Akademik

Durrës
Durrës
 
['durrəs], italienisch Durạzzo, Stadt in Albanien, Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks, am Adriatischen Meer, 125 000 Einwohner; wichtiges Industriezentrum (Tabakverarbeitung, Gummi-, Kunststoff-, Leder-, Nahrungsmittelindustrie, Maschinenbau) und Haupthafen Albaniens; südlich der Stadt Strandbad mit Hotels.
 
Stadtbild:
 
Durch Ausgrabungen wurden Teile von Befestigungsanlagen freigelegt. Erhalten sind Reste des Amphitheaters und der Stadtmauer aus römischer Zeit sowie Teile der einst mächtigen byzantinischen Ummauerung. 1967 wurde ein polychromes, byzantinisch beeinflusstes Wandmosaik entdeckt, das vermutlich den byzantinischen Kaiser Alexander (912-913) darstellt.
 
Geschichte:
 
Durrës wurde als Epidạmnos 627 v. Chr. von Kerkyra (Korfu) aus gegründet und fiel 312 v. Chr. an den illyrischen König Glaucias. Seit 229 v. Chr. stand es unter römischem Schutz und wurde unter dem Namen Dyrrhạchium der wichtigste römische Brückenkopf am östlichen Ufer der Adria und Ausgangspunkt der nach Thessaloniki und Byzanz führenden Via Egnatia. Bei Durrës leistete 48 v. Chr. Pompeius vor seiner Niederlage den letzten erfolgreichen Widerstand gegen Caesar. Diokletian erhob im 4. Jahrhundert Durrës zur Hauptstadt der Provinz Epirus Nova. Das seit 58 bestehende Bistum wurde 449 zum Erzbistum aufgewertet. 989 eroberte Samuel von Bulgarien, nach einem byzantinischen Zwischenspiel 1082 der Normanne Robert Guiscard Durrës. 1205 fiel die Stadt erstmals an die Venetianer, dann folgten in raschem Wechsel die Despoten von Epirus, Manfred von Hohenstaufen (1258), Karl (1272) und Johann von Anjou, Philipp von Otranto, Stephan Dušan (1336) und die albanische Familie Topias (1358), bevor 1392 Venedig erneut die Stadt besetzte. 1501-1912 stand Durrës unter türkischer Oberhoheit und war 1913-21 Hauptstadt des unabhängigen Albanien. Durrës war früher Sitz eines orthodoxen Metropoliten und eines katholischen Erzbischofs.

Universal-Lexikon. 2012.