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Maske
Mas|ke ['maskə], die; -, -n:
1.
a) etwas, was man vor dem Gesicht trägt, um nicht erkannt zu werden:
er trug beim Faschingsball die Maske eines Teufels; die Maske ablegen, abnehmen.
Syn.: Larve.
Zus.: Fastnachtsmaske, Teufelsmaske.
b) mithilfe eines Gipsabdrucks hergestellte Nachbildung eines Gesichts:
eine Ausstellung von Masken besuchen.
Zus.: Gipsmaske, Totenmaske.
2. Gegenstand, der zu einem bestimmten Zweck vor dem Gesicht getragen wird:
die Feuerwehrleute mussten eine Maske tragen.
Zus.: Atemmaske, Gasmaske, Schutzmaske.
3. kosmetisches Präparat, das aufs Gesicht aufgetragen wird:
eine erfrischende, kühlende Maske.
Zus.: Gesichtsmaske, Gurkenmaske.

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Mạs|ke 〈f. 19
1. künstl., hohle Gesichtsform, (bei den traditionellen Völkern) als Zauber- u. Beschwörungsmittel, (bei den antiken Schauspielern) zur Kennzeichnung ihrer Rolle
2. 〈heute〉
2.1 das durch Schminke u. Perücke veränderte Gesicht des Schauspielers
2.2 die verkleidete Person selbst
3. 〈kurz für〉 Gesichtsmaske
4. 〈EDV〉 Raster auf dem Bildschirm, das die Funktion eines Formulars übernimmt, in das die Daten eingetragen werden können
5. 〈fig.〉 trügerischer Schein, Deckmantel
6. ganze Gesichtslarve od. kleine (schwarze) Larve über Augen u. Nase
7. Gipsabguss vom Gesichtsabdruck, z. B. eines Toten (Toten\Maske)
8. Haube als Kopf- u. Gesichtsschutz (Draht\Maske, Gummi\Maske, Gas\Maske)
● die \Masken um 24 Uhr ablegen; die \Maske abwerfen, fallen lassen, lüften, von sich werfen 〈fig.〉 sein wahres Gesicht offen zeigen, unverhüllt seine Absichten zeigen; eine \Maske zur Reinigung der Haut auflegen; jmdm. die \Maske herunterreißen 〈fig.〉 ihn entlarven, sein wahres Gesicht od. Vorhaben aufdecken; der Schauspieler muss noch \Maske machen; die schönste \Maske des Balls wird prämiert; sein: seine Hilfsbereitschaft ist nur \Maske 〈fig.〉; auf dem Maskenball eine \Maske tragen, umbinden, vorbinden ● unter der \Maske der Armut, der Bedürftigkeit jmds. Mitleid erschleichen; jmdn. unter der \Maske der Freundschaft hintergehen; einem Heuchler die \Maske vom Gesicht reißen 〈fig.〉 ihn entlarven [<frz. masque <ital. maschera <arab. mas-hara „Verspottung“] Siehe auch Info-Eintrag: Maske - info!

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Mạs|ke , die; -, -n [frz. masque < ital. maschera, älter: mascara, wohl zu arab. mash̲arah = Verspottung; Possenreißer; drollig]:
1.
a) vor dem Gesicht getragene, das Gesicht einer bestimmten Figur, einen bestimmten Gesichtsausdruck darstellende [steife] Form aus Pappe, Leder, Holz o. Ä. als Requisit des Theaters, Tanzes, der Magie:
eine M. tragen;
sein Gesicht erstarrte zur M. (wurde maskenhaft starr);
Ü er trägt die M. des Unschuldigen (tut so, sieht so aus, als ob er unschuldig sei);
die M. fallen lassen/von sich werfen (eine Verstellung aufgeben; sein wahres Gesicht zeigen);
b) maskierte, verkleidete Person:
die M. flüsterte ihm etwas zu;
c) mithilfe eines Gipsabdrucks hergestellte Nachbildung eines Gesichts; Gipsmaske; Totenmaske.
2.
a) Gegenstand, der zu einem bestimmten Zweck vor dem Gesicht getragen wird (z. B. Atemmaske, Gasmaske, Schutzmaske);
b) Kurzf. von Gesichtsmaske (2).
3. (Theater) durch Schminke, Bart, Perücke entsprechend seiner Rolle verändertes Gesicht eines Darstellers:
die M. des Mephisto.
4. (Zool.) Zeichnung am Kopf von Tieren, die sich farblich deutlich abhebt:
der Hund hat eine schwarze M.
5. (Fotogr.)
a) Schablone zum Abdecken eines Negativs beim Belichten od. Kopieren;
b) halbdurchlässiger Filter, mit dem die Farb- und Tonwerte bei der Reproduktion von Fotografien korrigiert werden können.
6. (Fachspr.) Kopfhaut des geschlachteten Schweines (die z. B. als Einlage in Sülzen verwendet wird).
7. (bes. Fernsehen) Raum, in dem die vor die Kamera Tretenden geschminkt werden; Schminkraum.
8. (EDV) wie ein Formular aufgebaute Bildschirmoberfläche eines Computers, die zum Eintragen von strukturierten Daten auf den Bildschirm abgerufen werden kann.

