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Ka|len|der [ka'lɛndɐ], der; -s, -:1. Verzeichnis der Tage, Wochen, Monate eines Jahres in Form eines Blocks, Hefts, Blatts o. Ä.:
wichtige Termine trage ich immer gleich in den Kalender ein; ein Kalender für [das Jahr] 2012; den Kalender (vom Abreißkalender ein Blatt) abreißen.
Zus.: Abreißkalender, Kunstkalender, Notizkalender, Terminkalender, Wandkalender, Wochenkalender.
2. Zeitrechnung mithilfe astronomischer Zeiteinheiten:
der jüdische, muslimische Kalender; der gregorianische, julianische Kalender.
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Ka|lẹn|der 〈m. 3〉
1. Verzeichnis der Tage, Wochen u. Monate des Jahres in zeitlicher Folge mit Angaben über Sonnen- u. Mondaufgänge u. -untergänge usw. (Abreiß\Kalender, Taschen\Kalender)
2. Zeitrechnung
● diesen Tag muss man rot im \Kalender anstreichen diesen Tag muss man sich bes. merken; →a. gregorianisch, hundertjährig, julianisch [<spätlat. calendarius für mlat. calendarium; zu lat. Kalendae „der erste Tag des Monats“]
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Ka|lẹn|der , der; -s, - [spätmhd. kalender < mlat. calendarium < spätlat. calendarium, zu lat. calendae = der erste Tag des Monats (Zahlungstermin bei den Römern)]:
1. als einzelnes Blatt, als Block, Heft, Buch o. Ä. gestaltetes Verzeichnis der Tage, Wochen, Monate des Jahres in zeitlicher Aufeinanderfolge (oft mit zusätzlichen Angaben über Feiertage, Sonnenaufgänge u. -untergänge o. Ä.):
ein literarischer K.;
ein K. aus dem Jahre 1990, von 1990;
ein K. für [das Jahr] 2007;
ein K. für den Blumenfreund;
den K. (vom Abreißkalender ein Blatt) abreißen;
etw. im K. nachsehen;
die Termine im K. notieren, vormerken;
☆ hundertjähriger K. (einen Zeitraum von hundert Jahren umfassendes, erstmals für die Zeit von 1701 bis 1801 zusammengestelltes kalendarisches Verzeichnis mit astrologisch begründeten u. alte Bauernregeln verwendenden Wettervorhersagen);
sich <Dativ> etw./einen Tag im K. [rot] anstreichen (oft spött.; etw., einen bestimmten Tag als Seltenheit vermerken: wenn ihr einmal pünktlich kommt, müssen wir uns das, müssen wir uns den Tag im K. [rot] anstreichen).
2. Zeitrechnung mithilfe astronomischer Zeiteinheiten wie Tag, Monat, Jahr:
der altrömische, jüdische, chinesische, islamische K.;
☆ der gregorianische K. (die auf dem julianischen Kalender fußende, seit 1582 gültige Zeitrechnung; nach Papst Gregor XIII. [1502–1585]);
der julianische K. (die 46 v. Chr. eingeführte, von der Gründung der Stadt Rom an zählende Zeitrechnung, auf der mit ihrer Einteilung des Jahres in 365 Tage, der Länge der Monate u. einem Schalttag alle vier Jahre die heutige Zeitrechnung beruht; nach dem römischen Staatsmann G. Julius Caesar [etwa 100–44 v. Chr.]).
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I Kalender
[zu lat. calendae »erster Tag des Monats«, übertragen »Monat«], ein Verzeichnis der nach Wochen und Monaten geordneten Tage. Anwendungsprogramme, die typische Kalender- und Terminplanfunktionen bereitstellen, werden ebenfalls Kalender genannt. Darunter zeigen die Tageskalender jeden Tag einzeln an. Zeitplanbasierte Tageskalender orientieren sich an herkömmlichen, gedruckten Terminplanern, stellen jeden Tag mit einer Stunden- bzw. Halbstundenskala dar und bieten Platz, um Termine, Notizen und andere Hinweise einzutragen. Bei einem Wochenkalender sind die Tage in wochenweise unterteilte Blöcke eingeteilt. Damit lässt sich z. B. bestimmen, auf welchen Wochentag ein bestimmtes Datum fällt.
Gut ausgestattete Kalenderprogramme erlauben das Hin-und-her-Schalten zwischen verschiedenen Tages-, Wochen- und Terminplanansichten. Außerdem verwalten sie die eingetragenen Termine und machen optional den Benutzer akustisch oder optisch auf anstehende Termine aufmerksam. Vor wenigen Jahren deckten die meisten Kalenderprogramme nur das aktuelle Jahrhundert oder die vorhergehenden Jahrhunderte ab, was zum Jahrtausendwechsel Probleme verursachte (Jahr-2000-Problem).
