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Java
1Ja|va ; -s:
kleinste der Großen Sundainseln.

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I
Java,
 
im 3/4-Takt stehender, kurzlebiger Modetanz der Zwanzigerjahre.
 
II
Java
 
[sprich: Dschawa, nicht: Dschäiwa; von dem US-amerikanischen Slang-Wort »Java« für Kaffee (von der Insel Java), der angeblich bei den Sun-Entwicklern besonders viel konsumiert wird], von Sun Microsystems unter Federführung von James Gosling seit 1990 zunächst unter dem Namen »Oak« (Abk. für Object Application Kernel, das englische Wort »Oak« heißt auf Deutsch »Eiche«) entwickelte objektorientierte Programmiersprache (objektorientierte Programmierung). Java ist heute eine der wichtigsten Sprachen für Internetanwendungen. Javas Vorgänger Oak war ursprünglich für die Kommunikation von elektronisch gesteuerten Haushalts- und Unterhaltungselektronikgeräten vorgesehen. Während dieses Projekt nur mäßige Erfolge zeigte, erkannte man bei Sun das enorme Potenzial des Anfang der 1990er-Jahre gestarteten World Wide Web sowie die Möglichkeit, Oak in diesem Bereich als plattformunabhängige Sprache einzusetzen. Im Frühjahr 1995 wurde daher eine überarbeitete Version von Oak als Java veröffentlicht, mit dem Web-Browser HotJava wurde etwa zeitgleich eine erste wichtige Java-basierte Anwendung auf den Markt gebracht. Seitdem hat Java einen beispiellosen Siegeszug angetreten, Java-Unterstützung ist heute eine Selbstverständlichkeit für jeden Web-Browser. Auch Microsoft konnte mit seiner als Konkurrenzprodukt gedachten Sprache C# Java nicht verdrängen. Allenfalls das Microsoft-Konzept ActiveX, das aber keine eigene Sprache darstellt, bedroht die Vorherrschaft von Java im Internet.
 
Java sollte ursprünglich zwei Ziele erreichen:
 
- Plattformunabhängigkeit: Jedes ausführbare Java-Programm sollte unter allen gängigen Betriebssystemen ohne weitere Eingriffe lauffähig sein,
 
- Einfachheit: Java sollte leicht und übersichtlich zu programmieren sein und außerdem bei der Ausführung möglichst wenig Systemressourcen beanspruchen.
 
Später kam noch ein dritter wichtiger Aspekt hinzu, nämlich der Sicherheitsaspekt, d. h. der Schutz vor in Java programmierten und über das Internet verbreiteten Viren u. Ä.
 
Das erste Ziel, die Unabhängigkeit vom Betriebssystem des Rechners, auf dem Java-Programme ausgeführt werden, wird durch das Konzept der virtuellen Maschine (Abk. VM, engl. virtual machine) erreicht. Darunter ist zu verstehen, dass ein Java-Compiler (Compiler) keinen Maschinencode (Maschinensprache) erzeugt, sondern einen sog. Bytecode. Bytecode-Dateien (Erweiterung ».class«) werden von der Java VM während der Ausführung in die lokale Maschinensprache übersetzt, Java-Programme können also überall dort laufen, wo eine Java VM installiert ist (praktisch in allen heute gängigen Betriebssystemen). Die virtuelle Maschine fungiert wie ein Interpreter, ist jedoch deutlich schneller, da sie keine Syntaxprüfungen u. Ä. durchführt. Für den Fall, dass die Ausführung über eine VM zu langsam ist, wurden sog. Just in Time Compiler (Abk. JIT, dt. »Gerade-rechtzeitig-Compiler«) entwickelt. Diese erhalten ebenfalls Byte-Code als Input, sie übersetzen aber anders als eine VM nicht stückweise, sondern dauerhaft. JIT-Compiler sind u. a. Teil des Internet Explorers und des Netscape Navigators.
 