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I
Maske,
 Bildschirme: Synonym für Bildschirmmaske.
II
Maske,
 Dateneingabe: Synonym für Datenmaske.
III
Maske,
 virtuelle Realität: Synonym für Datenmaske.
IV
Maske
 
[französisch masque, von italienisch maschera, älter: mascara, wohl zu arabisch mash̲arah »Verspottung«; »Possenreißer«; »drollig«],
 
 1) allgemein: Larve, Verhüllung des Gesichts; auch die gesamtkörperliche Verkleidung. Die Maske gehört zu den frühesten Zeugnissen der Kultur und kommt mit eigenen Formen zu allen Zeiten und in allen Erdteilen vor.
 
Seit frühester Zeit werden Masken bei kultischen Tänzen verwendet, darüber hinaus sind sie als Totenmasken (die der Bewahrung der Gestalt, v. a. des Gesichts der Verstorbenen dienen) sowie als Miniaturmasken (Grabbeigabe, Amulett) nachweisbar und treten auch als Theatermasken und Fastnachtsattribut auf.
 
Nach den Formen der Maske werden unterschieden: Gesichtsmasken, die vor dem Gesicht mit Schnüren u. a. befestigt werden (v. a. als plastische Maske) oder mittels Schminke das Gesicht verändern (Schminkmaske); Vorhaltemasken, die (weil zu groß oder zu schwer) nur mithilfe eines Griffes vor dem Gesicht gehalten werden; Stülpmasken, die wie ein Helm über den Kopf gestülpt den ganzen Kopf des Trägers verhüllen; Aufsatzmasken, die mithilfe eines Korbgeflechts oder Ähnlichem auf dem Kopf oder auf dem Rücken befestigt werden, mit hoch aufragendem Aufbau (Tier- oder Menschendarstellungen, zum Teil mit Pflanzenmotiven); Schultermasken, große, auf den Schultern des Trägers ruhende Gerüste, auf denen meist ein abstrakt gestalteter Kopf mit langem Hals sitzt.
 
In der altsteinzeitlichen Kunst gibt es mehrere Darstellungen von Menschen mit Tiermasken und in Tierverkleidungen (La Madeleine u. a.). Es kann sich dabei um Wiedergaben von Maskierten (z. B. Schamanen), aber auch um Bilder von Mischwesen (Tierahnen) handeln. Auch die profane Verwendung von Masken, etwa als Jagdmaske zur Erleichterung des Anschleichens an das Wild, kann nach ethnologischen Parallelen für vorgeschichtlichen Maskenbilder in Betracht kommen (Star Carr). Aus den metallzeitlichen Epochen des vorgeschichtlichen Europa stammen Totenmasken aus Gold oder Bronze, so aus den bronzezeitlichen Schachtgräbern von Mykene, aus hallstattzeitlichen Hügelgräbern der Steiermark (Kleinklein) und von Trebenište am Ohridsee oder aus Etrurien (Chiusi). Die Kelten gaben ihren Toten im 5./4. Jahrhundert Maskenfibeln mit ins Grab. In Nordeuropa (Helgö) wurde eine 3,5 cm hohe vergoldete Bronzemaske aus frühgeschichtlicher Zeit geborgen. Totenmasken aus Gips- oder Kaolinmasse sind zahlreich in Gräbern der frühgeschichtlichen sibirischen Taschtykkultur. Die Ägypter umhüllten Kopf und Nacken vornehmer Toter mit Mumienmasken aus Leinwand und Papyrusmaschee, die zum Teil stuckiert und bemalt wurden (Mumie).
 
