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Panafrikanismus
Pan|af|ri|ka|nịs|mus 〈m.; -; unz.〉 Streben nach Zusammenarbeit aller afrikan. Staaten [<grch. pan „alles, jedes“ + Afrika]

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Pan|af|ri|ka|nịs|mus, der; -:
das Bestreben, die wirtschaftliche u. politische Zusammenarbeit aller afrikanischen Staaten zu verstärken.

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Pan|afrikanịsmus
 
der, -, Bezeichnung für eine etwa 1900 initiierte politische und kulturelle Bewegung mit dem Ziel, die Gemeinsamkeiten aller Menschen schwarzer Hautfarbe hervorzuheben, diese Menschen politisch zu organisieren, gegen ihre Diskriminierung zu protestieren und - seit dem Zweiten Weltkrieg - die staatliche Unabhängigkeit auf gesamtafrikanischer Ebene zu fördern.
 
Als politische Bewegung trat der Panafrikanismus zuerst unter den Englisch sprechenden Schwarzen auf, v. a. in Westindien und den USA. 1900 trat in London, von Henry-Sylvester Williams (* 1868, ✝ 1911) einberufen, eine erste Panafrikanische Konferenz zusammen, an der neben vier Afrikanern zehn Schwarze aus der Karibik und zwölf aus den USA und Kanada teilnahmen. Nach dem Ersten Weltkrieg organisierte W. E. B. Du Bois vier panafrikanische Kongresse (Paris, 1919; London/Brüssel/Paris, 1921; London/Lissabon, 1923; New York, 1927). Zunächst maßgeblich von Afroamerikanern bestimmt, entwickelten sich im Panafrikanismus zwei Grundrichtungen: Die eine erstrebte die Integration der Schwarzen in einer auf Gleichberechtigung beruhenden mehrrassigen Gesellschaft (z. B. Du Bois), die andere betonte den Stolz auf die Reinheit der schwarzen Rasse und erstrebte die Rückkehr nach Afrika (z. B. M. Garvey).
 
Nach Gründung der »Pan-African Federation« 1944 in London traten auf dem 5. Panafrikanischen Kongress in Manchester (15.-19. 10. 1945) mit K. Nkrumah und G. Padmore zwei jüngere Vertreter des Panafrikanismus hervor. Gleichzeitig verlagerte sich der Schwerpunkt des Panafrikanismus in die afrikanischen Länder. Nkrumahs Bemühungen, antikoloniale Kampagnen in Westafrika auszulösen, stießen im frankophonen Bereich auf Ablehnung, v. a. bei schwarzafrikanischen Abgeordneten in der französischen Nationalversammlung (z. B. F. Houphouët-Boigny). Darüber hinaus hatte sich im französischen Sprachraum die schwarzafrikanische Solidarität weniger im politischen Bereich als vielmehr in der literarischen Bewegung der Négritude artikuliert, z. B. bei A. Césaire, L. S. Senghor und A. Diop.
 
Nach der Entlassung Ghanas in die staatliche Unabhängigkeit (1957) setzte Nkrumah als Staatspräsident dieses Landes den Panafrikanismus als Instrument seiner Außenpolitik ein, um seinem Land die Führung in einer möglichst engen und große Teile Afrikas umfassenden Staatenverbindung zu verschaffen. Auf seine Initiative hin fand 1958 in Accra, 1960 in Tunis und 1961 in Kairo eine »All-African People's Conference« (Konferenz der Völker Afrikas) statt, an der auch Befreiungsbewegungen aus noch abhängigen Ländern Afrikas teilnahmen. 1961 spaltete sich die panafrikanische Bewegung in die prowestlich orientierte Monroviagruppe und die antiwestliche Casablancagruppe. Mit der Gründung der Organization of African Unity (OAU) 1963 konnte eine Einigung zwischen beiden Gruppierungen erzielt werden. 1974 veranstaltete der tansanische Präsident J. Nyerere den 6. Panafrikanischen Kongress in Daressalam, an dem Delegierte aus Afrika, Nordamerika, der Karibik sowie aus Großbritannien teilnahmen, der jedoch an innerafrikanischen Spannungen scheiterte. 1994 fand in Kampala der 7. Panafrikanische Kongress mit Delegierten aus Afrika, der Karibik und einigen westlichen Staaten statt.
 
Literatur:
 
I. Geiss: P. (1968);
 A. Ajala: Pan-Africanism (London 1973);
 J. A. Langley: Pan-Africanism and nationalism in West Africa, 1900-1945 (Oxford 1973, Nachdr. ebd. 1978);
 M. W. Williams: Pan-Africanism. An annotated bibliography (Pasadena, Calif., 1992);
 R. W. Walters: Pan Africanism in the African diaspora (Detroit, Mich., 1993).

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Pan|afri|ka|nịs|mus, der; -: das Bestreben, die wirtschaftliche u. politische Zusammenarbeit aller afrikanischen Staaten zu verstärken.

Universal-Lexikon. 2012.