Um das zweite Ziel, einfache Programmierung und schnelle, Ressourcen schonende Programmausführung, zu erreichen, setzt Java auf dem maschinennahen und objektorientierten C++ auf. Durch die Objektorientierung können viele Java-Anwendungen aus bereits fertigen Modulen zusammengesetzt werden. Zumindest den zahlreichen C++-Programmierern fiel der Umstieg auf Java leicht (C++ ist seit längerem in vielen Bereichen ein Quasistandard). Außerdem sind komplexe bzw. fehlerträchtige Konzepte wie Pointer, mehrfache Vererbung oder das Überladen von Operatoren in Java nicht vorgesehen.
 
Schließlich gehört zu Java eine Reihe von Strukturen, welche den Missbrauch für Angriffe auf fremde Rechner über das Internet verhindern bzw. erschweren. Dazu zählt die sog. Sandbox (dt. »Sandkasten«). Dies ist ein vom übrigen lokalen System weitgehend abgekoppelter Bereich im Arbeitsspeicher, auf welchem Java-Programme ablaufen, ohne auf wichtige Systemressourcen zugreifen zu können. Es ist allerdings möglich, dass der Benutzer eines Computers es Java-Anwendungen erlaubt, die Sandbox zu verlassen. Ebenfalls zum Sicherheitskonzept gehört der (Java) Security Manager (dt. »Sicherheitsmanager«), der von Java veranlasste Aktionen überwacht.
 
Java-Programme lassen sich in drei Gruppen unterteilen:
 
- Java-Applikationen: eigenständige Programme, die an sich jede Aufgabe erfüllen können, die auch herkömmliche mit C++, Delphi o. Ä. geschriebene Anwendungen leisten. Wegen der Plattformunabhängigkeit sind Java-Applikationen allerdings schlechter an die lokale Benutzeroberfläche angepasst als eine speziell für Windows oder Mac OS geschriebene Software. Außerdem macht der Umstand, dass sie über die VM laufen müssen, Java-Applikationen generell langsamer als compilierte Programme.
 
- Java-Applets: kleine Programmabschnitte ohne Hauptfunktion (»main{}«), die vor allem in Web-Browsern für animierte Webseitenillustrationen, aber auch für bestimmte interaktive Funktionalitäten verwendet werden.
 
- Java-Beans: universell einsetzbare, »abgekapselte« Software-Bausteine.
 
In Verbindung mit Java wurde auch eine Script-Sprache für HTML-Dokumente entwickelt, JavaScript. JavaScript benötigt keinen Compiler, sondern wird vom Client bei der Umsetzung von HTML-Code ausgeführt. Da JavaScript eine Marke von Netscape ist - ebenso wie das Konkurrenzprodukt JScript von Microsoft markenrechtlich geschützt ist -, konnte erst mit dem Standard ECMA-262 (ECMAScript) wieder eine gewisse Kompatibilität zwischen den zwei wichtigsten Web-Browsern, Netscape Navigator und Microsoft Internet Explorer, erreicht werden.
 
 
TIPP:
 
Um sich vor Hacker-Attacken mit Java-Applikationen zu schützen, kann man die Ausführung von Java-Programmen im Web-Browser einschränken bzw. verbieten. Im Internet Explorer macht man dies im Menü »Extras/Internetoptionen«, Register Sicherheit, »Stufe anpassen«. Im Listenfeld hinunterscrollen bis zu »Microsoft VM«. Im Netscape Navigator erreicht man dies im Menü »Bearbeiten/Einstellungen«, Kategorie »Erweitert«.
III
Java,
 
der, -, von staatseigenen indonesischen Plantagen auf Java stammender Blatttabak, der je nach Qualität als Deckblatt, Umblatt oder Einlage bei der Zigarrenherstellung verwendet wird.
 
