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zecken
zẹ|cken 〈V. tr.; hat; regional〉 jmdn. \zecken necken, reizen, ärgern [<mhd. zicken „anstoßen“ <ahd. zechon „necken, plänkeln“]

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I
Zecken,
 
Ixodida, weltweit verbreitete Gruppe der Milben mit etwa 800 Arten, die an landlebenden Wirbeltieren (einschließlich Mensch) und an im Meer lebenden Säugetieren Blut saugen; Länge 2 mm bis 3 cm (voll gesogen). Die Kieferklauen und Teile der Kiefertaster bilden ein Stechsaugorgan mit Widerhaken. Der Körper ist flach gedrückt, kann aber bei Blutaufnahme sehr stark anschwellen. Die Vorderbeine tragen je ein Geruchsorgan, das Haller-Organ. Durch am Menschen saugende Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen werden, z. B. Lyme-Borreliose, Rückfallfieber, Piroplasmosen, Rickettsiosen, Zeckenenzephalitis (Gehirnentzündung). - Man unterscheidet die Lederzecken (Argasidae) und die Schildzecken (Zecken im engeren Sinn; Ixodidae); zu Letzteren gehören u. a. die ausschließlich am Menschen saugende Gemeine Steuerzecke (Ixodes fiscalis) sowie der Holzbock.
 
II
Zecken
 
Die Zecken (Ixodida) gehören zoologisch gesehen zur Ordnung der Milben (Acari) und diese wiederum zur Klasse der Spinnentiere (Arachnida). Die etwa 800 verschiedenen Arten der Zecken sind über die ganze Welt verbreitet. Sie ernähren sich als Parasiten vom Blut landlebender Wirbeltiere und mariner Säugetiere, das sie mit einem Saugrüssel (Hypostom), den sie in die Haut ihrer Opfer bohren, aufsaugen. Bei solch einer Blutmahlzeit können die Zecken verschiedene Krankheitserreger übertragen, in Deutschland sind dies hauptsächlich Bakterien der Gattung Borrelia burgdorferi und die FSME-Viren, die zu den Togaviren gehören. Erstere führen zum Krankheitsbild der Lyme-Borreliose (manchmal auch nur Borreliose genannt) und Letztere zur Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Beide Krankheiten sind, wenn sie früh erkannt werden, heilbar; sie können jedoch unbehandelt zu schweren Erkrankungen und in seltenen Fällen zum Tode führen.
 
Die Borreliose tritt in Süddeutschland etwas häufiger auf als im Norden, und die FSME scheint auf Bayern, Baden-Württemberg, Österreich, Tschechien, die Slowakei, Ungarn und die Folgerepubliken des ehemaligen Jugoslawiens beschränkt zu sein. Der wichtigste Überträger in diesen Gebieten ist die über die ganze Welt verbreitete Art Holzbock (Ixodes ricinus), eine im Hungerzustand zwei bis vier Millimeter große schwarz gefärbte Zecke, die nach einer Blutmahlzeit auf über einen Zentimeter Größe anschwellen kann.
 
 Biologie der Zecken
 
Nach der biologischen Systematik gehört die Unterordnung der Zecken (Ixodida) zur Ordnung der Milben (Acari) und diese wiederum zur Klasse der Spinnentiere (Arachnida). Dementsprechend besitzen die Zecken im ausgewachsenen Stadium acht Beine. Die Unterordnung der Zecken umfasst zwei Familien: die Schildzecken (Ixodidae, auch Haftzecken oder Holzböcke genannt) und die Lederzecken (Argasidae, auch Laufzecken oder Wanzenzecken genannt).
 
Allen Zecken gemeinsam ist die Blut saugende, parasitische Lebensweise. Aus den Eiern der Zecken entwickeln sich zunächst sechsbeinige Larven, dann achtbeinige Nymphen und schließlich die geschlechtsreifen Zecken. Am ersten ihrer vier Beinpaare befindet sich bei den Zecken das hallersche Organ, mit dem sie bestimmte Chemikalien wahrnehmen. Vor allem Buttersäure, die im Schweiß enthalten ist, wirkt als Lockstoff auf die Zecken.
 
