Fußbekleidung aus einer festen Sohle [mit Absatz] und einem Oberteil meist aus weicherem Leder:
der rechte Schuh; ein Paar Schuhe; die Schuhe sind [mir] zu klein; das Kind braucht neue Schuhe.
Syn.: ↑ Latschen (ugs.).
Zus.: Brautschuh, Damenschuh, Fußballschuh, Hausschuh, Herrenschuh, Kinderschuh, Lackschuh, Lederschuh, Schnürschuh, Skischuh, Sommerschuh, Stöckelschuh, Straßenschuh, Wanderschuh.
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Schuh 〈m. 1〉
1. Fußbekleidung des Menschen
2. 〈Pl.: -; veraltete Maßangabe〉 = Fuß
3. Hülle aus Eisen um das untere Ende von Lanzen, Pfählen
4. 〈kurz für〉 Hemmschuh, Bremsschuh
5. Hufeisen o. ä. Beschlag
● \Schuhe anhaben 〈umg.〉, an- und ausziehen, tragen; den \Schuh lass' ich mir nicht anziehen 〈umg.〉 dafür trage ich keine Verantwortung; \Schuhe ausbessern, besohlen, flicken; du hast deine \Schuhe noch nicht bezahlt 〈umg.; scherzh.〉 deine Schuhsohlen knarren; ich weiß, wo ihn der \Schuh drückt 〈fig.〉 ich kenne seine Schwierigkeiten, wenn er es mir auch nicht gesagt hat; \Schuhe putzen; umgekehrt wird ein \Schuh draus! 〈fig.; umg.〉 das Gegenteil ist richtig; jmdm. etwas in die \Schuh schieben jmdm. die Schuld an etwas geben, zuschieben ● drei \Schuh hoch; ein bequemer, derber, leichter, modischer \Schuh; flache, hohe, orthopädische, spitze \Schuhe ● \Schuhe nach Maß arbeiten lassen [<mhd. schuoch <ahd. scuoh, got. skohs „Schuh, Sandale“]
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Schuh , der; -[e]s, -e u. - [mhd. schuoch, ahd. scuoh, wohl eigtl. = Schutzhülle]:
1. <Pl. -e> Fußbekleidung aus einer festen, aber biegsamen, glatten od. mit ↑ Profil (5) versehenen Sohle [mit ↑ Absatz (1)] u. einem Oberteil meist aus weicherem Leder:
hohe, feste, flache, hochhackige -e;
ein Paar -e;
die -e anziehen, zuschnüren, putzen;
diesen S. (Schuhe dieses Modells) verkaufen wir sehr viel, gern;
R umgekehrt wird ein S. draus (die Sache ist umgekehrt, muss andersherum angefangen werden; bei bestimmten Schuhen wurde das Oberleder früher so an die Sohle genäht, dass das Werkstück vor der Fertigstellung gewendet werden musste);
☆ wissen o. Ä., wo [jmdn.] der S. drückt (ugs.; die Probleme, Kümmernisse, jmds. geheime Sorgen, Nöte kennen; auf einen Ausspruch des griechischen Schriftstellers Plutarch [etwa 46–125] zurückgehend);
jmdm. die -e ausziehen (ugs.; jmdn. in Erstaunen, Zorn o. Ä. versetzen: das zieht einem glatt die -e aus);
sich <Dativ> etw. an den -en abgelaufen haben (ugs.; eine Erfahrung längst gemacht haben, etw. längst kennen; urspr. von den wandernden Handwerksgesellen stammend);
jmdm. etw. in die -e schieben (jmdm. die Schuld an etw. geben).
2. <Pl. -e> (Technik)
a) Schutzhülle aus Metall od. Kunststoff am unteren Ende eines Pfahls, an Verbindungsstellen von Bauteilen o. Ä.;
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I Schuh
[althochdeutsch scuoh, wohl eigentlich »Schutzhülle«], eine Fußbekleidung mit fester Sohle (Boden) und geschlossenem Oberteil (Schaft), im Gegensatz zu Sandale, Opanke und Pantoffel. Halbschuhe reichen bis kurz unter den Knöchel, Stiefel bis zur Wade und höher.
