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Monaco
Fürstentum Monaco

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1Mo|na|co [mo'nako , auch: 'mo:… ]; -s:
Staat an der Côte d'Azur.
2Mo|na|co [mo'nako , auch: 'mo:… ]:
Stadtbezirk (mit Verwaltungssitz) von 1Monaco.

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I
Monaco
 
 
Kurzinformation:
 
Fläche: 1,95 km2
 
Einwohner: (1999) 32 000
 
Hauptstadt:
 
Amtssprache: Französisch
 
Nationalfeiertag: 19. 11.
 
Währung: 1 Euro (EUR, ) = 100 Cents
 
Zeitzone: MEZ
 
['moːnako, mo'nako, französisch mɔna'ko], amtlich französisch Principauté de Monaco [prɛ̃sipo'te də -], Fürstentum an der französischen Riviera, 1,95 km2 (einschließlich des in den letzten Jahren durch Aufschüttung gewonnenen Neulands), (1999) 32 000 Einwohner; Amtssprache: Französisch; Währung: 1 Euro (EUR, ) = 100 Cents. Zeitzone: MEZ.
 
 Staat und Recht:
 
Verfassung:
 
Nach der Verfassung vom 17. 12. 1962 ist Monaco eine konstitutionelle Erbmonarchie. Staatsoberhaupt ist der mit legislativen und exekutiven Befugnissen ausgestattete Fürst; gemeinsam mit diesem übt ein für fünf Jahre in allgemeinen Wahlen bestimmter Nationalrat (Conseil National, 18 Mitglieder) die gesetzgebende Gewalt aus. Die Exekutive liegt unter Beteiligung des Fürsten beim Regierungsrat (Conseil de Gouvernement): einem auf Vorschlag der französischen Regierung vom Fürsten ernannten Staatsminister, dem Kabinettschef und drei Regierungs-Räten. Außenpolitisch wird Monaco von Frankreich vertreten.
 
Parteien:
 
Einflussreichste Partei war bis 1993 die Union Nationale et Démocratique (UND, deutsch Nationale und demokratische Union, gegründet 1962); seither spielen politische Parteien im klassischen Sinne keine Rolle.
 
Gewerkschaften:
 
Der Gewerkschaftsorganisation Union des syndicats de Monaco (USM, deutsch Gewerkschaftsbund Monacos, gegründet 1944) steht als Arbeitgeberverband die Fédération patronale monegasque (FPM, deutsch Monegassischer Arbeitgeberverband, gegründet 1944) gegenüber.
 
Wappen:
 
Das Fürstenwappen (Familienwappen des Hauses Grimaldi) zeigt einen in den Genueser Farben silbernrot pfahlweise gerauteten Schild, um den die Kette des Großkreuzes des Ordens vom heiligen Karl hängt. Schildhalter sind zwei schwertschwingende Minoritenbrüder, die an die Legende von der Eroberung der Festung Monaco durch als Mönche verkleidete Krieger Francesco Grimaldis (1297) erinnern. Unter der Darstellung ein Band mit der Devise »Deo Juvante« (»Mit Gottes Beistand«), hinter Schild und Schildhaltern ein aus einer Fürstenkrone herabfallender Wappenmantel.
 
Nationalfeiertage:
 
Nationalfeiertag ist der 19. 11.
 
Recht:
 
Das Recht ist formal vom französischen Recht unabhängig, inhaltlich allerdings stark beeinflusst. Die fünf grundlegenden Kodifikationen sind das Zivilgesetzbuch 1880-84 mit vielfachen späteren Änderungen, insbesondere des Kindschaftsrechts und des Scheidungsrechts (1985), das Strafgesetzbuch (1967), das Handelsgesetzbuch (1867), die Zivilprozessordnung (1896) und die Strafprozessordnung (1963). - Für kleinere Zivil- und Strafsachen ist der Friedensrichter zuständig, mit Fachbeisitzern auch für Arbeitsstreitigkeiten. Dem Gericht erster Instanz obliegen alle anderen Zivil- und Handelssachen sowie bestimmte Verwaltungs- und Strafsachen außer Verbrechen, die vor ein eigenes Strafgericht (Tribunal criminel) kommen. Das Oberste Gericht (Tribunal Suprême) ist Verfassungsgericht und letztinstanzliches Verwaltungsgericht.
 
Streitkräfte:
 
Monaco unterhält eine kasernierte Gendarmerietruppe von 80 Mann, dazu 120 Polizisten. In Absprache mit Monaco kann Frankreich Truppen stationieren.
 