In ihrem Aussehen und der Art der Annäherung an ihre Opfer unterscheiden sich die beiden Familien der Zecken: Die Schildzecken besitzen einen schildförmigen Chitinrückenpanzer, die Lederzecken nicht. Die Schildzecken lauern an Grashalmen oder niedrigen Gebüschen und klammern sich an einem vorbeistreichenden Säugetier oder Menschen fest, die Lederzecken bewegen sich aktiv auf ihr Opfer zu. Beim Prozess des Blutsaugens sind sich beide Familien wieder einig: Sie suchen vor allem die dünnhäutigen Körperstellen (z. B. Ellenbeugen, Achselhöhlen, Leistengegend) auf und bohren dort ihren Saugrüssel in die Haut. Die Schildzecken saugen dann mehrere Tage lang Blut, die Lederzecken sind hauptsächlich nachts aktiv. Die Zecken sondern eine schmerzstillende Substanz aus, sodass der Biss meist nicht gespürt wird. Erst einige Tage später tritt dann ein verdächtiger Juckreiz auf, wenn sich die Zecke mit ihrem mit Widerhaken versehenen Saugrüssel fest in der Haut verankert hat und sich diese entzündet. Die wichtigste und häufigste Art der Zecken in Deutschland ist der Holzbock, der zu den Schildzecken gehört und für die meisten Zeckenbisse verantwortlich ist.
 
 Der Holzbock
 
Der Holzbock (Ixodes ricinus) lebt vor allem in Misch- und Auenwäldern und in Feuchtgebieten mit gut entwickelter Bodenvegetation. Er lebt am Boden, an Gräsern, Kräutern und in Büschen bis zu 1,50 Meter Höhe. Von dort aus befällt er vorbeistreifende Tiere oder Menschen. Er kann sehr lange hungern, nüchterne Larven bis zu 16 Monaten, Nymphen bis zu 13 Monaten und ausgewachsene Holzböcke sogar bis zu 21 Monaten. Kälte und auch Trockenheit machen ihm mehr zu schaffen, sodass in den kühleren Gebieten oberhalb von etwa 600 Metern kaum noch mit Holzböcken zu rechnen ist und die Population durch einen kalten und trockenen Winter erheblich dezimiert wird. Vermehrt trifft man die Zecken überall dort an, wo sie durch menschlichen Schweiß (Buttersäure) angelockt werden: entlang von Laufstrecken von Joggern, in Sportstätten und in Schwimmbädern. Die biologische Aktivität des Holzbocks steigt im Frühling rasch an und erreicht im Juni ihren Höhepunkt. Danach fällt sie deutlich ab, bis im Herbst ein zweiter kleinerer Aktivitätsanstieg zu beobachten ist. Das bedeutet aber nicht, dass die Gefahr, von Zecken gebissen zu werden, nur in den Monaten Mai/Juni und September/Oktober besteht.
 
 Krankheiten, die von Zecken übertragen werden
 
Wenn eine Zecke Blut saugt, dann nimmt sie auch Krankheitserreger, die sich im Blut des Opfers befinden, mit auf. Diese Krankheitserreger bleiben in der Zecke lebensfähig und werden im Falle der FSME-Viren und der Rickettsien sogar an die Nachkommen der befallenen Zecke weitervererbt. In Deutschland werden hauptsächlich die Lyme-Borreliose und die FSME durch Zeckenbisse übertragen. Je nach Gegend sind zwischen 6 und 30 Prozent der Zecken von dem Erreger der Lyme-Borreliose befallen. In den FSME-gefährdeten Gebieten Süddeutschlands sind dagegen nur etwa 0,11 Prozent der Zecken mit dem Erreger infiziert.
 
