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Commedia dell'Arte
Com|me|dia dell'Ar|te 〈f.; - -; unz.〉 um 1550 entstandenes italienisches Stegreiflustspiel [ital., eigtl. (im damaligen Sprachgebrauch) „Berufstheater“]

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Com|me|dia dell'Ạr|te, die; - - [ital. commedia dell'arte, eigtl. = Berufslustspiel (da sie von Berufsschauspielern aufgeführt wurde), zu: commedia = Schauspiel, Lustspiel u. arte = Handwerk, Beruf, eigtl. = Kunst < lat. ars (Gen.: artis)]:
volkstümliche italienische Stegreifkomödie des 16. bis 18. Jahrhunderts.

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Commedia dell'Ạrte
 
[italienisch »Berufslustspiel«] die, - -, italienisch Commedia improvvisa, französisch Comédie à l'Impromptu [kɔme'di alɛ̃prɔ̃'pty], die um 1550 in Oberitalien entstandene Stegreifkomödie. Die C. d. A. vereinigte Bestandteile ländlicher italienischer Farcen mit solchen aus dem volkstümlichen Mundartlustspiel des frühen 16. Jahrhunderts (A. Beolco), aus der durch die Humanisten wieder aufgenommenen antiken Komödie (Plautus, Terenz) und deren Weiterbildung in der literarischen Komödie der Renaissance (Machiavelli, Ariosto, Aretino). Die C. d. A. wurde durch Berufsschauspieler aufgeführt (»arte«: Gewerbe, daher: »dell'arte«). Der Spieltext lag nur in Handlungsverlauf und Szenenfolge (»scenario«) fest. Der Dialog wurde zum Teil improvisiert, doch benutzten die Darsteller oft rethorischer Formeln und legten sich ein persönliches Repertoire an Monologen und Dialogpartien an, ebenso von Clownspäßen (»lazzi«). Die Personen waren, außer dem jungen Liebespaar (»Inamorati«, oft »Florindo« und »Isabella« genannt), komische Charaktere in stets gleicher Maske und gleichem Kostüm, zu denen fast jede italienische Landschaft ihren Typus beigetragen hat: Pantalone, ein alter venezianischer Kaufmann; il Dottore, der Gelehrte aus Bologna; il Capitano Spavento, der Spanisch radebrechende Prahlhans; die beiden Dienerrollen (Zanni) Arlecchino und Brighella aus Bergamo oder auch Pulcinella aus Neapel, der bäuerliche Truffaldino; dazu als Frauenrolle Colombina (Smeraldina). Die C. d. A. wurde später durch die Reform von C. Goldoni verdrängt, aber von dessen Konkurrenten C. Gozzi in seinen Märchenstücken fortgebildet.
 
Die italienischen Schauspieltruppen trugen die C. d. A. schon im 16. Jahrhundert auch ins Ausland. Die aus dem Jahr 1578 stammenden Fresken in der Burg Trausnitz bei Landshut sind die ältesten bildlichen Darstellungen der C. d. A. In Frankreich wurden die italienischen Schauspieler 1660 zu comédiens du roi ernannt. Molière stand unter ihrem Einfluss. In England wirkten sie u. a. auf Shakespeare. In Deutschland musste sich die C. d. A. im Zeitalter der Aufklärung in Vorstadt- und Jahrmarktbühnen zurückziehen (Vertreibung des Harlekins von der Bühne durch J. C. Gottsched und Friederike Caroline Neuber, 1737). Sie wirkte besonders auf das Wiener Volksstück von J. A. Stranitzky bis F. Raimund und J. Nestroy. Motive der C. d. A. griffen im 19. und 20. Jahrhundert F. Grillparzer, P. Ernst, H. von Hofmannsthal, L. Pirandello auf. Das moderne Schauspiel zeigt Anklänge an den Stil der C. d. A., etwa in den Clownerien des absurden Theaters.
 
Literatur:
 
V. Pandolfi: La c. d. a., Storia e testo, 6 Bde. (Florenz 1957-61);
 M. T. Herrick: Italian comedy in the Renaissance (Urbana, Ill., 1960);
 A. Nicoll: The world of Harlequin, a critical study of the c. d. a. (Cambridge 1963);
 
Die C. d. a. u. ihre Figuren, hg. v. R. Spörri (Wädenswil 1977);
 
C. d. a. Eine Bildgesch. der Kunst des Spektakels, hg. v. D. Esrig (1985);
 W. Krömer: Die ital. C. d. a. (31990);
 K. Riha: C. d. a. (81993).

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Com|me|dia dell'Ạr|te, die; - - [ital., eigtl. = Berufslustspiel (da sie von Berufsschauspielern aufgeführt wurde), zu: commedia = Schauspiel, Lustspiel u. arte = Handwerk, Beruf, eigtl. = Kunst < lat. ars (Gen.: artis)]: volkstümliche italienische Stegreifkomödie des 16. bis 18. Jahrhunderts.

Universal-Lexikon. 2012.