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Geschmack
Geschmacksrichtung; Würze; Wohlgeschmack; Gout; Gusto

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Ge|schmack [gə'ʃmak], der; -[e]s:
1.
a) Fähigkeit, etwas zu schmecken:
Geschmack ist einer der fünf Sinne; er hat wegen seines Schnupfens keinen Geschmack.
b) Art, wie etwas schmeckt:
ein süßer, angenehmer Geschmack; die Suppe hat einen kräftigen Geschmack.
Syn.: Aroma, Würze.
Zus.: Fruchtgeschmack, Nachgeschmack.
2. Fähigkeit zu ästhetischem [Wert]urteil:
einen guten, sicheren Geschmack haben; im Geschmack (nach dem ästhetischen Wertmaßstab, Urteil) des Biedermeiers.
3. subjektives Urteil über das, was für jmdn. schön oder angenehm ist, was jmdm. gefällt, wofür jmd. eine Vorliebe hat:
das ist nicht mein, nach meinem Geschmack; über den Geschmack lässt sich [nicht] streiten.
Syn.: Neigung, Richtung.

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Ge|schmạck 〈m.1u od. 2u
1. Geschmackssinn
2. beim Schmecken feststellbare Eigenart eines Stoffes
3. Sinn für Schönes, für Kultur, auch für Vornehmheit, Anstand
4. Urteilsfähigkeit in ästhetischen Fragen
5. die für einen Zeitraum repräsentativen ästhetischen Normen, Prinzipien
6. 〈fig.〉 Gefallen, Vorliebe
● das ist der \Geschmack unserer Zeit ● einer Sache \Geschmack abgewinnen 〈fig.〉; seinen \Geschmack bilden, entwickeln; (keinen) \Geschmack habenbitterer, erdiger, herber, kräftiger, saurer, süßer \Geschmack; einen guten \Geschmack haben gut schmecken (Speise); 〈fig.〉 sicheres Empfinden für Schönes haben; einen schlechten \Geschmack haben; die Geschmäcker sind verschieden 〈umg.〉 ● an etwas \Geschmack finden od. gewinnen; auf den \Geschmack kommen das Angenehme an einer Sache entdecken; für meinen \Geschmack ist das Haus zu protzig; einen faden, schalen, ekligen \Geschmack im Munde haben; sich mit \Geschmack kleiden; je nach \Geschmack nach Belieben; nach heutigem, neuestem \Geschmack; das ist (nicht) nach meinem \Geschmack; die Suppe hat einen \Geschmack nach Pilzen; über \Geschmack lässt sich (nicht) streiten 〈sprichwörtl.〉; sein Verhalten zeugt von gutem, schlechtem \Geschmack [<ahd. gismac, gismah(ho);schmecken]

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Ge|schmạck , der; -[e]s, Geschmäcke u. (ugs. scherzh.:) Geschmäcker:
1. [mhd. gesmac, zu schmecken] etw., was man mit dem Geschmackssinn wahrnimmt; charakteristische Art, in der ein Stoff schmeckt, wenn man ihn isst od. trinkt:
ein süßer, angenehmer G.;
einen schlechten G. im Munde haben;
Ü der fade G. der Enttäuschung.
2. <o. Pl.> [mhd. gesmac, zu schmecken] Fähigkeit zu schmecken; Geschmackssinn:
wegen eines Schnupfens keinen G. haben.
3. [nach frz. (bon) goût od. ital. (buon) gusto]
a) Fähigkeit zu ästhetischem Werturteil:
ein feiner, sicherer G.;
er hat keinen [guten] G.;
seine Wohnung mit viel G. einrichten;
b) (geh.) einheitlicher ästhetischer Wertmaßstab einer bestimmten Zeit od. Epoche:
im G. des Biedermeiers;
nach neuestem G.;
c) das an einem Gegenstand, Gebäude o. Ä. Sichtbarwerden bestimmter ästhetischer Prinzipien u. Wertmaßstäbe.
4. [nach frz. (bon) goût od. ital. (buon) gusto] subjektives Werturteil über das, was für jmdn. schön od. angenehm ist, was jmdm. gefällt, wofür jmd. eine Vorliebe hat:
das ist nicht mein/nach meinem G.;
sie hat mit dem Geschenk genau seinen G. getroffen;
R über G. lässt sich nicht streiten;
(ugs. scherzh.:) die Geschmäcker sind verschieden;
an etw. G. finden (etw. für sich entdecken u. gut finden: ich finde G. an dem Spiel);
an etw. G. gewinnen/einer Sache G. abgewinnen/auf den G. kommen (die angenehmen Seiten einer Sache [allmählich] entdecken: du wirst schon noch auf den G. kommen).
5. [nach frz. (bon) goût od. ital. (buon) gusto] (geh.) Anstand, Takt, guter Ton:
gegen den [guten] G. verstoßen.
6. (schweiz.) Geruch (1).