 Landesnatur und Bevölkerung:
 
Landschaft:
 
Monaco liegt an einer Bucht des Ligurischen Meeres im Schutz der Seealpen. Das Staatsgebiet ist rd. 3 km lang und zwischen 200 und 500 m breit. Der höchste Punkt des Landes wird mit 163 m über dem Meeresspiegel am Chemin des Revoires im Westen erreicht. Monaco zeichnet sich aus durch mildes Klima (Januarmittel: 9,5 ºC, Junimittel: 22,5 ºC) und mediterrane Vegetation.
 
Bevölkerung:
 
Nur ein kleiner Teil der Wohnbevölkerung sind echte Monegassen (20,8 %); sie sprechen Monegassisch, einen provenzalisch-ligurischen Mischdialekt. 47 % sind Franzosen, 16 % Italiener. Monaco hat die höchste Bevölkerungsdichte aller europäischen Staaten (16 410 Einwohner/km2). Rd. ein Drittel aller Erwerbstätigen kommt aus Frankreich und Italien.
 
Religion:
 
Es besteht Religionsfreiheit. Das Fürstenhaus bekennt sich zur katholischen Konfession, die auch das Bekenntnis der Bevölkerungsmehrheit (rd. 90 %) ist. Das katholische Bistum Monaco wurde 1887 für das Fürstentum errichtet, ist seit 1896 exemt (seit 1981 Erzbistum). Daneben gibt es je eine anglikanische (zur Diözese Gibraltar gehörend), reformierte sowie jüdische Gemeinde.
 
Bildungswesen:
 
Allgemeine Schulpflicht besteht vom 7. bis 16. Lebensjahr, der Unterricht ist unentgeltlich, weiter gehende Unterstützungen sind breit gestreut. Das Schulwesen entspricht weitgehend dem französischen System. In Monte Carlo besteht eine Musikhochschule (gegründet 1934). Die Alphabetisierungsquote beträgt 100 %.
 
Publizistik:
 
In Monaco erscheinen keine eigenen Tages- oder Wochenzeitungen; die französischen Zeitungen »Nice-Matin«, »Le Patriote«, »L'Espoir« und »Le Provençal« verbreiten besondere Monaco-Ausgaben oder Monaco-Seiten. Das Rundfunkunternehmen »Radio Monte Carlo« (RMC, gegründet 1942) war bis 1989 in französischer (83 %) und monegassischer (17 %) Staatsbesitz, seither gehört es wieder dem Gründer P. Alberti. »RMC France« verbreitet ein Hörfunkprogramm für Südfrankreich, die spanische Ostküste und Nordafrika; »RMC Côte d'Azur« sendet Musikprogramme für Monaco und das französisch-italienische Küstengebiet; »RMC Italie« sendet für Norditalien. Die Rundfunkmissionsgesellschaft »Trans World Radio« (gegründet 1954), Sitz Monte Carlo, verbreitet über von RMC gemietete Sender religiöse Programme in rd. 35 Sprachen. »Télé Monte Carlo« (TMC, gegründet 1954, 1985 privatisiert) sendet Fernsehprogramme in französischer und italienischer Sprache.
 
 Wirtschaft und Verkehr:
 
Wirtschaft:
 
Grundlagen der monegassischen Wirtschaft sind Leichtindustrie, Tourismus und der Dienstleistungssektor. Monaco ging 1865 mit Frankreich eine Zoll- und 1925 eine Währungsunion ein. Das verarbeitende Gewerbe beschäftigt rd. ein Viertel der 22 000 Erwerbstätigen und umfasst Parfümindustrie, Mühlen, Schokolade-, Konservenfabriken, Kaffeeröstereien, Tabakwarenherstellung, Brauereien, Werften, Töpferei- und Juwelierhandwerk, Herstellung von Plastikwaren, Textilien, Präzisionsinstrumenten und Rundfunkgeräten. Das Industriegelände befindet sich besonders in der Industriezone Fontvieille und am Hafen. Neben Monacos hoher touristischer Anziehungskraft (1994: 216 900 Touristen und 40 300 Geschäftsreisende) sind für die Wirtschaft der Immobiliensektor sowie das Bank- und Versicherungswesen (Monaco ist ein Offshore-Bankenzentrum) wichtig. Die Staatseinnahmen setzen sich zusammen aus den Gewinnen des Spielkasinos, aus Rundfunkabgaben, Tabaksteuern, dem Zollausgleich mit Frankreich, der relativ geringen Unternehmensbesteuerung und dem Briefmarkenverkauf. Eine Einkommensteuer für Privatpersonen gibt es nicht.
 
