Akademik

Emden
Venedig des Nordens (umgangssprachlich)

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em|den 〈V. tr.; hat; schweiz.〉 = öhmen

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em|den <sw. V.; hat (schweiz.):
Grummet machen.

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I
Ẹmden,
 
kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Weser-Ems, Niedersachsen, an der Mündung der Ems in die Nordsee, nördlich des Dollart, 51 200 Einwohner; Sitz zahlreicher Bundes- (z. B. Wasser- und Schifffahrtsamt) und Landesbehörden, Niedersächsisches Hafenamt, Fachhochschule Ostfriesland, Ostfriesisches Landesmuseum, Rüstkammer, Kunsthalle (eröffnet 1986), Feuerschiffmuseum und die 1995 eröffnete Johannes a Lasco Bibliothek. Emden ist größtes Zentrum und wichtigster Standort von Industrie und Handel im strukturschwachen Ostfriesland. Schwerpunkt der Wirtschaft ist der nach dem Zweiten Weltkrieg stark erweiterte, aber durch zwei zu kleine Seeschleusen und durch zu geringe Fahrwassertiefen (10,5 m) in der seewärtigen Zufahrt in seiner Entwicklung behinderte Hafen. Deshalb, aber auch infolge der Konkurrenz der Rheinmündungshäfen, ging der v. a. auf Massengüter gestützte Umschlag stark zurück (1979: 9,3 Mio. t im Seehafen; 1995: 3,5 Mio. t). Hauptumschlaggüter sind Kohle, Holz, Papier und Zellulose, Baustoffe und Kraftfahrzeuge. Seit Aufgabe der Fischerei (1969) wird die Wirtschaft durch Werften, das VW-Montagewerk (Inbetriebnahme 1964), Baustoffindustrie sowie durch das Gasturbinenkraftwerk und die Erdgaspipeline vom Ekofisk bestimmt. Emden ist Fährhafen für Borkum und besitzt einen Flugplatz.
 
Stadtbild:
 
Kirche Sankt Cosmas und Damian (15. Jahrhundert; heute Ruine), Neue Kirche (1643-48; nach Kriegszerstörung wieder aufgebaut), Rathaus am Delft (1574-76, Fassade der Hochrenaissance; im Zweiten Weltkrieg zerstört und mit Teilen des alten Baus wieder errichtet), Wasserturm (1911/12, eine Stahlbetonkonstruktion).
 
Geschichte:
 
Das im 7./8. Jahrhundert als Handelssiedlung auf einer Wurt am Nordufer der damaligen Ems gegründete Emden wurde aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage rasch zur Münz- und Zollstätte erhoben. Seit 1224 als Hafenort für den Englandhandel erwähnt, entwickelte sich Emden als Umschlagplatz für Waren des Fernhandels bis ins 15. Jahrhundert zur Stadt. Die enge Verbindung Emdens mit den Vitalienbrüdern K. Störtebekers ließ Hamburg die Stadt 1433-39 sowie 1447-53 besetzen. 1494 erhielt Emden das Stapelrecht, der Hafen wurde bis 1536 ausgebaut. Flüchtlinge aus den benachbarten Niederlanden ließen Emden zu einer der führenden Seehandelsstädte und einer Hochburg des Kalvinismus werden. Im 17. Jahrhundert führte die Verlagerung der Ems nach Süden (Verschlickung des Hafens), v. a. jedoch die Abwanderung der niederländischen Flüchtlinge zu einem starken Rückgang in der Entwicklung. 1683 wurde die Stadt Sitz der Admiralität Kurbrandenburgs und seiner Afrikanischen Handelskompanie, doch baute König Friedrich II., der Große, von Preußen (1740-86) nach dem Gewinn Ostfrieslands 1744 die Sonderrechte Emdens ab. Von Hannover (1815-66) kam Emden wieder an Preußen. 1887 wurde der Ems-Jade-Kanal eröffnet; der Bau des Dortmund-Ems-Kanals (1892-99) und der Ausbau des Hafens machten Emden zum wichtigen Handelshafen für das Ruhrgebiet.
 
Literatur:
 
W. Meibeyer: Das Unterems-Jade-Gebiet (1977);
 
Gesch. der Stadt E., 3 Bde. (1980-94).
 
II
Ẹmden,
 
Robert, schweizerischer Physiker, * Sankt Gallen 4. 3. 1862, ✝ Zürich 8. 10. 1940; war 1907-28 Professor an der TH München, danach Professor für Astrophysik an der dortigen Universität, seit 1934 in Zürich. Sein Hauptwerk »Gaskugeln« (1907) bildete die Grundlage für A. S. Eddingtons Theorie des Sternaufbaus. Emden war auch Freiballonfahrer und machte für wissenschaftliche und kartographische Zwecke Flugaufnahmen der Alpen.
 
Weiteres Werk: Grundlagen der Ballonführung (1910).

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Ẹm|den: Hafenstadt an der Emsmündung.

Universal-Lexikon. 2012.