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Sanskrit
Sạns|krit auch: Sạnsk|rit 〈n.; -s; unz.〉 die altind., bis heute lebendig gebliebene Literatur- u. Gelehrtensprache; →a. Prakrit [<aind. sams-krta- „zusammengeordnet, vollendet“]

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Sạns|k|rit [auch, österr. nur: …'krɪt ], das; -[s] [sanskr. samskṛta = geregelt, genormt]:
noch heute in Indien als Literatur- u. Gelehrtensprache verwendete altindische Sprache.

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Sạnskrit
 
[von Sanskrit saṁskṛta »geregelt«, »genormt«] das, -s. Zum indoarischen Zweig der indogermanischen Sprachen gehörend und am nächsten verwandt mit den ältesten iranischen Sprachen, dem Avesta und dem Altpersischen, ist das klassisch gewordene Sanskrit (bis etwa 1000 n. Chr. alleinige Literatursprache) die bis heute verwendete Hoch-, Literatur- und Gelehrtensprache Indiens und heilige Sprache der Brahmanen, im Unterschied zu den verschiedenen Volkssprachen und -dialekten. Sanskrit erhielt damit in seiner durch den indischen Grammatiker Panini (5. Jahrhundert) und seine Vorgänger geregelten und genormten Form eine Stellung (und hat sie zum Teil heute noch), wie sie im Abendland die lateinische Sprache lange Zeit innegehabt hat.
 
Gemeinsam mit dem Vedischen bildet Sanskrit das Altindoarische (Altindische), oft wird Sanskrit aber auch synonym mit dem Altindischen verwendet. Die in den Veden überlieferte älteste Sprache wird dann (streng genommen inkorrekt) statt Vedisch auch als vedisches Sanskrit bezeichnet. Die gleichfalls altertümliche, noch nicht starr genormte und deutlich von der gesprochenen Sprache beeinflusste Sprache der beiden großen Volksepen »Mahabharata« und »Ramayana« wird episches Sanskrit genannt; die jüngeren, durch die weiterentwickelten mittelindischen Volkssprachen (Prakrit, Pali) stark beeinflussten Sprachformen der Buddhisten und Jainas werden als buddhistisches Sanskrit oder Jaina-Sanskrit bezeichnet. Im engeren Sinn meint Sanskrit die den Grammatikerregeln folgende Sprachform, wie sie in der Kunstdichtung um 500-1000 n. Chr. oder etwas früher (indische Literaturen) klassisch wurde, zu einer Zeit, als Dialekte des Prakrit als gesprochene Sprachen das Sanskrit längst abgelöst hatten und dieses eine (durch die verbindlichen Regeln der Grammatiker an einem bestimmten Punkt ihrer Entwicklung) »gefesselte« Sprache geworden war. Die älteste Form des Indoarischen wurde etwa ab der 2. Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. von arischen Stämmen bei ihrer Einwanderung von Nordwestindien aus mitgebracht; das klassische Sanskrit ist später in Nordindien entstanden. Das Verhältnis des Vedischen zum klassischen Sanskrit lässt sich mit dem der Sprache Homers zum klassischen Griechisch vergleichen. Das klassische Sanskrit wurde als Sprache der Wissenschaft und Religion gepflegt und gehört heute zu den 14 in der Verfassung Indiens offiziell anerkannten Regionalsprachen. Wie die anderen indogermanischen Sprachen besitzt das Sanskrit einen großen Formenreichtum. Es unterscheidet acht Kasus (Nominativ, Akkusativ, Instrumentalis, Dativ, Ablativ, Genitiv, Lokativ, Vokativ), drei Numeri (Singular, Plural und Dual), drei Genera (Maskulinum, Femininum, Neutrum). Beim Verb ist die zentrale Rolle, die der Wurzel zukommt, charakteristisch. Unterschieden werden zahlreiche Tempora, drei Modi (Indikativ, Optativ, Imperativ), im Präsens zehn Konjugationsklassen, außerdem auch eine Reihe von Intensivbildungen. Der Satzbau des Sanskrit ist besonders in späterer Zeit geprägt durch die Bevorzugung nominaler Ausdrucksweisen und zeichnet sich durch einen hohen Kompositionsreichtum aus. - Das Alphabet, für das als Schrift die Devanagari verwendet wird (indische Schriften), ist nach phonetischen Reihen gegliedert. An erster Stelle stehen die Vokale und die Diphthonge: a ā i ī u ū ṛ ṝ ḷ ḹ e ai o au; hinzu kommen die Buchstaben ṁ und ḥ. Es folgen die Konsonantenreihen, gegliedert nach
 
Gutturalen: k kh g gh ṅ; Palatalen: c ch j jh ñ;
 
Zerebralen: ṭ ṭh ḍ ḍh ṇ; Dentalen: t th d dh n;
 
Labialen: p ph b bh m; Halbvokalen: y r l v;
 
zuletzt die Reihe der Zischlaute ś ṣ s, ergänzt durch den Hauchlaut h.
 
Die Grammatik des Sanskrit hat u. a. hinsichtlich der Abstraktion der Wurzel beim Verb Einfluss auf die abendländische Indogermanistik ausgeübt. In die europäische Sprachwissenschaft haben verschiedene Termini der Sanskritgrammatiker (z. B. Bahuwrihi, Sandhi) Eingang gefunden.
 
Literatur:
 
O. Böhtlingk u. R. Roth: S.-Wb., 7 Bde. (Sankt Petersburg 1855-75, Nachdr. 1966);
 F. Kielhorn: Gramm. der S.-Sprache (a. d. Engl., 1888, Nachdr. 1983);
 A. Thumb: Hb. des S., 3 Tle. (2-31953-59, teilw. Nachdr. 1978);
 M. Mayrhofer: Kurzgefaßtes ethymolog. Wb. des Altindischen, 4 Bde. (1956-80);
 M. Mayrhofer: S.-Grammatik (31978);
 M. Mayrhofer: Etymolog. Wb. des Altindoarischen, 2 Bde. (1992-96);
 V. V. Ivanov u. V. N. Toporov: S. (a. d. Russ., Moskau 1968);
 
An encyclopaedic dictionary of S. on historical principles, hg. v. A. M. Ghātage, auf mehrere Bde. ber. (Poona 1976 ff.);
 W. Morgenroth: Lb. des S. Gramm., Lektionen, Glossar (Leipzig 61989);
 U. Stiehl: S.-Kompendium (1990);
 K. Mylius: Wb. Sanskrit-Dt. (41992);
 K. Mylius: Wb. Dt.-S. (21992);
 A. F. Stenzler: Elementarbuch der S.-Sprache, fortgef. v. R. Pischel (181995);
 
Ideology and status of S., hg. v. J. E. M. Houben (Leiden 1996);
 
S. studies in India, hg. v. K. K. Mishra (Delhi 1997);
 
S. studies outside India, hg. v. K. K. Mishra: (ebd. 1997).
 

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Sạns|krit [österr.: ...'krɪt], das; -s [sanskr. samskṛta = geregelt, genormt]: noch heute in Indien als Literatur- u. Gelehrtensprache verwendete altindische Sprache.

Universal-Lexikon. 2012.