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Medaille
Emblem; Insigne; Abzeichen; Plakette; Gedenkmünze; Edelmetall (umgangssprachlich); Ehrenabzeichen

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Me|dail|le [me'daljə], die; -, -n:
runde oder ovale Plakette zum Andenken (an etwas) oder als Auszeichnung für besondere Leistungen:
jmdm. eine Medaille [für etwas] verleihen; sie hat bereits 5 Medaillen gewonnen; bei diesen Olympischen Spielen wollen sie ihre erste Medaille holen.
Syn.: Preis.
Zus.: Bronzemedaille, Erinnerungsmedaille, Gedenkmedaille, Goldmedaille, Olympiamedaille, Rettungsmedaille, Silbermedaille, Tapferkeitsmedaille.

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Me|dail|le 〈[ -dạljə] f. 19nicht für den Geldverkehr bestimmte Münze mit bildlicher Darstellung als Auszeichnung od. zum Andenken an ein Ereignis, eine Persönlichkeit (Rettungs\Medaille); Sy Gedenkmünze ● das ist die Kehrseite der \Medaille! 〈fig.〉 die unangenehmere Seite der Angelegenheit; eine \Medaille gießen, prägen, schlagen lassen; die bronzene, silberne, goldene \Medaille [<frz. médaille <ital. medaglia <mlat. *metallia „metallene Münze“]

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Me|dail|le [me'daljə ], die; -, -n [frz. médaille < ital. medaglia, über das Vlat. zu lat. metallum, Metall]:
runde od. ovale Plakette mit Inschrift od. figürlicher Darstellung als Auszeichnung für besondere Leistungen od. zum Andenken an eine Person od. ein Geschehen:
sie hat bei den Olympischen Spielen eine M. gewonnen;
jmdn. mit einer M. auszeichnen.

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Medaille
 
[me'daljə; französisch, über italienisch medaglia zu lateinisch metallum »Metall«] die, -/-n, meist aus Metall gegossene oder geprägte Schaumünze, die zur Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis beziehungsweise als Auszeichnung (Verdienst-, Preismedaille) dient. Einseitige Medaillen in eckiger Form werden Plaketten genannt.
 
Geschichte:
 
Als Vorläufer der Medaille können die antiken Kontorniaten und Medaillons angesehen werden. Aus etwa der Mitte des 14. Jahrhunderts sind zwei große gegossene Schaumünzen mit den Bildnissen der Kaiser Konstantin der Große und Herakleios bekannt. Das Medaillenschaffen der Neuzeit begann erst gegen Ende des 14. Jahrhunderts in Padua, wo Francesco I. da Carrara (✝ 1393) mit seinem Sohn Francesco II. (* 1355, ✝ 1406) zwei Medaillen fertigen ließ, die in der Gestaltung an antiken römischen Sesterzen orientiert waren. Wahrscheinlich ist in diese Zeit auch die Entstehung der ersten Paduaner zu legen. Sie inspirierten oberitalienische Künstler zur Nachahmung, wobei von Pisanello die erste moderne Porträtmedaille auf eine lebende Persönlichkeit geschaffen wurde (Kaiser Johannes VIII. Palaiologos, der 1438 in Ferrara vom Konzil Hilfe gegen die Türken erbeten hatte). Bedeutende Medailleure des 15. Jahrhunderts in Italien waren u. a. Savelli Sperandio (* um 1425, ✝ 1504), Matteo de' Pasti, Niccolò Spinelli. Von Gianfrancesco Enzola (tätig 1456-78) sind die ersten geprägten Medaillen bekannt. Große italienische Medailleure des 16. Jahrhunderts waren Pastorino dei Pastorini (* 1508, ✝ 1592), Leone Leoni, Pier Paolo Galeotti (genannt il Romano, * um 1520, ✝ 1584), Antonio Abondio. Parallel zur Entwicklung der Großsilbermünzen (Taler) verbreitete sich auch, v. a. in Deutschland, die gegossene und geprägte Schaumünze. Die erste deutsche Medaille ist eine Gussmedaille auf den Würzburger Bischof Lorenz von Bibra (✝ 1519) von 1496, für die eventuell T. Riemenschneider das Modell geliefert hat. Zu den bedeutenden deutschen Medailleuren zählen u. a. Hans Schwarz (* 1492, ✝ nach 1532), F. Hagenauer, Matthes Gebel (* um 1500, ✝ 1574), Hans Kels (* um 1500, ✝ 1574); Zentren der Medaillenkunst entstanden in Augsburg, Nürnberg und Joachimsthal (dort v. a. die Pestmedaillen). Die Modelle der Medaillen wurden von den Künstlern in Wachs bossiert oder in Holz beziehungsweise Stein geschnitten. Im 16. Jahrhundert entwickelte sich eine immer breitere Palette der Medaillen; ursprünglich stellte man fürstliche Personen dar, dann v. a. reiche Patrizier, daneben entstanden viele Medaillen mit religiösem Inhalt. In der Reformationszeit wurde die Spottmedaille geschaffen.
 
