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Sedimentgesteine
Sedimẹntgesteine,
 
Sedimentịte, Sedimẹnte, Absatzgesteine, durch Ablagerung (Sedimentation) oder biologischem Wachstum gebildete (Sedimente, Lockergesteine) und durch Diagenese verfestigte Gesteine. Den Hauptmineralbestand der Sedimentgesteine liefert die Verwitterung, durch die ältere Gesteine (magmatische, metamorphe und Sedimentgesteine) zerstört worden sind. Die Sedimentgesteine sind also Teil des exogenen Kreislaufs der Erdkruste. Wegen des meist lagigen oder schichtigen Aufbaus (Schichtung) werden Sedimentgesteine auch Schichtgesteine genannt.
 
Sedimentgesteine bedecken 75 % der Festlandfläche der Erde und den größten Teil des Meeresbodens. Das Gesamtvolumen wird auf 940 Mio. km3 geschätzt. Die durchschnittliche Dicke der Sedimenthülle beträgt 1,5-2 km. Besonders mächtige Sedimentgesteine finden sich in tektonischen Senkungsräumen (Geosynklinale). Sedimentgesteine stellen den größten Teil der mineralischen Rohstoffe (Energieträger, Rohstoffe der Bau-, keramische und chemische Industrie, viele Erze).
 
Nach dem Ablagerungsraum und der Transportart (Fazies) werden die Sedimentgesteine wie folgt eingeteilt: Bildung im Meer (marin), in der Flachsee (litoral, neritisch, bathyal), in der Tiefsee (pelagisch), im Brackwasser (brackisch), im Süßwasser (limnisch), als Flussabsätze (fluviatil), als Seeabsätze (lakustrisch), allgemein im Wasser (aquatisch), auf Landflächen (terrestrisch), durch Gletschereis (glazial) oder Schmelzwässer (fluvioglazial), durch Wind (äolisch oder subaerisch). - Petrographisch und genetisch werden unterschieden:
 
Klastische oder Trümmersedimente, sie bestehen v. a. aus Gesteinsbruchstücken verschiedener Korngröße und sind die am weitesten verbreiteten Sedimentgesteine. Bei der Benennung spielt das Bindemittel eine Rolle. Erfolgt die Sedimentation durch Suspensionsströme, so entstehen Turbidite. Zu den typischen Formen klastische Sedimentgesteine gehört die Molasse. Klastische Sedimentation spielt auch eine wesentliche Rolle bei der Konzentration nutzbarer Lagerstätten, besonders bei der Anreicherung von Trümmererzen (z. B. Brauneisenerze im nördlichen Harzvorland). Zu den klastischen Sedimentgesteinen zählen im weiteren Sinn auch die Pyroklastite.
 
Chemische Sedimente entstehen durch Ausfällung gelöster Bestandteile aus Lösungen bei der Verschiebung des Lösungsgleichgewichts. Typ. Beispiele sind Kalk- und Kieselsinterabsätze an Quellen (Quellabsätze, Quelle und zahlreiche wichtige Salzlagerstätten. Eine Besonderheit stellt die Konzentration von Buntmetallsulfiden im Kupferschiefer dar. Im Bereich der Brandungszone erfolgt die Abscheidung von Kalk, Limonit oder Eisensilikaten in Form konzentrisch-schaliger Kügelchen (Ooid, Oolith). Eine durch postvulkanische Tätigkeit begünstigte chemische Sedimentation liegt bei den exhalativ-sedimentären Erzlagerstätten vor; hierzu zählen z. B. die Eisenerzvorkommen des Lahn-Dill-Gebiets sowie die Kieslagerstätten mit Buntmetallsulfiden des Rammelsbergs. (Bändereisenerze, Evaporite, Manganknollen)
 
Biogene Sedimente bilden sich unter wesentlicher Beteiligung tierischer und pflanzlicher Organismen. Dabei handelt es sich entweder um eine passive Anhäufung von Schalen, Hartteilen oder Skelettresten abgestorbener Protozoen und Metazoen (Schill), um die Anreicherung von Resten niederer und höherer Pflanzen (v. a. in der Kohle) oder um eine aktiv aufbauende Tätigkeit wie bei riffbildenden Tieren und Pflanzen (Riffkalk). Biolithe, Kalkstein, Phosphorit.
 
Literatur:
 
Sediment-Petrologie, hg. v. H. Füchtbauer u. a., 3 Bde. (1-41964-88);
 L. Pfeiffer u. a.: Einf. in die Petrologie (Berlin-Ost 21985);
 M. E. Tucker: Einf. in die Sedimentpetrologie (a. d. Engl., 1985);
 A. E. Adams u. a.: Atlas der S. in Dünnschliffen (1986);
 H.-E. Reineck u. I. B. Singh: Depositional sedimentary environments (Berlin 21986);
 K. J. Hsü: Physical principles of sedimentology (ebd. 1989);
 H. Chamley: Sedimentology (ebd. 1990);
 S. Boggs: Principles of sedimentology and stratigraphy (Englewood Cliffs, N. J., 21995).

Universal-Lexikon. 2012.