Akademik

Bertrand
I
Bertrand
 
[bɛr'trã], Bertrand de Bar-sur-Aube [- də barsy'roːb], französischer Dichter des 13. Jahrhunderts, schrieb die in den Umkreis des Wilhelmszyklus gehörenden epischen Dichtungen »Girart de Viane« und »Aymeri de Narbonne«.
 
II
Bertrand
 
[bɛr'trã],
 
 1) Aloysius (Louis) Jacques Napoléon, französischer Schriftsteller, * Ceva (Piemont) 20. 4. 1807, ✝ Paris 29. 4. 1841; begründete mit »Gaspard de la nuit« (1842; vertont von M. Ravel, 1908) die Gattung des Prosagedichts in Frankreich; seine bildhafte Sprache beschwört eine Welt des Traums und der Phantasie herauf.
 
Ausgabe: Gaspard de la nuit, herausgegeben von M. Milner (1980).
 
 2) Gaston, belgischer Maler, Zeichner und Grafiker, * Wonck (Provinz Lüttich) 2. 9. 1910, ✝ Brüssel (?) 20. 2. 1994; 1945 Mitbegründer der Gruppe Jeune Peinture Belge. Die Schriften Le Corbusiers lenkten sein Interesse auf die Architektur, die v. a. in Hinsicht auf Raum und Rhythmus Hauptthema seiner Bilder wurde. Daneben setzte er sich besonders mit der menschlichen Gestalt auseinander.
 
 3) Henri Gratien Graf (seit 1809), französischer General, * Châteauroux (Département Indre) 28. 3. 1773, ✝ ebenda 31. 1. 1844; wurde nach der Schlacht von Austerlitz (1805) Napoleons I. Adjutant und 1807 Divisionsgeneral. 1809 ließ er nach der Schlacht bei Aspern die Donaubrücken bei Wagram bauen; 1814 begleitete er Napoleon I. nach Elba und teilte 1815-21 dessen Exil auf Sankt Helena.
 
Ausgaben: Cahiers de Sainte-Hélène. Journal, herausgegeben von P. Fleuriot de Langle, 2 Bände (1957-59); Lettres à Fanny, 1808-1815, herausgegeben von S. de la Vaissière-Orfila (1979).
 
 4) Joseph Louis François, französischer Mathematiker, * Paris 11. 3. 1822, ✝ ebenda 3. 4. 1900; Professor in Paris, seit 1856 Mitglied, seit 1874 Sekretär der Académie des sciences; Verfasser zahlreicher Lehrbücher und wichtiger Abhandlungen zur Differenzialgeometrie (u. a. 1850 über die Bertrandkurven), Funktionen- und Zahlentheorie, Wahrscheinlichkeitsrechnung (»Calcul des probabilités«, 1888; enthält das Bertrandparadoxon), mathematische Physik und Astronomie sowie des chronologischen Abrisses »L'Académie des sciences et les académiciens de 1666 à 1793« (1868).
 
 5) Louis, schweizerischer Mathematiker, * Genf 3. 10. 1731, ✝ ebenda 15. 5. 1812; Professor in Genf; machte in seinem Lehrbuch »Développement nouveau de la partie élémentaire des mathématiques« (1778) den Versuch einer genetisch aufgebauten Darstellung der Elementarmathematik ohne Verzicht auf mathematische Strenge, wodurch er die englische und italienische Methode, die sich an Euklid orientierte, mit der französischen Auffassung zu verbinden suchte.
 
 6) Marcel Alexandre, französischer Geologe, * Paris 2. 7. 1847, ✝ ebenda 13. 2. 1907; Professor an der École des mines, seit 1896 Mitglied der Académie des sciences in Paris; lieferte aufgrund von Untersuchungen in den Alpen (Glarus) und im französisch-belgischen Kohlenrevier wichtige Beiträge zur Deckentheorie (1884).

Universal-Lexikon. 2012.