Basis der heute allgemein üblichen Zeitangaben ist der gregorianische Kalender. Die Kalenderjahre werden ab Christi Geburt gezählt, beginnend mit dem Jahr 1 nach Christus (Abk. n. Chr.). Ein Jahr ist in zwölf etwa gleich lange Monate unterteilt und umfasst normalerweise 365 Tage, in den Schaltjahren 366 Tage (der zusätzliche Tag wird dem Monat Februar zugeschlagen). Dabei sind die Schaltjahre die Jahre, deren zwei letzte Zahlen durch 4 teilbar sind unter der Einschränkung, dass alle 400 Jahre drei Schaltjahre ausfallen. Dies sind genau die Jahre, deren Zahlenwert nicht durch 400 teilbar ist (1800 und 1900 waren also Schaltjahre, nicht aber 2000). Der gregorianische Kalender wurde 1582 von Papst Gregor XIII. eingeführt und ersetzte den bis dahin gültigen julianischen Kalender. Dieser auf Julius Cäsar (100-44 v. Chr.) zurückgehende Kalender fügte wie der gregorianische Kalender in jedem vierten Jahr, aber ohne zusätzliche Einschränkungen, ein Schaltjahr ein. Seine Ungenauigkeit bezüglich der Wiederkehr der Jahreszeiten beläuft sich auf recht genau 3 Tage in 400 Jahren. Manche Kalenderprogramme können zwischen dem gregorianischen und julianischen Kalender wechseln.
II
Kalẹnder
[mittellateinisch, zu lateinisch calendae »erster Tag des Monats«, übertragen »Monat«] der, -s/-, eine Festlegung zur Zeiteinteilung aufgrund von Beobachtungen periodisch sich wiederholender Naturgeschehnisse, v. a. solcher astronomischer Art; ein schon seit dem 14. Jahrhundert v. Chr. (Ägypten) nachgewiesener »Zeitweiser« beziehungsweise »Zeitplaner« für das Jahr, seit dem Mittelalter als Verzeichnis der nach Wochen und Monaten geordneten Tage (Kalendarium genannt).
Basis aller bekannten Kalender sind die durch den Wechsel von Tag und Nacht, durch die sich wiederholenden Mondphasen sowie durch den Verlauf der Jahreszeiten gegebenen Zeiteinheiten Tag, Monat und Jahr, deren Größe jeweils durch bestimmte astronomische Beobachtungen festgelegt ist. Dementsprechend gibt es für alle drei Einheiten mehrere Definitionen. Die im Kalenderwesen verwendeten Einheiten sind der mittlere Sonnentag (Einheitenzeichen d) mit 24 Stunden (diese unterteilt in je 60 Minuten, diese in je 60 Sekunden), der synodische Monat (Zeitabschnitt zwischen zwei gleichen Mondphasen) mit 29,5306 d und das tropische Jahr (Zeit zwischen zwei aufeinander folgenden Durchgängen der Sonne durch den mittleren Frühlingspunkt) mit 365,2422 d. Das Problem bei der Erstellung von Kalendern ist, dass diese Einheiten nicht kommensurabel sind, d. h., dass Monat und Jahr keine ganze Zahl von Tagen enthalten, das Jahr überdies keine ganze Zahl von Monaten. Verschiedene Kalender unterscheiden sich daher durch die Festlegung einer bestimmten Grundeinheit, von der die anderen Einheiten abgeleitet werden.
Ein aus 12 synodischen Monaten bestehendes Jahr bezeichnet man als Mondjahr; es umfasst 354,3672 d. In den meisten Mondkalendern wird das Jahr durch eine abwechselnde Folge von Monaten zu 29 und 30 Tagen von insgesamt 354 Tagen dargestellt, also durch 6 Monate zu je 29 Tagen und 6 Monate zu je 30 Tagen. Um über längere Perioden einen Gleichlauf dieser Kalender mit dem Mondlauf zu erreichen, müssen Jahre mit unterschiedlicher Länge aufeinander folgen, d. h., es müssen bei bestimmten Jahren Schalttage eingeführt werden. Das Mondjahr ist unabhängig vom Sonnenlauf; es ist um etwa 11 Tage kürzer als das tropische Jahr. Daher bewegt sich der Jahresbeginn des Mondjahres durch alle Jahreszeiten (in etwa 33 Jahren).
Da das tropische Jahr ebenfalls keine ganze Anzahl von Tagen enthält, müssen in einem Sonnenkalender mit einer ganzen Anzahl von Tagen ebenfalls Schalttage eingefügt werden, wenn der Jahresbeginn bezüglich der Jahreszeiten fest bleiben soll. Somit folgen in einem Kalender mit einem festen Sonnenjahr auf eine Reihe von Jahren mit normaler Länge, dem Gemeinjahr zu 365 Tagen, in einem regelmäßigen Zyklus Schaltjahre mit einem zusätzlichen Tag. Bei einer konstanten Jahreslänge von 365 Tagen bewegt sich der Jahresbeginn wiederum durch alle Jahreszeiten, und es ergibt sich das bewegliche Sonnenjahr.
Im Lunisolarjahr oder gebundenen Mondjahr wird sowohl der Wechsel der Mondphasen als auch der Ablauf der Jahreszeiten berücksichtigt. Zum Ausgleich der im Mondjahr gegenüber dem tropischen Jahr fehlenden Tage wird im Lunisolarjahr in regelmäßiger Folge ein zusätzliches 13. Monat, ein Schaltmonat, eingefügt. Dadurch bleiben die Monate dem Mondlauf angepasst, und der Jahresbeginn bleibt bezüglich der Jahreszeiten bis auf kleine Schwankungen fest. Das kann z. B. durch einen 19-jährigen Schaltzyklus erreicht werden, in dem 12 Gemeinjahre zu je 12 Monaten mit 7 Schaltjahren zu je 13 Monaten zusammengefasst werden. 19 tropische Jahre sind nur um 0,0866 d kürzer als die 235 synodischen Monate des 19-jährigen Schaltzyklus.