In den warmen Regionen Afrikas, Amerikas sowie Zentral- und Vorderasiens verbreiten Lederzecken das Zeckenrückfallfieber (Rekurrensfieber, Febris recurrens), das durch Bakterien der Gattung Borrelia hervorgerufen wird. Rickettsien (sehr kleine gramnegative Bakterien) werden ebenfalls von Zecken übertragen und führen zu den Rickettsiosen, einer Gruppe von Krankheiten, die teilweise regional eng begrenzt sind. Zu ihnen gehören das Felsengebirgsfleckfieber (Rocky Mountains spotted Fever), das Queensland-Zeckenbissfieber in Australien, das nordasiatische Zeckenbissfieber, das Boutonneuse-Fieber (auch Mittelmeerzeckenfleckfieber oder Kenia-Fieber genannt) im Mittelmeerraum, in Ostafrika und Indien und das weltweit verbreitete Q-Fieber (Balkangrippe, Krim-Fieber, Pneumorickettsiose). Sporozoen der Gattung Babesia werden ebenfalls von Zecken auf den Menschen übertragen und führen zu der malariaähnlichen Babesiose (auch Piroplasmose genannt).
 
Lyme-Borreliose
 
Die Lyme-Borreliose wurde erst spät (1982) als eigenständige Krankheit entdeckt. Viele Symptome der Krankheit waren längst bekannt, doch niemand hatte bisher an einen Zusammenhang zwischen ihnen geglaubt.
 
Im Jahre 1975 begannen das State Health Department und die Yale Universität in New Haven einige ungewöhnliche Fälle von rheumatischer Arthritis bei Jugendlichen, die in der Kleinstadt Lyme im Bundesstaat Connecticut aufgetreten waren, zu untersuchen. 1976 wurde als Ergebnis dieser Studien eine bisher unbekannte Form der Arthritis beschrieben, die Lyme-Arthritis. Bei den meisten Lyme-Arthritis-Patienten waren der Gelenkerkrankung Erkrankungen der Haut und neurologische Beschwerden vorausgegangen.
 
Bei den Hauterkrankungen handelte es sich um das bereits 1909 beschriebene Erythema chronicum migrans (abgekürzt ECM, im Deutschen auch Wanderröte genannt), ein kreisförmiges Erythem (entzündliche Rötung der Haut), das sich auf der Haut ausbreitet und später in der Mitte verblasst.
 
Die lang anhaltenden und sehr schmerzhaften neurologischen Symptome der Lyme-Krankheit waren bereits 1922 von den Franzosen Garin und Bujadoux und 1941 von dem Münchner Neurologen Bannwarth beschrieben worden und sind unter den Namen Meningopolyneuritis oder Garin-Bujadoux-Bannwarth-Syndrom oder auch nur als Bannwarth-Syndrom bekannt.
 
Auffällig war bei den Lyme-Arthritis-Patienten auch, dass der Beginn der Krankheit im Sommer lag, zwischen Juni und September. Darüber hinaus erkrankten Bewohner waldreicher Gegenden signifikant häufiger als die Gesamtbevölkerung Connecticuts. Dies führte zu einem ersten Verdacht, dass Insekten oder andere Arthropoden (Gliederfüßler) bei der Entstehung der Krankheit eine Rolle spielen könnten.
 
Die Entdeckung des Erregers der Lyme-Borreliose:
 
Im Jahre 1982 entdeckte Willy Burgdorfer in Zecken den Erreger der Lyme-Krankheit: ein ungewöhnlich langes spiralförmiges Bakterium der Gattung Borrelia aus der Familie der Spirochaetaceae, das nach seinem Entdecker Borrelia burgdorferi benannt wurde. Diese Bakterien wurden in der folgenden Zeit in verschiedenen amerikanischen und europäischen Zeckenarten nachgewiesen. Die Krankheit erhielt danach wegen ihrer drei Hauptsymptome unterschiedliche Namen: Erythema-migrans-Arthritis oder Erythema-migrans-Borreliose oder Erythema-chronicum-migrans-Meningitis. 1985 wurde diesem Begriffswirrwarr auf dem 2. Internationalen Symposion über die Lyme-Krankheit in Wien Einhalt geboten, und man einigte sich auf die Bezeichnung Lyme-Borreliose.
 