IV
Java,
 
Jawa, früher Djawa [dʒ-], kleinste, aber bedeutendste der Großen Sundainseln, Indonesien, 1 060 km lang, 55-195 km breit, 118 000 km2, (1999) 121,19 Mio. Einwohner; verwaltungsmäßig (einschließlich der Insel Madura 132 186 km2) in drei Provinzen, die Sonderregion Yogyakarta und den Hauptstadtsonderbezirk Jakarta gegliedert. Die Insel ist überwiegend gebirgig. Tätige und erloschene Einzelvulkane und Vulkangruppen bilden die zentrale Längsachse der Insel (mehrere Gipfel über 3 000 m über dem Meeresspiegel, Semeru 3 676 m über dem Meeresspiegel). Beiderseits der Vulkanreihe (17 tätige Vulkane) gliedern sich Berg- und Hügelländer (aus tertiären Kalken und Mergeln) an. Im Norden sind dem Bergland zum Teil versumpfte Schwemmlandebenen vorgelagert.
 
Java hat tropisches Klima: immerfeucht (im Mittel 3 000-4 000 mm Jahresniederschlag) im westlichen, monsunalwechselfeucht (1 000-2 000 mm, ausgeprägte Trockenzeit) im mittleren und östlichen Teil; die Jahresmitteltemperaturen liegen im Tiefland bei 26 ºC.
 
Nur noch 23 % der Gesamtfläche werden von Wäldern eingenommen. Unter den im Osten auftretenden Laub abwerfenden Monsunwäldern kommt v. a. den Teakbeständen (größtenteils Pflanzungen) große wirtschaftliche Bedeutung zu. Unter mehreren Naturschutzgebieten ist das auf der Halbinsel Ujung Kulon im Südwesten mit seinem 1921 errichteten Wildreservat das bekannteste.
 
Die Übervölkerung (1990: 814 Einwohner/km2; jährlich wandern über 2 Mio. Menschen zu) ist eine der Hauptursachen für die Wirtschafts- und Sozialprobleme Javas, die auch durch staatliche Umsiedlungsmaßnahmen (Transmigrasi) nicht gelöst wurden. Auf Java und Madura leben auf nur 7 % der Staatsfläche 2/3 der Bevölkerung Indonesiens. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind weit verbreitet. - Die bedeutendste Bevölkerungsgruppe bilden die Javaner. An Minderheiten sind besonders Chinesen, Inder und Araber in den größeren Städten zu nennen. - Als religiös-agrarische Lebensgemeinschaft ist das Dorf (Desa) die entscheidende Einheit im wirtschaftlichen und sozialen Leben. Die oft von Bambuszäunen oder Mauern umschlossenen Orte bestehen aus einem Komplex aneinander grenzender Hausgärten, die als intensiv genutzte, zum Teil mit Kokospalmen, Bananenstauden u. a. durchsetzte Wirtschaftsflächen die Wohngebäude umgeben. Unter niederländischem Einfluss haben sich mehrere Höhensiedlungen zu Erholungsorten entwickelt. Neben den Tempelkomplexen in Zentraljava (u. a. Borobudur, Diyengplateau, Prambanan) sind v. a. Bogor sowie die Fürstensitze Yogyakarta und Surakarta viel besuchte Touristenziele. Weit stärkeres Wachstum zeigen die Industriestandorte, bedingt v. a. durch Zuwanderung vom Land, besonders aus Zentraljava, dem Nordosten, Madura und von den Außeninseln 2/3 der Erwerbstätigen leben von der Landwirtschaft. Die Durchschnittsgröße der bäuerlichen Betriebe beträgt 0,6 ha. Etwa 3 Mio. ha landwirtschaftliche Nutzfläche werden bewässert. Hauptnahrungsmittel und Hauptanbauprodukt ist Reis. Bewässerungsreisbau herrscht in den Schwemmlandebenen und Flusstälern sowie auf den jungvulkanischen Böden vor. Im Fruchtwechsel mit Reis oder in schlechten Lagen werden u. a. Mais (v. a. in Ostjava), Maniok, Erdnüsse, Sojabohnen, Bataten angebaut, im Umkreis der größeren Städte Kartoffeln und Gemüse; Handelsprodukte sind ferner Tabak (Mitteljava), Tee und Kautschuk (Westjava), Kaffee (Ostjava), Zuckerrohr, Zitrusfrüchte, Kopra. Die im 17. Jahrhundert begründete Plantagenwirtschaft wurde nach 1870 stark ausgeweitet. In der Viehzucht spielen als Arbeitstiere neben rd. 1,1 Mio. Wasserbüffeln nach Osten hin Rinder eine immer größere Rolle.
 
