bewegen, an einen bestimmten Ort zu begeben:
Kühe auf die Weide treiben; die Polizei trieb die Demonstranten mit Wasserwerfern von der Straße.
Syn.: scheuchen, verjagen, vertreiben.
Zus.: davontreiben, forttreiben, hineintreiben, hintreiben, wegtreiben, weitertreiben, zurücktreiben.
b) (durch sein Verhalten o. Ä.) in einen bestimmten Zustand geraten lassen, dazu bringen, etwas Bestimmtes (Unkontrolliertes) zu tun:
jmdn. zum Wahnsinn, zum Selbstmord, in den Tod treiben; der Junge treibt seine Lehrer zur Verzweiflung.
Syn.: anstacheln, antreiben, nötigen, veranlassen.
c) laufen lassen, in Gang halten:
der Bach treibt ein Mühlrad; der Motor treibt die Säge.
d) durch Bohrung o. Ä. irgendwo herstellen, schaffen:
einen Tunnel durch den Berg, einen Stollen in den Berg treiben.
Syn.: einrammen, rammen.
e) (zu Platten dünn ausgewalztes Metall) in kaltem Zustand mit dem Hammer o. Ä. formen, gestalten:
Messing treiben; eine Schale aus getriebenem Gold.
f) (von Pflanzen) hervorbringen:
der Baum treibt Blüten, Knospen.
2.
a) <tr., hat> sich (mit etwas) beschäftigen, sich (mit etwas) zum Zwecke des Erwerbs befassen:
er treibt viel Sport, Mathematik; Waffenschmuggel treiben; [mit jmdm.] Unzucht treiben; Handel, ein Gewerbe, Ackerbau, Viehzucht treiben.
Syn.: ausüben, durchführen, 1durchziehen (ugs.), machen, tätigen, verrichten, vollziehen.
b) es [gar] zu bunt, arg, wild, weit treiben: etwas Bestimmtes im Übermaß tun, in einem bestimmten Tun zu weit gehen;
es mit jmdm. treiben (ugs.): mit jmdm. Geschlechtsverkehr haben:
er, sie hat es mit vielen getrieben.
Syn.: mit jmdm. bumsen (salopp), mit jmdm. ficken (derb), mit jmdm. Geschlechtsverkehr haben, mit jmdm. ins Bett gehen (ugs.), mit jmdm. ins Bett steigen (ugs.), mit jmdm. intime Beziehungen haben, mit jmdm. koitieren, mit jmdm. schlafen, mit jmdm. Sex haben.
c) <tr.; hat in verblasster Bedeutung: Spionage treiben (spionieren); seinen Spott mit jmdm. treiben (jmdn. verspotten); mit etwas Missbrauch treiben (etwas missbrauchen).
3.
a) <itr.; ist/hat> von einer Strömung fortbewegt werden:
auf dem Wasser, dem Fluss trieben Eisschollen; im Kanal treibt eine Leiche.
Syn.: schwimmen.
Zus.: abtreiben, dahintreiben, davontreiben, forttreiben, hertreiben, vorbeitreiben, wegtreiben, zurücktreiben.
b) <itr.; ist von einer Strömung, vom Wind in eine bestimmte Richtung bewegt werden:
der Ballon trieb landeinwärts; das Boot treibt aufs offene Meer, an den Strand.
c) <tr.; hat irgendwohin schwimmen, schweben, fliegen lassen:
die Flut, der Wind hat das Öl an den Strand, aufs offene Meer getrieben; der Ballon wurde aufs Meer getrieben.
Syn.: spülen.

