Akademik

Cleveland
I
Cleveland
 
['kliːvlənd],
 
 1) Stadt in Ohio, USA, am Eriesee, (1998) 496 000 Einwohner (1900: 381 800, 1950: 914 800, 1970: 750 900, 1980: 573 800 Einwohner), die Metropolitan Area hat (1999) 2,91 Mio. Einwohner. Cleveland ist Sitz eines katholischen Bischofs; drei Universitäten, Lewis-Forschungszentrum der NASA, Kunst- u. a. Museen, Sinfonieorchester. Die Industrie konzentriert sich am Seeufer und am Cuyahoga River; vorherrschend ist die Schwerindustrie (Hüttenwerke, Gießereien, Walzwerke), außerdem Maschinenbau (Werkzeug-, Elektromaschinen), Kraftfahrzeug-, petrochemische, Elektronik-, Textilindustrie. Cleveland ist ein Verkehrsknotenpunkt mit wichtigem Hafen an den Großen Seen (Umschlag von Eisenerz und Kohle).
 
Stadtbild:
 
Mittelpunkt der Stadt ist der Public Square mit Tower City Center, Terminal Tower und BP America Building. Die Mall, größter Platz der Innenstadt, wird vom Society Center (271 m) überragt. Am North Coast Harbor (1988 vollständig saniert und zur Promenade und Freifläche für Festivals umgestaltet) befindet sich seit 1994 die von I. M. Pei entworfene »Rock 'n' Roll Hall of Fame and Museum«. Das Museum of Art (1970 Erweiterungsbau von M. Breuer u. a.) enthält neben der Gemäldesammlung (europäische, v. a. altdeutsche Malerei) Teile des Welfenschatzes. Das Temple Museum of Religious Art and Music gibt einen Überblick über die religiöse Kunst des Judentums.
 
Geschichte:
 
Cleveland wurde am 22. 7. 1796 von Moses Cleaveland (* 1754, ✝ 1806) auf dem Gebiet der Connecticut Land Company gegründet. Nach der Eröffnung des Eriekanals (1825) begann die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt (seit 1836 City), die durch den Bau des Ohiokanals (1834) und der Eisenbahn (um 1850) noch begünstigt wurde.
 
 
 2) County in Nordostengland, 583 km2, 541 100 Einwohner, Verwaltungssitz ist Middlesbrough. Cleveland umfasst das Tal des unteren Tees, im Südosten scharf durch die Juraschichtstufe der Cleveland Hills begrenzt. Am Tees erstreckt sich ein geschlossenes Industriegebiet (Teesside) mit Stahl-, Eisen-, chemische Industrie und Erdölraffinerien (Pipeline vom Erdölfeld Ekofisk in der Nordsee).
 
II
Cleveland
 
['kliːvlənd], Stephen Grover, 22. und 24. Präsident der USA (1885-89, 1893-97), * Caldwell (N. J.) 18. 3. 1837, ✝ Princeton (N. J.) 24. 6. 1908; Jurist, setzte sich als Bürgermeister von Buffalo (1881-82) und Gouverneur von New York (1883-85) mit Erfolg für Verwaltungsreformen und gegen Korruption auch in der eigenen Partei ein und wurde 1885 als erster Demokrat nach dem Sezessionskrieg zum Präsidenten gewählt. Als Vertreter des konservativen Parteiflügels verfolgte er eine antiinflationistische Währungspolitik und trat für eine Zollreform ein. Gegen den Pullmanstreik in Chicago 1894 ließ er Bundestruppen intervenieren. Seine konservative Währungspolitik während der Wirtschaftskrise von 1893 bis 1896 kostete ihn die Unterstützung seiner Partei. Einer imperialistischen Außenpolitik abgeneigt, verhinderte er 1893 die Annexion Hawaiis durch die USA und verfolgte in der Kubakrise von 1895 eine neutrale Politik, machte jedoch im Streit zwischen Großbritannien und Venezuela 1895 mit Nachdruck die Monroedoktrin geltend.
 
Literatur:
 
J. R. Hollingsworth: The whirligig of politics. The democracy of C. and Bryan (Chicago, Ill., 1963).

Universal-Lexikon. 2012.