Minerale
[mittellateinisch (aes) minerale »Grubenerz«, »Erzgestein«, zu minera »Erzgrube«], Singular Mineral das, -s, Minerali|en, Sammelbezeichnung für alle aus chemischen Elementen oder v. a. aus anorganischen oder (selten) organischen Verbindungen bestehenden Substanzen, die als Bestandteile der Erdkruste, des Erdmantels oder von Meteoriten in der Natur vorkommen oder die sich auch bei anorganisch-technischen Vorgängen (v. a. technischen Schmelz- oder Kristallisationsprozessen) bilden. Minerale sind - außer Quecksilber - feste Körper mit (nahezu) einheitlicher chemischer Zusammensetzung, die meist kristallisiert, seltener amorph auftreten. Minerale bilden als Gemenge die Gesteine der Erdkruste und des Erdmantels, oder sie wachsen frei auf Hohlräumen, Klüften und Gängen im Gestein oder als Ausblühungen und Abscheidungen an der Erdoberfläche. Von den rd. 2 000 bekannten Minerale kommen etwa 300 häufiger vor, aber nur etwa 10 (v. a. Silikate) bauen über 90 % der Erdkruste auf. Zahlreiche Minerale (besonders Sulfide und Oxide) haben Bedeutung als Erze zur Gewinnung von Metallen. Schön gefärbte Minerale werden als Schmucksteine verwendet. — Nach ihrer chemischen Zusammensetzung werden die Minerale meist in die folgenden Mineralklassen (Abteilungen) eingeordnet:
Alle Minerale mit gleicher chemisch-stöchiometrischer Zusammensetzung und mit gleichem Kristallstrukturtyp bilden eine Mineralart. Zur Beschreibung und Bestimmung können neben chemisch, mikroskopisch und röntgenographisch gewonnenen Daten u. a. folgende »äußere Kennzeichen« herangezogen werden: 1) Kristallform zwecks Feststellung der Kristallklasse (Kristall), 2) Dichte, 3) Härte, 4) Spaltbarkeit und Bruch, 5) Glanz auf Kristall-, Spalt- und Bruchflächen der Minerale, 6) Farbe; sie ist bei manchen Mineralen eine charakteristische Materialeigenschaft. Diese idiochromatischen Minerale (z. B. Malachit, Realgar) erzeugen beim Reiben auf einer rauen Porzellanfläche einen gleichfarbigen Strich, der aus feinstem Abrieb besteht. Bei den allochromatischen Mineralen (z. B. Quarz, Fluorit), deren zum Teil vielfältige Färbungen auf Fremdbeimengungen oder auf Fehlern im Gitterbau beruhen, weicht die Strichfarbe meist von der des Minerals ab. 7) Lichtdurchlässigkeit; es gibt durchsichtige, durchscheinende und undurchsichtige (opake) Minerale.
W. E. Tröger: Opt. Bestimmung der gesteinsbildenden M., 2 Bde. (2-51969-82);
W. Schumann: Mineralien aus aller Welt (31995);
R. Hochleitner: GU-Naturführer Mineralien u. Kristalle. (61996).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
mineralische Rohstoffe
Universal-Lexikon. 2012.