Die Fischerei ist für die Eiweißversorgung der Bevölkerung weit bedeutender als die Viehwirtschaft. Neben der Seefischerei (besonders vor Ostjava in der Madurastraße und der Javasee) gibt es v. a. an der flachen Nordküste ausgedehnte See- und Brackwasserfischzuchten, aber auch Süßwasserfischteiche und Fischzucht in abgeernteten, überfluteten Reisfeldern.
 
Bodenschätze:
 
Die seit 1896 ausgebeuteten Erdölvorkommen Ostjavas (Rembangfelder) sind fast erschöpft (Raffinerien in Wonokromo und Cepu); vor der Nordküste wurden neue Bohrungen fündig. Der Manganerzbergbau in Westjava und im südlichen Zentraljava wurde nach 1945 zunächst ausgeweitet, ist seit 1960 aber rückläufig. Phosphate werden in den Kalkgebirgen Zentral- und Ostjavas abgebaut. Gold wird in Südwestjava gewonnen. Im industriellen Wirtschaftssektor dominiert mit 2/3 der Beschäftigten die Nahrungs- und Genussmittelindustrie; stark ausgeweitet wurde nach 1945 v. a. die Textilindustrie. Wie ländlicher Handel, Kleingewerbe und Handwerk ist auch das traditionelle Kunsthandwerk, besonders Silberschmiedekunst, Batikarbeiten und Holzschnitzerei, weit verbreitet. Eisenbahn- und Straßennetz besitzen fast europäische Dichte. Dem Überseeverkehr stehen die Häfen Tanjung Priok (Jakarta), Surabaya und Semarang zur Verfügung. Jakarta besitzt einen internationalen Flughafen.
 
Zur Geschichte Indonesien.
 
Literatur:
 
W. Röll: Die agrare Grundbesitzverfassung im Raume Surakarta. Unters. zur Agrar- u. Sozialstruktur Zentral-J.s (1976);
 
J. u. Bali, bearb. v. O. Karow u. a., Ausst.-Kat. (1980);
 J. Hartmann: Subsistenzproduktion u. Agrarentwicklung in J., Indonesien (1981);
 K. Brehm: Die räuml. Mobilität der Bevölkerung in Zentral-J. (1986);
 
Das Sparschwein unter dem Reisfeld. J. zw. Gestern u. Heute, hg. v. A. Sibeth (1987).
 
V
Java
 
[englisch 'dʒɑːvə; nach der amerikanischen Bezeichnung für Kaffee], Informatik: objektorientierte, in starkem Maße an C++ angelehnte betriebssystem- und plattformunabhängige Programmiersprache, die 1995 von der Firma »Sun Microsystems« (USA) entwickelt wurde. Java ist eine Sprache für in Netzen verteilbare Anwendungen, bei denen nicht nur Datensätze, sondern auch Programmteile (so genannte »Applets«) in den Rechner geladen und ausgeführt werden können. Damit wird die in der Informatik und speziell im Internet äußerst wichtige Forderung nach Systemunabhängigkeit erfüllt. Java-Programme können auf beliebigen Rechnern ausgeführt werden. Dazu übersetzt ein Compiler den Programmtext nicht in die Sprache eines bestimmten Prozessors, sondern in eine Zwischensprache, die sich sehr schnell in die Maschinensprachen der jeweiligen Prozessoren umwandeln lässt.
 
Literatur:
 
J. Bishop: J. lernen: Anfangen, anwenden, verstehen (a. d. Engl., 22001; mit CD-ROM).

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Ja|va ['ja:va]; -s: kleinste der Großen Sundainseln.

Universal-Lexikon. 2012.