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trei|ben 〈V. 262
I 〈V. tr.; hat
1. vor sich her jagen, heftig drängen
2. in Bewegung bringen (Tiere, Personen)
3. drängen, zur Eile veranlassen
4. in kaltem Zustand formen (Metall)
5. in Treibarbeit anfertigen (metallenen Gegenstand)
6. mit Treibern jagen, vor die Schützen jagen (Wild)
7. hervorbringen (Blätter, Blüten, Knospen, Wurzeln)
8. 〈fig.〉
8.1 etwas \treiben sich mit etwas beschäftigen, etwas betreiben, längere Zeit tun, ausüben (Gewerbe, Musik, Sport)
8.2 jmdn. \treiben anspornen, veranlassen (etwas zu tun)
● es treibt mich, dir zu sagen ... ich fühle mich veranlasst, ich habe das Bedürfnis; die Sehnsucht, Unruhe trieb mich nach Hause, zu ihm ● den Ball \treiben vor sich her stoßen; Handel (mit etwas) \treiben (mit etwas) handeln; Missbrauch (mit etwas) \treiben; Pflanzen \treiben im Treibhaus zum vorzeitigen Blühen bringen; eine Schale (aus Silber) \treiben; Unsinn \treiben ● das Boot vom Wind \treiben lassen; 〈aber〉 \treiben lassen = treibenlassen ● du treibst es zu bunt, zu wild, zu toll 〈fig.〉 dein übertriebenes Verhalten kann nicht mehr geduldet werden; einen Spaß zu weit \treiben 〈fig.〉 übertreiben ● Vieh auf die Weide \treiben; einen Tunnel durch den Berg \treiben; der Rauch trieb mir die Tränen in die Augen; die Erinnerung daran trieb ihr die Schamröte ins Gesicht; Preise in die Höhe \treiben zum Steigen bringen; einen Nagel ins Holz, einen Pfahl in die Erde \treiben (ein)schlagen; Vieh in den Stall \treiben; jmdn. in den Tod \treiben jmds. Tod veranlassen; jmdn. zum Selbstmord bringen; seinen Spott mit jmdm. \treiben 〈fig.〉 jmdn. verspotten; sie haben es monatelang miteinander getrieben 〈fig.; umg.; abwertendGeschlechtsverkehr gehabt; jmdn. zur Arbeit, zur Eile \treiben 〈fig.〉; jmdn. zur Verzweiflung \treiben; einen Keil zwischen zwei Freunde \treiben 〈fig.〉 Unfrieden stiften, die Freundschaft zweier Menschen störenwas treibst du in deiner Freizeit? ● er war bei dem Unternehmen die \treibende Kraft; getriebenes Metall
II 〈V. intr.〉
II.I 〈ist〉 sich ohne eigenen Antrieb fortbewegen ● Eisschollen \treiben auf dem Fluss; das Boot trieb steuerlos auf dem Meer; das Schiff treibt vor dem Winde
II.II 〈hat〉 gären, aufgehen (Bier, Hefe)
[<mhd. triben <ahd. triban <got. dreiban]

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Trei|ben Abtreiben u. Kupellation (Treibprozess).