Zur eindeutigen zeitlichen Einordnung von Ereignissen in eine Chronologie ist neben der Angabe eines Datums auch die des entsprechenden Kalenders beziehungsweise die der Ära erforderlich, auf die sich das Datum bezieht. Eine besondere Art der Datierung wird mit der Angabe des julianischen Datums in der Astronomie benutzt.
Die Kalender der alten Kulturen
Neben den rein praktischen Bedürfnissen haben überall religiöse Vorstellungen in der Entwicklung des Kalenders eine Rolle gespielt. Die verschiedenen Feste im Kalender aller Kulturvölker zeigen dies sehr deutlich.
Der Kalender der Babylonier ist besonders dadurch gekennzeichnet, dass sehr früh Zeiteinteilungen zu wissenschaftlichen Zwecken verwendet wurden, die für das bürgerliche Leben bestimmt waren. Zur Zeit des Hammurapi (um 1700 v. Chr.) ist ein Lunisolarjahr nachweisbar. Aus Keilschrifttexten ist zu ersehen, dass die Schaltungen der zusätzlichen Monate nach den Beobachtungen des Neulichts durch die Priesterastronomen zunächst willkürlich vorgenommen wurden. Seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. ist eine Schaltung ähnlich dem metonischen Zyklus der Griechen bekannt.
Für den Kalender der Inder gibt es wegen der Mannigfaltigkeit der Volksstämme und der langen Dauer der indischen Kultur eine Unzahl verschiedener Rechenvorschriften. So existieren heute noch mehr als 20 verschiedene Ausgangstermine für die Zählung der Jahre (Ära). Typisch für den Kalender der Inder ist u. a. das Nebeneinander von Jahren verschiedener Länge, z. B. von 354, 360, 366 Tagen, die Zusammenfassung von fünf Jahren von 366 Tagen zu einer Periode von 1 830 Tagen, die wohl der besseren Anpassung des Monats an das Jahr dienen soll, sowie die Teilung des Tages in 60 Teile nebst einer dreimal wiederholten 60-Teilung der so entstandenen Zeiträume von 24 Minuten; die kleinste Einheit entspricht somit 0,007 Sekunden.
Dem Kalender der Chinesen liegt eine Zusammenfassung von 60 Tagen zu einer Einheit zugrunde. Obwohl dies an den Gebrauch der Zahl 60 bei den Babyloniern und Indern erinnert, hat sie wahrscheinlich unmittelbar nichts damit zu tun, sondern ist wenigstens zum Teil aus der chinesischen Naturphilosophie hervorgegangen, die fünf Elemente kennt, die mit einem 12-teiligen Tierzyklus kombiniert werden. Als Jahr wird ein Lunisolarjahr benutzt, und auch hier hat die Entwicklung zum 19-jährigen metonischen Zyklus geführt. Die überzähligen Monate werden folgendermaßen geschaltet: Man denkt sich die Sonnenbahn in Zwölftel eingeteilt, die mit wechselnder Geschwindigkeit von der Sonne durchlaufen werden; in einem Jahr von 3651/4 Tagen beträgt aber die Durchschnittszeiteines Monats 30,4 Tage. Da die Neumonde durchschnittlich 29,53 Tage voneinander entfernt sind, muss nach einer bestimmten Zeit ein Jahreszwölftel kommen, in dem zwei Neumonde stattfinden. Der mit dem ersten dieser Neumonde beginnende Monat wird als Schaltmonat angesehen.
Auch Mesoamerika liefert ein Beispiel für ein hoch entwickeltes Kalendersystem. Es bestand aus einem für das tägliche Leben und die Wahrsagerei der Indianer wichtigen Ritualkalender, der auf einem Zyklus von 13×20 (= 260) Tagen basierte. Das 365-tägige Sonnenjahr wurde in einen Zyklus von 18 Monaten zu je 20 Tagen und fünf zusätzliche, als Unheil bringend angesehene Tage aufgeteilt. Beide Zyklen wurden miteinander kombiniert und ließen so innerhalb eines 52-Jahres-Zyklus die Fixierung einzelner Tage zu. Die Maya entwickelten ein zusätzliches System der Zeitzählung, um einen bestimmten Tag unverwechselbar in einem unendlichen Zeitraum fixieren zu können. Dieses System nahm seinen Anfang an einem fiktiven, in der Vergangenheit liegenden Tag, am 6. 9. 3114 v. Chr., und enthielt für die Fixierung historischer Daten fünf Zeitperioden: Baktun (144 000 Tage), Katun (7 200 Tage), Tun (360 Tage), Uinal (20 Tage), Kin (1 Tag). Die Hieroglyphen für diese Zeitperioden erhielten Zahlenkoeffizienten, mit denen sie zu multiplizieren waren, um so die genaue Anzahl von Tagen seit dem Nullpunkt des Kalenders angeben zu können. Die Maya waren die einzigen Indianer des amerikanischen Kontinents, die ihre astronomischen Beobachtungen auch schriftlich niederlegten, in Kombination mit oder unabhängig von historischen Daten. Sie stellten Tabellen auf, anhand derer Sonnen- und Mondfinsternisse vorausberechnet werden konnten, und notierten die komplizierten Bewegungen der Venus. Die astronomischen Berechnungen, ausgeführt von den privilegierten Kalenderpriestern, waren für die Maya selbst vornehmlich in der Wahrsagerei wichtig. So galten Finsternisse als Zeichen der Not und Gefahr, die durch Rituale und Opfer abgewendet werden mussten.