Der Verlauf der Krankheit:
 
Die Lyme-Borreliose verläuft in drei Stadien.
 
Stadium 1:
 
Wenige Tage oder seltener wenige Wochen nach der Infektion zeigen sich die ersten Symptome: Erythema chronicum migrans (ECM), Lymphadenosis benigna cutis (LABC, auch Borrelien-Lymphozytom genannt) und unspezifische Allgemeinsymptome wie Müdigkeit, Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen, Fieber, Nackensteifigkeit, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen und anderes. Das ECM entwickelt sich am Ort des Zeckenstichs, breitet sich zentrifugal aus und verblasst später im Zentrum. Das ECM macht sich außer durch die rote Farbe auch durch Brennen und Jucken bemerkbar. Meistens ist es wenige Zentimeter groß und heilt (unbehandelt) spontan nach vier bis zehn Wochen ab. LABC (gutartige Lymphtumore der Haut) zeigen sich als zwei bis vier Zentimeter große, blaurote Vorwölbungen der Haut an den Ohrläppchen, den Brustdrüsen und im Genitalbereich. Sie heilen unbehandelt nach Wochen bis Monaten spontan ab.
 
Stadium 2:
 
Nach einer wenige Wochen oder Monate andauernden Latenzzeit zeigen sich bei den unbehandelten Lyme-Borreliose-Patienten neurologische (an den Nerven), kardiale (am Herzen) und ophthalmologische (an den Augen) Symptome. Die neurologischen Symptome umfassen Meningitis (Hirnhautentzündung), kraniale Neuritis und Radikuloneuritis (Nervenentzündungen). Sie machen sich zu Beginn durch Kribbeln, Brennen oder durch quälende Schmerzen im Bereich eines peripheren Nerven bemerkbar und gehen meist von der Stelle des Zeckenstiches aus, können sich aber auch auf andere Körperregionen verlagern. Bei etwa 60 Prozent der Patienten tritt eine sehr auffällige einseitige oder doppelseitige Fazialisparese (Lähmung der Gesichtsmuskulatur) auf. Die neurologischen Erscheinungen fallen insgesamt ziemlich unterschiedlich aus. Lähmungen der Extremitäten, Enzephalomyelitis (Entzündung des Gehirns und Rückenmarks) mit den Symptomen der multiplen Sklerose, organische Psychosyndrome, schwere Psychosen und sogar Demenz (Schwachsinn) wurden beobachtet. Am Herzen führt die Lyme-Krankheit zu einer Karditis (Herzmuskelentzündung) mit Erregungsleitungsstörungen. Am Auge manifestiert sich die Krankheit nicht selten als Bindehautentzündung und seltener als Glaskörperentzündung mit nicht aufzuhaltender Erblindung.
 
Stadium 3:
 
Mehrere Jahre nach der Zeckeninfektion beginnt das dritte Stadium der Lyme-Krankheit mit den folgenden Symptomen: Lyme-Arthritis, Acrodermatitis chronica atrophans (ACA) und chronische Enzephalitis. Bei der Lyme-Arthritis sind vor allem die großen Gelenke, insbesondere die Kniegelenke, betroffen. Die Gelenkschmerzen halten durchschnittlich acht Tage an. Die Dauer der Beschwerden und der beschwerdefreien Zeiten variiert stark. Sowohl Spontanheilungen als auch chronische Verläufe sind bekannt. Die ACA (übersetzt etwa: zeitlicher Schwund der Oberhaut) ist eine seltene Manifestation der Lyme-Borreliose. An den Extremitäten kommt es hierbei zu einem Schwund des subkutanen Fettgewebes. Die Haut wird im Laufe der Zeit dünn wie Zigarettenpapier und rot bis blaurot verfärbt. Die Venen treten sehr deutlich hervor.
 