Die in der griechischen Kunst auf z. B. Schilden angebrachten Gorgonen (Gorgo) sind auf Abwehrzauber zurückzuführen. Die Augen auf den Augenschalen sind ebenfalls als apotropäische Maske zu verstehen. Zahlreiche Masken des Dionysos sind u. a. auf griechischen Vasen dargestellt (meist Bocksmasken). In Sparta ist eine Maskette aus Ton erhalten, die ringsum Löcher besitzt; über solche Masketten wurden vermutlich gesäuberte nasse Ziegenfelle gezogen und daran befestigt (sie erstarrten beim Trocknen schnell). Bocksmasken wurden wahrscheinlich bei Initiationsriten von den Epheben hergestellt und getragen, um sich dadurch in »tragoi« (Bockswesen) oder Satyrn (zur Erlangung von Zeugungskraft) zu verwandeln. Vornehme römische Familien bewahrten wächserne Masken ihrer Ahnen auf (Imagines maiorum). Bei militärischen Paraden war es üblich, bronzene Gesichtsmasken einschließende Prunkhelme (Visiermasken) beziehungsweise -rüstungen zu tragen.
 
Im Mittelalter begegnen Masken zuerst in der Buchmalerei, die sie aus der Antike übernahm, dann als Bauplastik v. a. der Kirchen, an Taufsteinen, Chorgestühlen u. a. In der Gotik ist der Maskenkopf oft von einem Blütenkranz umgeben. - Die Maske des Mittelalters kann reines Fantasiegebilde, doch zugleich Ausdruck des mittelalterlichen Dämonismus sein. Von besonderer Ausdruckskraft sind die Masken der Kathedralplastik.
 
Seit der Renaissance werden Totenmasken von Bildhauern abgenommen und weitergestaltet für Grabmäler und Büsten. Besonders häufig v. a. als Dekoration erscheint die Faunsmasken. Dem Manierismus wie dem Barock entsprach die groteske Maske (Masken der sterbenden Krieger von A. Schlüter am Berliner Zeughaus). Im 20. Jahrhundert wurden die Maske der »Naturvölker« und der Volkskunst durch den Expressionismus aufgewertet.
 
Geschnitzte Holzmasken werden in der winterlichen Brauchzeit im oberdeutschen Alpenraum und in der (schwäb.-alemannischen) Fastnacht getragen. Die Gesichtsmaske ist oft eine groteske Gesichtsform aus Baumrinde, Leder, Wachs, Holz, Bast, Metall, Stoff oder Pappe. Unter den Gesamtmaskierungen spielen vegetabilische Umhüllungen (Grün-, Laub-, Strohmaske) eine wichtige Rolle; weit verbreitet sind auch Fell- oder Pelzmaskierungen sowie Lumpengewänder. Aus vielfarbigen Flicken (Fleckerlmaske) oder Zotteln zusammengenähte, zuweilen mit Glitzerschmuck besetzte (Flinserlmaske), mit Glöckchen und Schellen behangene Kostüme sowie bemalte Leinengewänder ergeben Narrenmasken verschiedenster Art, die heute zumeist auf ortsweise einheitliche Typen ausgerichtet sind. Regionale Bezeichnungen sind z. B. »Scheme«, »Schembart«, »Butzenantlitz«. - Die Brauchliteratur glaubte lange im überlieferten Maskenwesen Reste ältester agrarischer Vegetationskulte oder auch germanischen Totenkults feststellen zu können und deutete es demnach als Fruchtbarkeitsmagie, Dämonenabwehr oder Erbe männerbünd. Riten. Die heutige Forschung betont hingegen v. a. die Lust, sich in anders- und außermenschliche Gestalten zu verwandeln, unerkannt und ungehemmt, mit Fantasie und Humor andere necken, schrecken und rügen zu können. - In der Gegenwart erstarren die Masken vielfach zum folkloristischen Repräsentationsstück; andererseits nehmen die karikierenden, satirischen Individualmasken zu.
 