Anders als in den mesoamerikanischen Hochkulturen, die Kalenderdaten in Bilderhandschriften und Inschriften fixierten, gibt es keine derartigen Informationen zu Kalendersystemen der andinen Hochkulturen; aus den Quellen der Kolonialzeit ist nur wenig über den Kalender der Inka überliefert.
In Ägypten wurde ab dem 4. Jahrtausend v. Chr. ein Sonnenjahr zu 365 Tagen (12 Monate zu 30 Tagen und 5 Zusatztage) benutzt. Innerhalb von 1 460 (= 4×365) Jahren durchlief jedoch der Jahresanfang alle Jahreszeiten. Um das Jahr den Jahreszeiten anzupassen, wurde ab 238 v. Chr. alle vier Jahre ein zusätzlicher Schalttag eingefügt. Diese Schaltregel legte später auch Caesar seinem Kalender zugrunde.
Im jüdischen Kalender wird der Beginn der Zeitrechnung seit dem 10. Jahrhundert auf das Jahr 3761 v. Chr. datiert (laut biblischer Tradition der Erschaffung der Welt). In seiner noch heute gültigen Form im 4. Jahrhundert n. Chr. festgelegt, geht er vom Lunisolarjahr aus, wobei die Differenz zwischen 12 Mondmonaten (mit jeweils 29 oder 30 Tagen) und dem Sonnenjahr durch die Hinzunahme eines Schaltmonats (eines zweiten Adar zu 29 Tagen) in einem recht komplizierten Schaltzyklus ausgeglichen wird, der »mangelhafte«, regelmäßige und überzählige Gemeinjahre (zu 353, 354 beziehungsweise 355 Tagen) und entsprechende Schaltjahre (zu 383, 384 beziehungsweise 385 Tagen) benutzt. Die Monatsnamen lauten: Tischri (September/Oktober), Cheschwan, Kislew, Tewet, Schwat, Adar, Nissan, Ijar, Siwan, Tamus, Aw, Elul. Das Jahr beginnt mit dem Neujahrstag Rosch-ha-Schana zur Zeit der mittleren Konjunktion von Sonne und Mond des Monats Tischri. Der Tag beginnt um 18 Uhr, er wird in 24 Stunden eingeteilt. Die Woche hat sieben Tage, der 7. Tag der Woche ist der Sabbat.
Die Griechen hatten ein gebundenes Mondjahr. Abgesehen von verschiedenen primitiven Schaltungen findet man um 500 v. Chr. eine als Oktaeteris bezeichnete Schaltweise, bei der von acht Sonnenjahren fünf Jahre 12 Monate und drei Jahre 13 Monate hatten. 432 v. Chr. fand Meton in Athen den nach ihm benannten metonischen Zyklus von 19 Jahren, in dem 12 Jahre mit 12 Monaten und sieben Jahre mit 13 Monaten gezählt wurden. Von den 235 Monaten waren 125 »volle«, 30-tägige und 110 »hohle«, 29-tägige Monate. Der Zyklus umfasst 6 940 Tage, während 235 synodische Monate 6 939,688 Tage und 19 tropische Jahre 6 939,602 Tage haben. Mit großer Genauigkeit fallen also nach 19 Jahren die Neumonde wieder auf dieselben Tage des Jahres. - Der metonische Zyklus wird zur Berechnung des Osterdatums (Osterrechnung) noch heute benutzt.
Im römischen Kalender wurden ursprünglich willkürliche Monate eingeschaltet, um etwa dem Jahreslauf zu folgen. Die heutigen Monatsnamen von September bis Dezember zeigen noch, dass sie ursprünglich den 7. bis 10. Monat bezeichneten, das Jahr also am 1. 3. begann (bis 153/46 v. Chr.). Eine bedeutende Kalenderreform führte Julius Caesar 46 v. Chr. durch. Er übernahm, beraten von dem alexandrinischen Gelehrten Sosigenes, aus dem ägyptischen Kalender die Schaltung eines Tages in den durch 4 teilbaren Jahren, sodass das Jahr im Durchschnitt 365,25 Tage lang wurde. - Die Römer haben ihm zu Ehren den Monat Quintilis in Julius umbenannt; später wurde sein Nachfolger Augustus durch die Umbenennung des Sextilis geehrt, der gleichzeitig einen zusätzlichen Tag erhielt, der dem Februar genommen wurde. Der julianische Kalender, wie der Kalender Caesars später genannt wurde, enthielt ursprünglich keine Wocheneinteilung, sondern eine Unterscheidung der Tage nach »dies fasti« (Geschäfts- und Gerichtstage) und »dies nefasti«. Der erste Tag eines Monats hieß in ihm Kalenden (»calendae«). Die folgenden Tage des Monats wurden als »Tage vor den Nonen« (»nonae«) gezählt, dem jeweils neunten Tag vor den Iden (»idus«). Die Iden lagen in der Mitte des Monats und sollten mit dem Vollmond zusammenfallen. Die Tage zwischen Nonen und Iden wurden als »Tage vor den Iden« gezählt, die auf die Iden folgenden Tage als »Tage vor den Kalenden«. Mit der julianischen Kalenderreform wurde der Jahresanfang endgültig auf den 1. 1. gelegt. Die offizielle Einführung der (siebentägigen) Woche erfolgte erst 321 durch Kaiser Konstantin I.
