Jones
[dʒəʊnz],
1) Alfred Ernest, britischer Psychoanalytiker, * Gower (Wales) 1. 1. 1879, ✝ London 11. 2. 1958; ab 1910 Professor für Psychiatrie in Toronto, ab 1926 Direktor der London Clinic of Psychoanalysis; Schüler und Biograph von S. Freud (»The life and work of S. Freud«, 3 Bände, 1953-57; deutsch »Das Leben und Werk von S. Freud«).
2) Allen, englischer Maler, Grafiker und Objektkünstler, * Southampton 1. 9. 1937; gehörte mit figürlichen Kompositionen, die häufig triviale Sexsymbole in den Vordergrund stellen, zu den Vertretern der englischen Pop-Art. 1969 entstanden lebensgroße Frauenfiguren, die als Möbel konzipiert waren. Ihnen folgten Bilder, in denen er exakt dargestellte figurative Versatzstücke mit einer spontanen, verwischenden oder auch pastosen Malweise kombinierte. In den 80er-Jahren trat Jones u. a. mit Aquarellen, Zeichnungen und Skulpturen zum Thema »Tanz« hervor.
3) Daniel, englischer Phonetiker, * London 12. 9. 1881, ✝ ebenda 4. 12. 1967; 1921-49 Professor für Phonetik am University College in London; beschäftigte sich besonders mit der Phonetik der englischen Sprache.
Werke: The pronunciation of English (1909); An outline of English phonetics (1914); An English pronouncing dictionary (1917); The phoneme: its nature and use (1950).
In honour of D. J., hg. v. D. Abercrombie u. a. (London 1964).
4) David Michael, englischer Maler, Grafiker und Schriftsteller, * Brockley (County Kent) 1. 11. 1895, ✝ London 28. 10. 1974; studierte Kunst, konvertierte 1921 zum Katholizismus, arbeitete seit 1927 an der Darstellung seiner Kriegserfahrungen in Prosa und Lyrik (»In parenthesis«, 1937). »The anathemata« (1951; englisch und deutsch); verarbeitet wie seine bildkünstlerischen Arbeiten keltische Sagenmotive und bedient sich einer anspielungsreich-gelehrten, von der katholischen Liturgie beeinflussten Sprache; die in »The sleeping lord« (1974) gesammelten Fragmente gestalten die Kreuzigung Christi und das Leben römischer Soldaten.
D. Blamires: D. J. Artist and writer (Manchester 1971);
E. Ward: D. J., myth-maker (ebd. 1983).
5) Elvin Ray, amerikanischer Jazzmusiker (Schlagzeuger), * Pontiac (Michigan) 9. 9. 1927; spielte u. a. bei Billy Mitchell, C. Mingus, B. Powell, T. Monk und J. Coltrane und führte danach meist eigene Gruppen. Jones rückte grundsätzlich vom durchgehenden Beat ab und passte sein Spiel in Dynamik und Rhythmik den Solisten an, wodurch ein das Gruppenspiel durchdringender Schlagzeugsound entstand. Er schuf damit die Voraussetzungen für das Schlagzeugspiel der 60er-Jahre und des Freejazz.
6) Dame (seit 1986) Gwyneth, britische Sängerin (Sopran), * Pontnewynydd (County Gwent) 7. 11. 1936; debütierte 1952 in Zürich als Mezzosopran, wurde Mitglied der Covent Garden Opera in London und der Wiener Staatsoper, sang 1966 zum ersten Mal an der Mailänder Scala und 1972 an der Metropolitan Opera in New York und wirkte auch bei Festspielen (Bayreuth, Salzburg) mit. Außer mit Wagnerpartien ist sie u. a. als Aida (G. Verdi), Tosca (G. Puccini) und als Marschallin (in »Der Rosenkavalier« von R. Strauss) bekannt geworden.
7) Sir (seit 1943) Harold Spencer, britischer Astronom, * Kensington (heute zu London) 29. 3. 1890, ✝ London 3. 11. 1960; 1923 Leiter der Sternwarte am Kap der Guten Hoffnung, 1933-55 königlicher Astronom in Greenwich. Hauptarbeitsgebiete waren die astronomischen Konstanten, insbesondere die fotografische Bestimmung von Parallaxen.
8) Henry Arthur, englischer Theaterleiter und Dramatiker, * Grandborough (County Buckinghamshire) 20. 9. 1851, ✝ London 7. 1. 1929; seinen Erfolg begründete das Melodram »The silver king« (1882, mit Henry Herman). Neben wirkungsvollen Komödien schrieb er Problemstücke, häufig über den Konflikt mit gesellschaftlichen Moralvorstellungen (»The dancing girl«, 1891; »The liars«, 1897; »Mrs. Dane's defence«, 1900). Jones kämpfte für die Abschaffung der Zensur und wirkte für eine Erneuerung des Theaters.