Zwischen den einzelnen Stadien der Lyme-Borreliose liegen in der Regel symptomfreie Zeiten, es sind aber auch fließende Übergänge bekannt. Die verschiedenen Manifestationen der Krankheit müssen bei einem Patienten nicht alle auftreten; unterschiedliche Kombinationen und sogar das isolierte Auftreten einzelner Krankheitserscheinungen kommen häufig vor.
 
Die Behandlung der Krankheit sollte möglichst frühzeitig erfolgen. Wenn im Stadium 1 mit Antibiotika (Penicillin, Erythromycin und besonders erfolgreich mit Tetracyklinen) behandelt wird, treten die Stadien 2 und 3 normalerweise gar nicht erst auf. Das erste, noch relativ harmlose Stadium der Krankheit wird aber oft nicht erkannt, weil die Zecke nicht entdeckt wurde und weil sich das ECM nur bei etwa der Hälfte der Infizierten zeigt und dann eventuell am Gesäß, wo es nicht erkannt wird. In den späteren Stadien wird die Behandlung schwieriger, ist aber meistens noch erfolgreich.
 
 Frühsommer-Meningoenzephalitis
 
Die FSME wird durch 20 bis 40 nm (1 nm = 10-9 m) große FSME-Viren, die zu den Togaviren gehören und RNA als Erbmaterial besitzen, ausgelöst. Diese Viren befallen beim Menschen hauptsächlich den Hirnstamm und die motorischen Vorderhornganglienzellen.
 
Die FSME ist in Deutschland fast ausschließlich in Baden-Württemberg und Bayern verbreitet. Vereinzelte Fälle sind aus Hessen und Rheinland-Pfalz bekannt, die nördlicheren Bundesländer scheinen FSME-frei zu sein. Auch innerhalb Baden-Württembergs und Bayerns bestehen deutliche Unterschiede im Vorkommen infizierter Zecken, es gibt nur einige umgrenzte Risikogebiete, vor allem Südostbayern und Süd- und Mittelbaden. Weiterhin führt nicht jede Infektion zum Vollbild der Erkrankung: Die meisten Fälle verlaufen unspektakulär und oft unerkannt als grippale Allgemeinerkrankungen, nur in etwa zehn Prozent der Fälle kommt es zu Erkrankungen des Zentralnervensystems mit teilweise heftigen Symptomen. Das statistische Risiko, in einem Risikogebiet an FSME zu erkranken, liegt zwischen 1:500 und 1:5000. Dann allerdings kommt es in ein bis zwei Prozent der Fälle zum Tode des Patienten und in sieben Prozent der Fälle zu bleibenden Schäden.
 
In ihrem Verlauf ähnelt die FSME der Poliomyelitis (Kinderlähmung), mit der sie gelegentlich verwechselt wird. Sie verläuft in zwei Stadien: Nach einer Inkubationszeit von ein bis zwei Wochen kommt es zum ersten Stadium mit drei bis fünf Tage anhaltenden Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Darauf folgt ein ein- bis zweiwöchiges beschwerdefreies Intervall, das von dem zweiten Stadium der Krankheit abgelöst wird. Das zweite Stadium der Krankheit kann in fünf verschiedenen Formen ablaufen: 1) als harmloser fieberhafter Infekt, 2) als Meningitis (Hirnhautentzündung), 3) als Meningoenzephalitis (Hirnhautentzündung, die auf das Gehirn übergreift), 4) als Meningomyelitis (Entzündung des Rückenmarks und seiner Häute) und 5) als Meningomyeloenzephalitis (Entzündung der Hirnhaut, des Gehirns und des Rückenmarks).
 
Die reine Meningitis beschränkt sich meistens auf Kopfschmerzen, Fieber und Übelkeit und klingt normalerweise in wenigen Tagen vollständig ab. Die enzephalitischen und myelitischen Formen der FSME führen zu ernsteren Symptomen wie psychischen Auffälligkeiten, Bewusstseinstrübungen, Krämpfen, Koma und zu bleibenden Lähmungen. Diese Krankheitserscheinungen dauern normalerweise etwa zwei Wochen, manchmal auch erheblich länger. Ein bis zwei Prozent der Fälle enden tödlich. Bei Kindern verläuft die FSME ziemlich harmlos. Mit ernsten Krankheitsbildern ist erst ab dem Jugendalter zu rechnen.
 
