Beischlaf; Poppen (umgangssprachlich); Pimpern (umgangssprachlich); Kohabitation (fachsprachlich); Coitus (fachsprachlich); Liebesakt; Koitus (fachsprachlich); Schäferstündchen (umgangssprachlich); Vögeln (vulgär); Bumsen (umgangssprachlich); Nummer (umgangssprachlich); Begattung; Fick (vulgär); Geschlechtsakt; Verkehr; Sex; Kopulation; Geschlechtsverkehr; Aufzug; Darbietung; Auftritt; Darstellung; Szene; Vorgehen; Vorgang; Ablauf
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Akt [akt], der; -[e]s, -e:1. durch bestimmte Umstände gekennzeichnete, hervorgehobene Handlung:
ihr Selbstmord war ein Akt der Verzweiflung.
2. größerer Abschnitt eines Schauspiels, einer Oper o. Ä.:
ein Schauspiel in fünf Akten; Pause nach dem zweiten Akt.
Syn.: ↑ Aufzug.
3. künstlerische Darstellung eines nackten menschlichen Körpers:
der Maler arbeitete an einem weiblichen Akt.
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Ạkt
II 〈m. 1〉
1. Handlung, Vorgang, Tätigkeit
2. 〈Theat.〉 = Aufzug (7)
3. 〈Kunst〉 Darstellung des nackten menschlichen Körpers
4. feierliche Zeremonie, Teil einer Zeremonie
5. 〈kurz für〉 Geschlechtsakt
6. Vorführung (Zirkus\Akt)
● ein \Akt der Höflichkeit, Menschlichkeit, Solidarität, Verzweiflung ● einen \Akt malen, zeichnen ● ein feierlicher, symbolischer \Akt; männlicher, weiblicher \Akt ● ein Drama mit fünf \Akten; während des ersten, zweiten \Aktes
[<lat. actus „Antrieb, Bewegung“]
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Ạkt , der; -[e]s, -e u. -en [lat. actus, zu: agere (2. Part. actum) = handeln, tätig sein]:
1. <Pl. -e>
a) Handlung, Vorgang, Tat:
ein schöpferischer A.;
rechtswidrige -e;
ein A. des Willens, der Nächstenliebe, der Gerechtigkeit;
b) Feierlichkeit, Zeremonie:
dem A. der Einweihung beiwohnen;
c) juristisches Verfahren, Rechtsvorgang.
ein Schauspiel in fünf -en;
im ersten A.
3. <Pl. -e> (im Zirkus, Varieté) Darbietung, Nummer:
ein akrobatischer A.
4. <Pl. -e> (bild. Kunst) künstlerisch [stilisiert] dargestellter nackter menschlicher Körper:
sie malt einen A.
6. <Pl. -en> (bes. südd., österr.) Akte.
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I Akt
[zu lateinisch agere, actum »handeln«]
2) Kunst: die Darstellung des nackten menschlichen Körpers. Ursprünglich Bezeichnung für die vom unbekleideten Modell eingenommene Stellung zu Studienzwecken, später für die Studie selbst. Erste Zeugnisse der Aktdarstellung sind Kultsymbole (Venusstatuetten u. a.). Auf den Kykladen und in den frühen Hochkulturen (Ägypten) gab es Aktdarstellungen von hohem künstlerischen Rang. In der griechischen Kunst erreichte die Darstellung des menschlichen Körpers seit archaischer Zeit einen Höhepunkt: Der durch Sport und Spiele geübte Körper wurde in die »ideale Wirklichkeit« (Kunst) erhoben. Frauenakte treten erst im 4. Jahrhundert auf (Aphrodite). In der folgenden europäischen Entwicklung wurden bis ins 19. Jahrhundert die Geschlechtsteile meist verhüllt gezeigt (Halbakt). Das Mittelalter unterwarf den Akt religiösen Bindungen und ließ ihn nur bei biblischen Themen (z. B. Adam und Eva, Christus am Kreuz, Weltgericht) zu. Bedeutende frühe Aktgestalten sind die »Stammeltern« des Jan van Eyck am Genter Altar. In der Renaissance spielte das systematische Studium des menschlichen Körpers, bedingt durch die Anatomie und die neuartige Sehweise der Antike in der Ausbildung der Künstler, eine entscheidende Rolle, besonders bei der Darstellung des David (Donatello) und antiker Themen (A. del Pollaiuolo »Kampf der nackten Männer« und »Herakles und Antaios«). Hilfsmittel waren geometrische Proportionszeichnungen, antike Skulpturen, tote Modelle und anderes. Während ursprünglich nur nach männlichen Aktmodellen, auch für Frauendarstellungen, gearbeitet wurde, setzte sich im Barock auch das weibliche Aktmodell durch. Der Akt blieb bis heute ein bedeutendes Motiv der Kunst. - Im Bereich der künstlerischen Fotografie nimmt die Aktfotografie breiten Raum ein.