Mit der abendländischen Übernahme des julianischen Kalenders ging die Mehrzahl seiner Einrichtungen (Monatsnamen, -längen, Februar als Schaltmonat und Lage des Schalttags in ihm) auf das Mittelalter über; der Jahresbeginn blieb allerdings offiziell bis ins 16. Jahrhundert unterschiedlich (Jahr, Neujahr), wenngleich sich im bürgerlichen Leben der 1. 1. durchsetzte. Zusätzlich wurde seitens der katholischen Kirche das Osterfest auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gelegt und später noch bestimmt, dass dieses rechnerisch nicht später als auf den 18. 4. und im gleichen metonischen Zyklus nicht mehrfach auf dasselbe Datum fallen dürfe. - Da das Konzil von Nicäa (325) den Frühlingsanfang auf den 21. 3. festgelegt hatte, fiel den Astronomen des späteren Mittelalter das Vorrücken dieses Termins auf. Der Unterschied war Ende des 16. Jahrhunderts auf 10 Tage angewachsen, da das julianische Jahr um 0,0078 Tage länger als das tropische Jahr ist.
Kalender der Neuzeit
Nach langen Mühen wurde von Papst Gregor XIII. eine Reform des julianischen Kalenders durchgeführt und 1582 der gregorianische Kalender eingeführt. Um den bis dahin angewachsenen Fehler von zehn Tagen auszugleichen, folgte auf den 4. 10. 1582 der 15. 10. 1582 (nur bei Einführung in Italien, Spanien und Portugal).
Der Frühlingsanfang jedes Jahres wurde auf den 21. 3. gelegt. Die Schaltregel bestimmte, dass als Schaltjahre alle die Jahre gelten, deren zwei letzte Zahlen durch 4 teilbar sind (wie im julianischen Kalender). Die Korrektur gegenüber dem tropischen Jahr wird dadurch erreicht, dass alle 400 Jahre drei Schaltjahre auszufallen haben, und zwar die Schalttage der Säkularjahre, deren Zahlenwert nicht durch 400 teilbar ist; 1700, 1800 und 1900 sind also keine Schaltjahre gewesen, das Jahr 2000 hingegen war ein Schaltjahr. Auch mit dieser Schaltregel sind noch nicht alle Abweichungen beseitigt, aber die verbleibenden Fehlerreste wachsen erst in 3 333 Jahren auf einen Tag an.- Datierungen nach dem gregorianischen Kalender bezeichnet man als »nach neuem Stil« (Abkürzung n. St.; lateinisch stilo novo [stilus novus], Abkürzung st. n.), solche nach dem julianischen Kalender als »nach altem Stil« (Abkürzung alter St.; lateinisch stilo vetere [stilus vetus], Abkürzung st. v.). Der neue Kalender wurde bis 1585 von den meisten katholischen Ländern eingeführt (mit verschiedenem Tagesübergang). Die evangelischen Länder Deutschlands (»Verbesserter Kalender«; nach dem Regensburger Reichsschluss vom 21. 9. 1699), Dänemark und Norwegen folgten 1700 (2. 3. neuer Stil folgte auf 17. 2. alter Stil), Großbritannien 1752 (15. neuer Stil auf 2. 9. alter Stil), Schweden 1753 (2. 3. neuer Stil auf 17. 2. alter Stil); die orthodoxen Länder Ost- und Südosteuropas behielten den alten Kalender bis in die 1920er-Jahre bei (Griechenland bis 1923, Rumänien bis 1924). Für Russland, das den julianischen Kalender seit dem 13. Jahrhundert benutzte, und die UdSSR insgesamt wurde der gregorianische Kalender im Februar 1918 eingeführt (14. 2. neuer Stil folgte auf 1. 2. alter Stil), in der Türkei 1927.
Der islamische Kalender beginnt die Jahreszählung mit Mohammeds Auswanderung nach Medina (Hidjra, 15./16. 7. 622 n. Chr.); von diesem Zeitpunkt an gezählte Jahresangaben werden häufig durch den Zusatz »Anno Hegirae« (Abkürzung A. H.) gekennzeichnet. Er rechnet - wie der alte arabische Kalender mit reinen Mondjahren, das Jahr (354 Tage) hat 12 Monate mit abwechselnd 30 und 29 Tagen. In einem Zyklus von 30 Jahren treten 11 Schaltjahre zu 355 Tagen auf.
Auch in der neuesten Zeit gab es Bemühungen um eine Reform des Kalenders, z. B. im Kalender der Französischen Revolution; bereits 1787 von S. Maréchal entworfen, wurde er am 5. 10. 1793 eingeführt. Er teilte das Jahr in 12 Monate zu 30 Tagen, jeden Monat in 3 Dekaden zu 10 Tagen. Die notwendigen 5 oder, im Schaltjahr, 6 Ergänzungstage hießen Sansculottiden. Das erste Jahr begann am 22. 9. 1792, jedes folgende Jahr sollte mit der astronomisch berechneten Tagundnachtgleiche im September beginnen. Die Namen der 10 Tage einer Dekade hießen Primidi, Duodi, Tridi usw. Bekannter sind die Namen der 12 Monate geworden (Vendémiaire, Brumaire, Frimaire, Nivôse, Pluviôse, Ventôse, Germinal, Floréal, Prairial, Messidor, Thermidor, Fructidor). Der Tag wurde in 10 Stunden, die Stunde in 10 Teile geteilt usw. Am 1. 1. 1806 wurde der gregorianische Kalender wieder eingeführt. - Mit dem immer währenden oder ewigen Kalender kann zu jedem Datum der Wochentag abgelesen werden.