Die FSME kann mit Medikamenten bisher noch nicht behandelt werden, es stehen aber Immunglobulinpräparate zur Verfügung, die nach einem Zeckenbiss den Ausbruch der Krankheit wirksam verhindern. Diese passive Prophylaxe muss allerdings innerhalb von vier Tagen nach dem Biss durchgeführt werden, danach ist sie sinnlos. Sie sollte nicht nach jedem Zeckenbiss erfolgen, sondern nur, wenn der Biss in einem Risikogebiet stattfand. Weiterhin ist auch eine aktive Schutzimpfung möglich. Sie ist vor allem für Personen angeraten, die sich in verseuchten Wäldern aufhalten und für Urlauber, die in die deutschen Risikogebiete oder nach Österreich, Tschechien, die Slowakei und in die Balkanländer reisen wollen. Die FSME-Schutzimpfung besteht aus drei Teilimpfungen. Die ersten beiden Impfungen im Abstand von 14 Tagen verleihen einen Kurzzeitschutz. Die dritte Impfung nach neun bis zwölf Monaten verleiht einen Langzeitschutz, der alle drei Jahre durch eine Auffrischimpfung verlängert werden kann.
 
 Zeckenprophylaxe
 
Der einfachste Schutz vor Zecken ist eine entsprechende Kleidung mit langen Hosen und Ärmeln und einem breitkrempigen Hut. Wenn diese Kleidung auch noch aus hellen Stoffen besteht, hat man auch eine reelle Chance, die schwarzen Zecken auf ihr zu entdecken und abzuschütteln. Bei Spaziergängen sollte man auf den Wegen bleiben und nicht durch das Unterholz streifen. Beim Rasten oder beim Picknick gilt es zu bedenken, dass Zecken auch angekrochen kommen. Eine einfarbige helle Decke hilft hier, die Blutsauger rechtzeitig zu erkennen. Zecken sind keine schnellen Tiere, aber sie besitzen einen guten Geruchssinn und nehmen verschwitzte Menschen in verschwitzter Kleidung sehr gut wahr.
 
Nach Aktivitäten in der Natur kann es nicht schaden, den eigenen Körper nach Zecken abzusuchen. Es ist ratsam, Zecken so schnell wie möglich zu entfernen, da das Infektionsrisiko mit der Dauer der Blutmahlzeit steigt. Zum Entfernen verwendet man eine Zeckenzange oder packt die Zecke mit einer feinen Pinzette ganz vorne am Kopf und zieht sie, die Pinzette dabei drehend, heraus. Falls man sie mit einer gröberen Pinzette am Hinterleib herauszieht, wird dieser gequetscht und das Blut in der Zecke wird in den Körper gedrückt - zusammen mit den Krankheitserregern. Außerdem bleibt dann höchstwahrscheinlich der Kopf in der Haut stecken und führt dadurch zu Entzündungen. Ein Gang zum Arzt ist nach einem Zeckenbiss in Süddeutschland und in den südöstlich gelegenen Ländern auf jeden Fall ratsam, und zwar sofort nach dem Biss, weil nur innerhalb von vier Tagen eine FSME-Immunisierung möglich ist. In Norddeutschland sollte man nach einem erkannten Zeckenbiss die Stelle beobachten und im Falle einer Rötung sofort einen Arzt aufsuchen.
 

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zẹ|cken <sw. V.; hat [urspr. wohl lautm.] (landsch.): 1. (berlin.) Fangen spielen: wollen wir z.?. 2. a) neckend, stichelnd reizen, ärgern: musst du immer die Kinder z.?; b) <z. + sich> sich zanken: ihr sollt euch nicht immer z.!

Universal-Lexikon. 2012.