Verkehr:
 
Monaco hat über eine 1,6 km lange Eisenbahnstrecke Anschluss an das französische Eisenbahnnetz. Das Straßennetz ist (1991) 50 km lang. Durch Monaco läuft der Transitverkehr zwischen Nizza und Italien. Über Hubschrauber besteht eine Verbindung zwischen dem Landeplatz Fontvieille und dem internationalen Flughafen von Nizza.
 
 
Die vier städtischen Bezirke (Munizipien) Monaco (Monaco-Ville), La Condamine, Monte Carlo und Fontvieille sind siedlungsmäßig weitgehend miteinander verwachsen. In der auf einem Felsen gelegenen Altstadt (Monaco, Monaco-Ville) liegen der Fürstenpalast (16./17. Jahrhundert), das Regierungsgebäude und eine neuromanische Kathedrale (1884), östlich davon das Musée Océanographique (1910 gegründet). Am Fuß des Felsens liegt nördlich La Condamine mit dem Jacht- und Handelshafen, daran schließt sich östlich Monte Carlo an, wo sich ein Spielkasino (1863 gegründet, 1878-81 von C. Garnier erbaut) und der Internationale Sporting Club (gegründet 1932) befinden; Villen aus dem 19. Jahrhundert; seit 1929 jährlicher Austragungsort eines Grand-Prix-Rennens für Automobile (3,328 km Streckenlänge).
 
 
Der Platz war wohl schon von den Phönikern besiedelt, als Monoikos wurde Monaco Kolonie des griechischen Massalia (Marseille) und hieß in römischer Zeit Hẹrculis Monoeci pọrtus. Caesar schiffte sich dort gegen Pompeius ein. Die Grimaldi, seit dem 13. Jahrhundert Herren und seit dem 17. Jahrhundert Fürsten von Monaco, standen seit 1641 meist unter französischer Schutzherrschaft. 1793 wurde Monaco nach Volksentscheid Frankreich angeschlossen. 1814 kehrte Honoré V., der bis 1813 in napoleonischen Diensten gestanden hatte, nach Monaco zurück. Aufgrund der Wiener Kongressakte von 1815 erhielt das Königreich Sardinien die Schutzherrschaft über das wieder eigenständige Fürstentum; diese ging unter Karl III. (1856-89) an Frankreich über (1861), das dafür die beiden Städte Menton und Roquebrune erhielt, wodurch sich das Gebiet des Fürstentums von 21,6 km2 auf 1,5 km2 verringerte. 1865 schloss Monaco mit Frankreich eine Zollunion, behielt aber die Souveränität. Unter Karl III. wurde Monte Carlo gegründet. Albert I. (1889-1922) gab Monaco 1911 eine Verfassung. Am 17. 7. 1918 wurde ein neuer Schutzvertrag mit Frankreich abgeschlossen (1951 und 1953 neu gefasst). Ihm zufolge soll beim Aussterben der regierenden Dynastie Monaco an Frankreich fallen. 1922-49 regierte Ludwig II. Das Fürstentum vereinbarte 1925 eine Währungsunion mit Frankreich. 1949 bestieg Rainier III. den Thron. Mit der Verfassung von 1962 erhielt der Nationalrat größere parlamentarische Rechte. Nach einem französischen-monegassischen Konflikt (1962/63) wurden 1963 mit der Änderung des französischen-monegassischen Vertrages die von der französischen Wirtschaft in Monaco bis dahin wahrgenommenen Steuervorteile eingeschränkt. Bei den Wahlen zum Nationalrat gewann die Union Nationale et Démocratique (UND) 1978, 1983 und 1988 alle Sitze, eine politische Differenzierung machte sich erstmals bei den Wahlen 1993 bemerkbar, als die als reformerisch geltende »Liste Campora« die absolute Mehrheit gewann.
 
 
L. H. Labande: Histoire de la Principauté de M. (Monaco 1934, Nachdr. Marseille 1980);
 G. Ollivier: La Principauté de M. (Paris 1961);
 G. Handley-Taylor: Bibliographie of M. (Chicago, Ill., 21968);
 J.-B. Robert: Histoire de M. (Paris 1973);
 L. Black: Let's visit M. (London 1984);
 L. Del Riccio: M. di Provenza nel 1799 (Florenz 1985).
 
II
Monaco,
 
1) Giancarlo Del, italienischer Regisseur und Theaterleiter, Del Monaco, Giancarlo.
 
 2) Lorenzo, italienischer Maler, Lorenzo, L. Monaco.
 
 3) Mario Del, italienischer Sänger, Del Monaco, Mario.
 

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1Mo|na|co [auch: ...'nako]; -s: Fürstentum an der Côte d'Azur.
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2Mo|na|co [auch: ...'nako]: Stadtbezirk (mit Verwaltungssitz) von 1Monaco.

Universal-Lexikon. 2012.