Robert,
Herrscher:
1) Robert Guiscard [-'gɪskart, französisch gis'kaːr, zu altfranzösisch Viscart »der Verschlagene«], Herzog von Apulien (seit 1059), * 1016, ✝ Kephallenia 17. 7. 1085; sechster Sohn des Normannen Tankred von Hauteville (✝ 1041); kam 1046 nach Süditalien und vollendete, seit 1057 Führer der Normannen in Apulien und Kalabrien, die normannische Eroberung Kalabriens. Am 23. 8. 1059 wurde er von Papst Nikolaus II., dem er den Lehnseid leistete, als Herzog von Apulien (mit Kalabrien und dem noch zu erobernden Sizilien) anerkannt. Die Aufgabe, Sizilien von den Sarazenen zu befreien, übertrug er seinem Bruder Roger (I.). 1071 besetzte er das byzantinische Bari, 1076 eroberte er Salerno. Obwohl 1073 gebannt, wurde Robert im Investiturstreit zu einem Haupthelfer Gregors VII., leistete diesem 1080 den Lehnseid und rettete ihn 1084 vor der Gefangennahme durch Kaiser Heinrich IV. aus der Engelsburg. Dabei wurde Rom von den Normannen eingenommen und geplündert; der Papst suchte daraufhin Asyl bei Robert in Salerno. 1081 besiegte Robert den byzantinischen Kaiser Alexios I. bei Dyrrhachium (heute Durrës), das 1082 kapitulierte; er starb nach der Neuaufnahme der Kämpfe an der Pest.
J. Deér: Papsttum u. Normannen (1972).
2) Robert I., R.Robert von Frạnzi|en oder von Neustri|en, König (seit 922), * um 865, ✝ (gefallen) bei Soissons 15. 6. 923; Sohn Roberts des Tapferen, Graf von Tours, Blois und Anjou (✝ 866); übernahm mit der Erhebung seines Bruders Odo zum westfränkischen König (888) die Grafschaften von Paris, Anjou, Touraine und Blois. 920 wurde er Herzog von Franzien und 922 Gegenkönig zu dem Karolinger Karl III., dem Einfältigen (893-923), gegen den er im Kampf fiel.
3) Robert I., der Weise, Robert von Anjou [-ã'ʒu], König (seit 1309), * um 1275, ✝ Neapel 19. 1. 1343; Enkel Karls I. von Anjou; war in Anlehnung an das Papsttum und an Frankreich Gegner Kaiser Heinrichs VII. und Ludwigs IV., des Bayern, errang eine starke Machtstellung in Süd- und Mittelitalien, konnte jedoch Sizilien für die Anjou nicht zurückerobern. Selbst Verfasser theologischer Schriften, förderte er Wissenschaft und Kunst des beginnenden Humanismus.
4) Robert I., später genannt Robert der Teufel (französisch »le Diable«), aber auch Robert der Prächtige (französisch »le Magnifique«), Herzog (seit 1027), * um 1006, ✝ Nikaia (heute İznik) 1./2. 7. 1035; unterwarf rebellische Vasallen und bewahrte König Heinrich I. von Frankreich, der sich zu ihm geflüchtet hatte, durch seine Waffenhilfe 1032-34 vor dem Sturz; starb auf einer Pilgerfahrt. Robert wurde im 15. Jahrhundert fälschlich mit der französischen Sagengestalt Robert der Teufel gleichgesetzt.
Robert,
1) Carl, klassischer Philologe und Archäologe, * Marburg 8. 3. 1850, ✝ Halle (Saale) 17. 1. 1922; wurde 1880 Professor in Berlin, 1890 in Halle (Saale), war 1882-1921 Mitherausgeber der Zeitschrift »Hermes« und machte sich v. a. durch die kritische Ordnung der überlieferten griechischen Mythen verdient.
Werke: Die antiken Sarkophag-Reliefs, Band 2 und Band 3, 3 Teile (1890-1919); Oedipus. Geschichte eines poetischen Stoffs im griechischen Altertum, 2 Bände (1915); Archaeologische Hermeneutik (1919).
2) [rɔ'bɛːr], Hubert, französischer Maler, * Paris 22. 5. 1733, ✝ ebenda 15. 4. 1808; ging 1754 an die Académie de France nach Rom, wo er von G. P. Pannini und G. B. Piranesi beeinflusst wurde und sich mit J. H. Fragonard anfreundete. 1765 kehrte er nach Paris zurück. Seine Ruinenlandschaften (nach ihnen wurde er auch »Robert des Ruines« genannt) sind poetisch empfundene Architekturidyllen, wirkungsvoll komponiert und locker gemalt. Er schuf auch Bilder mit Pariser Motiven und stellte zeitgenössische Ereignisse dar. Trat für die Einrichtung des Louvre als Museum ein; auch Gartenarchitekt (Pläne für Versailles und Méréville).
J.-J. Lévêque: L'univers d'H. R. (Paris 1979);
G. Herzog: H. R. u. das Bild im Garten (1989);
3) [rɔ'bɛːr], Léo Paul, schweizerischer Maler, * Ried (heute zu Biel, Kanton Bern) 19. 3. 1851, ✝ Orvin (Kanton Bern) 10. 10. 1923, Neffe von 4); schuf Gemälde mit religiöser Thematik, große Wandbilder und Entwürfe für Mosaiken.
4) [rɔ'bɛːr], Léopold, schweizerischer Maler, * Les Éplatures (heute zu La Chaux-de-Fonds) 13. 5. 1794, ✝ (Selbstmord) Venedig 20. 3. 1835, Onkel von 3); Schüler von J.-L. David und A. J. Gros in Paris; ab 1818 in Italien, wo er Szenen aus dem Volksleben malte.
Universal-Lexikon. 2012.