Das Theater unterscheidet die Schminkmaske, d. h. die Veränderung des Gesichts mittels Schminke, Bart, Perücke, deren Tradition zurückgeht bis zu den kultischen Ursprüngen des Dramas, und die abnehmbare, plastische Maske unterschiedlichen Materials, die v. a. Kennzeichen der attischen Tragödie und Komödie ist. Die plastische Maske bestand aus stuckierter, helmartig geformter, bemalter Leinwand (Kork, Holz[?] mit Augen- und Mundöffnungen und fest angefügter Perücke; in klassischer Zeit gab es wenige Typen mit gleichförmigen Zügen für die Tragödie, mit asymmetrisch verzerrten für die Komödie und tierähnlichen für das Satyrspiel. Seit dem Hellenismus und besonders im römischen Theater wurden die Typen vermehrt und die Formen ins Pathetisch-Groteske übersteigert, jedoch war eine Maske in Rom erst seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. allgemein üblich; zuvor war den Schauspielern, als Unfreien, das Tragen von Masken verboten; nur in der von freien Bürgern aufgeführten Atellane waren Masken zugelassen. Ihre vier festen Typen tauchten, mit dunklen Lederhalbmasken, in der italienischen Commedia dell'Arte wieder auf. Sonst wurde, abgesehen von ausdrücklichen Maskenspielen, Balletten und Pantomimen an Renaissance- und Barockhöfen, seit dem Mittelalter die plastische Maske durch die Schminkmaske vom Theater verdrängt.
 
Besonders in außereuropäischen Kulturen spielen Masken bis heute eine große Rolle. In zahlreichen (Stammes-)Kulturen stellen sie oft Geister oder Gottheiten dar und werden bei Kultfeiern getragen (Rückbindung an die mythischen Wurzeln der Gesellschaft). Vielfach haben nur Mitglieder von Geheimbünden das Recht, Masken zu tragen. Besonders ausgeprägt ist das Maskenwesen in Melanesien, im Nordwesten Nordamerikas, im Amazonasgebiet und v. a. in Afrika.
 
In Afrika ist das Maskenwesen besonders im Westen verbreitet. Wesentlicher Bestandteil der Maske ist neben dem meist aus Holz geschnitzten Gesichts- oder Kopfteil das dazugehörige Bast- oder Stoffgewand. Hervorragende Beispiele sind die Aufsatzmaske der Bambara in Mali: Zu Fruchtbarkeitsritualen werden kunstvoll geschnitzte Antilopenfiguren auf dem Kopf befestigt, das Gesicht mit Stoff, der Körper mit einem geflochtenen Kostüm verhüllt.
 
In Ozeanien verkörpert die bekannteste Form der Maske, die Tatanua von New Ireland, Verstorbene. Bei den relativ kleinen Gesichtslarven mit vorspringender Kinnpartie und prominenter, oft gebogener Nase und hoch aufragender Frisur aus Kalk, Bastmaterial, Federrippen und Stoff sind die Augen fast immer aus den Verschlussdeckeln von Schneckenhäusern. Masken aus Baumbaststoff oder Fasermaterialien stellen - ebenso wie die beim Tanz getragenen Tanzmundstücke - Bezüge zur mythischen Geschichte her, die im Tanz verkörpert wird. Zu fast allen bei Zeremonien verwendeten Masken verhüllt der Träger seinen Körper, oft in Maskenkostümen, z. B. die Dukduk- und Tumbuanmaske der Tolai auf New Britain: aus schwarz und weiß bemaltem Maschenstoff, Baumbaststoff oder (später) Sackleinwand über ein Rotanggestell gearbeitet; die Wassergeistmaske auf Neukaledonien: Holzlarve auf federverkleidetem, geflochtenem Zylinder; oder die Abwan- und Maimaske der Iatmül in Neuguinea: entweder ein bis zwei breite Gesichter darstellend, meist aus Ton modelliert und bemalt, auf einem leibähnlichen Wulsthalbgeflecht, oder eine schmale hölzerne Maske auf einem konischen, mit Palmblattmalereien oder Ähnlichen verkleideten Traggestell. Als größte Masken der Erde gelten die bis zu 40 m hohen Hareichamasken der Baining auf New Britain.
 
In Amerika finden sich Masken bei den Indianern Südamerikas v. a. im Amazonasgebiet (aus Holz, Kalebassen, Bastgeflecht, Palmfasern), in Nordamerika v. a. bei den Irokesen (holzgeschnitzte Masken des Falschgesichter-Bundes mit verzerrten Gesichtern, langem Pferdehaar, roter und schwarzer Gesichtsbemalung; Masken aus geflochtenem Maisstroh), bei den Pueblo-Völkern und bei den Nordwestküstenindianern, die die künstlerisch großartigsten Masken in Amerika herstellten (meist holzgeschnitzt, streng stilisiert oder realistisch; eine Besonderheit sind die Verwandlungsmasken, die z. B. ein Tier darstellen, aufgeklappt aber ein menschliches Gesicht freigeben). Das Maskenwesen verbreitete sich von der Nordwestküste bis zu den in Alaska lebenden Eskimo (große Schamanenmasken aus vielfältigem Material).
 