Schuhfertigung
Um einen Schuh fußgerecht formen zu können, benötigt man ein dem Fuß nachgebildetes Modell, den Leisten. Für verschiedene Fußformen, Absatzhöhen, Modellarten und Schuhgrößen werden große Mengen von Leistenpaaren benötigt. Der Leisten besteht aus mindestens zwei Teilen, damit der Schuh ohne Probleme auf- oder abgeleistet werden kann.
Der Schaft des Schuhs, der den Fuß von oben umschließt, setzt sich aus Oberlederschaft und Futterschaft zusammen. Neben Leder kommen auch andere weiche, nachgiebige Materialien zum Einsatz, z. B. Kunststoff, Filz, textile Stoffe, Bast, Stroh. Der Oberlederschaft besteht im Allgemeinen aus Kappe (meist versteifter vorderer Teil), Blatt (Mittelteil) und Quartier (Fersenteil), die zusammengenäht werden. Je nach Schuhart werden bestimmte Oberlederteile auch Schnürteile, Besatz, Seitenteile, Hinterriemen und Derby genannt. Den Futterschaft näht man aus dem vorderen Stofffutter (Blattfutter) und dem hinteren Lederfutter (Quartier- und Fersenfutter) zusammen. Durch das Futter soll der Schuh formbeständiger und haltbarer werden, es soll den Schuh verschönern, die Trageeigenschaften verbessern oder warm halten (bei Wollplüsch-, Lammfell-, Webpelzfutter). Der feste Sitz des Schuhs kann durch Schnürsenkel, Spanngummi, Schnallen, Reißverschluss, Klettverschluss, Druckknöpfe oder durch die Elastizität des Schaftmaterials selbst erreicht werden. Für die Gestaltung des Mittelteils ergeben sich daraus viele Möglichkeiten. Unter den beiden schräg nach oben laufenden Enden des Mittelteils ist eine Zunge (Lasche) zum Abdecken des Fußes befestigt.
Für die Sohle werden, dem Schuhtyp und der Herstellungsmethode entsprechend, Lauf-, Zwischen-, Brand-, Decksohle, Rahmen, Keder, Absätze, Ausballmasse, Gelenkstück und Steifkappen benötigt. Ledersohlen bestehen aus einem Stück Kernleder, wozu v. a. Croupons (Rücken) von Rindshäuten verwendet werden. Sie sind elastisch, isolierfähig, abriebfest und luftdurchlässig und deshalb für den Fuß das gesündeste Material. Nicht atmungsaktiv, aber sehr formbeständig und abriebfest sind dagegen Gummisohlen, z. B. als Profilgummisohle oder Zellgummiformsohle. Kreppgummisohlen sind sehr weich, isolieren gut gegen Bodenfeuchtigkeit, sind aber weniger formbeständig und empfindlich gegen Öle und Benzin. Gummisohlen werden meist direkt an die Schäfte anvulkanisiert (bei 130 bis 160 ºC, 4-6 bar in 15 min), Kunststoffsohlen werden mit hohem Druck angespritzt. Bei Kunststoffsohlen unterscheidet man PVC-Sohlen (Polyvinylchlorid), PUR-Sohlen (Polyurethan) und EVA-Sohlen (Äthylen-Vinylacetat). PUR- und EVA-Sohlen werden aufgrund ihrer Abriebfestigkeit beziehungsweise Leichtigkeit v. a. für Sport- und Freizeitschuhe verwendet.
Zwischen Sohle und Schaft befindet sich, von außen unsichtbar, die Brandsohle, auf der der Schaft befestigt wird. In der Mitte des Schuhs ist zwischen Sohle und Brandsohle ein Gelenk (aus Presspappe mit Stahlband verstärkt oder einer Stahlfeder, selten aus Leder) als Stütze des Fußes eingelegt. Für den Aufbau des Absatzes werden je nach Schuhtyp Hart-PVC, Gummi, Kernleder, Lederfaserwerkstoff, Kork und Stahlstifte eingesetzt. Bei Gummi- und Kunststoffsohlen wird der Absatz oft schon in die Form einbezogen und braucht nicht nachträglich auf den Schuhboden montiert zu werden.