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trei|ben <st. V.> [mhd. trīben, ahd. trīban, H. u.]:
1. <hat> jmdn., ein Tier, etw. (durch Antreiben, Vor-sich-her-Treiben o. Ä.) dazu bringen, sich in eine bestimmte Richtung zu bewegen, an einen bestimmten Ort zu begeben:
die Kühe auf die Weide t.;
Gefangene in ein Lager t.;
er ließ sich von der Strömung t.;
der Wind treibt das Laub durch die Alleen (weht es vor sich her);
den Ball vor das Tor t. (durch wiederholtes Anstoßen vor das Tor spielen);
Wild, Hasen t. (Jägerspr.; bei einer Treibjagd den Schützen zutreiben);
Ü er lässt sich zu sehr t. (verhält sich zu passiv im Leben);
der ewige Streit in der Familie hat die Kinder aus dem Haus getrieben (sie zum Verlassen des Elternhauses veranlasst);
der Schmerz trieb ihr die Tränen in die Augen;
der Boom hat die Preise in die Höhe, nach oben getrieben (eine Preissteigerung zur Folge gehabt).
2. <hat> jmdn. (durch sein Verhalten o. Ä.) in einen extremen Seelenzustand versetzen, dazu bringen, etw. Bestimmtes (Unkontrolliertes) zu tun:
jmdn. in den Tod, in den, [bis] zum Selbstmord, in den Wahnsinn, zur Raserei, zum Äußersten t.
3. <hat> jmdn. ungeduldig, durch Drängen zu etw. veranlassen:
jmdn. zur Eile, zum Aufbruch t.;
er trieb die Männer zur schnellen Erledigung der Arbeit;
muss man dich immer t., damit du etwas tust?;
treib [ihn] nicht immer so!;
<auch unpers.:> es trieb ihn, ihr zu danken;
Ü seine Eifersucht hatte ihn zu dieser Tat getrieben.
4. <hat> antreiben (2):
das Wasser treibt die Räder;
die Maschine wird von Wasserkraft getrieben.
5.
a) <ist/hat> von einer Strömung [fort]bewegt werden:
etw. treibt auf dem, im Wasser;
das Schiff treibt steuerlos auf dem Meer;
Eisschollen trieben auf dem Fluss;
Treibgut war/hatte auf dem Fluss getrieben;
Nebelschwaden treiben in der Luft;
treibende (am Himmel dahinziehende) Wolken;
Ü er hat die Dinge zu lange t. lassen (sich selbst überlassen);
b) <ist> in eine bestimmte Richtung, auf ein Ziel zu bewegt werden:
der Ballon treibt landeinwärts;
Treibgut war ans Ufer getrieben;
man weiß nicht, wohin die Dinge treiben (wie sie sich entwickeln).
6. <hat> (Jägerspr.) (von männlichen Tieren in der Paarungszeit) das weibliche Tier verfolgen, vor sich hertreiben:
die Böcke treiben die Ricken.
7. <hat>
a) (durch Schläge mit einem Werkzeug o. Ä.) in etw. eindringen lassen; hineintreiben, einschlagen:
einen Keil in den Baumstamm, Pflöcke in den Boden t.;
b) (von Hohlräumen bestimmter Art) durch Bohrung o. Ä. irgendwo herstellen, schaffen:
einen Schacht [in die Erde] t.;
einen Tunnel durch den Berg, in den Fels t.;
c) zum Zerkleinern o. Ä. durch eine bestimmte Maschine, ein Gerät durchpressen (1):
etw. durch ein Sieb, durch den Fleischwolf t.
8. <hat>
a) (zu Platten dünn ausgewalztes Metall) in kaltem Zustand mit dem Hammer, der Punze formen, gestalten:
Silber, Messing t.;
eine Schale aus getriebenem Gold;
b) durch Treiben (8 a) herstellen:
ein Gefäß [aus, in Silber] t.
9. <hat> (ugs.) harntreibend, schweißtreibend sein, wirken:
Bier, Lindenblütentee treibt;
ein treibendes Medikament.
10. <hat>
a) sich mit etw. zu Erlernendem o. Ä. kontinuierlich befassen:
Französisch, Philosophie t.;
sie treibt neuerdings wieder mit großem Eifer ihre Studien;
b) (ugs.) sich mit etw. beschäftigen; etw. machen, tun:
Unfug t.;
was habt ihr bei dem schlechten Wetter, den ganzen Tag getrieben?;
c) sich mit etw. zum Zwecke des Erwerbs befassen:
Handel, ein Gewerbe, ein Handwerk t.;
Ackerbau und Viehzucht t.;
d) drückt aus, dass etw. mit bestimmter Konsequenz betrieben, verfolgt wird: Spionage t. (spionieren);
Verschwendung, Luxus, Aufwand t. (verschwenderisch, luxuriös, aufwendig leben);
seinen Spott mit jmdm. t.;
Missbrauch mit etw. t.
11. <in Verbindung mit »es«; hat
a) (ugs. abwertend) etw. in einem Kritik herausfordernden Übermaß tun:
es toll, zu bunt, zu arg t.;
er hat es zu weit getrieben (in seinem Verhalten den Bogen überspannt);
b) mit jmdm. in einer Kritik herausfordernden Art umgehen:
sie haben es übel mit den Flüchtlingen getrieben;
es [mit jmdm.] t. (ugs. verhüll.; [mit jmdm.] geschlechtlich verkehren).
12. <hat> (seltener) (bes. von Hefe od. entsprechend versetztem Teig) aufgehen (4):
die Hefe, der Hefeteig muss noch t.;
das Backpulver treibt den Teig (lässt ihn aufgehen).
13. <hat>
a) austreiben (4 a), ausschlagen (9):
die Bäume, Sträucher beginnen zu t.;
b) austreiben (4 b):
Sträucher und Bäume treiben Blüten.
14. <hat> (Gartenbau) im Treibhaus o. Ä. unter besonderen Bedingungen züchten, heranziehen:
Maiglöckchen, Flieder, Paprika in Gewächshäusern t.;
im Frühbeet getriebener Salat.