Aus den Hochkulturen des vorkolumbischen Amerika sind v. a. Totenmasken bekannt. Gefunden wurden im andinen Bereich Masken aus gehämmertem Gold oder Silber, geschnitztem Holz oder aus bemaltem Stoff; sie waren meist den Mumienbündeln als Kopfaufsatz beigegeben. In Mesoamerika gab es Mosaikmasken (mit Türkis und Muscheln), im Mayagebiet Jademasken. Darstellungen von Göttern und anderen mythischen Wesen wurden in Mesoamerika bei religiös-zeremoniellen Anlässen als Masken von Menschen getragen; das zeigen Reliefdarstellungen, Steinskulpturen, Gefäßmalereien und Bilderhandschriften, auf denen auch Götter mit Masken dargestellt sind. Götterdarstellungen als Masken finden sich auch in der Fassadendekoration, z. B. bei den Maya (Kabah). Noch heute gehören hier Holz-, Ton- oder Hirschledermasken zum Repertoire bestimmter Feiern.
 
In Asien spielen Masken eine wichtige Rolle v. a. in Indien (Gesichtsmasken bei Kulttänzen; maskenähnliche Flachbronzen Shivas und der Devi als Bildwerke) und Thailand (Kopfmasken bei Kulttänzen), auf Java und Bali (Voll- oder Halbmasken aus Holz beim Theater) sowie in Japan (Prozessionsmasken und Teufelsmasken bei religiösen Zeremonien; Theatermasken). Im asiatischen Theater sind Schmink- und plastische Masken noch heute wichtiges, aus rituellen, magisch-kultischen Wurzeln tradiertes Requisit.
 
Literatur:
 
K. Meuli: in: Hwb. des dt. Aberglaubens, hg. v. H. Bächtold-Stäubli, Bd. 5 (1933, Nachdr. 1987);
 G. Krien: Der Ausdruck der antiken Theater-M., 2 Tle. (Diss. Wien 1955);
 H. Lucas: Ceylon-M. (Eisenach 1958);
 H. Lucas: Java-M. (1973);
 G. Gabbert: Die M. des Bugaku, 2 Bde. (1972);
 H. u. E. Schwedt: Malerei auf Narrenkleidern (1975);
 E. Schwedt: u. a.: M. u. M.-Schnitzer der schwäbisch-alemann. Fasnacht (1984);
 W. Mezger: Narretei u. Tradition (1984);
 G. Kubik: Makisi, nyau, mapiko. Maskentraditionen im bantu-sprachigen Afrika (1992);
 V. de Bluë: Mensch u. M. Betrachtungen über Jahrhunderte (Aarau 1993);
 U. Röschenthaler: Die Kunst der Frauen (1993);
 A. Bärtsch: Holzmasken. Fasnachts- u. Maskenbrauchtum in der Schweiz, in Süddtl. u. Österreich (Aarau 1993);
 G. Hartmann: Masken u. Körpersprache im Alto Xingu, Zentral-Brasilien (1995);
 G. Wyatt: Spirit faces. Contemporary native American masks from the Northwest (San Francisco, Calif., 1995).
 