In der Zuschneiderei werden die Schaftteile geschnitten, bei großen Serien gestanzt, in der Stepperei vorgerichtet (gelocht, geschärft, gebuggt oder kantengebrannt) und zum fertigen Schaft zusammengenäht (gesteppt), bei Kunststoffen zusammengeschweißt. In der Stanzerei werden die Sohlen, Brandsohlen, Zwischensohlen, auch Kappen, ausgestanzt und vorgerichtet, Lederabsätze gebaut, Holzabsätze überzogen. In der Zwickerei werden die Brandsohlen auf den Leisten geheftet und die Schäfte über den Leisten auf die Brandsohle gezwickt, d. h. mithilfe von kleinen Stahlnägeln (Täcks) oder auch mit kleinen, dünnen Spezialklammern auf die Brandsohle geheftet. Dazu dienen u. a. Spitzen-, Seiten- und Fersenzwickmaschinen. In der Bodenbefestigung wird die Sohle mit dem Schaft verbunden.
Schuhmacharten
Nach Art der Verbindung von Sohle und Schaft werden unterschieden: Bei den durchgenähten Schuhen (Mc-Kay-Schuh) wird nach dem Ausleisten des Zwickleistens die Sohle provisorisch aufgeheftet, dann die Sohle mit Schaft und Brandsohle fest vernäht. Beim Littleway-Verfahren wendet man statt der Kettenstichnaht eine feine Steppstichnaht an. Beim Rahmenschuh wird am fertig gezwickten Schuh ein schmaler Lederstreifen, der Rahmen, entlang der Bodenkante an der hoch stehenden Lippe der Brandsohle mit gepichtem Garn (Pechdraht) angenäht. Die Sohle wird provisorisch aufgeheftet und mit Rahmen durch Doppelnaht vernäht. Bei geklebten Schuhen (Ago-Arbeit) klebt man das Oberleder auf die Brandsohle und die Sohle an den Oberledereinschlag. Bei gewendeten Schuhen wird die Sohle verkehrt auf den Leisten geheftet und der Schaft ebenfalls umgekehrt, also mit dem Futter nach außen direkt auf die Sohle aufgezwickt; dann wird der Schaft flach an die Sohle angenäht (Wendearbeit; meist nur für die Fertigung leichter Hausschuhe). Flexibel-, Stitch-down- oder auch fadengezwickte Schuhe haben eine viel verwendete Bodenfestigung: Die Sohle wird auf dem Leisten befestigt und der Schaft zunächst darauf geheftet, wobei das Oberleder nach außen, lediglich das Futter nach innen gearbeitet wird. Das Oberleder wird unter Mitführung eines Lederrahmens auf die Sohle gedoppelt (angenäht). Beim California-Schuh wird die Brandsohle zusammen mit dem Bezugsstreifen an den Schaft angenäht, dann der Leisten hineingeschoben, auf die Brandsohle ein Holzkeil mit einer Vorfußzwischensohle aufgeklebt, über diese der Bezugstreifen gezogen und angeklebt, schließlich die Sohle aufgeklebt.
Bei allen Macharten ist die weitere Verarbeitung gleich: Die Sohlen werden geglättet, die Absätze befestigt, die Sohlenkanten (Schnitte) gefräst, die Oberschicht der Sohlen und Absatzlaufflecke mit Glas- oder Sandpapier abgeschliffen (gebimst, geglast), dann Sohlenkanten und Sohlenflächen poliert (die Schuhe werden ausgeputzt).
Spezialschuhe
Filzschuhe haben einen Schaft aus weichem Filz (Kamelhaar) und als Sohle einen festen Lauffilz, oft mit dünner aufgeklebter Ledersohle. Bei Gummischuhen werden Schaft und Sohle durch Vulkanisation verbunden, sie sind deshalb wasserdicht. Skischuhe (Skistiefel) bestehen aus einem starren Kunststoffüberschuh und einem herausnehmbaren weichen Innenschuh. Unfallverhütungsschuhe erhalten Stahlvorderkappen, zum Teil auch biegsame durchtrittsichere Stahlzwischensohlen, Knöchel- und Vorderfußpolsterungen und einen starken Lederschaft. Die Sohlen sind zum Schutz gegen Spannungsberührung oder elektrische Aufladung antistatisch. Orthopädische Schuhe werden von Orthopädieschuhmachern in handwerklicher Arbeit hergestellt.