In der Zeit des Barock wurde die Medaille ein Mittel fürstlicher Repräsentation. In Frankreich arbeitete z. B. J. Warin, in den Niederlanden Jacques Jonghelinck (* 1530, ✝ 1606), Pieter van Abeele (* 1608, ✝ 1684), in Großbritannien John Croker (* 1670, ✝ 1741), in Deutschland Philhipp Heinrich Müller (* 1654, ✝ 1719), Christian Wermuth (* 1661, ✝ 1739), Peter Paul Werner (* 1683, ✝ 1771), Paul Gottlieb Nürnberger (✝ 1746), Johann Leonhard Oexlein (* 1715, ✝ 1787), Georg Wilhelm (* 1677, ✝ 1740) und Andreas Vestner (* 1707, ✝ 1754), in Schweden Johann Carl von Hedlinger (* 1691, ✝ 1771), im Kirchenstaat die Familie Hamerani.
 
Um 1800 erlebte die Medaillenkunst eine internationale Blüte in den Gussmedaillen von Leonhard Posch, P.-J. David d'Angers und in den Prägemedaillen von Bertrand Andrieu (* 1759, ✝ 1822), G. Schadow, Henri François Brandt (* 1789, ✝ 1845) und Carl Friedrich Voigt (* 1800, ✝ 1874). In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts begann eine Massenproduktion von Medaillen von häufig geringem künstlerischen Anspruch. Eine Neubelebung der Medaillenkunst ging Ende des 19. Jahrhunderts von Frankreich aus (Jules Clément Chaplain, * 1839, ✝ 1909; Alexandre Charpentier, * 1856, ✝ 1909). In Österreich trug Anton Scharff zu ihrer Erneuerung bei, in Deutschland u. a. A. von Hildebrand, Maximilian Dasio (* 1865, ✝ 1954) und Hermann Hahn. Im 20. Jahrhundert ist keine einheitliche Stilrichtung im Medaillenschaffen vorhanden. Neben künstlerisch anspruchsvollen Medaillen, z. B. von Ludwig Gies, Benno Elkan und Bruno Eyermann (* 1888, ✝ 1961), existieren viele Medaillen von mittelmäßiger Qualität. Eine Sonderstellung nimmt der Münchener Medailleur Karl Goetz (* 1875, ✝ 1952) ein, dessen satirische Medaillen auf Ereignisse des Ersten Weltkriegs und der 20er-Jahre besonders gelungen sind.
 
Im System der Orden bilden am Band tragbare Medaillen die unterste Stufe. Die von staatlicher Seite als Anerkennung gemäß einer Satzung verliehenen, nicht tragbaren Medaillen (z. B. Wilhelm-Leuschner-Medaille, Zelterplakette) genießen wie Orden strafrechtlichen Schutz. Von nichtstaatlichen Stellen überreichte Medaillen (z. B. olympische Medaillen) sind in der Regel nicht oder nur kurzfristig tragbar.
 
In der katholischen Volksfrömmigkeit ist es seit dem Ende des 16. Jahrhunderts zum Teil durch Ablässe geförderter Brauch, geweihte Medaillen mit religiösen Darstellungen zu tragen. Unter den Devotionalien der Wallfahrtsorte lösten diese doppelseitig geprägten Medaillen.
 
Literatur:
 
Die dt. Schaumünzen des 16. Jh., hg. v. G. Habich, 4 Bde. u. Reg.-Bd. (1929-34);
 G. F. Hill: A corpus of Italian medals of the Renaissance before Cellini, 2 Bde. (London 1930, Nachdr. Florenz 1984);
 J. Babelon: La médaille en France (Paris 1948);
 A. Suhle: Die dt. Renaissance-M. (Leipzig 1950);
 P. Grotemeyer: Da ich het die gestalt. Dt. Bildnis-M. des 16. Jh. (1957);
 G. Kisch: Studien zur M.-Gesch. (1975);
 F. Nuss: M. (1977);
 M. Bernhart: M. u. Plaketten, bearb. v. T. Kroha (31984);
 J. Datow: Die Erneuerung der M. in der Zeit des Jugendstils (1988);
 
Aufbruch - Durchbruch. Zeitzeichen in der dt. M.-Kunst. M., Reliefs, Kleinplastik bearb. v. W. Steguweit u. I. S. Weber (1990);
 
Europ. M.-Kunst von der Renaissance bis zur Gegenwart, bearb. v. W. Steguweit, Ausst.-Kat. Wissenschaftszentrum Bonn (1995);
 M. Göde: Dt. M.-Katalog. Themen u. Motive der Gegenwart (1996);
 
Die ital. M. der Renaissance u. des Barock (1450 bis 1750), bearb. v. L. Börner (1997).
 

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Me|dail|le [me'daljə], die; -, -n [frz. médaille < ital. medaglia, über das Vlat. zu lat. metallum, ↑Metall]: (nicht als Zahlungsmittel bestimmte) Münze mit Inschrift od. figürlicher Darstellung zur Erinnerung an eine Persönlichkeit, ein Geschehen, zur Auszeichnung für besondere Leistungen: die M. trägt eine Inschrift auf der Rückseite; sie hat bei den Olympischen Spielen eine [goldene, silberne] M. gewonnen, errungen; wenn Dohrn einen guten Tag hat, holt er (ugs.; gewinnt er) vielleicht sogar eine M. (Lenz, Brot 143); jmdm. eine M. für etw. verleihen; Diesem Mann wird eine M. angeheftet werden, ... eine herrliche Anerkennung (Hacks, Stücke 217); jmdn. mit einer M. auszeichnen; war dieses Springen ein großer Erfolg, auch wenn es nicht zu einer M. reichte (Olymp. Spiele 72); Ü die eine, die andere Seite, die beiden, die zwei Seiten der M. (die eine, die andere Seite, die beiden, die zwei Seiten einer Sache, Angelegenheit).

Universal-Lexikon. 2012.