Der heutige bürgerliche Kalender basiert auf dem gregorianischen Kalender. Er ist demnach ein Schaltkalender mit einem Gemeinjahr von 365 Tagen. Ein Schaltzyklus von 400 Kalenderjahren hat 146 097 Kalendertage. Ein mittleres Kalenderjahr hat somit 365,2425 Tage, ist also um 26 s länger als das tropische Jahr.
Die Kalenderjahre werden ab Christi Geburt gezählt, beginnend mit dem Jahr 1 nach Christus (Abkürzung n. Chr.). Die Kalenderjahre vor dem Kalenderjahr 1 werden mit 1 beginnend in die Vergangenheit nummeriert und durch den Zusatz »vor Christus« (Abkürzung v. Chr.) gekennzeichnet. Ein Kalenderjahr 0 gibt es nicht (außer für den Bereich der Astronomie).
Ein Kalenderjahr wird in 12 Monate unterteilt, von denen die Monate Januar, März, Mai, Juli, August, Oktober, Dezember 31 Tage haben, die Monate April, Juni, September, November 30 Tage und der Monat Februar 28 oder in einem Schaltjahr 29 Tage. Unabhängig hiervon wird das Kalenderjahr in Kalenderwochen zu je 7 Wochentagen unterteilt, von denen es 52 oder 53 hat. Als erste Kalenderwoche eines Jahres zählt diejenige Woche, in die mindestens 4 der ersten 7 Januartage fallen (dabei gilt der Montag als erster Tag der Kalenderwoche). Ist das nicht der Fall, so zählt diese Woche als letzte Kalenderwoche des vorausgehenden Kalenderjahres. Nur diejenigen Kalenderjahre, die mit einem Donnerstag beginnen oder enden, haben 53 Kalenderwochen.
In der Gegenwart wird von verschiedenen Organisationen eine Kalenderreform diskutiert, obwohl praktisch kaum Aussicht besteht, sie in der nächsten Zukunft zu verwirklichen. Hierzu gehören die World Calendar Association, auch die Kommissionen der Vereinten Nationen beziehungsweise der UNESCO. Ebenso hat die katholische Kirche auf dem 2. Vatikanischen Konzil einer Kalenderreform, die das stete Schwanken des Osterfestes beseitigt, im Prinzip zugestimmt.
Der Kalender als Zeitplaner
Der Kalender als Verzeichnis der nach Wochen und Monaten geordneten Tage ist oft mit praktischen Hinweisen, Merksätzen, Rezepten, Lebens- und Gesundheitsregeln, Angaben über Himmels-, Erd- und Wetterkunde (hundertjähriger Kalender) usw., ferner mit Sprichwörtern u. a. versehen. Je nachdem, ob sich ein Kalender an eine bestimmte Zielgruppe richtet oder aber ein besonderes Sachgebiet in Text und Bild behandelt, unterscheidet man u. a. Bauernkalender, Haushaltskalender oder Heiligenkalender, Bildkalender, Blumenkalender, Tierkalender usw. Kalender gibt es als Abreißkalender, Umlegekalender oder Wandkalender sowie als Taschenkalender u. Ä. in Buch- oder Heftform.
