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Sand
Sand [zant], der; -[e]s, -e:
Substanz, die durch Verwitterung von Gestein entstanden ist und aus feinen Körnern besteht:
gelber, weißer, feiner, grober Sand; die Kinder spielen im Sand; aus verschiedenen Sanden (Sorten von Sand) bestehender Boden.
Zus.: Dünensand, Wüstensand.

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Sạnd 〈m. 1
1. feinkörniges, durch Wasser od. Wind transportiertes Sedimentgestein (Dünen\Sand, Flug\Sand, See\Sand)
2. sandiges Ufer, Strand, Dünengebiet, Sandbank
3. Streusand
4. Turnierplatz, Kampfplatz
feiner, grober, nasser, weißer, trockener \Sand ● auf \Sand bauen auf unsicheren Grund (sprichwörtl. nach Matthäus 7,26); seine Hoffnungen, seine Pläne sind auf \Sand gebaut; auf (den) \Sand geraten 〈fig.〉 nicht mehr weiterkönnen (urspr. vom Schiff); jmdn. auf den \Sand setzen 〈fig.〉 ihn besiegen (urspr. in der Kampfbahn); im \Sand graben, Burgen bauen, liegen am Strand; etwas in den \Sand setzen 〈fig.; umg.〉 bei etwas versagen, etwas sehr schlecht, völlig falsch machen; den Kopf in den \Sand stecken (wie angeblich der Vogel Strauß) 〈fig.〉 bestimmte Tatsachen nicht zur Kenntnis nehmen wollen, Gefahren nicht sehen wollen; der Fluss verläuft, verliert sich im \Sand; die Sache ist im \Sande verlaufen 〈fig.〉 es ist nichts daraus geworden; jmdm. \Sand in die Augen streuen 〈fig.; umg.〉 ihn täuschen, ihm falsche Tatsachen vorspiegeln; \Sand ins Getriebe streuen 〈fig.; umg.〉 Sabotage treiben, etwas hemmen, Unannehmlichkeiten, Schwierigkeiten verursachen; einen Topf mit \Sand reiben, reinigen, scheuern; \Sand über eine Sache streuen 〈fig.; umg.〉 nicht mehr darüber sprechen, sie vergessen (sein lassen); wie \Sand am Meer zahllos, in großer Menge, im Überfluss [<ahd. sant, engl. sand <germ. *sanda- <vorgerm. *sam(a)dhe-] Siehe auch Info-Eintrag: Sand - info!

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Sạnd: feinkörniges mineralisches Sediment (klastisches Gestein) unterschiedlicher Zus. (meist Quarz) u. Durchmesser (0,06–2 mm); feineres Material wird Schluff, gröberes Kies genannt.

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Sạnd , der; -[e]s, (Fachspr.:) -e u. Sände [mhd., ahd. sant, H. u.]:
1. <o. Pl.> aus verwittertem Gestein, meist aus Quarz bestehende, feinkörnige, lockere Substanz, die einen Teil des Erdbodens bildet:
feiner, grober, weißer, gelber, nasser, trockener, heißer S.;
der S. rieselte über seine Finger;
die Kinder backen Kuchen aus S.;
der Wagen blieb im S. (im sandigen Boden) stecken;
etw. mit S. (Scheuersand) reinigen, putzen, scheuern;
wie S. am Meer (ugs.; in überreichem Maße, in sehr großer Menge; nach 1. Mos. 22, 17 u. a.: hier gibt es Pilze wie S. am Meer);
S. im Getriebe (ugs.; ein [verborgenes] Hindernis, das den Ablauf von etw. stört);
jmdm. S. ins Getriebe streuen/werfen/schmeißen (ugs.; jmdm. Schwierigkeiten bereiten);
jmdm. S. in die Augen streuen (jmdm. etw. vortäuschen, vorspiegeln; nach dem alten Trick beim Fechten u. bei anderen Zweikämpfen, dem Gegner Sand in die Augen zu werfen, um ihn in seiner Kampfkraft zu beeinträchtigen);
auf S. gebaut haben (sich auf etw. sehr Unsicheres eingelassen haben, stützen, verlassen; nach Matth. 7, 26);
im Sand[e] verlaufen (ergebnislos, erfolglos bleiben u. in Vergessenheit geraten; bezieht sich darauf, dass Wasser im Sand rasch versickert u. nicht mehr zu sehen ist);
etw. in den S. setzen (ugs.; mit etw. einen Misserfolg haben: die Klassenarbeit habe ich total in den S. gesetzt).
2. (Seemannsspr.) Sandbank:
der Tanker ist auf einen S. gelaufen.