 2) Datenverarbeitung: 1) Hilfsmittel zum Auswählen bestimmter Stellen aus einem Datenfeld, einer Zeichenkette (englisch string) oder Bitfolge. Die Maske ist eine Bit- oder Zeichenfolge, die ebenso lang sein muss wie das Datenfeld (beziehungsweise die Zeichenkette oder Bitfolge), auf das sie angewendet wird. Die Stellen des Datenfelds, die ausgewählt werden sollen, enthalten in der Maske je nach Anlage eine binäre Null oder Eins. Die Auswahl erfolgt durch Verknüpfen der entsprechenden Stellen (Bits) im Datenfeld und in der Maske durch eine logische Operation (z. B. AND). Masken können zum Auslösen oder Verhindern bestimmter Funktionen dienen, z. B. zur Verhinderung eines Interrupts (Unterbrechungsmaskenregister). - 2) Bildschirmmaske, grafische Mittel zur Bedienerführung, besonders zur Erleichterung der Dateneingabe, bei Anwenderprogrammen (z. B. Datenerfassung, Bedienungsdaten für Programme oder Geräte, Programmentwicklung mithilfe eines Editors). Eine Bildschirmmaske enthält meist zwei verschiedene Arten von Datenfeldern, nämlich unveränderliche (z. B. Hinweise, Erläuterungen) als feste Bestandteile und veränderliche, deren Inhalt durch die Dateneingabe festgelegt wird; aus der Lage dieser Felder in der Maske erkennt das Programm, um welche Datenart es sich handelt (z. B. Menge, Preis, Nummer). - 3) Druckmaske, Mittel zum Formatieren oder Gestalten zu druckender Daten, besonders Zahlen (z. B. mit oder ohne führende Nullen, Dezimalpunkt oder -komma). Druckmasken werden durch bestimmte Druckmaskenbefehle erzeugt, die sowohl zur Programmiersprache des das Drucken veranlassenden Programms gehören als auch Teil der Druckersteuerung sein können. Ein Programm, das die Erstellung von Bildschirm- oder Druckmasken unterstützt, heißt Maskengenerator.
 
 3) Fotografie: 1) ausschnittbegrenzendes Element (Kasch) bei der Aufnahme (z. B. Torbogen-, Schlüssellochmaske) oder bei der Positivanfertigung (z. B. Abdeckmaske beim Vergrößern, Diapositivmaske); 2) Kompensativ, d. h., ein passgenaues Duplikat eines Negativs mit gegenüber diesem veränderten Gradations- oder Farbeigenschaften zur Bildkorrektur (z. B. unscharfe Maske zur Kontrastreduzierung, Kopiermaske zur Farbkorrektur). Kompensative werden vielfach in der Reprotechnik eingesetzt (z. B. Licht-, Spitzlicht-, Schattenmaske), wobei die Maskierung v. a. durch Scanner vorgenommen wird. Bei Negativfarbfilmen bilden spezielle Maskenfarbstoffe und -kuppler bei der Entwicklung Masken aus, die die unerwünschten Nebenfarbdichten der Schichtfarbstoffe Purpur und Blaugrün zu einheitlichen, in der Kopie ausfilterbaren Farbstichen kompensieren (Farbkorrekturmaske, als rötliche Anfärbung des entwickelten »Maskfilms« sichtbar).
 
 4) Halbleitertechnik: in gewissen Verfahren der Lithographie ein Träger von - durch Transparenzunterschiede dargestellten - geometrischen Strukturen, die mittels eines Belichtungsverfahrens auf das Halbleitermaterial (Wafer) übertragen werden, in oder auf dem die entsprechende Schaltung erzeugt werden soll. In der Photolithographie z. B. besteht eine solche Maske aus Glas als Substrat mit einer etwa 100 nm dicken Schicht aus Chrom oder Chromoxid, die durch Nass- oder Trockenätzen an bestimmten Stellen entfernt wird, um das gewünschte Muster zu erzeugen. Die Übertragung der Struktur auf das Halbleitermaterial wird bei allen verwendeten Strahlungsarten einheitlich als Belichtung bezeichnet.
 
Je nach dem später zu verwendenden Belichtungsverfahren enthält eine Maske die zu übertragende Struktur nur einmal (Chipmaske) oder so viele Male, wie ein Chip auf einem Wafer Platz findet (Wafermaske). Außer bei dem Step-and-Repeat-Verfahren, das sowohl für die Herstellung von Wafermasken als auch für die aller Chips eines Wafers Verwendung findet und bei dem die als Vorlage verwendete Chipmaske auch in größerem Maßstab vorliegen kann (etwa 4 : 1 bis 10 : 1), enthalten die bei Maskenlithographieverfahren verwendeten Masken die Strukturen im Maßstab 1 : 1. Beim Step-and-Repeat-Verfahren erfolgt die Belichtung schrittweise, Chip für Chip, so viele Male, wie Chips auf einen Wafer gehen. Das hierbei verwendete Belichtungsverfahren ist notwendigerweise ein Projektionsverfahren. Daneben gibt es die Kontaktbelichtung, bei der die Maske mit der Musterseite auf den Wafer gepresst wird, und die Proximitybelichtung mit einem Abstand von etwa 10 bis 20 μm zwischen Maske und Wafer.
 
