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Potenz
Manneskraft; Männlichkeit; Virilität; Zeugungskraft; Mächtigkeit; Macht

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Po|tenz [po'tɛnts̮], die; -:
1.
a) Fähigkeit des Mannes, den Geschlechtsakt zu vollziehen:
im Alter lässt die Potenz nach.
b) Zeugungsfähigkeit.
2. (bildungsspr.) Leistungsfähigkeit, Stärke:
jmds. geistige, künstlerische Potenz; die wirtschaftliche Potenz einer Firma.
Syn.: Stärke, Vermögen (geh.).

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Po|tẹnz 〈f. 20
I 〈unz.〉
1. Leistungsfähigkeit
2. Ggs Impotenz
2.1 Zeugungsfähigkeit, Geschlechtsreife
2.2 Fähigkeit, den Geschlechtsverkehr auszuüben (vom Mann)
3. 〈Homöopathie〉 Verdünnungsgrad (eines Arzneimittels)
II 〈zählb.; Math.〉 Produkt mehrerer gleicher Faktoren ● eine Zahl in die zweite, dritte, vierte \Potenz erheben zwei-, drei-, viermal mit sich selbst multiplizieren
[<lat. potentia „Macht“]

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Po|tẹnz , die; -, -en:
1. <o. Pl.> [rückgeb. aus Impotenz]
a) Fähigkeit des Mannes, den Geschlechtsakt zu vollziehen; Zeugungsfähigkeit;
b) sexuelle Leistungsfähigkeit:
etw. steigert, hebt die [sexuelle] P.
2. [lat. potentia = Macht, Vermögen, Fähigkeit] (bildungsspr.) Leistungsfähigkeit, Stärke:
jmds. geistige, künstlerische P.;
die finanzielle P. einer Firma;
ökologische P. (Biol.; Fähigkeit eines Organismus, einen bestimmten Umweltfaktor zu nutzen od. zu ertragen).
3. (Math.) Produkt, das entsteht, wenn eine Zahl, ein mathematischer Ausdruck [mehrfach] mit sich selbst multipliziert wird (dargestellt durch diese Zahl mit einem Exponenten, z. B. 105):
mit -en rechnen;
eine Zahl in die zweite, fünfte P. erheben (einmal, viermal mit sich selbst multiplizieren);
Ü ein Unsinn in [höchster] P. (etw. äußerst Unsinniges).
4. (Med.) Grad der Verdünnung eines homöopathischen Mittels.

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I
Potẹnz
 
[lateinisch potentia »Macht«, »Vermögen«, »Fähigkeit«] die, -/-en,  
 1) allgemein: Leistungsfähigkeit, Stärke.
 
 2) Arithmetik: für reelle Zahlen a und eine natürliche Zahl n das n-fache Produkt von a mit sich selbst a ·. .. · a = an; die abkürzende Darstellung an (gesprochen »a hoch n«) ist die n-te Potenz von a, z. B. 23 = 2 · 2 · 2. a heißt Basis (oder Grundzahl), n Exponent (oder Hochzahl). Die Potenz a2 heißt auch Quadrat oder Quadratzahl, a3 Kubus oder Kubikzahl. Speziell gilt z. B. 1n =1 und 0n =0. Für a ≠ 0 wird a0 = 1 definiert. Für positive Basen und beliebige natürliche Zahlen n und m gilt allgemeiner
 
 
(speziell ). Durch die zweite Vorschrift lässt sich der Potenzbegriff auf (positive und negative) rationale Exponenten anwenden. Ausgehend hiervon lassen sich durch geeignete Verfahren (z. B. Intervallschachtelung oder Grenzwertbildung) Potenzen für beliebige reelle Exponenten einführen. Es gelten folgende Potenzgesetze:
 
 
Die Umkehrungenen des Potenzierens sind a) das Wurzelziehen (zu gegebener Potenz und gegebenem Exponenten wird eine zugehörige Basis bestimmt; Wurzel) und b) das Logarithmieren (zu gegebener Potenz und gegebener Basis wird ein zugehöriger Exponent bestimmt; Logarithmus). - Das Wurzelziehen liefert nicht immer ein eindeutig bestimmtes Ergebnis, denn es ist z. B. (—3)2 = 32; bei negativem Potenzwert ist es im Bereich der reellen Zahlen gegebenenfalls unmöglich. Erst im Bereich der komplexen Zahlen wird das Bestimmen der Wurzel immer möglich, liefert aber im Allgemeinen kein eindeutiges Resultat.
 
 3) Biologie: die Fähigkeit einer Zelle, eines Keimes oder eines Gewebes zu Entwicklungsleistungen. Die prospektive Potenz umfasst die Gesamtheit der Entwicklungsmöglichkeiten einer Zelle, im Unterschied zur prospektiven Bedeutung, die der unter ungestörtem Entwicklungsverlauf verwirklichten Differenzierung entspricht. Omnipotenz (Totipotenz) liegt vor, wenn eine Zelle oder ein Blastem die Fähigkeit zur Bildung jedes fehlenden Teils des zugehörigen Lebewesens besitzt. Totipotenz eines Zellkerns bezeichnet den Besitz der gesamten für die Bildung eines Organismus notwendigen Erbinformation. Unipotente Zellen und Gewebe vermögen nur eine Differenzierungsleistung zu vollbringen, Gewebe gleichartiger Fähigkeiten sind isopotent.
 