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I
Sand,
 
lose Anhäufung kleiner Mineralkörner unterschiedlicher oder gleicher chemischer Zusammensetzung mit einem Durchmesser von 0,002-2 mm. Sand wird der Herkunft nach in natürlichen Sand und künstlichen Sand (Hüttensand, Schlackenbrechsand) unterteilt. Die Zuordnung nach Korngrößen ist nicht immer einheitlich, nach DIN-Norm wird Schluff (Mehlsand) mit Körnungen von 0,002-0,06 mm, Feinsand (Silt) mit 0,06-0,2 mm, Mittelsand mit 0,2-0,6 mm und Grobsand (Grit) mit 0,6-2,0 mm Durchmesser angegeben. In der Petrographie werden unterschieden: Feinsand mit 0,02-0,2 mm, Mittelsand mit 0,2-0,6 mm und Grobsand (Grit) mit 0,6-2,0 mm Durchmesser. Mehlsand wird petrographisch nicht zum Sand gerechnet. Durch Zerkleinerungsmaschinen aus Gestein gebrochener Sand ist Brechsand, der nach Körnigkeit genauso wie oben eingeordnet und bezeichnet wird (z. B. Brechfeinsand). Kiessand ist ein Gemisch aus Sand und Kies.
 
Natürlicher Sand ist ein Verwitterungs- und Abtragungsprodukt. Der weit verbreitete Quarzsand entsteht durch Zerfall und nachfolgenden Transport quarzreicher Gesteine (Granit, Gneis, Quarzporphyr, Sandstein) und enthält neben Quarzkörnchen akzessorische Schwerminerale (Rutil, Zirkon, Turmalin, Granat, Magnetit, Ilmenit), Feldspäte, Tonminerale, Glimmer, Glaukonit und verschiedene kleine Gesteinsbruchstücke. Sande können durch Beimengungen unterschiedlich gefärbt sein, z. B. durch Eisenoxide bräunlich oder rötlich, durch Kohlenstaub dunkelbraun bis schwarz oder durch Glaukonit grünlich. Junge, z. B. quartäre Sande sind reich an solchen Beimengungen und werden danach benannt: Magnetit-, Glaukonit-, Monazit-, Glimmer-, Gold-, Platin-, Zinnsand; sie enthalten oft nutzbare Minerale (Seifen von Edelmetallen, Edelsteinen, Zinnstein u. a. Erzen). Weiter sind nach der Entstehung zu unterscheiden: Korallen-, Muschel-, Lavasand u. a.; nach der Art ihres Transportes Flusssand und Seesand (durch Wasser), Flugsand (Dünen- und Wüstensand, durch die Luft). Schwimmsand (Treibsand) ist feinkörniger, vollständig mit Wasser getränkter Sand, der sich schlammartig bewegt, daher einen gefährlichen Baugrund darstellt. Eiszeitliche Entstehung sind fluvioglaziale Sande, die von Schmelzwässern aufgeschüttet wurden, und Flottsande (Flottlehm, Sandlöss), ein stark entkalktes, daher nährstoffarmes Mischsediment von Löss und feinem Flugsand (Fläming, Lüneburger Heide).
 
Verwendung:
 
Reiner Quarzsand (Glassand) dient zur Glas- und Porzellanherstellung, schwach toniger Sand als Formsand beim Metallguss, Klebsand besitzt einen höheren Tonerde- und Eisenoxidgehalt und ist geeignet für das Ausstampfen von Gießrinnen an Siemens-Martin-Öfen. Feinkörniger scharfer Sand wird zum Schleifen und Sandstrahlen verwendet. Als Baustoff unterscheidet man Bausand, Betonsand, Mörtelsand und Normsand (zur Zementfestigkeitsprüfung). Sand wird auch als Filtermaterial und Ballast verwendet.
 
Literatur:
 
F. J. Pettijohn u. a.: Sand and sandstone (Berlin 21987);
 
Sedimente u. Sedimentgesteine, hg. v. H. Füchtbauer (41988);
 W. Koensler: S. u. Kies. Mineralogie, Vorkommen, Eigenschaften, Einsatzmöglichkeiten (1989).
 