Sportschuhe unterscheiden sich von den herkömmlichen Schuhen v. a. durch die absatzlose Sohle, durch die speziellen Materialien für den Schaft und deren besondere Verarbeitung. Verwendet werden Nylongewebe mit verschiedenem Kompositmaterial und Leder. Das Oberteil des Schuhs soll v. a. bei Laufschuhen möglichst leicht sein. Er muss eine ausreichende Belüftung zulassen und der konstanten Stoßbelastung sowie dem Abrieb widerstehen. Eine Massereduzierung von 30 g bedeutet eine Verringerung des Energieaufwands beim Laufen um circa 0,3 %. Durch gute Polsterung kann der Energieaufwand weiter minimiert werden. Ideal ist stoßdämpfendes, dabei aber dauerhaft belastbares Material. Verschiedene Sportschuhe haben daher im Fersenteil der Sohle Luftpolster in Form kleiner Druckkammern; auch Sohlen mit im Schaumstoff eingeschlossenem komprimiertem Gas sind möglich. Zur Entlastung der Achillessehne werden viele Sportschuhe statt des Absatzes mit einem in die Sohlen integrierten Fersenkeil versehen. Durch Versteifung der Ferse, flexible Einlagen zur Unterstützung des Fußgewölbes und durch spezielle Konstruktion der Außensohle sollen Verschiebungen und Rollenbewegungen (Pronation) des Fußes verhindert werden. Für alle Sportarten gibt es spezielle Schuhe, z. B. die extrem leichten Schuhe für den Sprint, mit Spikes im Schuhboden, oder für den Hochsprung, bei dem nur der Sprungfuß einen Schuh mit Spikes trägt.
Schuhgrößen
Für Schuhgrößen gibt es keine einheitliche Norm. Es ist sowohl das französische Stichmaß (1½ Stich = 1 cm) als auch das auf Zoll aufgebaute englische Längenmaß üblich, bei dem der Abstand von Größe zu Größe 1/3 Zoll (0,846 cm) beträgt. Die englischen Längen werden für Schuhe von 1 bis 13 angegeben.
Schuh und Stiefel hat es, fußgerecht gearbeitet, neben der vorherrschenden Sandale bereits im Altertum gegeben. Koptische Schuhe waren besonders reich mit vergoldeten Ornamenten geschmückt. Im frühen Mittelalter wurden leicht zugespitzte Schuhe aus Leder oder kostbaren Seidengeweben von weltlichen und geistlichen Fürsten und bei den Oberschichten getragen, daneben bis ins 16. Jahrhundert auch Beinlinge mit lederverstärkten Sohlen. Der seit dem 13. Jahrhundert spitzer und länger werdende Schuh entwickelte sich im 14./15. Jahrhundert zum Schnabelschuh, häufig zusammen mit schützenden Holzpantoffeln (Trippe) getragen. Eine Form der Frauenpantoffeln waren die seit dem 14. Jahrhundert in Spanien, im 15. und 16. Jahrhundert in Venedig getragenen Chopinen, meist mit hohen Stelzsohlen aus Kork. Im ausgehenden 15. Jahrhundert leiteten wieder breiter werdende Schuhe zu den weit ausgeschnittenen Formen der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts über, die zum besseren Halt häufig Ristspangen besaßen (Kuhmaulschuh). Um die Jahrhundertmitte passte sich der Schuh wieder der natürlichen Form des Fußes an. Die Obermaterialien waren Leder oder Stoff, häufig mit dekorativen Schlitzmustern versehen. Noch immer jedoch handelte es sich um dünnsohliges Schuhwerk ohne Absätze, das raschem Verschleiß unterworfen war. Um 1600 erhielten zuerst Männerschuhe und Stiefel rasch höher werdende Absätze. Modische Schuhe waren mit gold- und silberverzierten Schleifen und Rosetten geschmückt, im 18. Jahrhundert mit meist silbernen