Vorform des heutigen Kalenders sind einerseits die Kalenderstäbe und Runenkalender, die seit dem 15. Jahrhundert in Deutschland, England und Skandinavien nachgewiesen, aber wohl viel älter sind, andererseits die handschriftlichen Kalendertafeln und Almanache, die den Gelehrten und Geistlichen des Mittelalters als Hilfsmittel zu astronomischen und meteorologischen Beobachtungen und Vorhersagen sowie zur Berechnung des Kirchenjahrs dienten (seit dem frühen 16. Jahrhundert mit Angaben der Festtage). Seit der Erfindung des Buchdrucks setzte sich der einjährige Kalender immer mehr durch, z. B. der als Holztafeldruck (Einblattkalender) herausgegebene Türkenkalender für 1455 aus der Werkstatt J. Gutenbergs. Angereichert mit Wettervorhersagen, u. a. auch mit medizinischen Anweisungen, etwa über die rechten Zeiten zum Aderlassen entsprechend den Mondphasen (»Aderlasskalender« mit »Aderlassmännchen«), und mit sonstigen, oft astrologisch begründeten Ratschlägen (»Praktika«) sowie Verzeichnissen von Glücks- und Unglückstagen (Lostagen), gibt es so seit dem Ende des 15. Jahrhunderts den volkstümlichen Jahreskalender, seit 1508 z. B. die »Bauernpraktik« mit Bauernregeln. Diese Anweisungen fassten einen wesentlichen Teil zeitgenössischen Wissens und Volksglaubens zusammen; in der Aufklärung wurden diese Volkskalender deshalb oft »Bibeln des Aberglaubens« genannt, obwohl sie auch nützliche Lebensweisheiten, Hinweise über gesunde Lebensführung, Angaben über Messen und Märkte, Postlinien, Wechselkurse, Maß- und Gewichtseinheiten sowie Genealogien enthielten (seit dem 17. Jahrhundert auch Namensregister bestimmter Standes- und Berufsgruppen). - Aus den seit um 1470 belegten immer währenden Kalendern sowie den jährlichen Einblatt- und Wandkalendern waren bis um 1550 auch Heft- und Quartkalender entstanden, die bis ins 18. Jahrhundert u. a. als Schreibkalender für persönliche Notizen verwandt wurden. - Schon seit 1570 belegt, kamen besonders im 17./18. Jahrhundert Legenden, Schwänke und sonstige Erzählungen (Kalendergeschichte) hinzu. Bekanntester deutscher Kalendermacher des 17. Jahrhunderts war J. J. C. Grimmelshausen (u. a. »Ewig währender Kalender«, 1670). Im Lauf des 18. Jahrhunderts ergaben sich Differenzierungen und Spezialisierungen. Unter Zurücktreten des Kalendariums wurden Musenalmanach, Damenkalender und Taschenbuch zum Sammelbecken für Belletristik und gehobene Unterhaltungsliteratur. Erhalten blieben Kalendarium sowie das vom 15. bis 17. Jahrhundert ausgebildete Grundmuster in den Bauern-, Land- und Volkskalendern im 18./19. und auch noch im 20. Jahrhundert; im Gefolge von Aufklärung, Romantik und Realismus dienten sie der Volksbildung und -unterhaltung, u. a. seit 1808 »Der Rheinländische Hausfreund« J. P. Hebels. Seit 1801 bis in die Gegenwart erhalten hat sich als Volkskalender z. B. »Des Lahrer Hinkenden Boten neuer historischer Kalender für den Bürger und Landmann«. Neben allgemeinen Kalendern erschienen auch Berufskalender (für bestimmte Beamtengruppen wie Geistliche, Militärangehörige, Eisenbahner, Bergleute [Bergkalender]), die vielfach auch Biographien und Bildnisse enthielten; eine besondere Gattung waren die Hof- und Staatskalender mit Behörden- und Beamtenverzeichnissen des jeweiligen Staatsgebietes (Ursprung z. B. des »Gotha«). Die nach 1870 verbreiteten Arbeiterkalender unterstützten häufig die Anliegen der Arbeiterbildungsvereine. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Heimatkalender populär.
Das Kirchenjahr in der katholischen Kirche
Im Calendarium Romanum (lateinisch »Römischer Kalender«) sind die Festtage eines Jahres verzeichnet; neben den Herrenfesten war der Kalender durch zahlreiche Marien-, Heiligen- und Märtyrerfeste (mit einem lokal sehr verschiedenen Bestand; einschließlich der Sonntage örtlich fast hundert kirchliche Feiertage) gekennzeichnet, die die Festkreise und Sonntage des Kirchenjahres zunehmend überwucherten. So wurden seit dem Konzil von Trient zahlreiche Versuche zur Vereinheitlichung und Kürzung unternommen, so von Papst Urban VIII. 1642, dann u. a. in Spanien (1791), Frankreich, Bayern (1772), Preußen (1772 und 1788) sowie 1911 von Papst Pius X. In der Folge des 2. Vatikanischen Konzils wurde zum 1. 1. 1970 von Papst Paul VI. ein neuer Römischer Kalender (»Generalkalender«) eingeführt, der die Heiligenfeste auf gesamtkirchlich bedeutsame reduzierte. Regionale Traditionen können daneben in Eigenkalendern der einzelnen Regionen, Diözesen und Orden aufgenommen werden. Der Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet sowie die Diözesankalender der Diözesen des deutschen Sprachgebietes wurden nach ihrer Bestätigung durch Rom (1972) eingeführt.