II
Sạnd,
 
1) [sãd], George, eigentlich Aurore Dupin [dy'pɛ̃], verheiratete Baronin Dudevant [dydə'vã], französische Schriftstellerin, * Paris 1. 7. 1804, ✝ Nohant-Vic (Département Indre) 8. 6. 1876; heiratete 1822, verließ 1831 ihren Mann und ging mit dem Schriftsteller Julien Sandeau (* 1811, ✝ 1883; daher ihr Pseudonym) nach Paris; Mitarbeiterin von »Le Figaro« und »La Revue des Deux Mondes«; 1833-35 befreundet mit A. de Musset, den sie auf einer Italienreise begleitete; 1836 Ehescheidung; Beziehungen zu F. Liszt, H. Berlioz, H. de Balzac, P. Mérimée u. a. 1838-46 lebte sie mit F. Chopin (Mallorca-Aufenthalt im Winter 1838/39) zusammen. Unter dem Einfluss von P. Leroux, mit dem sie 1841 die »Revue Indépendante« gründete, näherte sie sich frühsozialistischen Idealen an und engagierte sich in der Februarrevolution 1848 auch politisch, zog sich aber noch vor dem Scheitern der Zweiten Republik auf ihr Landgut in Nohant-Vic zurück. Fortan standen naturkundliche und folkloristische Interessen neben intensiven gesellschaftlichen Kontakten zu Schriftstellern (z. B. G. Flaubert, I. S. Turgenjew) u. a. Künstlern.
 
Die eigentliche Leistung Sands liegt in der Begründung eines problematisierenden Frauenromans. Die idealisierte Zeichnung der Protagonisten vor einem realistischen Hintergrund und die Neigung zur thesenhaften Rollenverteilung rücken diesen Typus in die Nähe des romantischen Sozialromans. Das gesamte Werk kann als Versuch verstanden werden, ausgehend von persönlichen Lebensproblemen das Ziel der Emanzipation (der Frau und des Volkes) mit dem neuen, laizistischen »Evangelium« der allgemeinen Versöhnung in Einklang zu bringen (daher das utopische, zum Teil idyllische Grundmotiv). Nach den frühen Liebes- und Beziehungsromanen erweitern die Werke der späten 1830er- und der 1840er-Jahre das Problem der Emanzipation der Frau um analoge soziale Themenstellungen, v. a. im ländlichen Bereich, und tendieren dabei zunehmend zum regionalistischen Roman, der im Spätwerk als historischer Regionalroman eine größere Rolle spielt. Die dramatischen Versuche sind unbedeutend. Bis zuletzt spürbar bleibt der autobiographische Hintergrund einer romantisch-subjektiven Schreibweise.
 
 
Werke: Romane: Indiana (1832; deutsch); Valentine (1832); Lélia, 2 Bände (1833; deutsch); Mauprat (1837; deutsch); Spiridion (1839; deutsch); Le compagnon du tour de France, 2 Bände (1840; deutsch Der französische Handwerksbursche); Consuelo, 8 Teile (1843; deutsch, 15 Teile), Fortsetzung: La comtesse de Rudolstadt, 5 Teile (1844; deutsch Die Gräfin von Rudolstadt); Jeanne (1844; deutsch Johanna); Le meunier d'Angibault (1845; deutsch Der Müller von Angibault); La mare au diable, 2 Teile (1846; deutsch u. a. als Der Teufelsteich); François le Champi (1848; deutsch François, das Findelkind); La petite Fadette (1849; deutsch Die kleine Fadette); Les maîtres sonneurs (1853; deutsch Die Musikanten-Zunft); Elle et lui, 2 Bände (1859; deutsch Sie und Er); Le Marquis de Villemer, 3 Bände (1860-61; deutsch Der Marquis von Villemer); Nanon (1872; deutsch).
 
Märchen: Les légendes rustiques (1858; deutsch Sie sind ja eine Fee, Madame! Märchen aus Schloß Nohant).
 
Reisebericht: Un hiver à Majorque (1842; deutsch Ein Winter auf Mallorca).
 
Autobiographie: Histoire de ma vie, 20 Teile (1854-55, erweitert 1876, 4 Bände; deutsch in Auswahl unter dem Titel Geschichte meines Lebens).
 
Ausgaben: Œuvres complètes, 135 Bände (1840-1914, Nachdruck, 1979-80, 32 Bände); Correspondance, herausgegeben von G. Lubin, 23 Bände (1964-89); Œuvres autobiographiques, herausgegeben von demselben, 2 Bände (Neuausgabe 1978).
 
Sämmtliche Werke, 35 Bände (Neuausgabe 1847-56); Nimm Deinen Mut in beide Hände. Briefe, herausgegeben von A. Haberl (1990).
 