Schnallen. Der Schnallenschuh wurde zum festen Bestandteil der höfischen Mode; ein weiteres Privileg des Adels waren rote Absätze - beides in der Französischen Revolution Symbole des bekämpften Ancien Régime. Englischer Modeeinfluss und antikisierender Geschmack favorisierten um 1800 vorübergehend wieder flache Schuhe (Escarpin). Um 1820 setzten sich bei Frauen und Männern halbhohe geknöpfte oder geschnürte Stiefeletten mit niedrigem Absatz durch, ehe gegen Ende des 19. Jahrhunderts allmählich der Halbschuh zum Straßenschuh wurde. Lediglich zum Ballkleid trug man Schlupfschuhe (Pumps). Auf der Drehbank hergestellte Leisten und Ledernähmaschinen ermöglichten erstmals die serielle Fertigung von Schuhen. Die Unterscheidung von linkem und rechtem Schuh setzte sich, zuerst bei den Sohlen, dann auch beim Oberleder durch. Nach 1839 kamen als Schutz gegen Regen und Schmutz Überschuhe aus vulkanisiertem Kautschuk auf (Galosche). Neuheiten des 20. Jahrhunderts waren eigene Sportschuhe aus Leder oder Leinen, Kreppsohlen und mehrfarbige Einsatzschuhe. Bei den Frauen setzten sich Pumps und Spangenschuhe durch. Die rasch wechselnden Schuhmoden nach dem Zweiten Weltkrieg prägten u. a. mit Gummizug versehene Schlupfschuhe (Collegeschuhe), absatzlose Ballerinaschuhe, hochhackige Pumps mit Pfennigabsätzen (Stiletto), Schuhe mit hohen Plateausohlen, Schaftstiefel und - zunächst als Jugendmode - die Turnschuhe.
Volkskundliches:
Der Schuh gilt als Sinnbild von Macht und Besitz. Bei den germanischen Völkern nahm man ein Stück Land in Besitz, indem man es betrat (Schuh war auch ein Ackermaß). Der Fußtritt des geistlichen Herrn auf seinen Vasallen, des Bräutigams auf seine Braut nach der Trauung deutete den Herrschaftsanspruch und die Legitimation an. Der Schuh als Besitz- und Standeszeichen taucht daher in Wappen auf, der Bundschuh als Zeichen aufständischer Bauern im Bauernkrieg ist auch heute noch Widerstandssymbol von Bürgerinitiativen. Als Symbol der weiblichen Scham und Pendant zum phallischen Fuß hat der Schuh im Glauben vieler Völker magische Wirkung als Amulett und Talisman auf Fruchtbarkeit und Gesundheit. Schuhgeschenke, Schuhwerfen als Eheorakel, erotisch bedingter Schuhfetischismus wirken in Liebeszauber und Hochzeitsbrauch hinein. In Sagen und Märchen ist der Schuh als zauberhafter Flugschuh, als Siebenmeilenstiefel und als Schönheitsmerkmal (Aschenputtel) ein wichtiges Requisit.
P. Weber: S. 3 Jt. in Bildern (Aarau 1980);
P. Weber: Der Schuhmacher. Ein Beruf im Wandel der Zeit (ebd. 1988);
J. Swann: Shoes (London 1982);
Salvatore Ferragamo. The art of the shoe. 1927-1960, Ausst.-Kat. (London 1987);
Z. B. Schuhe. Vom bloßen Fuß zum Stöckel-S. Eine Kulturgesch. der Fußbekleidung, hg. v. M. Andritzky u. a. (1988);
C. McDowell: S. (a. d. Engl., 1989);
S. Durian-Ress: S. (1991).
Schuh,
1) Oscar Fritz, Regisseur und Theaterleiter, * München 15. 1. 1904, ✝ Großgmain (bei Salzburg) 22. 10. 1984; 1932-40 Regisseur der Staatsoper in Hamburg, 1940-50 in Wien; 1953-58 Direktor des Theaters am Kurfürstendamm in Berlin, 1959-63 Generalintendant der Städtischen Bühnen Köln, 1963-68 Intendant des Deutschen Schauspielhauses Hamburg; inszenierte u. a. auch bei den Salzburger Festspielen (v. a. Mozart- und zeitgenössische Opern).