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Geschmack,
 
1) Ästhetik: guter Geschmack, Begriff für das Vermögen, Schönes und Hässliches zu unterscheiden und zu beurteilen. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts fand der Begriff Eingang in die ästhetische Diskussion. V. a. drei Fragen standen im Mittelpunkt: Ist Geschmack angeboren oder muss/kann er erworben werden; ist Geschmack ein auf Verstand oder Sinnlichkeit gegründetes Vermögen des Menschen; sind Geschmacksurteile nur individuell oder allgemein gültig? I. Kant bestimmt Geschmack als ein »sinnliches Beurteilungsvermögen«, das ein »Vermögen der ästhetischen Urteilskraft, allgemein gültig zu wählen« ist, und in diesem Verständnis wurde im 18. Jahrhundert der Versuch einer Geschmacksbildung des Publikums durch Erweiterung der Erfahrung mit Gegenständen des ästhetischen und künstlerischen Bereichs gemacht. Als Wendung gegen den historisierenden Geschmack des 19. Jahrhunderts. ist der Begriff des guten Geschmack v. a. im Bereich von Kunstgewerbe, bildender Kunst und Architektur seit der Jahrhundertwende und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch einmal belebt und im Sinne funktionalistischen Designs gedeutet worden. Das Interesse der empirischen Soziologie hat sich den gesellschaftlichen Grundlagen des Geschmacks zugewandt.
 
 2) Biologie: Geschmackssinn.
 

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Ge|schmạck, der; -[e]s, Geschmäcke u. (ugs. scherzh.:) Geschmäcker [1, 2: mhd. gesmac, zu ↑schmecken; 3-5: nach frz. (bon) goût od. ital. (buon) gusto]: 1. etw., was man mit dem Geschmackssinn wahrnimmt; charakteristische Art, in der ein Stoff schmeckt, wenn man ihn isst od. trinkt: ein süßer, angenehmer G.; die Suppe hat einen würzigen G.; einen schlechten G. im Munde haben; Ü dieser höllische G. von Ewigkeit (Frisch, Stiller 168); Er schmeckte schon den faden G. der Enttäuschung (Baum, Paris 53). 2. <o. Pl.> Fähigkeit zu schmecken; Geschmackssinn: G. ist einer der fünf Sinne; wegen eines Schnupfens keinen G. haben. 3. a) Fähigkeit zu ästhetischem Werturteil: ein feiner, sicherer G.; seinen G. bilden; er hat keinen [guten] G.; seine Wohnung mit viel G. einrichten; sie verfügt über einen untrüglichen G.; b) (geh.) einheitlicher ästhetischer Wertmaßstab einer bestimmten Zeit od. Epoche: im G. des Biedermeiers; Aber die innere Ausstattung ... war ... durchaus in einem neuzeitlichen und behaglich bürgerlichen G. gehalten (Th. Mann, Hoheit 93); nach neuestem G.; c) das an einem Gegenstand, Gebäude o. Ä. Sichtbarwerden bestimmter ästhetischer Prinzipien u. Wertmaßstäbe: International ist auch der G. der Reiseandenkengeschäfte (Koeppen, Rußland 63); ein kleiner gewölbter Raum von erlesenem G. (Niekisch, Leben 263). 4. subjektives Werturteil über das, was für jmdn. schön od. angenehm ist, was jmdm. gefällt, wofür jmd. eine Vorliebe hat: das ist nicht mein/nach meinem G.; mein G. neigt zu Blond (Erich Kästner, Fabian 9); sie hat mit dem Geschenk genau seinen G. getroffen; Lethargien hat sie vom Vater, ... auch den sehr frühen G. am Geschlechtsverkehr (Wohmann, Absicht 383); R über G. lässt sich nicht streiten; (ugs. scherzh.:) die Geschmäcker sind verschieden; *an etw. G. finden (etw. für sich entdecken u. gut finden): ich finde G. an dem Spiel; an etw. G. gewinnen; einer Sache G. abgewinnen; auf den G. kommen (die angenehmen Seiten einer Sache [allmählich] entdecken): du wirst schon noch auf den G. kommen. 5. (geh.) Anstand, Takt, guter Ton: gegen den [guten] G. verstoßen; was ich dir aus Gründen des -es abschlagen muss (Th. Mann, Krull 209). 6. (schweiz.) Geruch (1).

Universal-Lexikon. 2012.