Literatur:
 
M.-L. Pailleron: G. S. Histoire de sa vie, 3 Bde. (Paris 1938-53);
 E. Dolléans: Féminisme et mouvement ouvrier (ebd. 1951);
 G. Lubin: G. S. en Berry (ebd. 1967);
 J. Barry: Infamous woman. The life of G. S. (Garden City, N. Y., 1977);
 F. Mallet: Die Muse der Republik (a. d. Frz., 1979);
 
G. S., hg. v. S. Vierne (Paris 1983);
 
G. S. Recherches nouvelles, hg. v. F. van Rossum-Guyon (Groningen 1983);
 J. Mayr: Studien zur Rezeption des art social. Die Sozialromane G. S.s in der zeitgenöss. Kritik (1984);
 P. Salomon: G. S. (Neuausg. Meylan 1984);
 P. Vermeylen: Les idées politiques et sociales de G. S. (Brüssel 1984);
 
G. S. Leben u. Werk in Texten u. Bildern, hg. v. G. Schlientz (1987);
 C. Pulver: G. S. Genie der Weiblichkeit (1987);
 R. Wiggershaus: G. S. (24.-26. Tsd. 1993);
 J. Chalon: G. S. Ein Leben in Leidenschaft (a. d. Frz., 1993);
 R. Jordan: G. S. Die große Liebende (a. d. Engl., 1995);
 A. Maurois: Das Leben der G. S. (a. d. Frz., Neuausg. 41995).
 
 2) Karl Ludwig, * Wunsiedel 5. 10. 1795, ✝ (hingerichtet) Mannheim 20. 5. 1820; gehörte als Theologiestudent in Jena dem radikalen Flügel der Burschenschaft um K. Follen an. Aus schwärmerischer Freiheitsliebe erdolchte er am 23. 3. 1819 A. von Kotzebue, den er für einen Hauptvertreter der Reaktion hielt. Er wurde zum Tode verurteilt. Seine Tat gab den Anlass zu den Karlsbader Beschlüssen und den Demagogenverfolgungen.
 

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Sạnd, der; -[e]s, (Fachspr.:) -e u. Sände [mhd., ahd. sant, H. u.]: 1. a) <o. Pl.> aus verwittertem Gestein, meist aus Quarz bestehende, feinkörnige, lockere Substanz, die einen Teil des Erdbodens bildet: feiner, grober, weißer, gelber, nasser, trockener, heißer S.; der S. rieselte über seine Finger, knirschte unter seinen Füßen; die Kinder backen Kuchen aus S.; Im Gänsemarsch zogen wir hinter unserem Wimpel her, durch den knöcheltiefen S. im Birkenwäldchen (Lentz, Muckefuck 115); der Wagen blieb im S. (im sandigen Boden) stecken; er liegt im S. (am Strand) und schaut aufs Meer; bei Glatteis S. streuen; etw. mit S. (Scheuersand) reinigen, putzen, scheuern; *wie S. am Meer (ugs.; in überreichem Maße, in sehr großer Menge; nach Mos. 22, 17 u. a.): hier gibt es Pilze wie S. am Meer; S. im Getriebe (ugs.; ein [verborgenes] Hindernis, das den Ablauf von etw. stört ); jmdm. S. ins Getriebe streuen/werfen/schmeißen (ugs.; jmdm. Schwierigkeiten bereiten); jmdm. S. in die Augen streuen (jmdm. etw. vortäuschen, vorspiegeln; nach dem alten Trick beim Fechten u. bei anderen Zweikämpfen, dem Gegner Sand in die Augen zu werfen, um ihn in seiner Kampfkraft zu beeinträchtigen); auf S. gebaut haben (sich auf etw. sehr Unsicheres eingelassen haben, stützen, verlassen; nach Matth. 7, 26); jmdn. auf [den] S. setzen (jmdn. mit seinen Absichten scheitern lassen; wohl urspr. = jmdn. bei einem Turnier vom Pferd [in den Sand] werfen); im Sand[e] verlaufen (ergebnislos, erfolglos bleiben u. in Vergessenheit geraten; bezieht sich darauf, dass Wasser im Sand rasch versickert u. nicht mehr zu sehen ist); etw. in den S. setzen (ugs.; mit etw. einen Misserfolg haben): die Klassenarbeit habe ich total in den S. gesetzt; b) <Pl. -e> (Fachspr., bes. Geol.) Sandart, Sorte von Sand: alluvialer S.; Als Kosten weist der Plan für ... den Ersatz der -e im Verschleißteil jährlich knapp sechs Millionen aus (Spiegel 33, 1985, 49); aus verschiedenen -en bestehender Boden. 2. <Pl. -e u. Sände> (Seemannsspr.) Sandbank: der Tanker ist auf einen S. gelaufen und leckgeschlagen; O'Malley hatte eine Seekarte der Lagune mit Reißnägeln an die Wand geheftet, ein seltsames Gewirr aus Sänden, Strömungen, Untiefen (Andersch, Rote 122).

Universal-Lexikon. 2012.