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Treiben,
 
1) Bergbau: das Auf- und Abwärtsbewegen von Fördergefäßen oder -gestellen im Schacht; Übertreiben ist das unzulässige Hinausfahren über die vorgesehenen Endstellungen.
 
 2) Chemie: Treibprozess.
 
 3) Gartenbau: die künstliche Anregung der Knospenentfaltung beziehungsweise des Wachstums ausdauernder Pflanzen durch Zufuhr von Wärme, Licht und Feuchtigkeit (v. a. in Gewächshäusern) unter Verkürzung der jahresperiodisch bedingten Ruhezeit.
 
 4) Jägersprache: 1) das Verfolgen brunftiger weiblicher Tiere des Schalenwildes durch männliche Stücke (Hirsche u. a.); 2) das Abhalten einer Treibjagd.
 
 5) Metallbearbeitung: handwerkliches Fertigungsverfahren zur Herstellung von Blechhohlteilen, bei dem ein Blech durch örtliche Strecken oder Stauchen mit einem Treibhammer in die gewünschte Form gebracht wird. Das Treiben wird angewendet, wenn die Hohlteile nicht durch Drücken oder Tiefziehen gefertigt werden können, wenn die Anfertigung spezieller Werkzeuge zu unwirtschaftlich ist oder für künstlerische Zwecke (Treibarbeit). Der Werkstoff (meist Stahl, Kupfer, Aluminium oder Legierungen) wird bei Raumtemperatur bearbeitet, wobei eine Kaltverfestigung eintritt; zur Vermeidung von Rissen wird gegebenenfalls zwischengeglüht.
 
 6) Metallurgie: Treibprozess.

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Trei|ben, das; -s, -: 1. <o. Pl.> a) [geschäftiges] Durcheinanderlaufen, gleichzeitiges Sichtummeln o. Ä. (einer größeren Zahl von Menschen): es herrschte ein lebhaftes, buntes T.; das ausgelassene T. der spielenden Kinder; Im nächsten Augenblick erhob sich ein ungemein geschäftiges T. (Kusenberg, Mal 93); sie stürzten sich in das närrische T. (den Faschingstrubel); b) jmds. Tun, Handeln: jmds. heimliches, schändliches, wüstes T.; ... wollte sie (= die Kirche) an diesem korrupten und volksfeindlichen T. keinen Anteil haben (Thieß, Reich 511); jmds. T. (seinen Machenschaften) ein Ende machen. 2. (Jägerspr.) a) Treibjagd: ein T. veranstalten, das T. musste abgeblasen werden; b) Gelände, Bereich, in dem ein ↑Treiben (2 a) stattfindet. 3. (Bergbau) das Auf- u. Abwärtsbewegen von Fördergefäßen od. Körben im Schacht.

Universal-Lexikon. 2012.