Kal|kụt|ta:
Stadt in Indien.
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Kalkụtta,
englisch Calcutta [kæl'kʌtə], Kolkata, Hauptstadt des Bundesstaates West Bengal, Indien; am linken Ufer des Hugli (Gangesmündungsarm) gelegen, ist Kalkutta überschwemmungsgefährdet. Die Stadt hat (1991) 4,31 Mio. Einwohner, die Agglomeration bildet mit 11,02 Mio. Einwohnern eine der größten Stadtregionen Indiens. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte der Stadt beträgt 33 000 Einwohner je km2, in den Slumvierteln liegt sie wesentlich höher. Kalkutta ist katholischer Erzbischofssitz. Neben mehreren Universitäten gibt es Hochschulen für Management, für Hygiene und Gesundheit, für Radiophysik und Elektronik sowie Forschungsinstitute, darunter mehrere für Medizin und eines für Kernphysik, Nationalbibliothek, Indian Museum (gegründet 1814) u. a. Museen, zoologischer und botanischer Garten. Zusammen mit den Nachbarstädten bildet Kalkutta das Wirtschaftszentrum des östlichen Indien. Die Industrie umfasst Jute- und Baumwollverarbeitung, Maschinen-, Motoren-, Fahrzeug- und Schiffbau, elektrotechnische, chemische, Glas- und Nahrungsmittelindustrie. Mit dem Hinterland ist Kalkutta durch das Eisenbahnnetz, den Ganges sowie durch einen Schifffahrtskanal mit Damodar verbunden. Die eigentliche Bedeutung Kalkuttas ist aus der Funktion als Überseehafen (rd. 150 km vom Golf von Bengalen entfernt) abzuleiten, trotz der zunehmenden Versandung des Hugli; ein Entlastungshafen befindet sich an der Huglimündung; internationaler Flughafen in Dum Dum. Ende 1984 wurde in Kalkutta Indiens erste Untergrundbahn eröffnet.
Mittelpunkt des modernen Kalkutta ist der Dalhousie Square mit den Gebäuden der Hauptpost (1868), dem Writers Building (1880, Sitz mehrerer Ministerien) u. a., südlich liegen die Saint John's Church (1784), der Amtssitz des Gouverneurs (1799-1802) und die neugotische Town Hall (1872). In der Parkanlage Maidan (ehemaliges Vorfeld von Fort William) steht das Victoria Memorial (1921), nahebei Saint Paul's Cathedral (1847). Weiter nördlich das Indian Museum und der überdachte New Market, ein 1847 erbauter Basar. Nördlich des Dalhousie Square liegen die Nakhoda-Moschee und das Geburtshaus R. Tagores; im Badri-Das-Park ein Komplex mehrerer Jainatempel (19. Jahrhundert); die Howrah-Brücke (1937-43) verbindet Kalkutta mit Haora.
Der Name eines Dorfes Kalikạta wird bereits 1495 im Werk eines bengalischen Dichters, später in einer Steuerrolle des Mogulherrschers Akbar (1556-1605) genannt. Die heutige Stadt Kalkutta entstand, als die Engländer 1690 eine Ansammlung von Dörfern am Hugli (darunter Kalikata) - als Ersatz für ihre flussaufwärts gelegene, aufgegebene Faktorei Hugli - als Standort einer Niederlassung der Ostindischen Handelskompanie wählten, die zur befestigten Siedlung ausgebaut wurde (Fort William). 1756 von den Bengalen erstürmt, 1757 von R. Clive zurückerobert, war Kalkutta 1773-1912 Sitz des Generalgouverneurs von Britisch-Indien, der ab 1858 (Ende der Ostindischen Handelskompanie, Übernahme Indiens durch die britische Krone) auch das Amt des Vizekönigs innehatte. 1912 wurde der Regierungssitz Britisch-Indiens nach Delhi verlegt.
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Kal|kụt|ta: größte Stadt Indiens.
Universal-Lexikon. 2012.