K. Clark: Das Nackte in der Kunst (a. d. Engl., 1958);
F. Bayl: Der nackte Mensch in der Kunst (1964);
3) Literatur: Aufzug, größerer, zusammenhängender Abschnitt eines Bühnenwerks; dabei beruht die Dreiteilung auf der Poetik des Aristoteles und entspricht der Vorstellung von der Gesetzmäßigkeit dramatischen Aufbaus (Drama); eine stärkere Aufgliederung in fünf Akte (zuerst bei Horaz gefordert) setzte sich seit dem 16./17. Jahrhundert allmählich durch (besonders in der deutschen Klassik). Seltener ist eine Gliederung in vier Akte. Seit dem Sturm und Drang (Einfluss W. Shakespeares) wird gegenüber der Akteinteilung häufig eine Aneinanderreihung von Szenen oder Bildern bevorzugt. - Im klassischen griechischen Drama gab es keine feste Akteinteilung. Das spätantike Drama hat drei oder fünf Akte. Die ersten datierbaren Beispiele von in Akte gegliederten deutschen Dramen finden sich im 16. Jahrhundert (B. Waldis' »Verlorener Sohn«, 1527; H. Sachs).
4) Philosophie: Gemeinsam mit Potenz (lateinisch »Vermögen«, »Kraft«) ist Akt ein grundlegender Terminus der scholastischen, insbesondere thomistische Ontologie und Metaphysik. Akt und Potenz sind die Übersetzung der Termini Energeia und Dynamis, die Aristoteles einführte, um Bewegung und Veränderung widerspruchsfrei zu erklären und begrifflich zu fassen. Dynamis ist das Prinzip der Bewegung in einem anderen und das Vermögen eines Seienden, etwas anderes zu werden, also das Prinzip der Veränderung durch ein anderes. Entsprechend ist die Energeia das »Am-Wirken-Sein« eines Seienden sowie die »wirkliche Tätigkeit des Möglichen«. Dynamis im Sinn des Aristoteles unterscheidet sich also von »Möglichkeit« im Sinn der Modallogik (möglich ist, was nicht durch logische oder empirische Gesetze ausgeschlossen ist) dadurch, dass sie auf ein Ziel und dessen Verwirklichung hin ausgerichtet ist. Für Aristoteles ergeben sich daraus wichtige Konsequenzen: 1) Jede Veränderung, d. h. Verwirklichung eines Vermögens, setzt ein anderes wirkliches Seiendes voraus, das diese Verwirklichung anregt. 2) Jedes von Natur aus Seiende hat ein Ziel, auf das sein wirkliches Tätigsein von Natur aus gerichtet ist. 3) Die Bewegung der Natur als Ganzer ist auf ein Ziel hin gerichtet (Teleologie). - Thomas von Aquino und die ihm folgende Scholastik erweitern diese Energeia-Dynamis-Lehre um einen wichtigen Aspekt, wodurch ihre Aktpotenz-Lehre zur Deutung des Seienden überhaupt wird. Das Wesen (essentia) eines endlichen Seienden wird als Potenz verstanden, also als auf das ihm gemäße Sein (esse) hin angelegte Möglichkeit. Das Sein eines Seienden wird als Akt interpretiert, also als Verwirklichung des Wesens. Die wichtigsten Folgerungen hieraus: 1) Da die Verwirklichung einer Möglichkeit stets eines anderen bedarf, das bereits in wirklicher Tätigkeit ist, bedarf das Gesamt des endlichen Seienden einer Wirklichkeit außer ihm, die keinerlei Möglichkeit (Potenz) mehr enthält. Diese Wirklichkeit ist also eine von Möglichkeiten reine Wirklichkeit, ist actus purus. 2) Da das Sein eines Seienden Verwirklichung seines Wesens ist, kann Sein von verschiedenen Seienden nicht in derselben Bedeutung, univok, ausgesagt werden, sondern nur analog (Analogia Entis). 3) Das Sein eines Seienden ist nicht statische Realität, sondern Wirken. 4) Das Geschehen im Gesamt des endlichen Seienden ist auf ein letztes Ziel, Gott als Actus purus, hin orientiert, ist also sinnvoll. - Seit der Phänomenologie (E. Husserl, M. Scheler) wird der Begriff des Aktes psychologisch gewendet, verselbstständigt sich somit aus seiner Korrelation mit dem der Potenz und bedeutet nun das Stellungnehmen eines Menschen zu einem Gegenstand, von dem er gewisse Bedeutungen kennt und über den er infolgedessen eine Meinung hat. - Nach W. James, M. Palágyi und L. Klages strukturiert sich durch Akt die erlebte Welt, indem der Akt den kontinuierlichen Erlebnisstrom unterbricht und in überschaubare Teile zerlegt; d. h., er wirkt intermittierend. - In der Lehre von E. Spranger ist Akt die Tätigkeit des Ich, durch die es eine geistige Leistung von überindividuellem Sinn, Werte, hervorbringt. - In der Vorstellung von V. von Weizsäcker über das Geschehen als Gestaltkreis bilden Bewegung und Wahrnehmung eine Einheit, einen biologischen Akt, der zur Wiederherstellung oder Neuschaffung einer gestörten Ordnung dient. Ähnliche Gedanken finden sich in der Kybernetik.