R. A. Cordell: H. A. J. and the modern drama (New York 1932, Nachdr. Port Washington, Wis., 1968).
9) Inigo, englischer Baumeister, Maler und Bühnengestalter, * London 15. 7. 1573, ✝ ebenda 21. 6. 1652; war nach einer Studienreise nach Italien (um 1600) zunächst als Maler und v. a. als Kostüm-, Masken- und Bühnenbildner tätig. Er gilt als Begründer der von Szene zu Szene wechselnden Dekoration. Eine zweite Italienreise führte ihn zu intensiver Beschäftigung mit der Architektur der Renaissance und dem Baustil A. Palladios, den er in England einführte und damit dem Klassizismus Bahn brach (Palladianismus). 1615-42 war er Generalinspektor des Bauwesens am englischen Hof.
Werke: Queen's House in Greenwich (1616-19 und 1629-37, heute Teil des National Maritime Museum); Banketthalle des Schlosses Whitehall in London (1619-22); Queen's Chapel im Saint James' Palace, ebenda (1623-27); Marktplatz von Covent Garden, ebenda (1631-38); Erneuerung der Saint Paul's Cathedral, ebenda (1633-38).
J. A. Gotch: I. J. (London 1928, Nachdr. New York 1968);
J. Summerson: I. J. (Neuausg. Harmondsworth 1983);
A. Cerutti Fusco: I. J., Vitruvius Britannicus (Rimini 1985);
I. J. Complete architectural drawings, bearb. v. G. Higgott (London 1989).
10) James, amerikanischer Schriftsteller, * Robinson (Illinois) 6. 11. 1921, ✝ Southampton (N. Y.) 9. 5. 1977; diente 1939-44 in der Armee und nahm am Krieg im Pazifik teil. Diese Erfahrung schlug sich in seinen wichtigsten Werken nieder. 1951 wurde er durch seinen naturalistischen Roman »From here to eternity« (deutsch »Verdammt in alle Ewigkeit«; verfilmt) bekannt, der das Soldatenleben in einem Ausbildungslager der amerikanischen Armee auf Hawaii kurz vor dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor darstellt. Mit »The thin red line« (1962; deutsch »Insel der Verdammten«) und »Whistle« (herausgegeben 1978; deutsch »Heimkehr der Verdammten«) bildet das Werk eine Trilogie über den Zweiten Weltkrieg.
Weitere Werke: Romane: Some came running (1957; deutsch Die Entwurzelten); The pistol (1958; deutsch Die Pistole); The merry month of May (1970; deutsch Mai in Paris).
Reisebericht: Viet journal (1974).
11) Jennifer, eigentlich Phyllis Isley ['ɪzlɪ], amerikanische Filmschauspielerin, * Tulsa (Oklahoma) 21. 3. 1919; übernahm ab 1939 kleinere Rollen; verdankt ihre Starkarriere D. O. Selznick, den sie 1949 heiratete; auch Theaterarbeit.
Filme: Das Lied von Bernadette (1943); Duell in der Sonne (1946); Wildes Blut (Ruby gentry, 1952); Zärtlich ist die Nacht (1961).
12) Jo, eigentlich Jonathan Jones, amerikanischer Jazzmusiker (Schlagzeuger), * Chicago (Illinois) 10. 7. 1911, ✝ New York 3. 9. 1985; trat 1935-48 im Orchester von C. Basie hervor, wo er mit dem Bassisten Walter Page und dem Gitarristen Freddie Green eine der berühmtesten Rhythmusgruppen der Jazzgeschichte bildete.
13) John Paul, ursprünglich John Paul [pɔːl], amerikanischer Seeheld, * Kirkbean (bei Dumfries, Schottland) 6. 7. 1747, ✝ Paris 18. 7. 1792; kam etwa 1773 nach Amerika und tat sich im Unabhängigkeitskrieg als Seeoffizier hervor. Trotz schwerster Beschädigung seines Schiffes »Bonhomme Richard« gelang es ihm am 23. 9. 1779 vor Flamborough Head (englische Ostküste), das weit überlegene britische Kriegsschiff »Serapis« zu entern. 1788/89 stand Jones in russischen Diensten. Seine (?) Gebeine wurden 1905 nach Amerika überführt und 1913 in Annapolis (Maryland) beigesetzt.
