Apu|li|en; -s:
italienische Region.
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Apuli|en,
italienisch Puglia ['puʎa], Region in Südostitalien, 19 363 km2, 4,09 Mio. Einwohner, Hauptstadt ist Bari; umfasst die Provinzen Bari, Brindisi, Foggia, Lecce und Tarent. Apulien besteht aus der dem Apennin östlich vorgelagerten, trockenen und siedlungsarmen Kreidekalktafel der Murge, die ihre südliche Fortsetzung in der Salentinischen Halbinsel mit der Terra d'Otranto findet, ferner dem gleichfalls aus Kreidekalken aufgebauten Monte Gargano und der dazwischen gelegenen Apulischen Ebene, dem Tavoliere, um Foggia. Die früher in Apulien vorherrschende Schafzucht mit Saisonwanderung in den Apennin ist heute fast ganz auf die höheren, verkarsteten Teile eingeschränkt. Getreide, Wein, Mandelkulturen und v. a. Ölbaumhaine, an der dicht besiedelten Küste auch Gemüse- und Tabakanbau sind die Haupterwerbszweige; in der Ebene von Foggia werden v. a. Weizen und Zuckerrüben angebaut. Neben den Hafen- und Industriestädten Bari, Brindisi und Tarent sind in der Ebene noch Foggia und Lecce von Bedeutung; der kleine Ort Alberobello ist durch die nur in Apulien vorkommenden Rundhäuser (Trulli) berühmt. Die Trinkwasserversorgung der Region wird durch den weiter ausgebauten Acquedotto Pugliese sichergestellt.
Apulia, benannt nach dem oskischen Stamm der Apuler, die im Gebiet des Monte Gargano siedelten (neben illyrischen Stämmen). Im 7. Jahrhundert v. Chr. (Gründung von Tarent als Kolonie Spartas 706 v. Chr.) kam Apulien unter griechischem Einfluss; in den Samnitenkriegen (Samniten) wurde das Gebiet von Rom annektiert; in antiker Zeit mehrmals verwüstet. Seit Augustus mit dem antiken Calabria (dem heutigen Südteil von Apulien, der Terra d'Otranto) die 2. Region (»Apulia et Calabria«). Im 6. Jahrhundert n. Chr. teilweise langobardisch (Herzogtum Benevent), wurde Apulien im 9./10. Jahrhundert von Byzanz, 1042 von den Normannen erobert. Robert Guiscard ließ sich von PapstNikolaus II. mit Apulien und Kalabrien belehnen und nahm 1059 den Herzogstitel an. 1130 wurde Apulien durch Roger II. mit Sizilien vereint. Unter den Normannen, seit 1189 unter den Staufern erlebte Apulien seine größte Blüte (romanische Dome und Kastelle); Kaiser Friedrich II., »das Kind von Pulle« (so die Regensburger Kaiserchronik für Apulien), residierte mit Vorliebe in Foggia und ließ das Jagdschloss Castel del Monte bei Andria erbauen. Mit dem Ende der Stauferzeit, unter der Herrschaft der Anjou, verlor Apulien seine Bedeutung und teilte in der Folge die Geschichte des Königreichs Neapel.
F. Gregorovius: Wanderjahre in Italien, Bd. 5: Apulische Landschaften (41897);
C. Colamonico: Memoria illustrativa della Carta della utilizzazione del suolo della Puglia (Rom 1960);
O. Baldacci: Puglia (Turin 21972);
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Apu|li|en; -s: italienische Region.
Universal-Lexikon. 2012.