Die wichtigsten Anforderungen an die Verwendung von Masken sind hohe Auflösung, d. h. die Fähigkeit, möglichst kleine Strukturen auf dem Halbleitermaterial zu erzeugen, gutes Aufeinanderpassen der Muster bei aufeinander folgenden Belichtungen (gutes »Overlay«) und das Einhalten sehr enger Dimensionstoleranzen bei den einzelnen Elementen eines Musters.
V
Mạske,
 
Henry, Boxer, * Treuenbrietzen 6. 1. 1964; war Amateurboxer in der DDR (Olympiasieger im Mittelgewicht 1988, Weltmeister im Halbschwergewicht 1989, Europameister im Mittelgewicht 1985, 1987 und 1989); seit 1990 Berufsboxer; gewann am 20. 3. 1993 den Weltmeistertitel im (IBF-)Halbschwergewicht, den er bis zum 23. 11. 1996 (Niederlage gegen den Amerikaner Virgil Hill) zehnmal erfolgreich verteidigte. Beendete danach seine aktive Laufbahn. Sportler des Jahres 1993.

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Mạs|ke, die; -, -n [frz. masque < ital. maschera, älter: mascara, wohl zu arab. masharah = Verspottung; Possenreißer; drollig]: 1. a) vor dem Gesicht getragene, das Gesicht einer bestimmten Figur, einen bestimmten Gesichtsausdruck darstellende [steife] Form aus Pappe, Leder, Holz o. Ä. als Requisit des Theaters, Tanzes, der Magie: eine tragische, komische, groteske M.; eine M. tragen, umbinden, vorbinden; die M. ablegen, abnehmen; sein Gesicht erstarrte zur M. (wurde maskenhaft starr); Helga schwieg, ... ihr Gesicht über dem schwarzen Kleid war eine starre M. (war maskenhaft starr; Danella, Hotel 457); Ü hier zeigt sich das Laster ohne M. (unverhüllt); er trägt die M. des Unschuldigen (tut so, sieht so aus, als ob er unschuldig sei); Hinter der M. (dem nach außen gezeigten Aussehen u. Verhalten) eines Biedermannes verbirgt sich ein notorischer Wüstling (Kempowski, Uns 145); *die M. fallen lassen/von sich werfen (eine Verstellung aufgeben; sein wahres Gesicht zeigen): Die Gräfin ist eine Antisemitin! In der letzten Zeit hat sie die M. ganz fallen lassen (Hilsenrath, Nazi 191); jmdm. die M. vom Gesicht reißen (jmdn. entlarven, jmdn. zwingen, sein wahres Gesicht zu zeigen); b) maskierte, verkleidete Person: die M. flüsterte ihm etwas zu; die schönsten -n wurden prämiert; c) mithilfe eines Gipsabdrucks hergestellte Nachbildung eines Gesichts; Gipsmaske; Totenmaske. 2. a) Gegenstand, der zu einem bestimmten Zweck vor dem Gesicht getragen wird (z. B. Atemmaske, Gasmaske, Schutzmaske): die Feuerwehrleute mussten eine M. tragen; b) kurz für ↑Gesichtsmaske (2): eine erfrischende, kühlende M. 3. (Theater) durch Schminke, Bart, Perücke entsprechend seiner Rolle verändertes Gesicht eines Darstellers: die M. des Mephisto; die Schauspieler waren schon in M. (geschminkt). 4. (Zool.) Zeichnung am Kopf von Tieren, die sich farblich deutlich abhebt: der Hund hat eine schwarze M. 5. (Fot.) a) Schablone zum Abdecken eines Negativs beim Belichten od. Kopieren; b) halbdurchlässiger Filter, mit dem die Farb- und Tonwerte bei der Reproduktion von Fotografien korrigiert werden können. 6. (Fachspr.) Kopfhaut des geschlachteten Schweines (die z. B. als Einlage in Sülzen verwendet wird). 7. (bes. Fernsehen) Raum, in dem die vor die Kamera Tretenden geschminkt werden; Schminkraum: sich in die M. begeben; in der M. hergerichtet werden; die Teilnehmer an der Gesprächsrunde müssen noch in die M. Sie hat es sogar abgelehnt, morgens wie alle anderen um sieben in der M. zu erscheinen. Einem Star wie ihr sei das nicht zuzumuten (Hörzu 44, 1982, 16). 8. (EDV) wie ein Formular aufgebaute Bildschirmoberfläche eines Computers, die zum Eintragen von strukturierten Daten auf den Bildschirm abgerufen werden kann.

Universal-Lexikon. 2012.