Das Kirchenjahr in den Ostkirchen
Die orthodoxe Kirche und die altorientalischen Kirchen hielten nach der Einführung des gregorianischen Kalenders am julianischen Kalender fest. Nach der staatlichen Einführung des gregorianischen Kalenders in den Ländern mit orthodoxer Mehrheitsbekenntnis unterbreitete zuerst die orthodoxe Kirche Griechenlands den Vorschlag zu einer Teilreform des kirchlichen Kalenders, nach dem die unbeweglichen Feste des Kirchenjahres nach dem gregorianischen Kalender, das Osterfest und alle von ihm abhängigen Feste weiterhin nach dem julianischen Kalender gefeiert werden sollten. 1923 empfahl der Ökumenische Patriarch Meletios IV. Metaxakes diesen Vorschlag auf einer panorthodoxen Konferenz in Konstantinopel allen orthodoxen Kirchen. Zuerst 1924 in Griechenland eingeführt, kam es dort zur Abspaltung der am julianischen Kalender (»nach altem Stil«) festhaltenden Altkalendarier (heute etwa 210 000). Der reformierte, nach Meletios IV. benannte meletianische Kalender wurde in der Folge vom Ökumenischen Patriarchat, den Patriarchaten von Alexandrien und von Antiochien sowie den meisten orthodoxen Landeskirchen übernommen. Am julianischen Kalender halten das Patriarchat von Jerusalem, die russische (auch die Russische Orthodoxe Kirche im Ausland), die georgische und die serbische orth.Kirche, das Sinaikloster und einige Athosklöster fest. Den gregorianischen Kalender hat als bislang einzige orthodoxe Kirche die Finnische Orthodoxe Kirche eingeführt. In den orthodoxen Gemeinden Polens sind der julianische und der meletianische Kalender, in den orthodoxen Gemeinden Tschechiens und der Slowakei dazu noch der gregorianische Kalender nebeneinander in Gebrauch. Für alle orthodoxen Kirchen dagegen verbindlich ist heute der durch Peter I., dem Großen, nach westeuropäischem Vorbild in Russland seit dem 1. 1. 1700 festgelegte Jahresbeginn auf den 1. 1. - Unter den altorientalischen Kirchen folgen die Syrisch-orthodoxe (westsyrische), die koptische und die äthiopische Kirche grundsätzlich dem julianischen Kalender, die armenische Kirche (mit Ausnahme des armenischen Patriarchats von Jerusalem) dem meletianischen Kalender und die assyrochaldäische (ostsyrische) Kirche mit Ausnahme des 1972 abgespaltenen Zweiges dem gregorianischen Kalender. Die mit der katholischen Kirche unierten Ostkirchen folgen dem gregorianischen Kalender mit Ausnahme der ukrainisch-katholischen Kirche, die am julianischen Kalender festhält.
P. E. Huschke: Das alte Röm. Jahr u. seine Tage (1869, Nachdr. 1970);
O. E. Hartmann: Der röm. K. (1882, Nachdr. Vaduz 1986);
A. L. Eisenberg: The story of the Jewish calendar (London 1958);
H. Rosenfeld: K., Einblatt-K., Bauern-K. u. Bauernpraktik (1962);
J. W. Ekrutt: Der K. im Wandel der Zeiten. 5000 Jahre Zeitberechnung (1972);
G. S. P. Freeman-Grenville: The Muslim and Christian calendars. Being tables for the conversion of Muslim and Christian dates from the Hijra to the year a. D. 2000 (London 21977);
W. Bühler: Geistige Hintergründe der K.-Ordnung (21978);
L. Basnizki: Der jüd. K. (1986);
H. Zemanek: K. u. Chronologie (51990);
A. Borst: Computus. Zeit u. Zahl in der Gesch. Europas (4.-5. Tsd. 1991);
H. Grotefend: Tb. der Zeitrechnung des dt. Mittelalters u. der Neuzeit (131991);
R. Wendorff: Tag u. Woche, Monat u. Jahr. Eine Kulturgesch. des K. (1993).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Kalender: Die Zeit wird eingeteilt
Ägypten zur Zeit der Pharaonen
ägyptischer Kalender
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Ka|lẹn|der, der; -s, - [spätmhd. kalender < mlat. calendarium < spätlat. calendarium, zu lat. calendae = der erste Tag des Monats (Zahlungstermin bei den Römern)]: 1. als einzelnes Blatt, als Block, Heft, Buch o. Ä. gestaltetes Verzeichnis der Tage, Wochen, Monate des Jahres in zeitlicher Aufeinanderfolge (oft mit zusätzlichen Angaben über Feiertage, Sonnenaufgänge u. -untergänge o. Ä.): ein literarischer K.; ein K. aus dem Jahre 1950, von 1950; ein K. für [das Jahr] 2000; ein K. für den Blumenfreund; den K. (vom Abreißkalender ein Blatt) abreißen; etw. im K. nachsehen; die Termine im K. notieren, vormerken; *hundertjähriger K. (einen Zeitraum von hundert Jahren umfassendes, erstmals für die Zeit von 1701 bis 1801 zusammengestelltes kalendarisches Verzeichnis mit astrologisch begründeten u. alte Bauernregeln verwendenden Wettervorhersagen); K. machen (ugs.; grübeln, nachdenklich sein, seinen Gedanken nachhängen; in sich versunken über etw. nachsinnen; sich grübelnd mit unnötigen Dingen beschäftigen; wohl nach der Vorstellung, dass früher neben Bibel u. Gebetbuch Kalender das einzig Gedruckte waren u. auch viele Ratschläge u. Hinweise allgemeiner Art enthielten u. deswegen ein Kalendermacher viel u. tief nachdenken musste); sich <Dativ> etw./einen Tag im K. [rot] anstreichen (oft spött.; etw., einen bestimmten Tag als Seltenheit vermerken): wenn ihr einmal pünktlich kommt, müssen wir uns das, müssen wir uns den Tag im K. [rot] anstreichen. 2. Zeitrechnung mithilfe astronomischer Zeiteinheiten wie Tag, Monat, Jahr: der altrömische, jüdische K.; *der gregorianische K. (die auf dem julianischen Kalender fußende, seit 1582 gültige Zeitrechnung; nach Papst Gregor XIII. [1502-1585]); der julianische K. (die 46 v. Chr. eingeführte, von der Gründung der Stadt Rom an zählende Zeitrechnung, auf der mit ihrer Einteilung des Jahres in 365 Tage, der Länge der Monate u. einem Schalttag alle vier Jahre die heutige Zeitrechnung beruht; nach dem römischen Staatsmann G. Julius Caesar [etwa 100-44 v. Chr.]).
Universal-Lexikon. 2012.