L. Fuetscher: A. u. Potenz (1933);
M. Blondel: De l'acte (1937);
N. Hartmann: Möglichkeit u. Wirklichkeit (21949);
L. Lavelle: De l'acte (Paris 1951);
J. Stallmach: Dynamis u. Energeia (1959).
5) Sprachwissenschaft: Sprechakt.
Akt,
1) Darstellung des nackten menschlichen Körpers in der Kunst;
2) der Geschlechtsakt (Geschlechtsverkehr).
Akt
allgemein: Vorgang, Handlung oder Vollzug.
Akt
Psychologie, besonders der Aktpsychologie: Bezeichnung für einen einzelnen, vom Bewusstsein gesteuerten, zeitlich begrenzbaren, zielgerichteten Teilvorgang im Erleben und Verhalten (z. B. Wahrnehmungs-, Vorstellungs-, Denk- oder Willensakt).
Akt
Verhaltensforschung: Bezeichnung für die Instinktaktivität am Ende einer Folge von Verhaltensweisen; sie dient als Anzeichen für die Beendigung des die Aktivität lenkenden Handlungsimpulses (z. B. sind Fressen oder Begattung Kriterien für das Ende von Verhaltensabfolgen, die durch Beutefang- oder Geschlechtstrieb gesteuert werden).
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1Ạkt, der; -[e]s, -e u. -en [lat. actus, zu: agere (2. Part. actum) = handeln, tätig sein]: 1. <Pl. -e> a) Handlung, Vorgang, Tat: ein schöpferischer A.; rechtswidrige -e; die Anerkennung einer Norm solle als ein A. des Willens angesehen werden (Habermas, Spätkapitalismus 143); Weil Verkennung und Missachtung der Menschenrechte zu -en der Barbarei führten (Dönhoff, Ära 117); b) Feierlichkeit, Zeremonie: dem A. der Einweihung beiwohnen; c) juristisches Verfahren, Rechtsvorgang. 2. <Pl. -e> ↑Aufzug (4): ein Schauspiel in 5 -en; im ersten A. 3. <Pl. -e> (im Zirkus, Varieté) Darbietung, Nummer: ein akrobatischer A. 4. <Pl. -e> (bildl. Kunst) künstlerisch [stilisiert] dargestellter nackter menschlicher Körper: Silvie Monfort, deren A. er malte (Riess, Cäsar 352). 5. <Pl. -e> kurz für ↑Geschlechtsakt: Während des -es belegte er Tilly mit ... Schimpfworten, die seine Lüste steigerten (Jaeger, Freudenhaus 172). 6. <Pl. -en> (bes. südd., österr.) ↑Akte: Der A., in dem all diese Erhebungen ... abgeheftet sind (Wiener 6, 1984, 62).
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∙2Ạkt, der; -[e]s, -e [seltenere Form von: Ack(e), fries. acki = Zufahrt]: (nordd.) an der Außen- od. Innenseite eines Deiches angelegte Auffahrt: ging sie den A., wie man bei uns die Trift- und Fußwege nennt, die schräg an der Seite des Deiches hinab- oder hinaufführen, zu den Häusern hinunter (Storm, Schimmelreiter 20).
Universal-Lexikon. 2012.