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Em|blem auch: Emb|lem 〈[ɛmble:m] od. [ ãble:m] n. 11〉 Kennzeichen, Sinnbild [<grch. emblema „eingelegte Arbeit, Zierrat“]
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Em|b|lem [ɛm'ble:m , auch: ã'ble:m ], das; -s, -e u. -ata [ɛm'ble:mata] [frz. emblème < lat. emblema < griech. émblēma = Einlegearbeit mit Symbolgehalt] (geh.):
der Ölzweig ist das E. des Friedens;
b) Kennzeichen eines Staates, Hoheitszeichen.
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Emblem
[französisch ã'blɛːm; von griechisch émblēma »Einlegearbeit mit Symbolgehalt«] das, -s/-e, bei deutscher Aussprache auch: -ata,
1) allgemein: Sinnbild, Symbol, Wahrzeichen.
2) Kunst und Literatur: im engeren Sinn eine aus Bild und Text zusammengesetzte Kunstform. Diese besteht 1) aus einem meist allegorisch gemeinten Bild (Ikon; auch als Pictura, Imago oder Symbolon bezeichnet), das ein sinnfälliges, oft merkwürdiges Motiv aus Natur, Kunst, Historie, biblische Geschichte oder Mythologie darstellt, nach dem Vorbild der Hieroglyphik häufig auch nur Einzelheiten daraus; 2) aus dem Lemma (Titel, Überschrift; auch Motto oder Inscriptio genannt), das über dem oder auch im Bild angebracht ist: ein knappes Diktum in lateinischer oder griechischer Sprache, häufig ein Klassikerzitat; 3) aus der unter dem Bild stehenden Subscriptio (Unterschrift), oft als Epigramm, aber auch in anderen gebundenen Formen oder in Prosa. Die Subscriptio erläutert den im Bild verschlüsselt oder allegorisch dargestellten Sinn des Emblems, der sich auf ein moralisches, religiöses oder erotisches Thema beziehen kann oder eine allgemeine Lebensweisheit aussagt. Viele dieser Aussagen sind heute nur mithilfe der Emblematik verständlich; diese ist ein wichtiger Bereich der Toposforschung. - Die Grenzen zur Imprese und Devise sind fließend. Deshalb findet sich der Begriff Emblem in der älteren Literatur häufig auch für diese Formen; erst seit E. R. Curtius wird unter Emblem nur die streng dreigeteilte Kunstform verstanden, wie sie A. Alciati in seinem »Emblematum liber« (1531) ausgebildet hat. Nach seinem Vorbild entstanden im Barock eine große Zahl weiterer Emblembücher.
Im Laufe der Entwicklung des Emblems wurde teilweise das von Alciati geprägte Schema übernommen (Matthäus Holzwart, * um 1530, ✝ um 1580; G. Rollenhagen), in der Regel jedoch bis fast zur Auflösung der eigentlichen Form des Emblems variiert durch Ausweitung nach der bildnerischen, lyrischen oder erzählerischen Seite hin (z. B. L. van Haecht Goidtsenhouen: »Mikrokosmos«, 1579; 1613 neu bearbeitet von J. van den Vondel). Bei der späteren Emblemliteratur der romanischen Länder überwog geistreiche Symbolspielerei, in Deutschland und in den Niederlanden eher bürgerliche Morallehre. Auch ethisch-politische Emblemliteratur, dem Fürstenspiegel verwandt, fand sich v. a. in Deutschland. Etwa ein Drittel der Emblemliteratur waren religiöse Emblembücher; das wichtigste Werk mit etwa 40 lateinischen Ausgaben zwischen 1624 und 1757 und zahlreichen Übersetzungen war die »Pia desideria« des Jesuiten Hermann Hugo (* 1588, ✝ 1629). Von den Niederlanden ausgehend, wurden seit dem 17. Jahrhundert auch erotische Themen in Emblemen behandelt.
B. Tiemann: Fabel u. E. (1974);
E. u. Emblematikrezeption, hg. v. S. Penkert (1979).
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Em|blem [ɛm'ble:m, auch: ã'ble:m], das; -s, -e u. -ata [ɛm'ble:mata; frz. emblème < lat. emblema < griech. émblēma = Einlegearbeit mit Symbolgehalt]: a) Sinnbild; Symbol, Wahrzeichen: der Ölzweig ist das E. des Friedens; b) Kennzeichen eines Staates, Hoheitszeichen: der ... „Turm der Nationen“ ... auf dem alle -e der Staaten befestigt sind, die an den Spielen teilnahmen (Gast, Bretter 99).
Universal-Lexikon. 2012.