Newman
['njuːmən],
1) Alfred, amerikanischer Filmkomponist, * New Haven (Conneticut) 17. 3. 1901, ✝ Los Angeles (Calif.) 17. 2. 1970; Schüler u. a. von A. Schönberg; war 1939-60 musikalischer Leiter der 20th Century Fox und schrieb die Musik für mehr als 250 Filme (u. a. »The hunchback of Notre Dame«, 1939; »Das verflixte siebente Jahr«, 1955; »Airport«, 1969).
2) Barnett, amerikanischer Maler, * New York 29. 1. 1905, ✝ ebenda 4. 7. 1970; entwickelte sich nach ersten malerischen Versuchen im Umkreis des abstrakten Expressionismus zu einem Vertreter des Color-Field-Painting. Seine großformatigen, meist monochromen Bilder sind auf eine meditative Wirkung hin angelegt; auch plastische Objekte sowie Zeichnungen.
The prints of B. N., Ausst.-Kat. University Gallery, University of Mass. (ebd. 1983);
B. N. - Die Druckgraphik 1961-1969, bearb. v. G. Schoor u. U. Gauss, Ausst.-Kat. Staatsgalerie Stuttgart u. a. (1996).
3) Joe, eigentlich Joseph Dwight Newman, amerikanischer Jazztrompeter, * New Orleans (La.) 7. 9. 1922, ✝ New York 4. 7. 1992; spielte u. a. bei C. Basie und mit eigenen Combos; trat seit 1964 bevorzugt in Jazzgottesdiensten auf und wirkte auch in Fernsehshows mit; in den 70er-Jahren war er Gast in verschiedenen All-Star-Ensembles. Seine Improvisationen zeigen klaren Ton und durchsichtige Melodik.
4) John Henry, englischer anglikanischer, später katholischer Theologe, * London 21. 2. 1801, ✝ Birmingham 11. 8. 1890; wurde 1825 anglikanischer Priester; angeregt v. a. durch die Beschäftigung mit der alten Kirche und den Schriften der Kirchenväter wurde Newman einer der Führer der Oxfordbewegung und war an der Herausgabe der Flugschriften »Tracts for the Times« (1834-41, 6 Bände) beteiligt. In »Tract 90« veröffentlichte er 1841 eine katholische Deutung der »39 Glaubensartikel« der Kirche von England, die von den anglikanischen Bischöfen verworfen wurde. 1843 legte Newman seine kirchlichen Ämter nieder und konvertierte 1845 zur katholischen Kirche. Nach Studium und Priesterweihe (1847) in Rom, wo er dem Oratorium des heiligen Filippo Neri (Oratorium) beitrat, war er zunächst Rektor der neu gegründeten katholischen Universität in Dublin (1852-57) und eröffnete dann (1859) in Birmingham eine Privatschule. 1879 wurde Newman zum Kardinal ernannt.
Theologisch setzte er sich als Bewahrer der überlieferten Offenbarung für eine weltoffene, geschichtlich denkende und möglichst freie theologische Forschung ein, da auch für den Katholiken die letzte verbindliche Instanz nicht das Lehramt (das Newman achtete), sondern das Gewissen sei. Wegen seines Aufsatzes »On consulting the faithful in matters of doctrine« (1859; deutsch »Über die Befragung der Gläubigen in Sachen der Lehre«) wurde er in Rom denunziert und geriet in Häresieverdacht. Aus seinem gespannten Verhältnis zu H. E. Manning und als Antwort auf einen öffentlichen Angriff auf die innere Wahrhaftigkeit seiner Konversion entstand 1864 seine »Apologia pro vita sua«, in der er die Entwicklung seiner theologischen Vorstellungen beschrieb. Die Unfehlbarkeit des Papstes wurde von Newman nicht grundsätzlich bestritten, ihre Dogmatisierung auf dem 1. Vatikanischen Konzil jedoch für »nicht opportun« erachtet. In seinem Hauptwerk »Essay in aid of a grammar of assent« (1870) entwickelte er die Theorie vom »Folgerungssinn« (»illative sense«), den er jeder Form der liberalen Auflösung des Glaubens, der Erlebnisreligion und dem Rationalismus entgegensetzte: Das jedem Menschen gegebene Urteils- und Folgerungsvermögen des Verstandes kann, ausgehend von der Lebenserfahrung und einer personalen, dem Gewissen verpflichteten Gewissheitsbildung, einen Glaubensakt bewirken, auch wenn dieser nur auf der Abwägung von Wahrscheinlichkeiten beruht. Newmans geschichtlich und ökumenisch ausgerichtetes Denken wirkte weiter im 2. Vatikanischen Konzil, als einer dessen maßgeblichen geistigen Wegbereiter er heute gilt. - Seine literarische Begabung zeigte sich in zahlreichen Gedichten, »Lead, kindly light« (1833) wurde zu einem der populärsten anglikanischen Kirchenlieder.
Ausgaben: Works of Cardinal Newman, 40 Bände (1874-1921); Ausgewählte Werke, herausgegeben von M. Laros u. a., 8 Bände (1951-75).
G. Biemer: J. H. N. 1801-1890. Leben u. Werk (1989);
I. Ker: J. H. N. A biography (Neuausg. Oxford 1990);
R. Schuster: Das kirchl. Amt bei J. H. N. (1995).
5) Paul, amerikanischer Schauspieler und Regisseur, * Cleveland (Ohio) 26. 1. 1925, Ȋ mit Joanne Woodward seit 1958; trat ab 1953 am Broadway auf; seine erste Filmrolle übernahm er 1955; Star des amerikanischen Films.
Filme: Darsteller: Der lange, heiße Sommer (1958); Die Katze auf dem heißen Blechdach (1958); Haie der Großstadt (The Hustler, 1961); Man nannte ihn Hombre (1966); Zwei Banditen (Butch Cassidy and the Sundance Kid, 1968); Der Clou (1973); Das war Roy Bean (1975); Die Farbe des Geldes (1986); Blaze (1990); Mr. und Mrs. Bridge (1990); Hudsucker - Der große Sprung (1994); Nobody's Fool (1995).
Regie: Die Liebe eines Sommers (1968); Harry & Sohn (1983, auch Darsteller); Die Glasmenagerie (1986).
L. J. Quirk: The films of P. N. (New York 1971).
Universal-Lexikon. 2012.