 4) Geometrie: eine Kennzeichnung der Lage eines Punktes bezüglich eines Kreises oder einer Kugel. Liegen ein Kreis k und ein Punkt A in einer Ebene (mit Ak) und bezeichnet man mit B und C die beiden Schnittpunkte der durch A gehenden Sekanten (Sehnen) an k, so ist das Produkt A̅B̅ · A̅C̅ für alle Lagen der Sekanten (Sehnen) gleich. Dieser konstante Wert heißt Potenz von A bezüglich k. Die Potenz ist auch gleich dem Quadrat der Länge des Tangentenabschnitts zwischen A und k. - Der geometrische Ort aller Punkte gleicher Potenzen bezüglich zweier Kreise ist die Potenzlinie oder Chordale.
 
 5) Pharmazie: Homöopathie.
 
 6) Philosophie: Möglichkeit, Vermögen, innewohnende Kraft, in der aristotelisch-mittelalterlichen Tradition im Gegensatz zu Akt und Actus purus; in der romantischen Philosophie (F. W. J. Schelling) eine metaphysische, formgestaltende Entwicklungsstufe des Absoluten.
 
 7) Sexualwissenschaft: die Zeugungsfähigkeit (Potentia generandi; Fruchtbarkeit) oder das Vermögen des Mannes, den Geschlechtsverkehr auszuüben (Potentia coeundi; v. a. die Fähigkeit zur Peniserektion, Potentia erigendi); auch die Fähigkeit, zum Orgasmus zu gelangen. - Die Empfängnisfähigkeit (Konzeptionsfähigkeit) der Frau wird als Potentia concipiendi bezeichnet. (Impotenz)
II
Potenz
 
[engl. power], für reelle Zahlen a und eine natürliche Zahl n das n-fache Produkt von a mit sich selbst a·...·a = an. Die abkürzende Darstellung an (gesprochen »a hoch n«) ist die n-te Potenz von a, z. B. 23 = 2·2·2 = 8.
 
Die Umkehrungen des Potenzierens sind das Wurzelziehen (Wurzel), mit dem man zu gegebener Potenz und Hochzahl die zugehörige Basis bestimmt, und das Logarithmieren (Logarithmus), mit dem zu gegebener Potenz und Basis die Hochzahl bestimmt wird.

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Po|tẹnz, die; -, -en [1: rückgeb. aus ↑Impotenz; 2 a: lat. potentia = Macht, Vermögen, Fähigkeit]: 1. <o. Pl.> a) Fähigkeit des Mannes, den Geschlechtsakt zu vollziehen; Zeugungsfähigkeit; b) sexuelle Leistungsfähigkeit: etw. steigert, hebt die [sexuelle] P.; Er hat nur Mädchen im Kopf, und er bekommt auch alle ... Er hat eine unwahrscheinliche P. (Ziegler, Kein Recht 45). 2. (bildungsspr.) a) Leistungsfähigkeit, Stärke: jmds. geistige, künstlerische P.; die finanzielle, wirtschaftliche P. einer Firma; prospektive P. (Biol.; Gesamtheit der Entwicklungsmöglichkeiten einer [embryonalen] Zelle); ökologische P. (Biol.; Fähigkeit eines Organismus, einen bestimmten Umweltfaktor zu nutzen od. zu ertragen); Da sieht man, welch kreative P. in uns Österreichern steckt (Wochenpresse 25. 4. 79, 7); Hansas spielerische -en waren heute einfach zu schwach, um hier einen Punkt zu gewinnen (NNN September 1985, o. S.); Tiere hätten eine innerartliche Tötungshemmung, während die mörderische P. des Menschen seiner kulturellen Dekadenz entspringe (natur 6, 1991, 98); an der letzten Strophe, der ... jede poetische P. fehlt (Deschner, Talente 91); viele kluge Köpfe, deren -en sich erst in einem guten Kollektiv voll entfalten können (Technikus 9, 1968, 4); Ein Unentschieden ist unser Wunschresultat - bei Ausschöpfung aller -en (potenziellen Stärken, Fähigkeiten) müsste es auch möglich sein (NNN 9. 12. 88, 4); Fakt ist, dass das neue Gesetz ... die P. hat, der EU-weiten Baubranche, den Ausführungs-, Planungsunternehmen und Komponentenherstellern eine neue Form des Wettbewerbs zu bescheren (CCI 2, 1999, 2); b) jmd., der auf einem bestimmten Gebiet große ↑Potenz (2 a) besitzt: sie ist eine geistige, künstlerische P.; Willy Brandt, der als langjähriger Regierender Bürgermeister der Frontstadt Berlin die zweitstärkste außenpolitische P. der Republik war (Woche 28. 1. 97, 8). 3. (Math.) Produkt, das entsteht, wenn eine Zahl, ein mathematischer Ausdruck [mehrfach] mit sich selbst multipliziert wird (dargestellt durch diese Zahl mit einem Exponenten 2 a, z. B. 105): mit -en rechnen; eine Zahl in die zweite, fünfte P. erheben (einmal, viermal mit sich selbst multiplizieren); Ü ein Unsinn in [höchster] P. (etw. äußerst Unsinniges). 4. (Med.) Grad der Verdünnung eines homöopathischen Mittels.

Universal-Lexikon. 2012.