Akademik

Luhmann
Luhmann,
 
Niklas, Rechts- und Sozialwissenschaftler, * Lüneburg 8. 12. 1927, ✝ Oerlinghausen 6. 11. 1998; studierte 1946-49 Rechtswissenschaft in Freiburg im Breisgau und 1961/62 Verwaltungswissenschaft und Soziologie an der Harvard University (u. a. bei T. Parsons); 1968-93 Professor für Soziologie in Bielefeld; Vertreter der strukturell-funktionalen Theorie, die er zu einer sozialwissenschaftlichen Systemtheorie fortentwickelte. Diese versucht, die gesamte Wirklichkeit im Rahmen einer universalen theoretischen Konstruktion zu erfassen, wobei die Gesamtwelt in einer Vielfalt von sozial integrierten (logischen) Systemen erscheint. Deren Aufgabe besteht darin, die Vielfalt der Erscheinungen in Sinnbezügen zu gliedern. Luhmann hat seine Theorie, die wegen ihrer rationalistischen und einseitig funktionalen Betrachtungsweise kontrovers diskutiert wird, in zahlreichen Schriften (besonders in »Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie«, 1984) dargelegt.
 
Weitere Werke: Soziologische Aufklärung, 4 Bände (1970-87); Rechtssoziologie, 2 Bände (1972); Macht (1975); Funktion der Religion (1977); Gesellschaftsstruktur und Semantik. Studien zur Wissenssoziologie der modernen Gesellschaft, 4 Bände (1980-95); Politische Theorie im Wohlfahrtsstaat (1981); Liebe als Passion. Zur Codierung der Intimität (1982); Die Wirtschaft der Gesellschaft (1988); Die Wissenschaft der Gesellschaft (1990); Das Recht der Gesellschaft (1993); Die Kunst der Gesellschaft (1995); Die Gesellschaft der Gesellschaft, 2 Bände (1997); Die Politik der Gesellschaft (herausgegeben 2000); Die Religion der Gesellschaft (herausgegeben 2000).
 
Literatur:
 
Theorie als Passion. N. L. zum 60. Geburtstag, hg. v. D. Baecker u. a. (1987);
 G. Kiss: Grundzüge u. Entwicklung der Luhmannschen Systemtheorie (21990);
 W. Reese-Schäfer: L. zur Einf. (21996).

Universal-Lexikon. 2012.