Werke: Salzburger Dramaturgie (1951); Bühne als geistiger Raum (1963, mit F. Willnauer); So war es - war es so? (1980, Memoiren).
2) Willi, schweizerischer Musikschriftsteller, * Basel 12. 11. 1900, ✝ Zürich 4. 10. 1986; lehrte 1930-44 am Zürcher Konservatorium und war 1944-65 Musikredakteur der »Neuen Zürcher Zeitung«, 1941-68 der »Schweizerischen Musikzeitung«; zahlreiche Veröffentlichungen, u. a. über O. Schoeck, R. Strauss (auch Herausgeber des Briefwechsels), Musik in der Schweiz und Neue Musik.
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Schuh, der; -[e]s, -e u. - [mhd. schuoch, ahd. scuoh, wohl eigtl. = Schutzhülle]: 1. <Pl. -e> Fußbekleidung aus einer festen, aber biegsamen, glatten od. mit ↑Profil (5) versehenen Sohle [mit ↑Absatz (1)] u. einem Oberteil meist aus weicherem Leder: hohe, feste, leichte, flache, hochhackige, spitze, gefütterte, elegante, modische, sportliche -e; ein Paar -e; die -e passen, drücken, sind bequem; -e kaufen; die -e anziehen, zuschnüren, eincremen, putzen, besohlen, auf den Spanner tun; das Kind braucht neue -e; Sie hat ein weißes Kleid an und silberne -e mit hohen Absätzen (H. Gerlach, Demission 256); diesen S. (Schuhe dieses Modells) verkaufen wir sehr viel, gern; R umgekehrt wird ein S. draus (die Sache ist umgekehrt, muss andersherum angefangen werden; bei bestimmten Schuhen wurde das Oberleder früher so an die Sohle genäht, dass das Werkstück vor der Fertigstellung gewendet werden musste); *zwei Paar -e sein (ugs.; ↑Stiefel 1 a): Aber Waschen und Baden sind zwei Paar Schuh' (Muschg, Gegenzauber 210); wissen o. Ä., wo [jmdn.] der S. drückt (ugs.; die Probleme, Kümmernisse, jmds. geheime Sorgen, Nöte kennen; auf einen Ausspruch des griechischen Schriftstellers Plutarch [etwa 46-125] zurückgehend): er hatte sehr wohl auch von anderen gewusst, wo sie der S. drückt (Plievier, Stalingrad 122); ..., erklärte der Teamchef auf unmissverständliche Art, wo der S. drückt (Kicker 6, 1982, 21); sich <Dativ> die -e [nach etw.] ablaufen (ugs.; 2Hacke b): ich habe mir nach dem Buch die -e abgelaufen und es trotzdem nicht gekriegt; jmdm. die -e ausziehen (ugs.; jmdn. in Erstaunen, Zorn o. Ä. versetzen): das zieht einem glatt die -e aus; deswegen zogen mir diese Sprüche die -e aus (Stern 42, 1980, 115); sich <Dativ> etw. an den Schuhen abgelaufen haben (ugs.; eine Erfahrung längst gemacht haben, etw. längst kennen; urspr. von den wandernden Handwerksgesellen stammend); jmdm. etw. in die -e schieben (jmdm. die Schuld an etw. zuschieben): dafür kannst du niemandem die Schuld in die -e schieben! (Ossowski, Liebe ist 18); Im darauf folgenden Jahr starb er, und man beeilte sich, auch dies den Jesuiten in die -e zu schieben (Friedell, Aufklärung 50); nicht in jmds. -en stecken mögen (↑Haut 1 a). 2. <Pl. -e> (Technik) a) Schutzhülle aus Metall od. Kunststoff am unteren Ende eines Pfahls, an Verbindungsstellen von Bauteilen o. Ä.; b) kurz für ↑Bremsschuh, ↑Hemmschuh, ↑Kabelschuh. 3. <Pl. -> (früher) ↑Fuß (4).
Universal-Lexikon. 2012.