L. Lorenz: J. P. J., fighter for freedom and glory (Neuausg. New York 1969).
14) LeRoi, seit 1966 Imamu Amiri Baraka ['bærəkə], amerikanischer Schriftsteller, * Newark (N. J.) 7. 10. 1934; einer der produktivsten Autoren und aktivsten Vertreter der schwarzen Protestbewegung. Nach Militärdienst und Studium u. a. an der Columbia University wurde er rasch im Kreis des »Beat Movement« in New York bekannt. Seine vielschichtig den Rassenkonflikt behandelnden Stücke (z. B. »Dutchman«, deutsch, und »The slave«, beide 1964) fanden großes Interesse. Seit Mitte der 60er-Jahre entwickelte Jones eine schwarze Ästhetik, die Literatur militant gegen weißen Rassismus und für ein autonomes schwarzes Selbstbewusstsein einsetzt. In Newark gründete er ein schwarzes Theater und Kulturzentrum. In den 70er-Jahren löste er sich von dieser separatistischen Position des schwarzen Nationalismus und entwarf eine rassenübergreifende antikapitalistische Perspektive (z. B. in dem Stück »The motion of history«, 1977). Er veröffentlichte auch Gedichte und Prosa, gründete einen Verlag für schwarze Literatur, lehrte an Universitäten im Staat New York; 1988 übernahm er eine Professur an der Rutgers University in New Brunswick (N. J.).
Weitere Werke: Stücke: The baptism (1963); The toilet (1964); Slave ship. A historical pageant (1966); Four black revolutionary plays (1969).
Romane und Erzählungen: The system of Dante's hell (1965; deutsch Dantes System der Hölle); Tales (1967; deutsch Langsam bergab).
Gedichte: Preface to a twenty volume suicide note (1961); The dead lecturer (1964).
Essays u. Ä.: Blues people (1963; deutsch); Home (1966; deutsch Ausweg in den Haß); Black music (1967; deutsch Schwarze Musik).
Autobiographie: The autobiography of L. Jones/Amiri Baraka (1984).
Ausgaben: Selected plays and prose (1979); Selected poetry (1979).
W. Sollors: Amiri Baraka/L. J. The quest for a »populist modernism« (New York 1978);
H. C. Lacey: To raise, destroy, and create. The poetry, drama and fiction of Imamu Amiri Baraka (Troy, N. Y., 1981);
15) Marion, amerikanische Leichtathletin (Sprinterin, auch Weitspringerin), * Los Angeles 12. 10. 1975; u. a. Olympiasiegerin 2000 (100 m, 200 m, 4 × 400 m), Weltmeisterin 1997 (100 m, 4 × 100 m), 1999 (100 m) und 2001 (200 m, 4 × 100 m). Weltsportlerin des Jahres 1998 und 1999.
16) Owen, englischer Architekt, Designer und Grafikdesigner, * London 15. 2. 1809, ✝ ebenda 19. 4. 1874; wurde v. a. von der islamisch-maurischen Kunst angeregt. Er schuf orientalisierende Dekorationen, z. B. für den Kristallpalast der Weltausstellung 1851 in London. Er entwarf u. a. auch Möbel, Tapeten, Teppiche, Silbergeräte sowie Buchausstattungen. In »The grammar of ornament« (1856) bot er eine systematische, illustrierte Übersicht über die Ornamentik.
17) Philly Joe, eigentlich Joseph Rudolph Jones, amerikanischer Jazzmusiker (Schlagzeuger), * Philadelphia (Pennsylvania) 15. 7. 1923, ✝ ebenda 30. 8. 1985; zählte zu den bedeutendsten Jazzschlagzeugern der 1950er-Jahre; trug wesentlich zum Ensemblestil des Miles-Davis-Quintetts bei.
18) Quincy Delight, junior, amerikanischer Jazzmusiker (Trompeter, Orchesterleiter, Komponist), * Chicago (Illinois) 14. 3. 1933; begann seine Laufbahn als Trompeter im Orchester von L. Hampton, leitete um 1960 in Europa eine eigene Bigband und betätigt sich seither v. a. als Arrangeur und Komponist von Filmmusiken (u. a. »The color purple«, 1985; deutsch »Die Farbe Lila«).
19) Tom, eigentlich Thomas Jones Woodward ['wʊdwəd], britischer Schlagersänger, * Pontypridd 7. 6. 1940; gehörte bis Mitte der 70er-Jahre mit Hits wie »Green, green grass of home«, »Delilah« und »She's a lady« zu den internationalen Spitzenstars des Showbusiness; 1987 Come-back.
20) Sir (seit 1783) William, britischer Orientalist und Jurist, * London 28. 9. 1746, ✝ Kalkutta 27. 4. 1794; ab 1783 Richter am Obersten Gericht in Kalkutta. Jones erkannte als Erster die genetische Verwandtschaft des Sanskrit mit dem Griechischen, Lateinischen, Gotischen und Keltischen; durch seine Übersetzungen, u. a. der Gesetze des Manu (»The institutes of Hindu law«, 1794), und die Ausgabe des »Ritusamhara« (1792; erster von einem Europäer bearbeiteter Sanskrittext) wurde Jones zum Mitbegründer der europäischen Sanskritforschung.
Universal-Lexikon. 2012.